Anerkennung: Persönlich Wertschätzung zeigen

Anerkennung ist ein wichtige Triebfeder, denn egal, ob wir Bestätigung für große Erfolge oder kleine Gesten bekommen, sie motiviert uns weiterzumachen. Wir brauchen diese Wertschätzung, damit wir wissen, dass unser Einsatz nicht umsonst war. Anerkennung beflügelt uns zu weiteren Taten und eine richtige Anerkennungskultur würde sogar unsere persönliche Entwicklung vorantreiben. Warum Anerkennung so wichtig ist, was es für Folgen hat, wenn sie fehlt, und wie wir Anerkennung gekonnt und glaubhaft aussprechen – wir erklären es Ihnen.

Anerkennung: Persönlich Wertschätzung zeigen

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Was ist Anerkennung?

Der Begriff „Anerkennung“ wird in unterschiedlichen Zusammenhängen genutzt:

  • Im Behördendeutsch ist die Anerkennung eine Bestätigung der Gültigkeit von Unterlagen: Abschlüsse, Dokumente, Aufenthaltsstatus oder ähnliches.
  • Im zwischenmenschlichen Umgang wird Anerkennung meist mit Wertschätzung gleichgesetzt. Anerkennung bedeutet hier, die Leistungen eines anderen zu würdigen und ihm dafür Respekt zu zollen.

Der Begriff Anerkennung war schon früh in der Philosophie verankert. Der Philosoph Alexandre Kojève sah ihr die Grundlage für das Wachsen des eigenen Selbstbewusstseins.

So ist es: Wir alle brauchen Anerkennung für unser Tun. Wir benötigen diese Form der Wertschätzung für unser Handeln, denn sie stärkt unser Selbstbewusstsein. Das gilt nicht nur im Job, sondern auch im Freundeskreis und in der Familie. Die Anerkennung bekommt so eine weitreichendere Bedeutung. Sie ist ein Zeichen der sozialen Zugehörigkeit.

Was Anerkennung vom Lob unterscheidet.

Oft werden die Begriffe Lob und Anerkennung synonym verwendet. Das ist aber nicht korrekt. Denn beide Begriffe unterscheiden sich voneinander:

  • Lob ist…
    …eine spontane, verbale Wertschätzung. Sie ist auf eine konkrete Leistung bezogen, damit der Lobempfänger nachvollziehen kann, was er gut gemacht hat. Loben können Eltern ihre Kinder, aber auch Freunde und Partner sich untereinander.
  • Anerkennung ist…
    …ist eine Haltung. Anerkannt wird nicht nur eine bestimmte Handlungsweise, sondern das Gesamtbild – die Person und ihre Leistung. Sie wird nicht nur verbal durch wertschätzende Worte weitergegeben, sondern auch durch nonverbale Gesten wie ein Schulterklopfen oder ein Lächeln.
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Bedeutung von Anerkennung in der Psychologie

Laut Psychologen ist die Anerkennung ein Grundbedürfnis des Menschen. Einige denken sogar, die Anerkennung sei für den Menschen so wichtig wie Essen und Trinken. Die Begründung ist leicht nachzuvollziehen:

Wer in seinem Leben Anerkennung erfahren hat, glaubt an seine eigenen Fähigkeiten. Noch mehr: Er ist sich seiner Stärken bewusst und hat ein gutes Selbstvertrauen ausgebildet. Damit hat er eine belastbare Grundlage, um in schwierigen Situationen zu bestehen. Er kann Fähigkeiten abrufen, einsetzen und über sein bekanntes Potenzial hinauswachsen.

Beispiele:

  • Sportler holen das letzte Bisschen aus sich heraus und übertreffen so die Erwartungen.
  • Arbeitnehmer verrichten nicht nur Arbeit nach Vorschrift, sondern verbessern durch konstruktive Ideen Abläufe.
  • Ehrenamtler investieren noch mehr Zeit in ihr Engagement, um anderen zu helfen.

Die Folgen von Anerkennungsmangel

Fehlt die Anerkennung im Job kann es zu einer sogenannten Gratifikationskrise kommen:

Unter einer Gratifikation versteht man die materielle und immaterielle Anerkennung. Sie ist auf jeden Fall für den Empfänger wahrnehmbar. Verausgabt sich ein Arbeitnehmer über einen längeren Zeitraum und hat gleichzeitig das Gefühl, eine zu geringe Belohnung für sein Engagement zu erhalten, kann es zu einer Gratifikationskrise kommen. Der Betroffene fühlt sich nicht geachtet, wertgeschätzt und ist tief frustriert.

Diese Situation lässt sich auch auf das Privatleben übertragen: Verausgabt sich jemand für seine Familie und erfährt keine Anerkennung für sein Tun, fühlt er sich missachtet und ausgenutzt.

Dieses negative Gefühl beeinträchtigt massiv die Lebensfreude. Wenn wir Anerkennung erfahren, werden in unserem Körper Glückshormone wie Oxytocin, Dopamin und Opioide ausschüttet. Umgekehrt führt fehlende Anerkennung zu Frust, Antriebs- und Motivationslosigkeit sowie nachlassender Leistungsfähigkeit.

Im Extremfall kann dieser Umstand Auswirkungen auf den Körper haben und zu Schlafproblemen, Depression, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Magenbeschwerden führen.

Macht Anerkennung süchtig?

