Ununterbrochene und Stinkende Blähungen: Die Ursachen
Nach dem Essen kommen Sie oft vor – gerade abends: Blähungen, die einige Stunden anhalten und sich im Anschluss durch stinkende Darmwinde (Flatulenz) entladen. Der Grund dafür ist, dass sich im Darm zu viel Luft gebildet hat. Diese entsteht durch Gärgase, die sich im Verdauungspozess bilden. Bei Blähungen sind sie zwischen dem festen Darminhalt eingeschlossen. Sie drücken nun von innen auf den Bauch und wollen möglichst schnell heraus (Meteorismus).
Das ist dem Grunde nach nicht besorgniserregend. Dennoch sind ununterbrochene oder stinkende Blähungen peinlich und oft auch schmerzhaft.
Die harmlosen Ursachen liegen häufig in der Ernährung, haben aber auch andere Gründe. Ein Überblick:
- Verspeisen von blähenden Lebensmitteln wie Hülsenfrüchte, Zwiebeln oder Kohl
- Trinken von alkoholischen oder kohlensäurehaltigen Getränken beziehungsweise Kaffee
- Ängste, Stress und zu schnelles Essen
- Nahrungsmittelunverträglichkeit wie zum Beispiel Fruchtzucker-, Gluten- oder Laktoseintoleranz
- Druckveränderungen zum Beispiel bei einem langen Flug
- Nebenwirkungen bestimmter Medikamente, beispielsweise Antibiotika
- Überdosierung von Süßstoffen wie dem Zuckeraustauschstoff Sorbit
Es gibt aber auch krankhafte Ursachen, die zu Blähungen führen können. Die häufigste ist dabei der Reizdarm. Dabei verkrampft sich der Darm. Mit dem Reizdarmsyndrom geht oftmals auch Obstipation oder aber Durchfall einher.
Auch Funktionsstörungen der Bauchspeicheldrüse oder der Leber können Blähungen auslösen. Ebenso wie bakterielle oder virale Infektionen. Die Organe oder der Darm können dann keine ordnungsgemäße Verdauung mehr gewährleisten.
All diese Ursachen können schlimmstenfalls zu einer Überblähung führen. Das bedeutet, dass der Darm gelähmt ist und sich ein Darmverschluss bildet. Dies ist dann ein medizinischer Notfall. Allerdings tritt solch ein Darmverschluss nicht binnen kurzer Zeit auf, sondern kündigt sich mit dauerhaften Blähungen über längere Zeit an. Zudem ist dies eine vergleichsweise seltene Folge von Blähungen.
Warum kommen Blähungen häufig abends?
Abends haben wir in der Regel die meiste Nahrung in unserem Körper aufgenommen. Über den Tag hinweg kommt schließlich so einiges zusammen. Dementsprechend richtet sich der Körper darauf ein, diese während der Nacht zu verdauen. Verdauungsbeschwerden wie Blähungen treten darum öfters am Abend auf.
Dazu kommt, dass das Liegen im Bett oder auf der Couch mitunter die normale Luftabfuhr behindern kann – je nach Liegeposition.
Ständig Blähungen: Höheres Risiko bei einer Frau
Frauen leiden statistisch gesehen öfter an Blähungen als Männer. Die Ursache liegt am Hormonhaushalt. Ganz besonders tritt dies in Phasen der Veränderungen der Hormonzusammensetzung bei der Frau zu Tage:
- In der Schwangerschaft
- Während der Periode
- In den Wechseljahren
Wer in diesen Zeiten zu sehr unter den Blähungen leidet, sollte mit dem Arzt über die Verschreibung von Hormonpräparaten reden. Je nach Dosierung sind diese inzwischen vergleichsweise gut verträglich.
Sind Blähungen ein Anzeichen für Darmkrebs?
Wer dauerhaft unter Blähungen leidet, bei dem kann auch eine andere Erkrankung die Ursache sein: Darmkrebs. Meist gehen jedoch noch weitere Beschwerden mit den Blähungen einher, wenn es sich um Darmkrebs handelt:
- Übelkeit
- Krämpfe
- Schwarzer beziehungsweise roter Stuhl
- Appetitlosigkeit
Diese Beschwerden zeigen sich allerdings erst im fortgeschrittenen Stadium von Darmkrebs. Im Frühstadium verursacht die Erkrankung kaum Beschwerden. Daher sollte ab einem gewissen Alter eine regelmäßige Früherkennungsuntersuchung zum Standard gehören.
Lesen Sie hier mehr zum Thema Darmkrebs.
