Alltagsbegleiter: So profitieren Sie von ihnen

Alltagsbegleiter können ein großer Gewinn für Menschen sein, die im Alter weitestgehend auf sich gestellt sind. Die Betreuungsassistenten sind dafür da, hilfs- und pflegebedürftige Menschen im Alltag zu unterstützen. Sie bereichern das Leben dieser Personen mit Gesprächen oder Unternehmungen und erhalten gleichzeitig deren Selbstständigkeit. Nachfolgend stellen wir Ihnen dieses Berufsbild näher vor: Unser Überblick ist sowohl potenzielle Klienten als auch für Interessenten gedacht, die sich eine Ausbildung zum Alltagsbegleiter vorstellen können…

Alltagsbegleiter: So profitieren Sie von ihnen

Anzeige

Was macht ein Alltagsbegleiter?

Die Tätigkeit eines Alltagsbegleiters lässt sich so beschreiben: Während sich Pflegekräfte vor allem um das körperliche Wohl kümmern, sind Alltagsbegleiter für das seelische Wohl zuständig. Sie springen dort ein, wo das Zwischenmenschliche zu kurz kommt und kümmern sich um die Alltagsgestaltung von Pflegebedürftigen. Damit sind sie eine Entlastung für Familienangehörige, die nicht im erforderlichen Umfang Gesellschaft leisten können.

Gerade ältere Menschen haben mitunter wenig soziale Kontakte. Sie drohen in die Einsamkeit und damit in die Depression abzurutschen. Durch gemeinsame Aktivitäten oder einfach nur ein offenes Ohr steigern die Betreuungskräfte wieder die Lebensfreude und Lebensqualität von Senioren.

Was darf ein Alltagsbegleiter und was nicht?

Das Berufsbild unterscheidet sich allerdings von dem einer Haushaltshilfe oder Hauswirtschafterin. Denn es geht nicht darum, die Grundversorgung eines Pflegebedürftigen abzudecken, sondern dazu beizutragen, dass dessen Freizeit abwechslungsreich und aktivierend gestaltet ist. So ist ein Alltagsbegleiter vor allem für folgende Tätigkeiten ausgebildet:

  • Kreativprojekte wie Basteln oder Malen (zum Beispiel Erinnerungsalben)
  • Kochen und Backen
  • Musizieren und Singen
  • Spielen
  • Bewegungs- oder Tanzübungen
  • Lesen beziehungsweise Vorlesen
  • Spazieren gehen oder Begleitung bei einem Ausflug beziehungsweise Arztbesuch
  • Gespräche und Vermittlung von Orientierung und Wertschätzung

Medikamentengabe, Verbände anlegen und Injektionen zu setzen, ist einem Alltagsbegleiter qua Gesetz nicht erlaubt. Ein Alltagsbegleiter ersetzt also keine Pflegekraft, sondern ergänzt sie höchstens.

Anzeige

Häufige Fragen und Antworten zu Alltagsbegleitern

Was macht ein Alltagsbegleiter?

Oft übernehmen sie für mehrere Stunden in der Woche oder pro Tag verschiedene Aufgaben, welche Angehörige aufgrund von zeitlichen und/oder räumlichen Einschränkungen nicht leisten können. Dies kann dauerhaft so sein oder auch nur für einen begrenzten Zeitraum, wenn pflegende Angehörige zum Beispiel eine Auszeit benötigen.

Wer bekommt eine Alltagsbegleitung?

Prinzipiell kann jeder einen Alltagsbegleiter bei sich beschäftigen. Falls Sie jedoch die Kosten dafür mit der Pflegekasse verrechnen wollen, müssen Sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Aussicht auf Erfolg haben Sie vor allem dann, wenn ein Pflegegrad vorliegt. Diesen beantragen Sie bei der Pflegekasse, die Ihrer Krankenkasse angegliedert ist. Eine Begutachtung durch den Medizinischen Dienst (früher MDK) stuft Sie oder den Pflegebedürftigen entsprechend ein. Liegt Pflegebedürftigkeit vor, steht einer Alltagsbegleitung nichts mehr im Wege.

Wie werden Alltagsbegleiter bezahlt?

Wer einen Alltagsbegleiter benötigt, kann ihn über die Pflegekasse abrechnen. Voraussetzung für die Kostenerstattung durch die gesetzliche Pflegeversicherung ist ein anerkannter Pflegegrad. Die Abrechnung erfolgt beispielsweise durch die Verhinderungspflege (1.612 Euro). Diese lässt sich mit einem Anteil aus der Kurzzeitpflege (806 Euro) kombinieren, so dass Ihnen insgesamt 2.418 Euro pro Jahr zur Verfügung stehen.

