Blutabnahme: Was wird untersucht?
Warum nimmt man Blut ab? Viele Krankheiten lassen sich nur durch eine Laboranalyse des Blutes genauer bestimmen. Dazu wird entweder ein kleines oder ein großes Blutbild durchgeführt – je nachdem, auf welche Parameter genau untersucht wird und welcher Anfangsverdacht vorliegt.
Eine Blutabnahme wird zu diesem Zweck von einem Arzt oder einer medizinischen Fachkraft mit entsprechender Ausbildung vorgenommen. Dabei wird mit einer Nadel in die Blutbahn gestochen und eine bestimmte Menge Blut heraus gesaugt. Da hier von außen bis in die Blutbahn vorgestoßen wird, muss die Blutabnahme absolut keimfrei geschehen, weshalb die Einstichstelle zuvor desinfiziert wird.
Viele Krankheiten wie zum Beispiel die Blutarmut, bestimmte Krebsarten, eine Funktionsbeeinträchtigung der Schilddrüse, Hormonmangel oder Organerkrankungen können anhand der Zusammensetzung des Blutes beurteilt werden.
Blutabnahme: Ergebnisse einer Blutuntersuchung
Anhand der Zusammensetzung des Blutes lassen sich Krankheiten früher beziehungsweise genauer bestimmen. Sie gibt aber auch Aufschluss bezüglich des Stadiums.
So wird beispielsweise analysiert…
- …wie das Verhältnis von roten zu weißen Blutkörperchen ist.
- …welche Nährstoffe im Blut vorhanden sind.
- …welche Nährstoffe dem Körper fehlen.
- …ob bestimmte Erreger wie Viren oder Bakterien den Organismus belasten.
- …ob Antikörper gefunden werden.
Weitere Gründe für eine Blutabnahme
Eine Blutabnahme erfolgt nur, wenn sie medizinisch notwendig ist. Neben einer Blutuntersuchung kann dies auch noch aus zwei anderen Gründen der Fall sein:
- Bei einer Blutspende
Wer Blut oder Blutplasma spenden möchte, dem wird ein mittels einer speziellen Nadel ein kleines Röhrchen in die Vene gelegt – der sogenannte venöse Zugang. An diesem wird der Spender gewissermaßen mittels einer Pumpe „angezapft“. - Zur Therapie
Einige Krankheiten lassen sich auch durch eine Eigenbluttherapie besser behandeln. Hierfür wird Blut abgenommen, um es später wieder zuzuführen. Auch bei einer Funktionsbeeinträchtigung der Nieren ist eine Blutabnahme nötig, um es außerhalb des Körpers von Giftstoffen zu reinigen und dem Körper wieder anschließend zurück zu geben – die sogenannte „Dialyse“.
Blutabnahme: Nüchtern erscheinen
Viele Menschen wundern sich, warum sie zu einer Blutabnahme nüchtern erscheinen müssen. Selbst das Trinken von Kaffee ist dabei tabu, denn „nüchtern“ meint in diesem Zusammenhang nicht etwa nur den Verzicht auf Alkohol. Vielmehr sollte der Patient komplett auf Essen und andere Getränke außer Wasser verzichten. Also auch auf zuckerhaltige Getränke wie Limonaden.
Aber warum muss man bei Blutabnahme nüchtern sein? Dies liegt daran, dass sowohl Essen als auch bestimmte Getränke wie Kaffee das Blutbild beeinträchtigen können. So kann sich zum Beispiel der Fettwert oder der Anteil bestimmter Hormone im Blut verändern – je nachdem, was Sie zu sich genommen haben. Die Blutprobe ist dann nicht mehr so aussagekräftig.
Es wird daher allgemein empfohlen, eine Blutabnahme vormittags durchzuführen und somit auf das Frühstück und den ersten Kaffee komplett zu verzichten. Am besten, Sie essen Sie mindestens acht Stunden vor der Blutabnahme nichts mehr.
Was muss ich bei der Blutabnahme beachten?
Darüber hinaus gibt es noch weitere Empfehlungen, was Sie bei einer Blutabnahme beachten müssen:
- Besprechen Sie mit Ihrem Hausarzt, welche Medikamente Sie vor der Blutabnahme zu sich nehmen dürfen und welche Sie auslassen sollten.
- Vermeiden Sie es möglichst, in den Stunden vor der Blutabnahme zu rauchen, da dies den Blutfluss beeinträchtigen kann.
- Drücken Sie nach der Blutabnahme die Kompresse für einige Minuten auf die Einstichstelle, um Hämatome zu vermeiden. Unter Umständen kann ein Pflaster hier ebenfalls helfen.
Wenn Sie zu einer Blutabnahme einbestellt werden, erhalten Sie in den meisten Fällen aber ohnehin eine konkrete ärztliche Anweisung, wie Sie sich zu verhalten haben.
