Gedenkseiten: Gemeinsame Erinnerung im Internet

Gedenkseiten ermöglichen den Hinterbliebenen, Erinnerungen an die Verstorbenen mit anderen zu teilen. Solche Gedenkportale sind vielfältig gestaltbar. Wir verraten Ihnen, was es damit genau auf sich hat, welche Arten es gibt und wie Sie Gedenkseiten heute noch anlegen können. Außerdem werfen wir einen Blick auf die Kosten und nennen Ihnen Alternativen.

Gedenkseiten: Gemeinsame Erinnerung im Internet

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Neue Gedenkseiten heute leicht anlegen

Wer beispielsweise bei Gedenkseiten.de eine Gedenkseite erstellen möchte, wird Schritt für Schritt angeleitet. Im ersten Schritt müssen Sie Angaben über den Verstorbenen machen, also: Vor- und Nachname, Geschlecht, Geburts- und Sterbedatum, Geburts- und Sterbeort. Dann erhalten Sie eine persönliche Webadresse, unter der Ihre Gedenkseite erreichbar ist, beispielsweise www.gedenkseite.de/martina-musterfrau.

Erst im dritten Schritt tragen Sie Ihre persönlichen Daten ein und legen ein Passwort an. Das ist wichtig, um die Seite eindeutig zuordnen und vor fremden Zugriff schützen zu können. Hier ist außerdem erforderlich, dass Sie den allgemeinen Geschäfts- und Datenschutzbedingungen zustimmen. Zusätzlich können Sie zum Todestag eine Erinnerung einstellen.

Was kostet eine Gedenkseite?

Die meisten Gedenkportale bieten eine kostenfreie Basisvariante sowie ein Premiummodell an. Selbst die kostenlosen Angebote haben in der Regel schon sehr viele Optionen. Wer mehr Speicherplatz oder weitere Funktionen beziehungsweise exklusivere Layouts möchte, kann für circa 30 Euro pro Jahr seine Gedenkseite weiter verschönern. Für das Anlegen einer Gedenkseite muss sich der Hinterbliebene so oder so einmalig registrieren. Dann kann er zwischen der kostenfreien Basisvariante und einer kostenpflichtigen Gedenkseite wählen.

Gestaltungsmöglichkeiten: Foto und Sprüche

Die Gestaltungsmöglichkeiten von Gedenkseiten sind vielfältig. Im Prinzip muss man sich das wie einen Social Media Account vorstellen. Sie können Bilder hinzufügen, Posts hinterlassen, Grafiken gestalten und manchmal sogar kleine Videos (sogenannte Clips) hochladen. Auch die persönliche Lieblingsmusik des Verstorbenen kann im Hintergrund laufen.

Viele Angehörige schmücken die Gedenkseite zum Beispiel mit Fotos von besonderen Momenten. Die nächsten laden einen Lebenslauf hoch oder geben Zitate und Sprüche des Verstorbenen wieder, um die Erinnerung an sein Leben aufrechtzuerhalten. Wir empfehlen, dazu einen geeigneten Spruch auszuwählen. Eine Auswahl verschiedener Trauersprüche finden Sie HIER. Andere legen mehr Wert auf den Prozess des Trauerns. Sie schmücken das Profil zum Beispiel mit:

Eines haben alle Gedenkseiten gemeinsam: Sie können ein Anlaufpunkt für alle Hinterbliebenen sein. Dieser ist von überall auf der Welt zu jeder Zeit erreichbar, ohne dass man sich nach den Begrenzungen von Friedhofsöffnungszeiten oder ähnlichem richten muss. Gedenkseiten sind immer zugänglich.

Tipp: Nehmen Sie sich ausreichend Zeit

Gedenkseiten lassen sich jederzeit ergänzen oder abändern. Bedenken Sie dabei aber eine Grundregel: Das Internet vergisst nichts. Einmal hochgeladene Inhalte können langlebig sein und sind womöglich selbst nach Löschung über Umwege weiterhin abrufbar. Gehen Sie daher mit feinem Gespür an den Aufbau einer Gedenkseite.

Achten Sie zudem darauf, dass Sie die Gedenkseite tatsächlich gezielt für den Verstorbenen einrichten. Manches Portal ist noch etwas unübersichtlich gestaltet: Es ist schon vorgekommen, dass ein Angehöriger unwissentlich seine eigene Seite gestaltet hat, was durchaus zu makaberen Missverständnissen geführt hat.


