Beziehungskrise: Was tun? Anzeichen, Phasen + Hilfen

„Jahrelang schien alles in in Ordnung zu sein. Wir haben zusammengelebt, uns gemeinsam um die Kinder gekümmert und gegenseitig den Rücken frei gehalten. Und dann – auf einmal: Streit über die ewig gleichen Themen. Und jetzt gehen wir uns aus dem Weg oder schweigen.“ Eine Beziehungskrise tut weh. Tiefe Traurigkeit oder Wut liegen schwer lastend auf der Seele. Aber es gibt Möglichkeiten, sie zu meistern. Wir geben Ihnen hilfreiche Ideen und Gedanke, damit Sie Ihre Krise in der Partnerschaft überwinden.

Beziehungskrise: Was tun? Anzeichen, Phasen + Hilfen

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Beziehungskrise

Mit einem Mal wird dem Paar bewusst: Wir haben eine heftige Beziehungskrise. Eigentlich hätte sie diese kommen sehen müssen. Die Konflikte häuften sich in den letzten Wochen, aber sie haben sich immer wieder arrangiert und die Brisanz nicht erkannt. Jetzt können beide die Augen davor nicht mehr verschließen.

In der Beziehungskrise kämpft ein Paar mit großen Problemen. Es treten immer wieder Konflikte auf, welche zu massiven Spannungen führen. Unzufriedenheit, Ärger über den anderen und Streitigkeiten nehmen Überhand. Beziehungskrisen entwickeln sich meistens schleichend, bis der emotionale Stress nicht mehr zu verdrängen ist.

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Phasen einer Beziehungskrise

Paare stecken nicht von jetzt auf gleich in einer Krise, denn diese entstehen peu á peu .

Frisch verliebt lässt es sich noch leicht verzeihen. Doch je länger ein Paar zusammenlebt, desto mehr lernt es den andern mit seine Stärken und Schwächen kennen. Die früher liebevoll betrachteten kleinen Macken des anderen können zu schwerwiegenden Charakterschwächen werden.

Zwar läuft jede Beziehungskrise anders ab, doch gibt es bestimmte Phasen, die sich in vielen Partnerschaften wiederholen:

  1. Verliebtheit

    Beide sind einfach verliebt und durchleben eine Phase des Hochgefühls. Sie sind voller Zuneigung für einander.

  2. Ernüchterung

    Das Kribbeln verschwindet langsam und nach einiger Zeit des Zusammenlebens sind viele Paare zunehmend desillusioniert, denn die Realität der Beziehung weicht von der Wunschvorstellung ab. Die ersten kleinen Macken werden gesehen, aber noch toleriert.

  3. Pseudo-Harmonie

    Probleme und Unsicherheiten werden überspielt. Nicht nur im Umgang miteinander, sondern auch in der eigenen Wahrnehmung. Viele blenden den Gedanken an eine mögliche Beziehungskrise aus, „weil nicht sein kann, was nicht sein darf“.

  4. Eskalation

    Die Toleranz schwindet mehr und mehr. Irgendwann kommt es in einer Beziehungskrise zum berühmten letzten Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Der große Knall macht sich an einer Kleinigkeit fest, über die normalerweise lächelnd hinweggesehen wurde.

  5. Entscheidung

    Häufen sich die Eskalationen in immer kürzeren Abständen, muss eine Entscheidung her: „Wie wollen wir weitermachen?“, „Geht es überhaupt zusammen weiter?“

  6. Reflexion

    Jede Beziehungskrise ist immer eine Chance zur Selbstreflexion. Die Schuld liegt nie bei nur einer Partei. Es geht auch gar nicht darum, einen Schuldigen zu finden. Sondern zu reflektieren, was jedem einzelnen selbst für die Zukunft wichtig ist. Miteinander reden ist in diesem Stadium das Allerwichtigste.

  7. Neuerfindung

    Idealerweise finden beide in einem längeren Prozess eine veränderte Basis, um sich in der Partnerschaft neu erfinden und entwickeln können. Andernfalls kann in einer Trennung ebenfalls eine Art Neuerfindung liegen.

Wie lange dauert eine Beziehungskrise?

Wie lange eine Beziehungskrise dauert, variiert sehr stark von Pärchen zu Pärchen. Sie kann von wenigen Wochen bis zu mehreren Monaten oder sogar Jahren reichen.