Um diese Frage zu beantworten, muss man sich zwei Faktoren bewusst machen:

  1. Wer Anerkennung erfährt, empfindet Glück. Diese Glücksgefühle werden ausgelöst durch die Ausschüttung der Hormone Oxytocien, Dopamin und Opioide. Dieser Wunsch, dieses Glücksgefühl immer und immer wieder zu empfinden, kann süchtig machen. Die Folge: Menschen sehnen sich nach Anerkennung, um diesen Glücksrausch zu erleben.
  2. Menschen, die ein geringes Selbstwertgefühl haben, sehnen sich nach sozialen Anerkennung, um das innere Ungleichgewicht wieder herzustellen. Sie suchen regelrecht die Anerkennung anderer, um sich selber ertragen zu können. Sie geraten zunehmend in die Abhängigkeit von sozialer Anerkennung. Dieses innere Ungleichgewicht kann erst ausgeglichen werden, wenn der Betroffene die Einstellung zu sich selber verändert.

Demnach kann soziale Anerkennung wie eine Droge wirken und abhängig machen. Es ist darum wichtig, sich selber frei von der Anerkennung anderer zu machen:

Wir müssen nie jedem gefallen und wir müssen auch nicht ausschließlich, das tun, was andere gutheißen. Wer ausgeglichen in sich selber ruhen möchte, macht sich frei davon, was andere denken.

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Anerkennung zeigen: Tipps für Ihre persönliche Wertschätzung

Wie man Familienangehörige oder Freunde lobt, für das was sie geleistet haben, das kann man sich sehr gut vorstellen. Aber wie zeigt man seine Anerkennung? Das klingt weitaus komplizierter, vor allem weil es eine innere Haltung ist, die dem Gegenüber die Wertschätzung signalisieren soll.

Grundsätzlich können Sie Folgendes beachten:

  • Reflektieren Sie bevor Sie wertschätzen

    Zunächst müssen Sie sich darüber klar werden, was Sie an einem Menschen wertschätzen. Wofür sind Sie besonders dankbar, wenn Sie bei ihm sind? Was hat ein lieber Mensch geleistet, das Ihnen besonders geholfen hat? Erst wenn Sie diese Dankbarkeit konkret definieren können, können Sie die Anerkennung glaubhaft zeigen.

  • Bleiben Sie authentisch

    Nur wenn Sie die Anerkennung ehrlich meinen, wird sie als solche verstanden. Unsere Mimik, unsere Gestik und unsere Stimme verraten ganz schnell, wenn wir anders denken als wir es sagen. Wertschätzung drückt sich immer durch unsere ganze Person aus.

  • Begründen Sie Ihre Worte

    Je konkreter Sie Leistungen und Verhaltensweisen eines anderen beschreiben, umso spürbarer und nachvollziehbarer wird für ihn, warum er in Ihren Augen wertvoll ist. Sagen Sie daher ganz klar, was Sie an ihm schätzen und warum er so wichtig für Sie ist.

  • Betonen Sie besondere Leistungen

    Vor allem, wenn jemand eine ganz besondere Leistung vollbracht hat, die Ihnen viel bedeutet, sollten Sie dies anerkennen. Ein guter Freund war bis tief in die Nacht für Sie da, um Ihnen zuzuhören? Ein Familienmitglied engagiert sich aufopferungsvoll in der Pflege eines Angehörigen? Ihr Partner hat sich bei der Organisation der Familienfeier wieder einmal selbst übertroffen? Dann teilen Sie ihm ausdrücklich mit, dass Sie es nicht für selbstverständlich halten.

  • Machen Sie die Bedeutung des anderen deutlich

    Wenn ein Mensch in Ihrem Leben einen besonderen Stellenwert hat, dann zeigen es ihm, durch eine liebevolle Umarmung, durch Schulterklopfen, durch ein Lächeln. Und sagen Sie ihm, dass er nicht beliebig austauschbar ist, sondern einzigartig.

  • Machen Sie ein ausgewähltes Geschenk

    Bitte nicht falsch verstehen: Ein Geschenk ersetzt keine anerkennenden Worte. Aber es kann diese unterstützen. Erst recht wenn es etwas ist, das sich der andere schon immer sehnlichst gewünscht hat und ihm besondere Freude bereitet. Es zeigt, dass Sie sich Gedanken machen, wie Sie eine besondere Leistung adäquat honorieren können.

Beispiele für Formulierungen

Ihnen fällt es immer noch schwer, Ihre Anerkennung zu zeigen? Dann lassen Sie sich inspirieren von unseren Beispielen:

  • „Ich finde klasse, wie Du mich gestern nach dem ganzen Frust wieder aufgebaut hast. Vielen Dank dafür.“
  • „Es ist keineswegs normal, wie du dich um Oma Else kümmerst. Ohne dich würde es ihr wirklich schlecht gehen.“
  • „Bewundernswert, wie du das gebaut hast. Das sieht schöner aus, als ich mir das vorher je hätte vorstellen können.“
  • „Du bist immer für mich da. Ich möchte, dass du weißt, dass das für mich nicht selbstverständlich ist. Ich hoffe, ich kann mich einmal dafür nur annähernd revanchieren.“
  • „Wer so viel arbeitet wie du, sollte auch einmal etwas Schönes und Besonders erleben. Darum habe ich für dich…“
  • „Was? Du bist schon fertig? Das ist ja wunderbar! So schnell hätte ich das gar nicht erwartet. Vielen Dank für deinen Einsatz.“
  • „Ich möchte dich gerne einladen. Als Dank für deine Hilfe und Unterstützung bei…“

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