Füße brennen, jucken und kribbeln: Krankheiten an den Füßen erkennen
9.000 Schritte gehen wir im Durchschnitt täglich, um die 200 Millionen im Laufe unseres Lebens. Dabei sind die meisten von uns circa ein Drittel des Tages auf den Beinen. Manche erheblich länger. Trotzdem werden Füße oft stiefmütterlich behandelt. Sie werden in enge Schuhe gepresst, nahezu luftdicht eingeschlossen und kaum beachtet.
Dabei sollten uns unsere Füße wichtig sein. Denn Füße sagen mehr über uns aus, als wir auf den ersten Blick denken mögen. So lassen sich tatsächlich viele Erkrankungen des restlichen Körpers an den Füßen erkennen.
In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) gibt es sogar die Theorie, dass bestimmte Punkte an unseren Fußsohlen mit konkreten Organen über Nervenbahnen verknüpft sind. Diese Idee findet sich in der Fußreflexzonenmassage wieder.
Veränderungen Ihrer Füße sollten Sie daher immer als eine Art Alarmzeichen begreifen. Wenn sie über längere Zeit anhalten, ist es immer wichtig, den Hausarzt darauf anzusprechen.
Füße schmerzen: Diese Probleme können dahinter stecken
Welche Krankheiten erkennt man an den Füßen? Was sagen die Füße über die Gesundheit? Die Antwort mag auf den ersten Blick verblüffen.
Wenn die Füße schmerzen, brennen, jucken, kribbeln oder sich sogar verfärben, liegt die Ursache nicht selten ganz woanders. All diese Symptome können auf folgende Krankheiten hindeuten:
- Diabetes
- Gicht
- Pilzinfektionen
- Herzrhythmusstörungen
- Allergien
- Gefäßerkrankungen
- Arthrose
- Bauchkrankheiten
- Wirbelfehlstellungen
Typische Fußerkrankungen
Daneben gibt es selbstverständlich Erkrankungen, die direkt den Fuß betreffen. Im Gegensatz zu Völkern, die noch gesund im Einklang mit der Natur leben, sind in unserer Gesellschaft solche Fußerkrankungen an der Tagesordnung. Man könnte sie daher als Wohlstandskrankheiten bezeichnen.
Die häufigsten Probleme, die sich für unsere Füße neben Bänder- und Achillessehnenrissen ergeben, sind dabei:
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Fehlstellungen
Knick-, Senk-, Spreiz- oder Plattfüße sind manchmal angeboren, meist werden sie jedoch im Laufe eines Lebens erworben. Die Ursachen sind entweder neurologische Erkrankungen, schlecht ausgeheilte Verletzungen oder in vielen Fällen einseitige Belastungen. Dies betrifft gerade die Wachstumsphase in jungen Jahren. Der schiefe Zeh (meist „Ballenzeh“ oder „Hallus valgus“ genannt) entwickelt sich meist bei Frauen, die oft in High Heels unterwegs sind. Das Körpergewicht drückt den Fuß mit aller Macht in die enge Spitze des Schuhs, wo er sich dann mit den Jahren verformt und Schmerzen verursacht.
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Diabetischer Fuß
Beim diabetischen Fuß handelt es sich, wie der Name schon vermuten lässt, um eine Folgeerkrankung von Diabetes. Durch die hohen Blutzuckerwerte treten Nervenschädigungen zu Tage, so dass Schmerzen und Druckgefühle als Warnsignale nicht mehr wahrgenommen werden. Kleine Verletzungen können darum nachhaltige Folgen haben. Infektionen bilden sich leichter und werden zunächst durch die Taubheit der Füße nicht erkannt.
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Durchblutungsstörungen
Wenn die Blutgefäße der Füße durch die sogenannte Arterienverkalkung verstopft sind, spricht man von einer peripheren arteriellem Verschlusskrankheit (PAVK). Dies passiert meist durch Bluthochdruck und den folgenden Verschleiß. Werden die Füße nicht mehr richtig durchblutet, können Nervenzellen absterben und im schlimmsten Fall ist der Fuß nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr bewegungsfähig.