Es gibt besondere Faktoren, die die Dauer einer Beziehungskrise beeinflussen:

  • die Bereitschaft, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und eventuelle Fehler einzugestehen
  • die Bereitschaft, an sich zu arbeiten und sich zu verändern
  • die Bereitschaft, den anderen mit seinen Schwächen zu akzeptieren
  • die Bereitschaft, Zeit in die Beziehungsarbeit zu investieren
  • die Fähigkeit, zu Vergeben und einen Neuanfang zu starten
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12 Anzeichen für eine kaputte Beziehung

Sie fragen sich, woran Sie erkennen, dass Ihre Beziehung in einer Krise steckt?
Das können Sie in folgenden Anzeichen lesen:

  • Gereiztheit

    Sie haben eine „kurze Zündschnur“. Egal was Ihr Partner sagt, es nervt Sie. Ihrem Partner oder Partnerin geht es genauso, und so geraten Sie sich häufig in die Haare.

  • Ungeduld

    Früher konnten Sie über kleine Fehler geduldig hinweg sehen. Sie haben diese Schwächen selber ausgeglichen. Heute ist Ihre Nachsicht schneller am Ende.

  • Missverständnisse

    Sie fühlen sich oft missverstanden und haben den Eindruck, dass Ihr Partner Sie immer wieder in „Schubladen“ steckt.

  • Keine Kommunikation

    Sie reden nicht mehr miteinander. Es passierte nahezu unbemerkt, aber irgendwann fand kein Gespräch mehr zwischen Ihnen statt – bis zur Funkstille. Und wenn Sie einmal miteinander reden, dann ist es nur ein Streitgespräch.

  • Machtkämpfe

    Im Streit geht es Ihnen nicht mehr darum, eine gemeinsame Lösung für ein Problem zu finden. Es geht darum, wer Recht hat.

  • Kein Respekt

    Es fällt Ihnen schwer, Ihren Partner zu respektieren. Seine/Ihre Meinung ist Ihnen egal und Sie haben zusehends die Achtung verloren. Sie verlieren sogar die Hemmung, vor anderen schlecht über sie/ihn zu reden.

  • Keine gemeinsame Interessen

    Das Interesse füreinander ist zwischen Ihnen erloschen. Jeder geht seinen Tätigkeiten nach, aber gemeinsam unternehmen Sie nichts mehr.

  • Gleichgültigkeit

    Während Sie sich früher für die Belange Ihres Partners/Ihrer Partnerin interessierten, ist es Ihnen heute egal, was er/sie macht.

  • Distanz

    Sie freuen sich sehr über die Zeit, die Sie ohne Ihren Partner/Ihre Partnerin verbringen. Die Distanz genießen Sie ausgiebig. Manchmal malen Sie sich in Gedanken aus, wie es wäre, wieder ein Single zu sein.

  • Einsamkeit

    Sie fühlen sich einsam, obwohl Sie in einer Beziehung sind.

  • Kein Sex

    Es existiert kein Bedürfnis mehr für Intimität. Die Lust auf Austausch von Zärtlichkeiten und gemeinsamen Sex ist zwischen Ihnen verschwunden.

  • Unglücklichsein

    Wenn Sie an Ihre Beziehung denken, sind Sie traurig und unglücklich. Sie wünschen sich eine Veränderung, verharren aber doch lange in negativen Gedanken

Solche Anzeichen sollten Sie ernst nehmen und nicht die Augen davor verschließen. Genau darin liegt der erste Schritt, eine Beziehungskrise zu lösen.

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Beziehungskrise meistern

Der Start raus aus der Beziehungskrise lässt auf drei Punkte zusammen kürzen:

  1. Erkennen
  2. Reflektieren
  3. Ansprechen

Wer erkennt, dass er in einer Krise steckt, über seine Situation reflektiert und dann den Mut hat mit seinem Partner/seiner Partnerin darüber zu reden, nutzt die Krise als Chance für ein neues Miteinander.

Beziehungskrise überwinden

In der Krise müssen Probleme gemeinsam angegangen werden. Es reicht nicht, wenn einer an dem Problem und sich selbst arbeitet, während der andere zuschaut und auf eine Änderung des anderen wartet. Der Weg raus aus der Krise ist kein Alleingang, sondern funktioniert immer nur als Team.