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Arten von Gedenkseiten

Gedenkseiten sind spezielle Seiten im Internet, auf denen man ein Profil für einen geliebten Verstorbenen anlegen kann. Verwandte, Freunde und Bekannte können auf diesen Gedenkportalen kondolieren und beispielsweise eine virtuelle Trauerkerze anzünden. So lässt sich an gemeinsame Zeiten mit dem Verstorbenen erinnern und gemeinsam Abschied nehmen.

Grundsätzlich gibt es keinerlei Einschränkungen, wann oder für wen Gedenkseiten eingerichtet werden sollten. Die Gedenkportale sind sehr frei in den Angeboten. Doch in bestimmten Fällen ist das Bedürfnis der Hinterbliebenen besonders groß, Gedenkseiten einzurichten. Folgende Arten sind besonders nachgefragt:

Gedenkseiten für verstorbene junge Menschen

Vor allem verstorbene junge Menschen rühren viele Hinterbliebenen. Sie werden meist überraschend und oft ohne Vorwarnung aus dem Leben gerissen. Den Angehörigen fehlt die Möglichkeit, Wichtiges zu sagen. Oder vor dem Tod noch Dinge ins Reine zu bringen. Für diese Menschen sind Gedenkseiten eine schöne Art, ihre Seele zu erleichtern. Dazu kommt unser Bewusstsein, dass Jugendliche oder junge Erwachsene noch nicht sterben sollten. Stirbt jemand, obwohl er gefühlt noch sein ganzes Leben vor sich gehabt hätte, ist die Trauer meist besonders groß.

Selbstmordopfer Gedenkseiten

Ähnliches gilt für Selbstmordopfer. Dazu kommt: Wer sich das Leben nimmt, hat keinen anderen Ausweg mehr gesehen. Umso größer ist häufig das Schuldgefühl bei den Hinterbliebenen. Gedenkseiten helfen ihnen dabei, ihr Gewissen ein wenig zu erleichtern und sich Luft zu verschaffen. Die Reflexion erleichtert es, das für unmöglich Gehaltene etwas besser zu erfassen. Im Übrigen trifft dies nicht nur auf einen Suizid zu. Bei Mord wird ein Mensch ebenfalls gewaltsam und plötzlich aus dem Leben gerissen. So ein Tod ist unfassbar und muss lange Zeit verarbeitet werden.

Gedenkseiten für Kinder

Verwaiste Eltern trauern stärker um ihr geliebtes Kind. Denn für alle ist es unnatürlich, dass Söhne und Töchter vor ihren Eltern gehen. Einen besonderen Platz nehmen totgeborene Kinder in den Portalen ein, die Gedenkseiten anbieten. Viele Eltern malen sich aus, was ihr Kind hätte erleben können. Die Trauer um diese sogenannten Sternenkinder wird gesellschaftlich oft unterschätzt. Einigen hilft daher der Austausch mit anderen Eltern. Sie sehen, dass sie nicht alleine sind und andere Eltern diesen Schmerz ebenso verspüren.

Gedenkseiten für anonym Beigesetzte

Manche Menschen wählen noch zu Lebzeiten eine anonyme Bestattung. So beispielsweise bei einer Seebestattung oder Almwiesenbestattung. Nicht selten hadern die direkten Hinterbliebenen mit der Entscheidung des Verstorbenen. Denn es gibt kein festes Grab. Kein Grabstein gibt Auskunft über den Verstorbenen. Für die Trauernden fehlt daher häufig ein fester Ort zur Erinnerung. Gedenkseiten eignen sich als eine Art Ersatz. Auf diese Weise haben die Trauernden einen Anlaufpunkt zum Innehalten.

