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Bluthochdruck: Tabelle
Die medizinische Bezeichnung für Bluthochdruck lautet „Hypertonie“. Schätzungsweise sind in Deutschland 20 bis 30 Millionen Menschen davon betroffen, weshalb man auch von einer Volkskrankheit sprechen kann. Der Bluthochdruck an sich ist dabei oftmals gar nicht einmal das Gefährliche und verläuft auch meist völlig unbemerkt. Allerdings steigt durch die Hypertonie die Wahrscheinlichkeit, langfristig an Gefäß- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu leiden, exorbitant an. Die Gefahr von Folgeerkrankungen wie Schlaganfall oder auch Herzinfarkte erhöht sich daher erheblich.
Bluthochdruck entsteht durch eine Überbelastung des Herzens, welches mit extremen Druck das Blut in die Gefäße des gesamten Körpers (arterielle Hypertonie) oder der Lunge (pulmonale Hypertonie) pumpt. Die Fragen, die vielen Ärzten in diesem Zusammenhang gestellt werden zeigen, dass es hier noch Aufklärungsbedarf gibt: „Ist ein Blutdruck von 150 zu 90 zu hoch? Ab wann ist der Blutdruck zu hoch? Welche Werte sind noch im Rahmen und wann muss behandelt werden?“
Um dies zu beantworten, muss man berücksichtigen, dass es drei verschiedene Grade von Bluthochdruck gibt, die sich nach den oberen (den sogenannten systolischen) und den unteren (den sogenannten diastolischen) Werten richten. Weiterführende Informationen zu diesen Begrifflichkeiten finden Sie in unserem Blutdruck-Artikel.
Die drei Grade von Hypertonie können Sie an folgender kleinen Bluthochdruck-Tabelle ablesen:
- Leichter Bluthochdruck Oberer Wert: 140 bis 159 mmHG, Unterer Wert 90-99 mmHG.
- Mittelschwerer Bluthochdruck Oberer Wert: 160 bis 179 mmHG, Unterer Wert 100-109 mmHG.
- Schwerer Bluthochdruck Oberer Wert: über 180 mmHG, Unterer Wert über 110 mmHG.
Bluthochdruck: Werte regelmäßig messen
Diese Werte sollten jedoch nicht einmalig betrachtet werden. Der Blutdruck ändert sich über den Tag – die Werte schwanken. Wer also bei sich leichten Bluthochdruck feststellt, sollte diese im Blick haben. Es bringt nichts, wenn Sie Ihren Blutdruck morgens nach dem Aufstehen messen und als noch einigermaßen im Rahmen befinden.
Dies ist der Grund, warum Ärzte Bluthochdruck-Patienten entweder bitten, mehrmals täglich zu messen und ein Blutdruck-Tagebuch zu führen oder ihnen gar ein Langzeitmessgerät für mehrere Tage anlegen. Es gilt festzustellen, wann die Betroffenen welchen Blutdruck haben.
So lässt sich Bluthochdruck senken
Aber was kann man gegen zu hohen Blutdruck machen? Hier gibt es verschiedene Herangehensweisen, die idealerweise Hand in Hand verlaufen.
Wer an Bluthochdruck leidet, wird zunächst ausführlich ärztlich beobachtet. Da der Blutdruck im Laufe eines Tages stark schwankt, muss dieser über einen langen Zeitraum wie erwähnt betrachtet werden. Außerdem wird der Arzt anhand von Blut- und Urinproben und gegebenenfalls Ultraschalluntersuchungen die Hintergründe der Hypertonie feststellen.
Im Anschluss geht es in den ersten Schritten der Therapie darum, den Lebensstil der Patienten zu verändern, um den Bluthochdruck langfristig zu senken. Dies bedeutet, dass durch eine Ernährungsumstellung gegebenenfalls das Übergewicht bekämpft wird: Bluthochdruckpatienten sollten möglichst auf Salz, Kohlehydrate, Zucker und Fett verzichten und sich stattdessen vitamin- und ballaststoffreich ernähren.
Außerdem sollten die Betroffenen auf Alkoholgenuss und Rauchen verzichten. Zwar darf es weiterhin hin und wieder bei besonderen Feierlichkeiten ein kleines Gläschen Wein sein, dabei sollte es dann aber auch bleiben.
Bluthochdruck: Hausmittel liegen in der Lebensumstellung
Einfache Hausmittel gibt es gegen Bluthochdruck leider nicht. Der Körper lässt sich nicht einfach mit einem Tee oder ähnlichem überlisten. Wer an Bluthochdruck leidet, muss also auf jeden Fall den schweren Weg der Ernährungsumstellung gehen.
