Unterschiede zwischen Altenwohnheim, Altenheim, Pflegeheim
Ein Altenheim ist eine Wohn- und Begegnungsstätte für ältere und zumeist pflegebedürftige Menschen. Etwas altmodisch, aber immer noch zulässig ist stattdessen noch oft „Altersheim“ zu hören. Häufig wird der Begriff synonym für alle Einrichtungen dieser Art verwendet. Hinzu kommt, dass die Übergänge zunehmend fließend sind und Unterschiede verwischen. Rein formell gesehen gibt es drei Abstufungen:
Altenwohnheim
In einem Altenwohnheim wird eigentlich nur ein Wohnplatz angeboten. Meist werden Altenwohnheime auch als Senioren WG bezeichnet. Mehrere abgeschlossene Wohnbereiche werden in einem oder mehreren zusammenhängenden Gebäuden zusammengefasst. Ziel ist es, den Bewohnern das selbstbestimmte Wohnen zu ermöglichen.
Die barrierefreien Wohnbereiche verfügen über Küche und Bad. So können Bewohner noch einen kleinen Haushalt führen und sich ihr eigenes Essen kochen. Bei Bedarf steht ein Pflegedienst zur Verfügung, der separat dazu gebucht wird.
Altenheim
Das Alten- oder Seniorenheim beherbergt meist Personen, die bereits niedrige Pflegegrade haben und leicht pflegebedürftig sind. Gleichzeitig erhalten sie hier die Versorgung und Betreuung, die aufgrund ihrer Erkrankungen und Einschränkungen notwendig ist. Ein selbstständiges Leben ist auch hier das Ziel, allerdings führen die Senioren keinen eigenständigen Haushalt mehr. Im Gegensatz zum Altenwohnheim leben die Bewohner hier in einem Zimmer mit angegliedertem Bad.
Das Personal übernimmt die kompletten Aufgaben wie Zimmerreinigung, Wäsche und Nahrungszubereitung. Außerdem stellt es sicher, dass die Bewohner regelmäßig ihre Medikamente einnehmen. Zudem werden ärztliche und persönliche Betreuungsangebote in einem Altenheim zur Verfügung gestellt. Gerade die vielseitigen Freizeitangebote wirken auf diese Weise der Vereinsamung entgegen. Altenheime in kirchlicher Trägerschaft bieten außerdem regelmäßige Gottesdienste an.
Pflegeheim
Pflegeheime sind die dritte Säule in der stationären Seniorenbetreuung. Hier ist die voll- oder teilstationäre Pflege ein fester Bestandteil. Pflegeheime übernehmen beispielsweise die Tagespflege, wenn die pflegenden Angehörigen tagsüber beruflich eingenommen sind. Die Nachtpflege hingegen bietet sich vor allem bei nachtaktiven Pflegefällen (häufig bei Demenzkranken) an. Sie bietet den pflegenden Angehörigen die nötige Erholung in der Nacht.
Je nach Pflegestufe beziehungsweise Pflegegrad erhalten die Senioren durch entsprechendes Fachpersonal gegebenenfalls rund um die Uhr Versorgung. In einem Altenheim steht also eher die soziale Integration im Vordergrund, in einem Pflegeheim die Pflege. Mit knapp 14.000 Einrichtungen und 700.000 Senioren stellen Pflegeheime den größten Anteil an Seniorenunterkünften in Deutschland. Sie sind spezialisiert auf den Umgang mit typischen altersbedingten Erkrankungen wie zum Beispiel der Demenz.
Senioren-Residenz: Was ist das?
Für ein Pflege- oder Altenheim wird häufig auch der Begriff der Seniorenresidenz oder Seniorenstift verwendet. Dieser ist nicht geschützt und dient in den meisten Fällen zu Marketingzwecken. Er soll verdeutlichen, dass es sich um ein besonders edles (und meist auch teureres) Pflege- oder Altenheim handelt.
Häufig finden sich unter dem Begriff der Seniorenresidenz aber auch Angebote des betreuten Wohnens wieder, die durch besondere Dienstleistungen und luxuriöse Anlagen gekennzeichnet sind.
Altenheim in der Nähe finden: Liste aller Altenheime
Es würde an diese Stelle zu weit führen, alle Altenheime in ganz Deutschland aufzulisten. Es gibt jedoch Seiten, die eine gute Übersicht bieten, um das passende Altenheim in der Nähe zu finden – egal, ob Sie in einer Metropole wie Berlin, Köln, München, Frankfurt, Stuttgart, Hamburg oder Köln wohnen oder eher in einer ländlichen Region. Hier werden Sie bei der Suche nach einem Altenheim in der Nähe auf jeden Fall fündig:
Was kostet ein Platz im Altenheim?
Eine Unterbringung in einem Altenheim ist nicht billig. Die monatlichen Kosten belaufen sich je nach Bundesland, nach Angebot und nach Ausstattung durchschnittlich auf Kosten zwischen 2.500 Euro und 4.000 Euro. Nach oben sind kaum Grenzen gesetzt, die günstigsten Angebote ohne pflegerische Begleitung sind ab circa 700 Euro zu haben. Zwar übernimmt die Pflegeversicherung je nach Pflegegrad einen Teil dieser Kosten.