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Anbieter für Gedenkseiten

Es gibt inzwischen vielfältige Portale und Anbieter, bei denen Sie Gedenkseiten anlegen können:

  • Spezialisierte Portale
    Neben der gleichnamigen Webseite Gedenkseiten.de gibt es zahlreiche ähnliche Portale wie Gemeinsam trauern oder InFrieden.de. Dazu kommen Organisationen wie etwa der Bundesverband Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister in Deutschland, kurz Veid. Dieser verlinkt allerdings auf Gedenkseiten.de.
  • Tageszeitungen
    Lokale und überregionale Tageszeitungen veröffentlichen zusätzlich zur gedruckten Todesanzeige ihre Trauerrubrik noch im Internet. Häufig haben sie ebenfalls eine virtuelle Gedenkseite unterschiedlichen Umfangs im Angebot.
  • Bestatter
    Diverse Bestattungsinstitute bieten Trauernden Gelegenheit, ihrer Toten zu gedenken. Dazu gehören beispielsweise die Gedenkseiten von Bestattungsunternehmen wie Liebler-Bestattungen und Volkery Bestattungen. Aber auch überregionale Anbieter wie etwa Friedwald.
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Vor- und Nachteile von Gedenkseiten

Gedenkseiten ermöglichen eine Homepage an einen Verstorbenen. Sie funktionieren quasi wie virtueller Schrein, Angehörige und Besucher können virtuelle Trauerkerzen entzünden. Die Vorteile im Überblick:

  • Gedenkseiten sollen die Erinnerung wachhalten.
  • Sie erleichtern den Trauer- und Abschiedsprozess.
  • Für weit entfernte Trauernde sind sie leicht und jederzeit erreichbar.

Das Ganze ist in der Regel recht unkompliziert und ohne große Computerkenntnisse möglich. Erfahrungen in der Homepage-Gestaltung benötigt man nicht. Zumeist hat der Hinterbliebene verschiedene Bausteile zur Auswahl, die er entsprechend wählen und individuell gestalten kann. Einziger Nachteil: Öffentlich zugängliche Gedenkseiten sollten regelmäßig gepflegt werden. Anderenfalls sind unerwünschte Einträge möglich.

Was schreibt man bei einer Gedenkkerze im Internet?

Viele Gedenkseiten ermöglichen es, virtuelle Gedenk- oder Trauerkerzen anzuzünden. Das soll verdeutlichen, dass Sie an dieser Stelle Anteil und Abschied nehmen können. Nur wie zünde ich eine Trauerkerze virtuell an? Wie Sie die Erinnerung an einen verstorbenen Menschen wachhalten, ist prinzipiell Ihnen überlassen. Es ist einzig an die Regeln des guten Geschmacks und des Respekts vor dem Toten geknüpft.

Wählen Sie aus den genannten Portalen für Gedenkseiten das für Sie passende aus. Entscheiden Sie, ob für Sie eine kostenlose Basisversion ausreichend ist oder ob Sie weitere Funktionen benutzen möchten. Ebenso können Sie auswählen, ob Sie die Seite öffentlich oder nur für einen bestimmten Personenkreis zugänglich machen möchten. In zweitem Fall bietet sich ein Passwortschutz an.

Alternativen zu Gedenkseiten

Wer dem Verstorbenen einen virtuellen Gedenkstein hinterlassen möchte, ist nicht zwangsläufig auf einen der oben genannten Portalanbieter angewiesen. Es gibt noch weitere Möglichkeiten, ein Denkmal im Internet zu setzen:

  • Eigene Homepage
    Hier sind keine Grenzen der Gestaltung gesetzt, allerdings sollten Sie sich mit HTML auskennen und müssen viel Zeit investieren. Oder Sie beauftragen einen Programmierer damit. Dies kann aber schnell ins Geld laufen.
  • Trauerforum
    Es gibt Foren, in denen sich Trauernde und Angehörige über ihren Schmerz austauschen können. Ebenso können Sie hier eine Erinnerungsseite gestalten. Dies kostet ebenfalls etwas Zeit und Mühe, die Sie investieren müssen.
  • Blog
    Es gibt viele Bloganbieter, die für Trauernde eine Möglichkeit bieten, digitale Bilderrahmen, Tagebücher oder ähnliche Gedenkmöglichkeiten zu erstellen. Der Nachteil: Die gestalterischen Optionen sind dabei leider häufig begrenzt.
  • Soziale Netzwerke
    Viele pflegen auf Facebook, Instagram und Co. das Gedenken an den Verstorbenen. Nachteil: Leser können oftmals nicht genau differenzieren, ob es sich hier um eine lebende oder tote Person handelt. Diese Netzwerke sind nämlich in der Regel nicht für Trauer und Erinnerung an Verstorbene vorgesehen.

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[Bildnachweis: Herbstlust.de]

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