Aber auch eine veränderte innere Haltung trägt dazu bei, den Blutdruck zu senken. Dem tagtäglichen Stress muss anders begegnet, die Arbeitsbelastung deutlich eingeschränkt werden. Entspannungstechniken wie Yoga, autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen gehören außerdem ebenso dazu, wie ein Perspektivenwechsel bezüglich der Lebenseinstellung.
Zudem ist es wichtig, dass sich die Patienten regelmäßig körperlich bewegen und zu einer gewissen Grundfitness kommen. Schwimmen, Nordic Walking oder langsames Joggen bieten sich in diesem Zusammenhang besonders an.
Bluthochdruck: Medikamente nur in schweren Fällen
In schwerwiegenden Fällen kommen zusätzlich auch Medikamente zum Einsatz, die in der Regel in Tablettenform verabreicht werden:
- Betarezeptorenblocker
Diese Medikamente werden auch kurz Beta-Blocker genannt. Sie senken die Frequenz, in der das Herz pro Minute schlägt. Dadurch wird auch der Blutdruck gesenkt. Beta-Blocker eignen sich besonders für Menschen, die noch andere Herzerkrankungen haben. - ACE-Hemmer oder AT-1-Rezeptorantagonisten
Das sogenannte Angiotensin Converting Enzyme (ACE) wandelt normalerweise das Hormon Angiotensin I in Angiosentin II um. ACE-Hemmer hemmen diese Umwandlung und das Angiosentin II kann sich nicht mehr so stark bilden. Durch die Zurückbildung dieses Hormons, weiten sich die Blutgefäße wieder und das Herz muss weniger Kraft aufwenden, um das Blut durch den Körper zu pumpen. - Kalziumantagonisten
Die Substanzen des Kalziumantagonisten hemmen die Kalziumaufnahme in den Wänden der Muskelzellen. Auch in den Blutgefäßen befinden sich kleine Muskeln. Die Gefäße erschlaffen nun und der Blutdruck fällt. - Diuretiker
Diuretiker werden im Volksmund auch „Wassertabletten“ genannt. Ihre Substanz sorgt dafür, dass der Körper mehr Flüssigkeit und Salze ausscheidet, deshalb nimmt das Blutvolumen in den Gefäßen ab und der Blutdruck fällt.
Verlauf der Therapie individuell verschieden
Wie genau die Heilung bei Bluthochdruck verläuft, lässt sich im Einzelfall schwer vorhersagen. Die Prognosen sind je nach Patient unterschiedlich. Dabei spielt sowohl die Höhe des Blutdrucks eine Rolle, als auch weitere eventuelle Begleiterkrankungen.
Die Prognose ist aber ungleich günstiger, je früher der Bluthochdruck behandelt wird. Daher sollten Sie Ihren Blutdruck hin und wieder selbst überprüfen, auch wenn Sie keinen Arzttermin und keine Beschwerden verspüren.
Denn umso früher Sie eine sich abzeichnende Hypertonie erkennen, umso eher können Sie dieser entgegenwirken. Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen sollten Sie außerdem keineswegs versäumen.
Bluthochdruck: Ursache vielfältig
Um Bluthochdruck entsprechend vorbeugen zu können, ist es wichtig zu wissen, was die Ursache für hohen Blutdruck sein kann. Hierbei muss man unterscheiden, ob bereits eine andere Erkrankung vorliegt, die die Hypertonie begünstigt oder gar auslöst, oder ob diese durch die persönlichen Lebensgewohnheiten des Patienten entstanden ist. Man spricht daher auch von primärem und sekundärem Bluthochdruck:
- Primärer Bluthochdruck
Circa 90 Prozent aller Bluthochdruck-Patienten sind nicht auf Vorerkrankungen zurückzuführen. Bei ihnen spielen stattdessen erbliche Vorbelastungen, Übergewicht, schlechte Ernährung, Bewegungsmangel, Rauchen und fortgeschrittenes Alter eine Rolle. - Sekundärer Bluthochdruck
Es gibt auch Krankheitsfälle, bei denen Bluthochdruck durch eine Vorerkrankung ausgelöst wird, wie zum Beispiel durch Funktionsstörungen der Nieren, der Schilddrüse, des Stoffwechsels, des Hormonhaushalts oder aufgrund eines Tumors.
In den allermeisten Fällen handelt es sich bei Bluthochdruck also um einen primäre Hypertonie, meist hervorgerufen durch erhöhte Blutfettwerte, Diabetes oder Übergewicht. Treten alle drei dieser Faktoren auf, bezeichnen Mediziner dies als metabolisches Syndrom.
