Unterschiedliche Arten von Grabmalen
Sofern keine anonyme Bestattung erwünscht ist, müssen sich die Hinterbliebenen Gedanken darüber machen, wie der Grabstein für den Verstorbenen aussehen soll. Zu unterscheiden sind folgende Arten:
- Doppelgrabstein
Der Doppelgrabstein ist ein Breitstein. Meist ziert er Doppelgrabstellen oder andere Wahlgräber von Erdbestattungen. Er bietet durch seine Breite Platz für Namen und Daten mehrerer Verstorbener. - Einzelgrabstein
Der Einzelgrabstein – auch Reihenstein genannt – ist etwas kleiner als der Doppelgrabstein. Häufig findet er bei einem Reihengrab Verwendung. - Kindergrabstein
Kleiner und häufig mit kindlichen Engelsfiguren gestaltet (Putten) sind Kindergrabsteine. - Urnengrabstein
Auch der Urnengrabstein – sofern liegend – ist meist kleiner als ein Einzelgrabstein, da die Grabstelle wie beim Kindergrab kleiner ist. - Stele
Wie eine Säule markiert eine Stele das Grab. Hier lassen sich ebenfalls Name und Daten des Verstorbenen verewigen. - Liegestein
Um einen liegenden Grabstein handelt es sich beim sogenannten Liege- oder Kissenstein. Teilweise findet sich auch die Bezeichnung „Grabbuch“, da Liegesteine häufig in Form eines Buches gestaltet sind. Größter Vorteil: Der Liegestein benötigt kein Betonfundament, da er direkt auf dem Grab liegt.
Grabstein kaufen: Auflagen beachten
Prinzipiell entscheiden zwar Sie, aus welchem Material der Grabstein sein und wie er gestaltet sein soll. Allerdings sind Sie in Ihrer Wahl eingeschränkt: Jeder Friedhof hat eine Friedhofssatzung, welche die Gemeinde festlegt. Je nach Bundesland und Ort können unterschiedliche Vorgaben existieren. Sie nehmen Einfluß auf Art und Größe des Grabsteins sowie entsprechender Grabeinfassung.
Wer einen Grabstein online kaufen will, sollte daher vorsichtig sein: Klären Sie vorab mit der jeweiligen Friedhofsverwaltung, ob das gewünschte Grabmal in der Form genehmigungsfähig ist. Anderenfalls kann es passieren, dass Sie den Grabstein nicht aufstellen dürfen. Hier spielt auch die Bestattungsform eine Rolle: Im Friedwald oder bei einer Almwiesenbestattung ist kein Grabstein möglich.
Unterschiede gibt es zudem, wann Sie den Grabstein aufstellen dürfen: Hier spielen Witterungs- und Bodenverhältnisse mit hinein. Grabsteine für Urnengräber lassen sich oft sofort aufstellen – natürlich abhängig von den zeitlichen Kapazitäten des Steinmetzes. Bei einem Einzelgrab beziehungsweise Doppelgräbern kann es bis zu vier Monate lang dauern. Wenn Grabeinfassungen hinzukommen, sogar ein halbes Jahr dauern, bis alles errichtet wird.
Grabstein-Kosten: Damit müssen Sie rechnen
Im Durchschnitt sollten Sie mit Kosten von 2.000 bis 3.000 rechnen. Es gibt allerdings auch schon sehr einfache, fast unbearbeitete und kleine Grabsteine, die für wenige hundert Euro zu haben sind. Grundsätzlich gilt: Je mehr Arbeit der Steinmetz in den Grabstein investiert, umso höher die Kosten.
Gerade und glatte Kanten oder gar Bögen sind daher teurer als naturbelassene Grabmale. Zu diesem Zweck schließen viele noch zu Lebzeiten eine Sterbegeldversicherung ab. Im Gegensatz zu früheren Jahren zahlen die gesetzlichen Krankenversicherungen nämlich nicht mehr das sogenannte Sterbegeld.
Detaillierte Grabstein-Kosten
Eine Grabstein kann mehrere Tausend Euro kosten. Oder auch schon deutlich günstigster zu haben sein. Dafür sind verschiedene Faktoren ausschlaggebend:
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Grabstein
Material, Größe, Form und Gestaltung wirken sich auf die Kosten eines Grabsteins aus. Rechnen sollten Sie mit Kosten für einen Grabstein zwischen 300 und 5.000 Euro.
