Für was sind Bitterstoffe gut?
Bitterstoffe sind – wie der Name schon sagt – bitter. Es handelt sich um verschiedene chemische Verbindungen, die in erster Linie in Pflanzen vorkommen.
Normalerweise ekelt sich der Mensch vor bitterem Geschmack. Das ist genetisch bedingt. Kann dieser Geschmack doch auf giftige Pflanzen hindeuten. Trotzdem sind nur die wenigsten bitteren Lebensmittel giftig. Im Gegenteil: Sie…
- …vermindern die Lust auf Süßes.
- …sorgen für einen ausgeglichenen Verdauungsprozess.
- …können sogar gegen Krankheiten und beim Abnehmen helfen
Wir sollten unser Geschmacksempfinden deshalb trainieren, mehr Bitterstoffe auszuhalten. Denn an die Geschmacksrichtung Bitter müssen wir uns erst gewöhnen.
Nur noch wenige Nahrungsmittel sind bitter
Viele Lebensmittel werden heutzutage industriell erzeugt. Sie sollen möglichst angenehm schmecken und das Geschmacksempfinden der Masse treffen. Schließlich sollen sie ja wieder gekauft werden. Darum werden Bitterstoffe vermieden, zuweilen sogar extra herausgezüchtet.
Von den ingesamt fünf Geschmacksrichtungen sind wir Bitter deshalb am wenigsten gewohnt. Stattdessen werden wir vor allem auf Umami (herzhaft fleischig), Süß und Salzig konditioniert. Selbst Sauer ertragen wir noch eher. Die wenigen bitteren Lebensmittel, die wir im Leben zulassen – wie beispielsweise den Kaffee oder Tee – süßen daher die meisten Menschen nach.
Umso wichtiger ist es, dass wir uns diese Manipulation unserer Geschmacksknospen auf der Zunge bewusst machen. Und darauf achten, dass die Bitterstoffe in unserer Ernährung einen größeren Platz einnehmen.
Wo sind Bitterstoffe enthalten?
Insgesamt werden die diversen Bitterstoffe (Amara) in der Heillehre in drei verschiedene Kategorien unterteilt:
-
Amara tonica
Diese Pflanzen enthalten ausschließlich Bitterstoffe. Sie sollten nur in sehr kleinen Mengen konsumiert werden. Beispiele sind Enzian oder Tausendgüldenkraut.
-
Amara aromatica
Neben Bitterstoffen enthalten die Pflanzen dieser Kategorie noch ätherische Öle, die sie geschmackvoller machen. Beispiele sind Wermut oder Schafgarbe.
-
Amara acria
Hier sind neben den Bitterstoffen sogenannte Scharfstoffe enthalten wie zum Beispiel in Ingwer oder Kardamom.
Die besten Lebensmittel mit Bitterstoffen
Die meisten dieser Bitterstoffe kommen in Wildkräutern vor, die als Gewürze oder Heilmittel Verwendung finden. Es gibt darüber hinaus zudem eine Reihe von Lebensmitteln, über die wir im täglichen Gebrauch wertvolle Bitterstoffe zu uns nehmen können:
- Salate wie zum Beispiel Chicorée, Endiviensalat, Radicchio oder Rucola
- Kohlsorten wie Grünkohl, Kohlrabi und Rosenkohl
- Gemüse wie Artischocken, Auberginen, Brokkoli, Oliven, Linsen, Mangold, Tomaten oder Spinat
- Obst wie beispielsweise Grapefruit oder Pomelo
- Küchenkräuter wie Estragon, Koriander, Kümmel, Lavendel, Löwenzahn, Minze, Petersilie, Thymian oder Salbei
- Gewürze wie Kurkuma, Pfeffer, Senfkörner oder Zimt
- Getränke wie Kaffee, Tee, Bier oder Rotwein
Wann soll man Bitterstoffe einnehmen?