  • Nicht der Partner, sondern das Problem wird bearbeitet.

    Sie haben sich dafür entschieden gemeinsam für Ihre Beziehung zu arbeiten. Wichtig ist nun, dass Sie Ihren Blick weg von den Macken des Partners hin zu dem Problem lenken. Sie suchen gemeinsam eine Lösung für die konfliktreichen Situationen – und jeder kann etwas dazu beitragen, dass es in Zukunft anders läuft. Der Wunsch eine gute Beziehung zuführen ist Ihr gemeinsames Ziel – und nicht mehr der einseitige Wunsch, dass der Partner/die Partnerin sich endlich bessert.

  • Gemeinsamkeit steht im Mittelpunkt.

    Es gab einmal einen Grund, warum Sie zusammengefunden haben. Die Anziehung kam nicht von ungefähr, sondern Sie teilten etwas miteinander. Vielleicht waren es gemeinsame Vorlieben oder Hobbys? Denken Sie darüber nach, was Sie eint. Sie können sich auch überlegen, was Ihnen beiden gemeinsam für Ihre Beziehung wichtig ist. Entdecken Sie wieder neu, was Sie verbindet.

  • „Die fünf Sprachen der Liebe“ nutzen.

    Gary Chapman entwickelte als Paartherapeut das Modell „Die Fünf Sprachen der Liebe „. Jeder zeigt seine Liebe durch unterschiedliche ‚Sprachen‘:

    • Lob und Anerkennung
    • Gemeinsame Zeit/Zweisamkeit
    • Zärtlichkeit
    • Geschenke, die von Herzen kommen
    • Hilfsbereitschaft

    Problematisch wird es, wenn beide unterschiedlich Sprachen der Liebe Sprechen und Liebesbekundungen nicht lesen. Mehr zu diesem interessanten Beziehungsthema finden Sie in unserem Artikel „Die fünf Sprachen der Liebe in der Partnerschaft“.

  • Emotionale Nähe fördern.

    Das größte Geschenk, was Sie sich machen können ist Zeit. Hören Sie Ihrem Partner/Ihrer Partnerin zu. Nehmen Sie teil an alltäglichen Problemen, spenden Sie Trost und unterstützen Sie sich gegenseitig. Mit der Zeit werden Sie über die positive Einstellung Freude an Intimität und Zärtlichkeit finden.

  • Ohne miteinander Reden geht es nicht.

    Eins der größten Probleme zwischen zwei Menschen besteht darin, dass Erwartungen nicht erfüllt werden. Gerade in einer Partnerschaft glaubt man, der andere müssen doch wissen, was man eigentlich will. Das ist ein Trugschluss, denn nichts sagen ist wie eine non-verbale Zustimmung. Sagen Sie, was Ihnen wichtig ist. Nur so weiß Ihr Partner/Ihre Partnerin, was Ihr Wunsch ist.

Der Weg durch die Krise: 10 vertiefende Gedanken

Aus einer handfesten Beziehungskrise finden Sie nicht mit einem Gespräch, das schlagartig alles ändert. Es ist eher ein Prozess bei dem Sie mit vielen kleinen Schritten wieder zurück finden. Die folgenden Gedanken können Sie für sich persönlich nutzen und vertiefend an Ihrer Einstellung zum Partner/Ihrer Partnerin arbeiten:

1. Blicken Sie in die Vergangenheit

Warum sind Sie zusammengekommen? Oft suchen wir in unserem Partner, was uns selbst fehlt. Wer beispielsweise sein Leben als langweilig empfand, suchte sich einen extrovertierten Partner, der das Leben interessanter macht. Hingegen sucht ein Unruhegeist in seinem Gegenüber die Ruhe, die ihm selber fehlt. Oft ziehen uns unbewusste Bedürfnisse magisch zum anderen hin – meist verbunden mit der Erwartung, dass sie erfüllt werden.

2. Reflektieren Sie Ihre Wünsche

Klären Sie für sich, ob Sie Ihre Beziehung retten möchten. Ein halbherziger Wunsch nach Veränderung wird Sie nicht weit bringen. Beobachten Sie sich selber. Gibt es Momente, in denen Sie sich zu Ihrem Partner hingezogen fühlen? Können Sie noch die liebenswerten Seiten an ihm entdecken? Halten Sie diese schönen Gedanken ruhig schriftlich fest.