Blutabnahme: Durchführung
Nicht jede Blutabnahme verläuft gleich. Je nach Patient, medizinischer Indikation und körperlichen Voraussetzungen erfolgt eine Blutabnahme auf unterschiedliche Arten:
- Arterielle Blutabnahme
Die Arterien sind die Adern, in denen das sauerstoffhaltige Blut vom Herz in die Zellen gepumpt wird. Eher selten wird hier Blut abgenommen, da diese Arterien meist schwerer zu erreichen sind weil sie tiefer liegen als die Venen und auch der Blutdruck höher ist, was zu Nachblutungen führen kann. Diese Art der Blutabnahme ist nur nötig, wenn der Sauerstoffgehalt im Blut bestimmt werden muss. - Kapillare Blutabnahme
Wenn nur eine kleine Menge Blut benötigt wird (etwa ein oder zwei Tropfen), dann reicht es, die kleinen Äderchen an den Extremitäten anzuzapfen. Meist wird dies an der Fingerkuppe oder am Ohrläppchen, seltener auch an den Füßen vorgenommen. Eine kleine Blutmenge reicht zum Beispiel aus, um bei Diabetes den Wert des Blutzuckers zu bestimmen oder bei Sportlern den Säurewert (den sogenannten „Laktatwert“). - Venöse Blutabnahme
In den meisten Fällen wird das Blut aus einer Vene entnommen. Das sind die Adern, die das sauerstoffarme Blut zurück zum Herzen transportieren, von wo es dann zum „Auftanken“ in die Lunge gepumpt wird. In der Armbeuge lässt sich am leichtesten eine Vene finden. Aber auch auf dem Handrücken oder dem Handgelenk findet oft eine Blutabnahme statt, falls die Armbeuge durch häufige Injektionen zu vernarbt oder zu dünn geworden ist; beziehungsweise wenn die Vene zu locker liegt, um sie sicher zu treffen (sogenannte „Rollvenen“).
Blutabnahme: Reihenfolge
Bei einer Blutabnahme muss das Blut in der Regel gestaut werden (Ausnahme: kapillare Blutabnahme). Dies geschieht mittels eines sogenannten Stauschlauchs, also eines Bandes, der oberhalb der Entnahmestelle angelegt und zugezogen wird. So treten die gefüllten Gefäße nach außen und werden besser sicht- und erreichbar.
Der Arzt muss nun die Vene finden. Dort sucht sich nun die beste Einstichstelle, tastet sie etwas ab und desinfiziert sie anschließend. Dann setzt er entweder eine leere Injektionsnadel oder einen Nadel mit einem venösen oder arteriellen Zugang durch die Haut bis in die Blutlaufbahn. Viele Patienten empfinden diesen kurzen Einstich zwar als etwas unangenehm, aber durchaus als auszuhalten. Andere spüren bei dem Stich gar keine Schmerzen.
Im Anschluss wird entweder durch die Hohlnadel (die sogenannte Kanüle) eine bestimmte Menge Blut in die Spritze gesaugt oder es wird – falls ein Zugang gelegt wird – die Nadel wieder herausgezogen und ein kleiner Schlauch mit einem Anschlussteil verbleibt in der Ader. An dieses Anschlussteil wird dann ein kleiner Hahn gesetzt, der sich auf und zu drehen lässt.
Gerade wenn das Blut nicht gerinnen darf, wird die Methode mit dem Zugang häufig verwendet, da sich das Blut nun nach Bedarf in Röhrchen abfüllen lässt, die zuvor mit Gerinnungshemmern versehen sind. Dies geschieht auch, wenn das Blut im Falle einer Therapie oder einer Blutspende weiterverarbeitet wird. Dazu wird der Stauschlauch geöffnet. Nach der Blutabnahme wird der Zugang wieder entfernt und die Einstichstelle mit einer sterilen Kompresse für einige Sekunden gedrückt (siehe Titelbild), um einen Bluterguss zu vermeiden.
Risiken: Was passiert beim Blut abnehmen?
In unseren Breiten ist die Infektionsgefahr bei einer Blutabnahme verschwindend gering. Und auch aus anderen Industrienationen sind kaum Fälle bekannt, bei denen sich die Patienten bei einer Blutabnahme mit einem Virus oder anderen Erkrankungen durch unhygienische Zustände angesteckt hätten.
Lediglich hin und wieder erleiden Patienten mit einem schwachen Kreislauf einen kurzfristigen Ohnmachtsanfall, doch auch diese Gefahr ist gering und hauptsächlich psychischer Natur. Eine Blutabnahme im Liegen ist daher in diesem Fall die bessere Variante.
Das einzige Risiko, das bei einer Blutabnahme besteht, ist die Bildung eines Hämatoms an der Einstichstelle, also eines blauen Fleckes. Dieser bildet sich aber meist recht schnell wieder zurück.
Blutabnahme: Angst überwinden
Viele Menschen haben Angst vor einer Blutabnahme. Diese Angst ist eine natürliche körperliche Reaktion, denn schließlich wird dem Körper bewusst eine – wenn auch kleine – Verletzung zugefügt. Dazu kommen womöglich schlechte Erfahrungen, bei denen Ärzte oder Pflegepersonal Probleme hatten, die Vene zu finden beziehungsweise zu treffen und so unnötige Schmerzen oder Hämatome verursacht haben.
Daher ist es wichtig, dass Sie mit dieser Angst offen umgehen. Das ist nichts, weswegen Sie sich schämen müssten. Sprechen Sie ohne Scheu mit Vertrauten aber insbesondere mit Ihrem Arzt darüber. Auch daran lässt sich ein guter Arzt erkennen: Nimmt er sich Zeit, um auf Ihre Ängste einzugehen? Nimmt er Ihre Befürchtungen ernst?
Objektiv gesehen ist eine Blutabnahme viel weniger schlimm als die meisten Befürchtungen. Wird sie gut durchgeführt, ist sie nahezu schmerzlos. Wer Angst vor Spritzen und Einstichen hat, für den ist das Risiko jedoch etwas höher, „vom Stuhl zu kippen“. Damit dies nicht passiert, sollte es der Arzt schaffen, ein Vertrauensverhältnis und eine Atmosphäre aufzubauen, in der Sie sich wohlfühlen. Doch dazu müssen Sie sich ihm mit Ihrer Angst anvertrauen.
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Wichtiger Hinweis
Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und informiert Sie nur allgemein. Er kann und soll eine medizinisch-ärztliche Beratung nicht ersetzen. Vor der Einnahme eines Medikamentes lesen Sie bitte die Packungsbeilage sorgfältig durch und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.