Wo finde ich eine Betreuungsassistentin?

Sofern Sie einen Alltagsbegleiter für sich oder ein Familienmitglied suchen, können Sie sich ans Seniorenbüro der Gemeinde wenden. Weitere Informationen halten zudem auch die Wohlfahrtsverbände sowie Pflegedienste und Pflegekassen bereit. Bei der späteren Auswahl sollten Sie unbedingt darauf achten, dass die Betreuungskraft eine Ausbildung nach § 87b SGB XI vorweisen kann: So können Sie sicher sein, dass sie im Umgang mit Demenz geschult ist und den Betroffenen entsprechend fördern kann.

Anzeige

Wo arbeiten Alltagsbegleiter?

Alltagsbegleiter arbeiten überall dort, wo pflegebedürftige Menschen Betreuung erhalten. Sie sind Ansprechpartner für Pflegebedürftige gleichermaßen wie für ihre Familienangehörigen. Die Aufgaben können je nach Arbeitsort variieren:

Pflegeheim

Die meisten Alltagsbegleiter sind in einem Pflegeheim oder Altenheim angestellt und haben dort nach Dienstplan feste Arbeitszeiten beziehungsweise arbeiten in Schichten. Sie bieten in den Heimen regelmäßig für alle Bewohner gemeinsame Angebote an, sind aber auch als gute Zuhörer zur Stelle, wenn individueller Gesprächsbedarf vorliegt. Auch in teilstationären Einrichtungen der Tagespflege gehören Betreuungsassistenten inzwischen zum festen Personalstamm. In beiden Arten von Pflegeeinrichtungen ist es per Sozialgesetzbuch (Paragraph 43b, SGB XI) für die Heime verpflichtend festgeschrieben, dass sie Alltagsbegleiter beschäftigen müssen.

Privathaushalt

Auch in der häuslichen Pflege können Alltagsbegleiter zum Einsatz kommen. Sie kommen dann meistens zwei- oder dreimal pro Woche und gestalten mehrere Stunden mit den Pflegebedürftigen. Dies kann bei der Pflegekasse beantragt werden. Entweder als Betreuungs- beziehungsweise Entlastungsleistung oder über die Verhinderungspflege.

Senioren-WG

Nicht immer wohnen ältere Menschen in einem Heim. Viele schließen sich auch einer Senioren-WG an. Und auch hier kann ein Alltagsbegleiter mehrmals pro Woche oder mitunter sogar täglich vorbei kommen (je nach Anzahl der anerkannten Pflegebedürftigen) und mit den Bewohnern zusammen kochen, kreativ tätig sein oder ein regelmäßiges Gedächtnistraining absolvieren. Gerade bei einer beginnenden Demenz ist der letzte Punkt sehr wichtig.

Anzeige

Wie Sie einen passenden Alltagsbegleiter finden

Wer sich privat nach einem Alltagsbegleiter umsieht, hat viele Möglichkeiten. Die meisten von ihnen sind bei ambulanten Pflegediensten beschäftigt oder bei den großen Wohlfahrtsorganisationen wie zum Beispiel Caritas, Diakonie, Paritätischer Wohlfahrtsverband oder Deutsches Rotes Kreuz. Aber auch Seniorenbüros oder Ihre Gemeinde können hier Ansprechpartner sein und vermitteln.

Zudem gibt es im Internet Infomationsplattformen wie den Pflegelotsen. Dort finden Sie nicht nur geeignete Betreuungskräfte je nach Bedarf. Sie erhalten auch Informationen zum Leistungskatalog sowie Preisen. Wichtig ist, dass der Alltagsbegleiter genau die Stärken im persönlichen Umgang und den Aktivierungsangeboten hat, die der Pflegebedürftige konkret benötigt. Ziehen Sie also gerne bei der Suche Ihre Angehörigen mit ein und achten Sie bei der Suche nach einem geeigneten Alltagsbegleiter darauf, dass die zwischenmenschliche Wellenlänge stimmt.