Wer sich nicht an den bitteren Geschmack gewöhnen möchte oder nur wenig bittere Lebensmittel zu sich nehmen will, dem werden zusätzlich Bitterstoffe angeboten, die man in Tropfenform einnehmen kann.
Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn Sie ohnehin unter Verdauungsproblemen leiden wie zum Beispiel ständigem Völlegefühl, Bauchschmerzen oder Blähungen.
Gegen Heißhungerattacken helfen Bitterstoffe ebenfalls. Sie sorgen dafür, dass unser Gusto auf Süßes, Salziges oder Fleischiges verschwindet. Wer sich diesbezüglich ungesund ernährt, dem können solche Konzentrate dabei helfen, seinen Appetit besser unter zu Kontrolle zu halten.
Bitterstoffe Tropfen: Welche sind die besten?
Solche Tropfen werden meist aus Heilkräutern gewonnen und in Alkohol gelöst. Sie werden ungefähr eine halbe Stunde vor jeder Mahlzeit eingenommen.
Bei den bekannten Drogeriemarktketten wie dm oder Rossmann werden Bitterstoffe in einer breiten Auswahl angeboten. Nicht nur als Tropfen sondern zudem als Saft, Kapseln oder wasserlösliches Pulver. Diese sind zwar alle nicht schlecht, wir raten aber dennoch zu Bitterstoffen aus dem Reformhaus. Dabei schnitten in Tests diese besonders gut ab:
- Artischocken Dragees von Bakanasan
- Bitte bitter von der Gewürzmühle Brecht
- Bitterstoff Pulver von M. Reich
- Curcumin Extrakt von Dr. Wolz
- Darm-Care Curcuma von Salus
- Ingwer Tropfen von Hübner
- Wermutsaft von Schoeneberger
Wie bei allen Nahrungsergänzungsmitteln können auch diese Mittel immer nur die zweitbeste Wahl sein. Es ist immer am besten, natürliche Bitterstoffe über die tägliche Nahrung zu sich zu nehmen. Dennoch handelt es sich bei den genannten Mitteln um hochwertige Produkte, die eine gute Wirksamkeit erzielen.
Bitterstoffe: Wirkung und Nebenwirkungen
Bitterstoffe haben eine Reihe von positiven Wirkungen. Konkret wirken sie sich vor allem auf folgende Bereiche des menschlichen Körpers aus:
-
Verdauung
Die Verdauung beginnt bereits im Mund. Bitterstoffe regen den Speichelfluss an. Außerdem gleichen sie die Magensäure aus – Sodbrennen wird so vermieden. Ferner wird die Produktion von Gallenflüssigkeit erhöht, was zu einer besseren Verdauung von Fetten führt.
-
Insulinspiegel
Ein ausgeglichener Insulinspiegel sorgt für einen ausgeglichenen Appetit. So wird zum einen Heißhungerattacken und zum anderen Appetitlosigkeit vorgebeugt.
-
Immunsystem
Bitterstoffe können sogar das Immunsystem positiv beeinflussen. So können sie Fieber senken und sogar Entzündungskrankheiten wie Morbus Crohn bessern.
-
Haut
Nachgewiesen wurde ebenfalls eine Verbesserung von Hautkrankheiten wie zum Beispiel Neurodermitis.
-
Krebsvorbeugung
Die Bitterstoffe der Saponine, die in Hafer oder Hülsenfrüchten vorkommen, können sogar Krebszellen in ihrem Wachstum einschränken.
Bezüglich möglicher Nebenwirkungen kommt es wie immer auf die Menge und vor allem auf die Zusatzstoffe an. So sind in Bier (Hopfen) und Rotwein (Tannine) zwar Bitterstoffe enthalten, jedoch ebenfalls schädlicher Alkohol.