3. Übernehmen Sie Verantwortung

Verabschieden Sie sich endgültig von dem Gedanken, dass Ihr Partner Sie glücklich machen muss. Aussprüche wie „Wegen dir bin ich unglücklich!“ sind falsch, denn für Ihr Glück sind Sie in erster Linie selbst verantwortlich.

4. Klären Sie Ihre Erwartungshaltung

Schreiben Sie auf, welche Erwartungen Sie an Ihren Partner und die Partnerschaft haben. Nun priorisieren Sie diese: Was ist wichtig, was weniger? Wo können Sie eventuell Abstriche machen? Viele denken, sie hätten ein Recht auf Liebe und Zuwendung durch den Partner. Dabei fokussieren sie nur den Wunsch, etwas zu bekommen. Zwar sollte man seine Bedürfnisse äußern, denn der Partner sollte wissen, was wir vermissen und fühlen. Aber: Idealerweise empfinden wir mehr Dank für die Zuwendung, die Aufmerksamkeit und die Liebe, die der Partner uns zu geben hat.

5. Entwickeln Sie eine gesunde Gesprächskultur

Reduzieren Sie bei Streitpunkten Ihre Anliegen am Anfang auf eine Sache. Schaffen Sie am besten zu Hause einen Rahmen, in dem Sie ungestört reden können. Vermeiden Sie Schuldzuweisungen oder Verallgemeinerungen. Bringen Sie eine bestimmte Situation zur Sprache. Schildern Sie in Ich-Botschaften Ihre Gefühle. Wenn Sie nur diesen einen Punkt konstruktiv diskutiert und ein gemeinsames Ergebnis gefunden haben, gehen Sie schon einen Schritt gemeinsam in Ihrer Beziehung. Solche Gespräche sollten zu festen Ritualen werden.

6. Fühlen Sie sich in Ihren Partner ein

Empathie ist wichtig, wenn Sie im Gespräch gemeinsam um Ergebnisse ringen. Versuchen Sie den anderen zu verstehen und seine Gedankengänge nachzuvollziehen, dann können Sie mit Konflikten besser umgehen.

7. Bewahren Sie das Interesse an Ihren Partner

Nach langen Jahren der Ehe ist es leicht zu glauben, da käme nichts Neues mehr. Oder zu denken, dass man schon alles über den Partner wisse. Aber so ganz kennt man den anderen nie. Es lohnt sich, neugierig zu bleiben. Fragen Sie Ihren Partner danach, was für Wünsche oder Träume er noch hat. Was er noch gerne tun oder erleben würde.

8. Investieren Sie Kraft in Ihren Partner

Leider erinnern wir negative Ereignisse fünfmal stärker als positive. Das hat Folgen, sagen Psychologen: Wenn wir angeschrien werden, muss fünfmal etwas Nettes gesagt werden, damit wir emotional wieder ins Gleichgewicht kommen. Wenn Ihr Partner also schlecht auf Sie zu sprechen ist, denken Sie genau darüber nach, was vorgefallen ist. Die Wiedergutmachung kann richtig Arbeit für Sie bedeuten.

9. Erhalten Sie Ihre Eigenständigkeit

Paare müssen nicht permanent alles gemeinsam machen. Auch nicht immer gemeinsam in den Urlaub fahren. Wenn Sie Ihre Beziehung beleben wollen, sollten Sie auch Ihre eigenen Interessen ausleben. Es ist für Sie beide wichtig, dass Sie Ihre eigenen Freunde haben, mit denen Sie Zeit verbringen. Und sei es nur für einen Plausch oder aktiv bei einem Hobby. Das bringt Gesprächsstoff in die Beziehung, denn Sie können sich über die neuen Eindrücke unterhalten.

10. Üben Sie sich in Selbstliebe

Selbstliebe erinnert an Egoismus. Das ist damit aber gar nicht gemeint. Eine gesunde und ausgeglichene Beziehung braucht zwei starke Partner. Nehmen Sie sich und Ihre eigenen Bedürfnisse ernst. Achten Sie auf Ihr eigenes Wohlbefinden, nur so können Sie Ihrem Partner auch viel geben.