Ein großer Betrag muss jedoch als Eigenanteil bezahlt werden. Der Betrag kann zwischen 1.600 und 2.600 Euro liegen. Diese Kosten können bei einer krankheitsbedingten Unterbringung als außergewöhnliche Belastungen steuerlich gelten gemacht werden. Handelt es sich jedoch um altersbedingte Gebrechen, sind nur die pflegerischen Leistungen absetzbar, nicht aber die Kosten für die Unterbringung als solche.
Das zahlt die Pflegeversicherung
Der Anteil den die Pflegeversicherung bei einer Unterbringung im Altenheim übernimmt, richtet sich nach der dem Grad der Pflegebedürftigkeit. Je nach Pflegegrad steigen die Kosten, aber auch die Erstattungen:
- Pflegegrad 1: 125 Euro
- Pflegegrad 2: 770 Euro
- Pflegegrad 3: 1.262 Euro
- Pflegegrad 4: 1.775 Euro
- Pflegegrad 5: 2.005 Euro
Checkliste: Das vor dem Umzug in ein Altenheim beachten
Vor einem Umzug in ein Altenheim sollten Sie sich für die Auswahl viel Zeit nehmen. Schließlich ist dies eine Entscheidung, die langfristig und perspektivisch getroffen werden muss. Daher sollte Sie sich nicht für die nächstbeste Einrichtung in der Nähe entscheiden, sondern genau hinsehen und vergleichen. Die jeweiligen Punkte können Sie übersichtlich direkt im Broswer abhaken. Darauf sollten Sie besonders achten:
- Ist die Infrastruktur in der Umgebung entsprechend (Ärzte, Gastronomie, Geschäfte)?
- Sind die Räumlichkeiten ansprechend gestaltet (Größe, Ausstattung, Freundlichkeit der Anlage und der Wohnbereichs)?
- Können Sie Ihre eigenen Möbel dort unterbringen?
- Sind die Mahlzeiten hochwertig und abwechslungsreich (ausgewogener Speiseplan, Getränke und gesunde Snacks auch außerhalb der Essenszeiten erhältlich)?
- Ist das Altenheim für Ihre Angehörigen leicht erreichbar (Lage, Anbindung, Entfernung)?
- Welche Freizeitangebote stehen zur Auswahl (Ausflüge, Feiern, Bewegung, Aktivierung)?
- Gibt es persönliche Ansprechpartner (Sozialarbeiter, Seelsorger, Fürsorger)?
- Wie sind Ihre Mitbestimmungsmöglichkeiten (Heimbeirat, aktive Mitarbeitsmöglichkeiten)?
- Wie ist die ärztliche, therapeutische und pflegerische Personalsituation (Anzahl pro Bewohner, Verfügbarkeit, Ausbildung)?
- Welche Kosten werden erhoben und welche zusätzlichen Serviceleistungen kosten extra (Finanzierung, Preis-Leistungs-Verhältnis)?
1. Recherchieren Sie vorab
Mit dem Pflegelotsen des Verbands der Ersatzkassen (VdEK) steht Ihnen ein hilfreiches Informationsportal zur Recherche zur Verfügung. Der Pflegelotse gibt Ihnen einen Überblick darüber, welche Pflegeeinrichtung bei Ihnen in der Nähe ist, welche Leistungen eine Einrichtung anbietet und wie sie bewertet wurde. In diesem Informationsportal finden Sie Informationen und Bewertungen der Qualitätsstandards zu folgenden Angeboten:
- Ambulanter Pflegedienst
- Stationäre Pflegeeinrichtung
- Angebote zur Unterstützung im Alltag
- Häuslicher Betreuungsdienst
Neben der Recherche im Internet erhalten Sie außerdem von den Pflegekassen Unterstützung bei der Suche nach einem Altenheimplatz.
2. Besichtigen Sie das Altenheim
Am besten ist es, dies nicht nur bei einem kurzen Besichtigungstermin abzuklären, sondern in intensiven Gesprächen mit der Heimleitung, dem Personal und anderen Bewohnern. Dazu gehört auch ein genauer Blick auf den Speiseplan. Treffen Sie keine vorschnellen Entscheidungen, sondern lassen das jeweilige Gesamtpaket einige Tage auf sich wirken. Vielleicht können Sie sogar einen Tag Probewohnen.
Dies ist zwar nicht in jedem Altenheim möglich, aber häufig wird diese Entscheidungshilfe schon angeboten. Andernfalls sollten Sie das anvisierte Altenheim zumindest mehrmals besichtigen – auch unangekündigt. Dies verschafft Ihnen einen besseren Einblick und verhindert, dass nur zu gewissen Zeiten Hygiene und gute Stimmung gewährleistet sind. Unterhaltungen mit den Bewohnern lassen Rückschlüsse zu, ob man sich im Altenheim um diese kümmert oder sie sich selbst überlassen sind.