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Fersensporn
Wenn der Fersenknochen durch Überbeanspruchung übertrieben anwächst, spricht man vom Fersensporn. Dabei ist der Auswuchs prinzipiell kein Problem. Vielmehr scheuert der Fersensporn meist am Schuhansatz und verursacht so schmerzhafte Entzündungen. Da die Ferse bis zu drei Viertel unseres Körpergewichtes trägt, tut folglich jeder Schritt mitunter extrem weh.
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Pilze
Nagel- oder Fußpilz übertragen sich meist an feuchten Orten wie zum Beispiel im Schwimmbad. Darum wird dort das Tragen von Badeschlappen empfohlen. Da sich die Füße in der Folge meistens in geschlossenen Schuhen befinden, findet der Pilz in der dortigen Feuchtigkeit ideale Bedingungen, um sich auszubreiten. Verfärbungen und schlimmstenfalls das Absterben von Haut- und Nagelpartien sind die schmerzhafte Folge.
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Blasen und Hühneraugen
Verhornte Haut, die sogenannten Hühneraugen können schmerzhaft und chronisch sein. Meist bilden sie sich bei regelmäßigen Druckstellen unbequemer und zu enger Schuhe. Die Vorstufe davon sind die Blasen, bei denen sich unter der gepressten und gescheuerten Haut Wundwasser bildet und Schmerzen verursacht. An den Zehennägeln können enge Schuhe ebenfalls Beschwerden hervorrufen. Wenn der Nagel ins Fleisch gedrückt wird, dort einwächst und sich entzündet, ist das extrem schmerzhaft.
Übergewicht und Bewegungsmangel belasten die Füße zusätzlich, so dass sich die genannten Beschwerden weiter verschlimmern können.
Zudem leiden viele Menschen an übermäßiger Schweißbildung an den Füßen, was zu unangenehmen Gerüchen und peinlichen Situationen führen kann. Dies ist zwar keine Krankheit, aber dennoch für die Betroffenen äußerst einschränkend.
Füße: Männer sind meist weniger achtsam
Füße hatten bis vor einigen Jahrhunderten eine entscheidende Bedeutung für unser Überleben. Das zeigt sich zum Beispiel an einigen süddeutschen Dialekten, in denen der Fuß bereits knapp unter der Hüfte beginnt. Denn ohne gut funktionierende Füße konnten unsere Vorfahren sich und ihre Familien nicht ernähren. Darum mussten sie auf sie achten.
Heute sind Überlastung und jahrelang eintrainierte Fehlhaltungen an der Tagesordnung. 98 Prozent der Neugeborenen kommen mit gesunden Füßen zur Welt, im Erwachsenenalter bleiben jedoch nur 40 Prozent von ihnen übrig.
Diese Probleme bleiben nicht auf unsere Füße beschränkt. Schmerzen durch gerissene Hornhaut, Hühneraugen, eingewachsene Zehennägel, Hammerzehen oder ähnliches führen zu Fehlhaltungen im ganzen Körper und sind daher häufig Ursache für Gelenk- und Rückenschmerzen.
Besonders häufig betrifft dies Frauen, da diese meist in engen Schuhen mit hohen Absätzen unterwegs sind. Da die Füße aber das komplette Körpergewicht tragen müssen und in High Heels dieses sogar nur auf den Ballen verteilt wird, ist es oftmals kein Wunder, dass mit der Zeit Beschwerden aufkommen.
Nicht nur deshalb sind Frauen besonders achtsam, was ihre Füße angeht. Vor allem in der Damenwelt gilt ein gepflegter Fuß zudem als Schönheitsmerkmal. Männer sind da meist leider weniger aufmerksam. Sie widmen sich Ihren Füßen erst, wenn sie erhebliche Einschränkungen verursachen. Zum Beispiel dann, wenn kein Sport mehr möglich ist.