Beziehungskrise: Brief schreiben

„Ich glaube, ich schreib ihm/ihr einen Brief!“ Hinter dieser Idee steckt eigentlich ein Gedanke: Es ist so schwer über die Probleme, Empfindungen zu sprechen. Im Gespräch ist es schwer den roten Faden nicht zu verlieren. Viele Emotionen liegen in der Luft und in der Vergangenheit endete jeder Talk böse. Der Brief scheint dann, eine gute Lösung zu sein.

Ein Brief an den Partner schreiben bringt in der Regel nur einen Vorteil mit sich: Sie sortieren Ihre eigenen Gedanken und werden sich um Ihrer eigenen Erwartungen und Wünsche so wie Verletzungen klarer.

Ansonsten ist es sehr schwer, die Probleme so zu formulieren, dass der Partner sie richtig einordnet und versteht. Meistens muss im Gespräch vieles geklärt werden. Reden ist mit Sicherheit die bessere Alternative.

Beziehungskrise: Test

Haben Sie ein Störgefühl, wenn Sie über Ihre Beziehung nachdenken? Spüren Sie, dass etwas nicht stimmt, können es aber nicht in Worte fassen? Die folgenden Fragen sollen Ihnen dabei helfen, die Symptome für eine Beziehungskrise genauer zu erkennen und sie in einen Kontext zu stellen. Zur besseren Übersicht können Sie den Test direkt im Browser abhaken:

  • Erleben Sie in Ihrer Partnerschaft noch Leidenschaft?

    Leidenschaft ist die große Begeisterung und der tiefe Wunsch, bei dem anderen zu sein. Nach vielen Jahren der Ehe kann dieses Gefühl abebben. Es kann sogar ganz verloren gehen. Ist Ihnen Ihr Partner oder Ihre Partnerin gleichgültig geworden? Interessiert es Sie nicht mehr, was er oder sie macht? Reflektieren Sie: Gehen Sie einfach Ihre Wege und die Erlebnisse des anderen sind für Sie ohne Bedeutung? Oder ist da noch der Wunsch zu erfahren, was der andere erlebt?

  • Haben Sie Verständnis füreinander?

    Es gibt Momente, da mögen wir die ewig gleiche Leier nicht mehr hören. Durch die Gespräche kommen keine neue Erkenntnisse. Es bewegt sich nichts. Wie sieht das bei Ihnen aus? Können Sie noch die Probleme Ihres Partners nachvollziehen? Verstehen Sie seine Reaktionen, ohne dass Sie sich darüber austauschen?

  • Verbringen Sie Zeit miteinander?

    Mehrere Fernseher im Haushalt führen oft dazu, dass Paare abends keine Zeit mehr miteinander verbringen, weil jeder sein eigenes Programm schaut. Haben Sie noch echte „Quality-Time“? Zeit, in der Sie sich ganz Ihrem Partner widmen, mit ihm über Aktuelles und Vergangenes reden? Unternehmen Sie noch etwas gemeinsam? Machen Sie Ausflüge, gehen Essen oder treiben Sport? Es gibt diverse Möglichkeiten, wie man Zeit miteinander verbringen kann.

  • Haben Sie sich noch etwas zu sagen?

    Für manche Paare ist das gemeinsame Essen eine richtige Herausforderung. Oft wird dabei es still am Tisch. Oder aber sie reden über die Belange anderer. Themen, die sie selber betreffen und emotional werden könnten, sparen sie aus.

  • Sprechen Sie Ihre Probleme an?

    Es braucht Mut, sich aus der Deckung zu begeben und zu offenbaren. Viele arrangieren sich lieber mit ihren Problemen, weil ein Austausch und die Suche nach einer Lösung schwerfällt. Oft hindert eine schwer fassbare Furcht den Austausch. Es ist die Angst davor, dass offenbar wird, was eigentlich schon offenbar ist: Nämlich, dass die Beziehung aufgelöst werden müsste.

  • Fühlen Sie sich emotional aufgefangen?