3. Prüfen Sie den Heimvertrag
Haben Sie sich für ein Altenheim entschieden, steht vor dem Umzug noch der Abschluss des Heimvertrages. Achten Sie darauf, dass ALLE Leistungen möglichst einzeln, genau und übersichtlich schriftlich aufgeführt werden. Dies gilt zum einen für Pflegeleistungen, aber auch die Miete und die Versorgung. Seien Sie bei kurzen Verträgen, die nur Pauschalen beinhalten, skeptisch! Auch Kostenerhöhungen sollten präzise dargestellt werden. Es sollte deutlich ersichtlich sein, unter welchen Voraussetzungen welche Kosten um wieviel erhöht werden können.
Achten Sie zudem genau auf versteckte Klauseln. Sätze wie: „Den Anforderungen der Heimleitung ist stets Folge zu leisten“ drücken nicht nur eine entsprechende negative Grundhaltung aus, sondern sind schlicht unwirksam und rechtswidrig, da sie eine Bevormundung beinhalten. Das gleiche gilt für eine Klausel, die einen Umzug in einen anderen Raum oder ein Krankenhaus gegen den Willen des Bewohners anordnen kann oder den Zusatz, dass bei Schulden die Angehörigen haften.
Wichtig ist, dass Sie sowohl durch die Besichtigungen und die Gespräche, als auch bei einem genauen Blick in den Heimvertrag, dem Altenheim und der Leitung Vertrauen entgegenbringen können. Nur wenn dies uneingeschränkt der Fall ist, sollten Sie den Umzug auch vollziehen.
Wie fühlen sich alte Menschen im Altenheim?
Das Altenheim hat immer noch einen schlechten Ruf. Dies liegt daran, dass sich viele Menschen dort abgeschoben fühlen und den Eindruck haben, nicht mehr eigenmächtig über ihr Leben bestimmen zu können. Zudem ist die Gemeinschaft mit zuvor fremden Menschen gewöhnungsbedürftig. Trotz des Pflegenotstands hat sich in diesem Bereich allerdings viel getan.
Anders als früher hat man durch Alltagsbegleiter, ehrenamtliche Seelsorger und diverse Freizeitangebote einen Rahmen geschaffen, damit sich die Bewohner wohl fühlen. Dennoch ist die Atmosphäre natürlich von Altenheim zu Altenheim unterschiedlich. Daher gilt es, bei der Auswahl des richtigen Heimes genau hinzusehen. Diese Empfehlung gilt sowohl für die zukünftigen Bewohner als auch für deren Angehörigen.
Alternativen zu einem Altenheim
Gerade wer keinen anerkannten oder nur einen niedrigen Pflegegrad hat, muss für eine Unterbringung im Altenheim einen großen Betrag selbst bezahlen. Daher sollte ein Umzug genau überlegt sein. Zwei Alternativen zum herkömmlichen Altenheim in Deutschland möchten wir Ihnen näher vorstellen:
Polnische Pflegekraft
Oft lässt sich mit 24-Stunden-Pflegekräften Ihres Vertrauens in den heimischen vier Wänden eine Menge Geld sparen. Diese Ersparnis kann schnell bis zu 1.000 Euro oder sogar mehr ausmachen.
Gerade Pflegekräfte aus Osteuropa gelten als zuverlässige, fürsorgliche und günstige Alternative zu einer Heimaufnahme, sofern sie offiziell angemeldet werden.
Überwiegend arbeiten sie als Haushaltshilfe und übernehmen neben dem Einkauf bei Bedarf auch die Körperpflege und die Begleitung zu behördlichen und ärztlichen Terminen. Zudem sind sie rund um die Uhr da und haben keine anderen Patienten zu versorgen, wie die Betreuungs- und Pflegekräfte in einem Altenheim. Agenturen haben sich auf die Vermittlung seriöser Fachkräfte für die 24-Stunden-Pflege spezialisiert.
Rentnerleben im Ausland
Alternativ zieht es viele Rentner im Alter ins Ausland. Auch bei dauerhaften Umzug in ein EU-Ausland, nach Liechtenstein, Island, Norwegen oder in die Schweiz bekommen Sie Ihre Rente in voller Höhe ausgezahlt. Allerdings sind die Lebenshaltungskosten dort auch um ein Vielfaches höher. Bei längeren Aufenthalten im Nicht-EU-Ausland kann es zu Einbußen kommen.
Viele Rentner zieht es daher in günstige Gefilde wie etwa Thailand. Dort existieren bereits Pflege- und Betreuungseinrichtungen, die sich auf deutsche Senioren spezialisiert haben. Sollten Sie sich für so einen Schritt entscheiden, muss Ihnen aber klar sein, dass die Distanz eigene Herausforderungen mitbringt: Angehörige können Sie nicht im gewohnten Umfang besuchen. Auch andere soziale Kontakte sind eingeschränkt beziehungsweise müssen vor Ort neu aufgebaut werden.
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