Festsitzende Blähungen: Symptome
Normalerweise lösen sich Blähungen recht schnell auf. Es kann jedoch durchaus vorkommen, dass sie sich über Stunden festsetzen. Dies geht meist weiteren Symptomen einher:
- Bauchschmerzen an einer bestimmten Stelle
- Verhärteter Oberbauch
- Rumoren und Gluckern im Bauch
- Flatulenz
Stinkende Blähungen: Fauliger Geruch kann peinlich sein
Meist entweicht die überschüssige Luft geruchslos. Sie kann jedoch auch unangenehme Gerüche verbreiten. Diese stinkenden Blähungen sind dann besonders unangenehm. Besonders für die Umgebung.
Der Grund sind die Bildung von Gärgasen wie Kohlendioxid, Stickstoff, Methan, Ammoniak, Schwefel und Wasserstoff. Diese Gase wollen den Darm schneller verlassen als die festen Bestandteile – Darmwinde entstehen so in Folge von Blähungen. Je nach Ernährung ändert sich die Zusammensetzung und damit der Geruch.
Behandlung: Was hilft schnell gegen Blähungen?
Wer Blähungen lindern möchte, greift womöglich schnell zum Medikament „Imodium akut“. Dies ist allerdings oft ein Fehler. Dieses Medikament hilft gegen Durchfall. Blähungen hingegen können sich dadurch nur noch mehr verstärken.
Besser eignen sich da Hausmittel, um die Luft aus dem Bauch zu bekommen:
- Wärmflasche oder warme Wickel
- Sanfte Bauchmassage
- Tee mit Fenchel, Kümmel, Ingwer, Anis oder Pfefferminze
- Entspannungstechniken wie zum Beispiel Meditation
Was tun bei Durchfall und Blähungen?
Wenn die Blähungen mit Durchfall einhergehen (zum Beispiel bei einer Viruserkrankung), können Kohletabletten durchaus helfen. Allerdings bekämpfen diese nur die Symptome und helfen nicht gegen die Ursache. Das Wichtigste ist hier: Viel trinken. Am besten ungesüßten Tee, Wasser oder Brühe. Zudem hilft leichte, trockene Kost wie Reis, Laugengebäck oder Zwieback.
Sollten die Beschwerden länger als drei Tage anhalten und sich keine Besserung abzeichnen, ist der Gang zum Hausarzt unumgänglich. Denn der Körper verliert in Folge der Erkrankung zu viel Flüssigkeit und damit wertvolle Mineralstoffe. Dies wirkt sich auf den Kreislauf und den ganzen Organismus negativ aus.
Blähungen: Medikamente können helfen
Treten die Blähungen dauerhaft und ununterbrochen auf, sollten Sie Ihren Hausarzt um Rat fragen. Er wird sie eingehend untersuchen. Liegt keine andere Erkrankung zu Grunde, die behandelt werden muss, kann er Ihnen bestimmte Medikamente gegen die Blähungen verschreiben:
- Entschäumungspräparate
Medikamtente wie „Dimeticon“ oder „Simeticon“ bringen die Gasbläschen im Darm zum Platzen. Dies hat eine erhebliche Erleichterung zur Folge. Allerdings eignen sich diese Mittel nicht für eine langfristige Anwendung, sonder nur zur Akutbehandlung. - Verdauungsenzyme
Verdauungsenzyme werden eigentlich vom Körper selbst gebildet. Wenn diese nicht ausreichen, können sie aber auch medikamentös zugeführt werden. Am besten zusammen mit der Einnahme von Mahlzeiten. - Krampflösende Mittel
Sind die Blähungen zu schmerzhaft, können krampflösende Medikamente helfen. Die enthaltenen Wirkstoffe sind zum Beispiel „Trospiumchlorid“, „Mebeverin“ oder „Butylscopolamin“.
Blähungen vorbeugen
Wenn Sie wissen, dass Sie leicht zu Blähungen neigen, sollten Sie entsprechend vorbeugen. Einige Tipps dazu:
- Essen Sie bewusst und langsam, kauen Sie gründlich.
- Meiden Sie schwer verdauliche Nahrungsmittel wie Kohlgemüse oder Hülsenfrüchte.
- Ernähren Sie sich fettarm.
- Bewegen Sie sich täglich, zum Beispiel mit Radfahren oder Schwimmen.
- Verwenden Sie verdauungsfördernde Zutaten und Gewürze wie Koriander, Kurkuma, Kümmel oder Anis.
- Reduzieren Sie Ihren Stress.
- Meiden Sie kohlensäurehaltigen Getränke.
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Wichtiger Hinweis
Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und informiert Sie nur allgemein. Er kann und soll eine medizinisch-ärztliche Beratung nicht ersetzen. Vor der Einnahme eines Medikamentes lesen Sie bitte die Packungsbeilage sorgfältig durch und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.