    Es gibt eine Art „emotionalen Ehebruch“. Er entsteht, wenn sich die Partner nicht mehr über ihre Gefühle und Gedanken austauschen und sich dafür andere Gesprächspartner aussuchen. Es ist in Ordnung, seine Probleme mit guten Freunden zu besprechen. Aber es sollte immer das Ziel sein, emotional zu Ihrem Partner zurückzufinden. Es ist nicht gut für eine Partnerschaft, wenn sich einer ausgeklammert fühlt.

  • Sind Sie sich Ihres Partners sicher?

    Es heißt, ein wenig Eifersucht belebe eine Beziehung. Wahr ist, dass der Eifersüchtige durch seine Eifersucht zeigt, dass der Partner noch für ihn interessant und begehrenswert ist. Dahinter verstecken sich zuweilen aber auch ganz andere Störungen, die man hinterfragen sollte: Hat der Eifersüchtige ein mangelndes Selbstbewusstsein und ist sich nicht sicher, ob der Partner ihn wirklich lieben kann?

  • Streiten Sie sich nur selten?

    Streit über die nicht zugedrehte Zahnpastatube oder die Bartstoppeln im Waschbecken sind zwar Kleinigkeiten. Kommen sie aber häufig vor, sind sie ein Zeichen für eine unzufriedene Grundstimmung in Ihrer Beziehung. Sie sind Ausdruck eines schwelenden Konfliktes und verdecken das eigentliche Problem.

  • Empfinden Sie absolutes Vertrauen?

    Wer sich der Liebe und Zuneigung des anderen gewiss ist, hat keine Angst vor einem Seitensprung. Anders ist es, wenn man selber spürt, dass die Beziehung nicht rund läuft. Wenn man registriert, dass der Austausch von Zärtlichkeiten fehlt, der andere unterkühlt wirkt. Dann beginnt das „Kopfkino“: Die Furcht, dass der Partner seine Bedürfnisse an anderer Stelle stillt, wächst.

  • Sind Sie noch intim miteinander?

    Selbst wenn die Zeiten großer Experimentierfreude oder Leidenschaft vielleicht vorüber sein mögen: Dennoch können Sie Intimität teilen. Diese Vertrautheit, die Nähe des anderen zu suchen oder zu berühren, der Austausch von Zärtlichkeiten muss nicht vergehen. Hände haltend spazieren gehen, auf der Couch zusammen kuscheln – es gibt viele Facetten, wie Sie intim miteinander sein können.

Auflösung + Beziehungskrisen vorbeugen

Konnten Sie alle Fragen abhaken und mit ja beantworten? Dann herzlichen Glückwunsch, Ihre Beziehung klingt wie der wahr gewordene Hollywoodtraum.

Wer allerdings nur vier Haken setzen konnte, sollte gut überlegen, ob noch alles in Ordnung ist. Die jeweils anderen Punkte können als Inspiration dafür dienen, wie Sie eine Beziehungskrise vorbeugen können.


Ursachen für eine Beziehungskrise

Die Ursachen für eine Beziehungskrise verändern sich im Laufe des Lebens. Während junge Paare Schwangerschaft und die Erziehung der Kinder als belastend erleben, wird die Beziehung von älteren Paaren durch ganz andere Probleme ins Wanken gebracht. Oft haben Sie sich in Ihren Rollen arrangiert und dann veränderte sich die Lebenssituation:

  • Midlife-Crisis

    Die Partner hinterfragen sich und ihre eigene Lebenssituation. Sie bewerten ihre Lebensumstände und messen, wie zufrieden sie sind mit dem, was sie erreicht haben. Frauen brechen noch einmal innerlich auf und möchten Karriere machen, während die Männer sich gerade an den ruhigen Heimathafen gewöhnt haben. Oder Männer suchen ein aufregenderes Leben mit kleinen Abenteuern. In allen steckt der Wunsch noch mehr aus dem Leben herauszuholen.

  • Untreue

    Untreue ist eine schwerwiegende Ursache für eine Beziehungskrise. Ob es ein One-Night-Stand ist oder ein richtige Affäre, Fremdgehen verletzt und stellt die Beziehung auf eine Belastungsprobe.

  • Geld

    Arbeitslosigkeit, Hauskauf – finanzielle Sorgen fordern Paare heraus. Wer sich mit einem Mal einschränken und verzichten muss, muss gleichzeitig lernen, seine Leben neu zu gestalten und kann nicht auf alt bewährte Freizeitaktivitäten zurückgreifen. Ausgaben müssen gemeinsam geplant werden, damit es nicht zu weiteren Verschuldung kommt.