Außerdem können sich in bestimmten Lebensmitteln schädliche Bitterstoffe bilden. Ein bekanntes Beispiel sind bittere Zucchini aus dem eigenen Garten oder unreife Tomaten. Beide sollten nicht verzehrt werden. Grüne oder gar keimende Stellen an Kartoffeln sollten Sie ebenfalls entfernen. Andernfalls führen sie zu Übelkeit oder gar zu Vergiftungen.
Wer künstlich erzeugte und höher dosierte Essenzen zu sich nimmt, kann außerdem Gefahr laufen, an Kopfschmerzen oder Übelkeit zu leiden. In diesem Fall sollten Sie die Dosierung etwas mindern und sich langsam an die richtige Menge herantasten.
Die Bitterstoffe Furanocumarin und Naringin, die in Grapefruits und Pomelos enthalten sind, können außerdem Wechselwirkungen mit bestimmten Medikamenten verursachen. Lesen Sie daher immer genau die entsprechenden Packungsbeilagen.
Bitterstoffe und Psyche: Erfahrungen sind positiv
Ein weiteres Einsatzgebiet von Bitterstoffen hat sich in den letzten Jahren ebenfalls aufgezeigt: Sie werden bei Erschöpfung, Müdigkeit oder Stress eingesetzt.
Zum einen beruhigen Sie den Magen-Darm-Trakt, der schnell negativ auf psychische Probleme reagiert. Darüber hinaus wirken sie jedoch noch direkt auf die Psyche. Sie sorgen für eine bessere Ausgeglichenheit und Gelassenheit.
Selbstverständlich kann man bei Bitterstoffen in Bezug auf die Psyche nicht als eine Art Allheilmittel sprechen. Sie können aber bei Therapien unterstützend wirken. Sie sorgen für eine ausgeglichene Ernährung und erhöhen so das allgemeine Wohlbefinden.
Bitterstoffe zum Abnehmen?
Wie bereits erwähnt, trägt die ausreichende Versorgung von Bitterstoffen dazu bei, dass sich unser Appetit auf ein gesundes Maß reguliert. So wird der Heißhunger vor allem auf Produkte gemindert, die Zucker enthalten. Das kann allen helfen, die gesund abnehmen möchten.
Diesen Prozess wies die Ernährungswissenschaftlerin Gretchen Goldstein von University of New Jersey nach. Und sogar noch mehr: Bitterer Geschmack vermittelt dem Körper schneller das Gefühl, satt zu sein. Die Erklärung resultiert aus unseren Genen: Bitter sollte in Urzeiten nur in Maßen genossen werden. Das Sättigungsgefühl ist somit ein Warnzeichen.
Zum anderen wird der Fettstoffwechsel gefördert. Die Darmtätigkeit nimmt durch die Einnahme von Bitterstoffen merklich zu. Die Nahrung wird daher schneller abgebaut.
Trotzdem gehören zum Abnehmen noch immer die zwei großen Säulen der ausgewogenen und kalorienarmen Ernährung sowie das Verbrennen der Kalorien durch Bewegung und Sport. Sie sollten daher in Bezug auf die schlanke Linie nicht zu viel von den Bitterstoffen erwarten. Hier gilt ebenfalls: Sie können unterstützend wirken, sind jedoch kein Allheilmittel.
Was andere Leser noch gelesen haben
- Antioxidantien: Mythos oder wirklich wirkungsvoll?
- Nährstoffe im Alter: Worauf Sie jetzt achten sollten
- Gesund essen im Alter: So funktioniert es
- Aminosäuren: Wie wichtig sind sie für unsere Gesundheit?
- Essen auf Rädern: Kosten, Zuschüsse, Vorteile, Speiseplan
- Intervallfasten: So funktioniert der neue Trend
- Adipositas: Ab wann bin ich übergewichtig?
Wichtiger Hinweis
Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und informiert Sie nur allgemein. Er kann und soll eine medizinisch-ärztliche Beratung nicht ersetzen. Vor der Einnahme eines Medikamentes lesen Sie bitte die Packungsbeilage sorgfältig durch und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.