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Schrift
Die Kosten für die Schrift hängen davon ab, ob die Buchstaben aufgesetzt, gestrahlt oder gehauen werden. Am teuersten sind erhabene Zeichen mit einem Stückpreis bis zu 30 Euro. Mit einem Sandstrahl eingestrahlte Schrift beginnt bereits bei einem Euro pro Zeichen. Für aufgesetzte Schriften aus Bronze oder Aluminium liegen die Preise bei etwa sieben Euro.
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Symbol
Wenn Sie Symbole wie Kreuz, Engel, Bäume, Schmetterlinge und Blumen ergänzen möchten, müssen Sie je nach Größe mit 50 bis 500 Euro rechnen.
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Grabmalgenehmigungsgebühr
Wer sich für ein bestimmtes Grabstein-Modell entschieden hat, muss beim zuständigen Friedhof einen Antrag stellen. Dieser enthält einen Entwurf des vorläufigen Grabmals mit Blick auf Grabeinfassung und Grababdeckung. Für diese Prüfung erhebt der Friedhof die Grabmalgenehmigungsgebühr. Sie schwankt je nach Ort zwischen 20 und 70 Euro. Ausreißer nach oben sind möglich: Köln nimmt derzeit für einen stehenden Grabstein nebst Einfassung und Abdeckplatte 346 Euro. Demgegenüber kostet ein liegender Grabstein nebst Einfassung und Abdeckplatte nur 97 Euro.
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Grabeinfassung
Die Grabeinfassung trennt das Grab des Verstorbenen vom Nachbargrab ab. Je nach Friedhofsordnung kann es allerdings sein, dass in bestimmten Bereichen keine steinernen Grabeinfassungen möglich sind, sondern beispielsweise nur Pflanzen. Dies hat auch Einfluss auf die Kosten: 150 bis 500 Euro sind der übliche Rahmen.
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Fundament
Es ist vorgeschrieben, dass jeder Grabstein ein eigenes Fundament hat. Dieses sorgt dafür, dass der Grabstein unverrückbar auf der Grabstätte bleibt und nicht umstürzt. Hierfür sind inklusive der Kosten für das Aufstellen des Grabsteins zwischen 250 und 450 Euro fällig.
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Transportkosten
Auch die Transportkosten richten sich nach verschiedenen Faktoren, etwa der Größe des Steins und der Entfernung der Grabstätte. Je nachdem können zwischen zehn und 150 Euro dafür anfallen.
Im Laufe der Jahre können weitere Kosten hinzukommen: Für die Reinigung des Grabsteins, für das erneute Instandsetzen oder Versetzen. Wer das Grab auflöst und den Grabstein entsorgen muss, hat mit weiteren Kosten zu rechnen. Derzeit liegen diese bei 300 bis 800 Euro.
Grabstein aus Naturstein: Granit, Sandstein oder Marmor?
Mit Blick aufs Material gibt es eine große Auswahl. Welches Material für Grabsteine am besten geeignet ist, hängt von Witterungsbedingungen und Dauer der Ruhezeit ab. Wer einen Grabstein modern gestalten möchte, greift inzwischen immer öfter auf Metall, Holz oder Glas zurück. Der Klassiker ist aber nach wie vor Naturstein. Diese Steine finden beispielsweise als Findlinge unterschiedlichster Herkunft Verwendung:
Granit
Der Naturstein Granit wird immer noch am häufigsten verwendet. Er gehört zu den vergleichsweise teuren Steinarten, allerdings ist er unverwüstlich. Granit ist ein Materialmix aus Magma, die nach langsamen Erstarren durch Bewegungen der Erdkruste nach oben kam. Aufgrund seines Materialmixes aus verschiedensten Mineralien gibt es ihn in völlig unterschiedlichen Farben: Von hellgrau und blau über rot und gelb ist fast die gesamte Farbpalette vertreten.