  • Keine Freiheit

    Misstrauen und Eifersucht belasten eine Beziehung. Wenn das Vertrauen nicht da ist, der eine Partner dem anderen die Freiheiten verbietet, entstehen garantiert schwerwiegende Konflikte.

  • Veränderungen im Leben

    Ein Jobwechsel oder der Auszug der eigenen Kinder bedeuten unweigerlich für beide Partner Veränderungen im Leben. Die neue Situation hat Konsequenzen für das Privatleben, das neu gestaltet werden muss. Flexibilität ist gefragt, sind aber nicht immer beide bereit zu geben.

  • Persönlichkeitsentwicklung

    Wenn sich die Partner in unterschiedlichen Richtungen entwickeln, die Interessen, Leidenschaften oder Hobbys des anderen nicht mehr mittragen können, entsteht großes Konfliktpotenzial.

  • Fehlende Lust und Leidenschaft

    Im Laufe der Jahre kann die sexuelle Anziehungskraft schwinden. Die Leidenschaft ebbt ab und manch einer bleibt mit seiner Lust auf der Strecke. Wenn Bedürfnisse unbefriedigt bleiben, wächst eine für die Beziehung zerstörerische Unzufriedenheit.

Beziehungskrise – Hilfe von außen holen

Sie haben aus eigener Kraft alles Mögliche versucht. Sie haben geredet und konnten dennoch keine Lösung finden. Dann wird es Zeit sich Hilfe von außen zu holen.

Paartherapie als Ausweg

Sind die Fronten verhärtet, ist Unterstützung von außen sinnvoll. Manchmal schlüpfen Freunde in diese Rolle. Meist ist es besser, wenn eine neutrale Person von außen auf die Partnerschaft schaut. Oft sind Frauen die treibende Kraft bei einer Paartherapie. Grundsätzlich müssen sich aber beide Partner diese Unterstützung wünschen.

Bei der Wahl des Paartherapeuten ist wichtig, dass die Chemie zwischen allen Beteiligten stimmt. Wenn nur einer von beiden den Paartherapeuten ablehnt, ist die Beratung zum Scheitern verurteilt.

Die Basis in der Paartherapie ist immer das Gespräch. Der Therapeut nimmt eine neutrale Position ein und startet durch offene Fragen an beide Partner die Kommunikation:

  • Weshalb sind Sie hier?
  • Was möchten Sie ändern?
  • Was muss passieren, damit sich das Treffen für Sie lohnt?

So werden mit dem Therapeuten als neutralen Dritten Gesprächsregeln eingehalten. Während einer von beiden die Fragen beantwortet, muss der andere zuhören. Dadurch ergibt sich ein Gesprächsfluss.

Häufigstes Problem: Einer der Partner fühlt sich zu wenig beachtet. Seine Interessen nicht berücksichtigt und/oder er fühlt sich ungerecht behandelt. Dadurch entstehen Vorwürfe. Weitere Streitthemen sind zum Beispiel Geld oder das Sexualleben.

Kosten für die Paartherapie

Eine Sitzung bei einem Psychotherapeuten mit Qualifikation für Paartherapie kostet ungefähr 100 bis 140 Euro. Die Therapiedauer beträgt oft um die zehn Stunden. Die Kosten übernimmt keine Krankenkasse. Wer sie nicht selber tragen kann, hat die Möglichkeit, eine Paartherapie bei den Kirchen oder freien Trägern wie „pro familia“ wahrzunehmen. Dort wird meist nur um Spenden oder eine geringe Kostenbeteiligung gebeten.

Eine Auszeit ist nicht das Ende

Eine weitere Möglichkeit, um eine Beziehungskrise zu lösen, ist eine Auszeit. Manchmal bedarf es keiner akuten Veränderungen, sondern einer längeren Selbstreflexionsphase beider Parteien. Dies geschieht am besten in einem völlig neuen Setting. Viele nutzen dafür die Angebote der Klöster. Hier können sich die Beziehungsgestressten zurückziehen und ohne Ablenkungen nachdenken. Bei Bedarf können Sie auch mit psychologisch geschulten Geistlichen reden.