So beugen Sie Bluthochdruck vor
Um eine Hypertonie zu vermeiden, eignen sich am besten die Tipps, die auch Bluthochdruckpatienten nahegelegt werden. Sie müssen damit allerdings nicht warten, bis sich Ihr Blutdruck exorbitant erhöht, sondern sollten im Gegensatz rechtzeitig vorbeugen, um Ihren Körper gar nicht erst die Belastung einer Hypertonie zuzumuten. Daher gilt: achten Sie folgende Lebensgewohnheiten und Sie werden gesünder alt:
- Ausgewogene Ernährung
- Einschränkung von Alkohol
- Verzicht auf Nikotin
- Moderater und regelmäßiger Ausdauersport
- Stressabbau
Wer insbesondere die letzten Berufsjahre und den Renteneintritt dazu nutzt, mehr auf sich zu achten und seinem Körper regelmäßig etwas Gutes zu tun, senkt die Gefahr, an Bluthochdruck zu leiden erheblich.
Bluthochdruck: Symptome und Bluthochdruck-Gefahren
Die Frage wie man sich fühlt, wenn der Blutdruck zu hoch ist, gilt als kompliziert. Das Tückische an Bluthochdruck ist, dass die Patienten sich lange Zeit nicht als solche fühlen: Sie zeigen keinerlei Beschwerden, fühlen sich belastbar und fit.
Bluthochdruck bleibt daher für eine lange Zeit unerkannt und kann den Körper somit sukzessive schädigen: Das Herz und die Blutgefäße sind überbelastet, der Organismus arbeitet auf Hochtouren.
Dies zeigt kann man beispielsweise an folgenden Symptomen festmachen:
- Nervosität
- Übelkeit
- Kopfschmerzen
- Nasenbluten
- Herzrasen
- Atemnot
- Müdigkeit
- Gesichtsrötung
- Schwindelgefühle
- Ohrensausen
- Schlafstörungen
Zuweilen platzen in den Augen die kleinen Äderchen, was dazu führt, dass sie blutunterlaufen werden. Kommen mehrere dieser Symptome regelmäßig vor, so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie an Bluthochdruck leiden. Sofern Sie kein Blutdruck-Messgerät besitzen, sollten Sie sich eines zulegen und in regelmäßigen Abständen (mehrmals täglich) ihre Werte im Blick haben. Sind diese erhöht, ist ein Arztbesuch unumgänglich.
Bluthochdruck: Schlafstörung macht zusätzlich zu schaffen
Viele Bluthochdruck-Patienten geraten in eine Art Teufelskreis: Der hohe Blutdruck lässt sie schwer einschlafen oder unruhiger durchschlafen. Der ganze Körper ist selbst nachts auf Aktivität programmiert – eine geruhsame Erholung schwerlich möglich.
Dies verursacht wiederum tagsüber zusätzlichen Stress, der den Blutdruck weiter antreibt. Außerdem haben auch weitere Erkrankungen wie Diabetes oder Demenz so leichteres Spiel.
Wer also merkt, dass er abends und nachts immer nervös im Bett liegt, sollte nicht vorschnell zu Schlafmitteln greifen, sondern sich vielmehr ärztlich untersuchen lassen.
Wann ist Bluthochdruck tödlich?
Bluthochdruck selbst ist lange Zeit nicht tödlich, jedoch begünstigt er die Gefahr von Folgeerkrankungen erheblich, sofern er nicht behandelt wird. Diese können sehr unterschiedlich sein und auch in Kombination auftreten:
- Schädigungen der Herzkranzgefäße bis hin zum Infarkt
- Durchblutungsstörungen im Gehirn bis hin zum Schlaganfall und zur Demenz
- Schwächung der Nierendurchblutung bis hin zum Nierenversagen
- Verschluss der Blutgefäße im Auge bis hin zur Netzhautschädigung
- Schädigungen der Arterien bis hin zu lebensbedrohlichen inneren Blutungen
Neben diesen langfristigen Schädigungen, kann es auch zu einer sogenannten hypertensiven Krise kommen – einem akutem Anfall von Bluthochdruck mit Werten von über 230 zu 130 mmHg. Diese Bluthochdruckkrise äußert sich durch starke Kopfschmerzen, Schwindelgefühle, Erbrechen oder Brustschmerzen.
In diesem Fall muss umgehend ein Notruf (Telefon: 112) abgesetzt werden. Außerdem sollte der Patient im Zuge von Erste-Hilfe-Maßnahmen liegend, aber mit leicht erhöhtem Oberkörper gelagert, ihm Luft verschafft und beruhigt werden. Bei Bewusstlosigkeit muss die stabile Seitenlage und bei Atemstillstand eine Herzdruckmassage ausgeführt werden. Daher ist es wichtig, den Betroffenen bis zum Eintreffen des Rettungswagens stets im Blick zu behalten.
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Wichtiger Hinweis
Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und informiert Sie nur allgemein. Er kann und soll eine medizinisch-ärztliche Beratung nicht ersetzen. Vor der Einnahme eines Medikamentes lesen Sie bitte die Packungsbeilage sorgfältig durch und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.