Behandlung von Fußerkrankungen
Je nachdem, welche Fußerkrankung genau vorliegt, gibt es unterschiedliche Arten um diese behandeln. Ganz extreme Fehlstellungen müssen operiert werden. Es gibt aber zuvor noch etliche andere Möglichkeiten:
- Einlagen
Speziell angefertigte Einlagen oder Fersenkissen entlasten Druckstellen, lindern Schmerzen und führen den Fuß langfristig wieder in eine natürlichere Haltung. - Spezialschuhe
Speziell angefertigte Schuhe helfen dabei, wieder richtig gehen zu lernen und schwere Unebenheiten auszugleichen. - Fußtrainings
Physiotherapie und Fußtrainings spezielle entlasten Sehnen und kräftigen Muskeln. Nach einer Anleitung vom Physiotherapeuten sollten sie täglich daheim geübt werden. - Fußreflexzonenmassage
Fußyoga und Fußreflexzonenmassage regen die Durchblutung und die Nerven an und sorgen nicht nur für einen entspannten Fuß, sondern sogar für eine positiven Einfluss auf den gesamten Körper. - Pflaster
Gegen Blasen und Hühneraugen helfen spezielle Pflaster und Fußbäder. An diesen Stellen ist Schonung angesagt. Keinesfalls sollten die Druckstellen selbst aufgeschnitten werden. - Orthesen
Schienen und Orthesen helfen dabei, überdehnte und überbelastete Füße zu schonen und zu stützen. Sie verhindern so, dass sich aus Schmerzvermeidung Fehlhaltungen bilden.
Füße entgiften und Füße pflegen: So geht’s
Neben der Fußpflege, -bädern und der gründlichen Trocknung, die Fußpilz und erhöhter Schweißbildung vorbeugen, sollten Sie noch weiteres Augenmerk auf Ihre Füße legen. Einige Tipps, die Ihnen Ihre Füße danken werden:
- Kaufen Sie Ihre Schuhe abends. Denn dann sind Ihre Füße angeschwollen und haben die maximale Ausdehnung erreicht.
- Lüften Sie Ihre Schuhe gut. Schweiß selbst riecht nicht, nur die Bakterien, diesen Schweiß zersetzen. Daher sollten Sie nicht jeden Tag die gleichen Schuhe anziehen. Zudem können Sie die Innenseite der Schuhe über Nacht mit speziellen Sprays oder einfachem Katzenstreu behandeln, um die Feuchtigkeit aufzusaugen.
- Ziehen Sie Socken aus reinen Naturmaterialien an. Dies gilt gerade, wenn Sie zu Schweißfüßen neigen. Spezielle Sohlen und Puder verhindern zudem ein übermäßiges Schwitzen an den Sohlen.
- Gehen Sie öfters mal barfuß. So werden die Muskeln und Sehnen gestärkt und der natürliche Bewegungsablauf des Fußes, der in einem Schuh niemals möglich ist, unterstützt.
- Trainieren Sie Ihre Füße, in dem Sie zum Beispiel versuchen, Gegenstände mit Ihren Zehen anzuheben.
- Kontrollieren Sie Ihre Füße täglich auf Verletzungen. Blasen sollten Sie nicht aufstechen, sondern mit Schutzpflastern abkleben und zuvor desinfizieren.
Füße: Hornhaut abtragen oder nicht?
Bei der Hornhaut scheiden sich noch immer die Geister. Die einen sind der Meinung, Hornhaut müsse konsequent abgetragen werden, andere verneinen dies. Sie verweisen auf die natürliche Schutzwirkung dieser dicken Hautschicht.
Wie so oft liegt die Wahrheit in der Mitte. Die Hornhaut an den Füßen ist die dickste Hautschicht unseres Körpers. Sie kann bis zu fünf Millimeter dick werden. Zum Vergleich: Am restlichen Körper beträgt sie meist nur zwischen 0,1 bis 1 Millimeter. Das deutet darauf hin, dass unsere Füße diese Polsterung brauchen.
Diese Hautschicht ist aber vergleichsweise hart und unflexibel. Das hat zur Folge, dass sich bei Reibung und Trockenheit Schwielen und Risse bilden. Dort können Krankheitserreger eindringen und sich ausbreiten.
Aus diesem Grund sollten Sie Ihre Hornhaut regelmäßig pflegen. Das bedeutet zum einen, sie mit hornlösenden Pflegeprodukten einzucremen, die meist Allantoin, Glycerin und Urea enthalten.