Finanzierung eines Alltagsbegleiters

Wer die Hilfe eines Alltagsbegleiters in einem Pflegeheim in Anspruch nimmt, muss sich nicht weiter um die Kosten sorgen. Diese sind pauschal im Leistungsspektrum der Einrichtung enthalten. Wenn Sie sich jedoch privat um einen Alltagsbegleiter bemühen und diesen nicht aus eigener Tasche finanzieren möchten, so sind bestimmte Voraussetzungen zu beachten, damit die Pflegeversicherung einspringt:

  • Es muss ein anerkannter Pflegegrad (früher: Pflegestufen) vorliegen.
  • Die Kosten lassen sich als Verhinderungspflege beantragen.
  • Alternativ können Sie die Kosten auch als Betreuungsleistung geltend machen.
  • Zusätzlich können Sie die Leistungen auch in Teilen über die Kurzzeitpflege abrechnen.

Wer über die festgelegte Leistung der Pflegekasse hinaus einen Alltagsbegleiter beschäftigen möchte, muss mit Kosten von mindestens 25 Euro pro Stunde rechnen.

Unterschied zwischen Alltagsbegleiter und Betreuungsassistent?

Neben der Bezeichnung Alltagsbegleiter ist auch häufig vom Betreuungsassistenten oder der Betreuungskraft die Rede. Die Berufsbilder sind identisch. Alle Bezeichnungen kommen gleichermaßen vor. Grundsätzlich besteht eine klare Abgrenzung zu pflegerischen Berufsfeldern. In der Theorie.

In der Praxis werden Alltagsbegleiter jedoch häufig als eine Art „Mädchen für alles“ behandelt. Wahlweise werden sie als Pflegehelfer, Pflegeassistent oder in der Hauswirtschaft eingesetzt. Dies sind allerdings nicht die ursprünglichen Aufgaben einer Alltagsbegleitung. Daher sei an dieser Stelle klar umrissen, was ein Alltagsbegleiter NICHT ist:

Für all diese Bereiche ist ein Alltagsbegleiter nicht ausreichend ausgebildet – es besteht lediglich ein Grundwissen über Erste Hilfe und gewisse Pflegeabläufe.

Alltagsbegleiter: Ausbildung für Quereinsteiger

Die Arbeit ist von Fall zu Fall unterschiedlich: Je nachdem welche Wünsche, aber auch welche Fähigkeiten und Gefühle bei den jeweiligen Pflegebedürftigen vorhanden sind. Es geht also um eine individuelle Betreuung und nicht um ein Schema F. Diese Vielseitigkeit motiviert viele jüngere und junggebliebene Senioren dazu, selbst eine Ausbildung zum Alltagsbegleiter zu absolvieren und sich so sozial zu engagieren.

Häufig sind es Quereinsteiger, die zuvor noch nie im pflegerischen Sektor tätig waren. Die meisten Alltagsbegleiter sind in einem Alter von 50 plus. Die überwiegende Mehrheit sind Frauen, weswegen insbesondere Männer aus Paritätsgründen besonders begehrt sind.

Wo werden Alltagsbegleiter ausgebildet?

Viele Altenpflegeschulen aber auch private, kirchliche und öffentliche Bildungsträger bieten diese Ausbildung, die keine vollwertige Berufsausbildung darstellt, an. Dies sind dabei zum Beispiel:

  • Caritas oder Diakonie
  • Bildungswerke
  • Akademien
  • Pflegeschulen
  • Stadtteiltreffs

Finanziert wird diese Ausbildung in aller Regel von der Bundesagentur für Arbeit oder aber vom zukünftigen Arbeitgeber.

Wie lange dauert eine Ausbildung als Alltagsbegleiter?

Wenn Sie sich für das Berufsbild Alltagsbegleiter entscheiden, müssen Sie zunächst eine sogenannte „Qualifizierung“ absolvieren. Wie erwähnt stellt diese keine vollwertige Berufsausbildung dar.

Diese Qualifizierung besteht aus einem theoretischen Unterrichtsteil von 160 Stunden und zwei Praktika von einer beziehungsweise zwei Wochen. Die Inhalte und Themen der Ausbildung sind Grundlagen in diesen Bereichen:

Motivation für eine Ausbildung zum Alltagsbegleiter

Viele Alltagsbegleiter widmen sich mit großem Elan und hoher intrinsischer Motivation ihrer Aufgabe. Zwar ist ihre Bezahlung selbst für den ohnehin schon schlecht bezahlten Pflegesektor vergleichsweise gering. Doch die meisten, die den Beruf ausüben, ziehen ihr Glück aus dem persönlichen Umgang und der Zeit, die sie mit dem Pflegebedürftigen verbringen sowie der Dankbarkeit, die ihnen entgegengebracht wird.

Weiterführende Artikel

[Bildnachweis: Robert Kneschke by Shutterstock.com]

Hier gleich weiterlesen