Auch wenn Paare eine Trennung auf Zeit beschließen, muss das nicht das Ende der Partnerschaft sein. Oft lernen wir erst zu schätzen, was wir hatten, wenn wir es für eine gewisse Dauer vermissen (müssen). Auch dies kann eine Basis sein, um eine Beziehung zu verändern und neu zu gestalten.

Beziehungskrise – Sprüche

Zahlreiche Sprüche über Beziehungen bringen Weisheiten knackig auf den Punkt. Lassen Sie die Verse auf sich wirken, Sie werden sich bestimmt an verschiedenen Stellen wieder finden:

  • „Diejenigen, die wir lieben, können uns am meisten verletzen.“ (Paulo Coelho)
  • „Zusammenzubleiben, wenn die Dinge schwierig werden, macht euch nur zu einem stärkeren Paar.“
  • „Hinter jedem glücklichen Paar stehen zwei Menschen, die hart dafür gekämpft haben, alle Hindernisse zu ihrem Glück aus dem Weg zu räumen. Warum? Weil sie es beide wollten.“ (Kim George)
  • „Wenn zwei Menschen in einer Beziehung wirklich etwas füreinander empfinden, werden sie einen Weg finden, dass es funktioniert.“
  • „Ein langer Streit beweist, dass beide Seiten Unrecht haben.“ (Voltaire)
  • „Das Vertrauen ist eine zarte Pflanze. Ist es zerstört, so kommt es so bald nicht wieder.“
  • „Ich weiß nicht, was wir gerade haben, aber ich vermisse, was wir hatten.“
  • „Die Liebe zwischen zwei Menschen lebt von den schönen Augenblicken. Aber sie wächst durch die schwierigen Zeiten, die beide gemeinsam bewältigen.“
  • „Du weißt, dass du in einer echten Beziehung bist, wenn sowohl deine Anwesenheit als auch deine Abwesenheit für den anderen von Bedeutung sind.“
  • „Egal, wie lange du schon in einer Beziehung bist, denke daran, dass niemand Gedanken lesen kann. Kommuniziert immer miteinander.“
  • „Liebe ist, dem anderen sein Anderssein zu gestatten.“
  • „Am Ende des Tages hast du zwei Möglichkeiten: Dich auf das zu fokussieren, was euch entzweit oder was euch verbindet.“
  • „Eine Beziehung klappt nur dann, wenn beide bereit sind dafür zu kämpfen.“
  • „Wer einen Partner besitzen will, hat ihn schon verloren.“ (Helmut Glaßl)
  • „Balance der Partnerschaft: vom anderen nicht mehr verlangen als von sich selbst.“ (Henriette Hanke)
  • „Was du aussendest, kehrt zu dir zurück.“
  • „Liebe ist nicht das, was man erwartet zu bekommen, sondern das was man bereit ist, zu geben.“ (Katherin Hepburn)
  • „Viele Probleme in dieser Welt würden verschwinden, wenn wir aufhören, übereinander zu reden und anfangen miteinander zu reden.“ (Joe Shetty)
  • „Alle Beziehungen gehen durch schwere Zeiten, aber nur die starken kommen durch sie hindurch.“ (Anurag Prakash Ray)
  • „Eigenes Glück von einem anderen Menschen abhängig zu machen ist eine Abhängigkeit, die einer Partnerschaft im Wege steht. Tatsächlich ist aber die Freiheit eine Voraussetzung für eine enge Bindung.“ (Esther Klepgen)
  • „Liebe ist die stärkste Macht der Welt, und doch ist sie die Demütigste, die man sich vorstellen kann.“ (Mahatma Gandhi)
  • „Liebe können wir nur zulassen, wenn wir uns selbst lieben.“
  • „Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir – für immer.“ (Konfuzius)
  • „Lass die Sonne nie untergehen, ehe du verzeihst.“ (Die Bibel, Epheser 4,26)
  • „Versöhnung ist eindeutig der Weg, der nicht oft bereist wird.“ (Robert Frost)
  • „Beziehungsprobleme entstehen, weil sich jeder darauf konzentriert, was in dem Anderen fehlt.“ (Wayne Dyer)

Weiterführende Artikel

[Bildnachweis: Herbstlust.de]

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