Zum anderen sollten Sie die oberste Hornhautschicht regelmäßig vorsichtig abfeilen. Dabei sollten Sie es jedoch nicht übertreiben. Gerade wer mit einem groben Hornhauthobel vorgeht, sollte sehr zurückhaltend sein und nicht zu viel abfeilen.
Fuß Anatomie: Welche Füße sind normal?
Im Gegensatz zu vielen Tieren ist der menschliche Fuß nicht platt, sondern gewölbt. Dadurch werden Bänder, Sehnen und Muskeln stabilisiert und ein aufrechter Gang erst möglich. Diese Wölbung wirkt nämlich wie ein Stoßdämpfer.
Nichtsdestotrotz sieht jeder Fuß ein bisschen anders aus. Viele Menschen haben Verformungen an den Füßen. Das ist absolut gewöhnlich, denn einen „idealen Fuß“ gibt es nicht. Solange die Fußform zu keiner der oben genannten Problemen führt, ist alles in Ordnung.
Schwierig wird es, wenn durch Übergewicht oder falsches Schuhwerk mit der Zeit Senk- oder Plattfüße entstehen. Die Muskulatur und die Sehnen sind nicht mehr trainiert und bereiten einem Probleme beim ordnungsgemäßen Gang. Wie bereits angesprochen, sollten Sie in einem solchen Fall zu Hilfsmitteln wie beispielsweise Einlagen greifen.
Schöne Füße, hässliche Füße: Alles Betrachtungssache
Welche Füße als schön und welche als hässlich gelten, ist darüber hinaus Ansichtssache. Dies verdeutlicht ein Blick in die Geschichte. In der Antike zeigten die Menschen ihre Füße in Sandalen. Daher waren je nach Region drei verschiedene Fußformen zu beobachten, die als ideal galten. Die…
- …ägyptische Fußform
- …griechische Fußform
- …römische Fußform
Bei den Ägyptern galt es als Schönheitsideal, dass der große Zeh am längsten war. Bei den Griechen galt es hingegen als besonders schön, wenn der zweite Zeh den großen überragte. Und bei den Römern sollten am besten die ersten beiden Zehen gleich lang sein.
Diese Bezeichnungen haben sich sogar bis heute gehalten. Welche Fußform am besten aussieht, spielt heute eher eine individuelle Rolle. Die Hauptsache ist inzwischen: Die Füße sollten gepflegt sein.
Info: Wissenswertes über Füße
Unsere Füße sind mit all den kleinen Knorpeln und Knochen ein wahres Wunderwerk der motorischen Funktion. Dabei gibt es einige faszinierende Fakten über den Fuß. Wussten Sie zum Beispiel, dass…
- …sich im Alter unsere Füße verändern? Die Behaarung nimmt ab, die Haut trocknet aus und der Fuß nimmt durch den Verschleiß von Gelenken und Bändern an Größe leicht zu. Darum braucht man im Alter meist größere Schuhe.
- …der größte Fuß der Welt über 40 Zentimeter lang ist? Das ist Schuhgröße 66! Der Rekordhalter wohnt in Venezuela und heißt Jeison Rodriguez.
- …die Füße aus 26 Knochen, 32 Muskeln, 107 Bändern, 27 Gelenken und über 1.700 Nerven bestehen? Damit befinden sich tatsächlich ein Viertel unserer Körperknochen an den beiden Füßen.
- …unsere Achillessehne bis zu einer Tonne Gewicht tragen kann? Das ist auch dringend notwendig, denn im Lauf eines Tages summiert sich diese Belastung auf bis zu 3.000 Tonnen. Das sind mehr als vier ICE-Züge.
- …die meisten Schweißdrüsen pro Fläche an unseren Fußsohlen zu finden sind? 500 pro Quadratzentimeter sind es – insgesamt fast 100.000. Pro Tag scheiden diese über einen halben Liter Schweiß aus. Da kommt keine andere Körperstelle mit.
- …den chinesischen Frauen bis in die 30er-Jahre des vorigen Jahrhunderts die Füße absichtlich gebrochen und bandagiert wurden, um diese möglichst klein zu halten? Eine Länge von ungefähr zehn Zentimetern galt damals als extrem attraktiv. Dass die armen Frauen ihr Leben lang daran litten, interessierte dabei niemanden.
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Wichtiger Hinweis
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