Marmor
Eine der edelsten Steinsorten ist Marmor. Dieser Naturstein entsteht aus Kalk unter der Einwirkung von Druck und Hitze. Auffällig ist hierbei die meist helle Färbung, die durch Polierung besonders schön hervortritt. Marmor gehört zu den Weichsteinen und hat damit einen entscheidenden Nachteil: er ist nicht frostsicher. Steinmetze bieten daher Imprägnieren und Versiegeln der Oberfläche als besondere Pflegemaßnahmen an. Das erhöht die Haltbarkeit von Marmorgrabsteinen.
Quarzit
Quarzit besteht zum Teil aus Sandstein, aber auch aus Kieselschiefer, Hornstein oder Radiolarite. Geraten diese Materialen unter bestimmten Druck – und Temperatureinflüsse, entsteht daraus ein Material, das sich sehr gut als Grabstein eignen kann. Abhängig ist das von der jeweiligen Zusammensetzung, die sich darauf auswirkt, wie porös er ist. Besonders empfehlenswert, weil wenig porös ist „Alta Quarzit“.
Sandstein
Ebenfalls aus weichem Naturstein besteht der Sandstein. Er ist das Ergebnis von zahlreichen Ablagerungen von feinem Sand in Fluss- oder Küstennähe und ist daher oft sandfarben. Das weiche Material gibt es in einer sehr feinkörnigen, aber auch porösen Qualität, die dann Wasser aufnimmt. Gleichzeitig ermöglicht Sandstein eine leichte Verarbeitung. Als Grabstein sollte unbedingt die feine und wenig aufnahmefähige Qualität gewählt werden, da er sonst sehr schnell verwittert.
Welcher Grabstein für ein Urnengrab?
Urnenbestattungen nehmen zu. Ein Grabstein für ein Urnengrab ist meist deutlich günstiger. Das liegt in erster Linie daran, dass er kleiner ist. Dies macht nicht nur das Fundament, sondern auch den Stein weniger kostenintensiv. Aber auch hier kommt es auf die Gestaltung an: Wird der Stein liegend als Grabplatte angefertigt, belaufen sich die Kosten mitunter auf deutlich unter 1.000 Euro. Diese Grabplatten sind längst nicht mehr so ausdruckslos wie noch vor Jahren. Die Gestaltung kann durchaus modern sein: als Buch zum Beispiel.
Gravur auf dem Grabstein
Fast alle Hinterbliebenen Wert legen Wert darauf, dass zumindest der Name eingraviert ist. Die Frage, ob Sie für einen Grabstein eine Gravur wählen sollten oder nicht, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
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Persönlichen Vorlieben
Sind vom Verstorbenen Hobbys oder Wünsche bekannt, hat er sich durch besondere Eigenschaften hervorgetan, bietet ein Grabstein mit Gravur eine gute Gelegenheit, dieser Eigenheiten zu gedenken.
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Praktischen Erwägungen
Je nach Standort, Material und Schriftform, müssen Sie mit unterschiedlichen Verwitterungen und Moosablagerungen rechnen. In vergleichsweise weichen Steinsorten wie Sandstein können Schriften im Laufe der Zeit verblassen. Doch auch aufgesetzte Buchstaben und Ornamente können sich über einen längeren Zeitraum vom Grabstein lösen.
Je nachdem müssen Sie zusätzliche Kosten einkalkulieren. Diese sind zumeist pro Zeichenanzahl beziehungsweise Buchstabe angesetzt. Daher macht es einen Unterschied beim Endpreis, welche Informationen Sie auf dem Grabstein verewigt haben wollen:
- Vor- und Zuname
- Plus Geburts- und Todesjahr
- Ergänzt um vollständiges Geburts- und Todesdatum
- Zusätzlich noch Grabsteinspruch/Gedicht und/oder Ornament
Die günstigste Variante ist natürlich gleichzeitig die schlichteste. Hinsichtlich der Gestaltung gibt es ansonsten wenig Grenzen. Einzig diskriminierende oder sexistische Sprüche, Witze sowie verbotene Symbole werden abgelehnt.
Grabstein: Bedeutung und Herkunft
Grabsteine sind Teil der Sepulkralkultur. Also jener Kultur, die sich mit Traditionen und Riten um das Sterben, den Tod, dem Begräbnis und der Trauer beschäftigt. Der Begriff „Grabmal“ leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort „meil“ für Zeichen ab. Und genau das ist die Funktion: Grabmale setzen ein Zeichen, sie dienen dem Totengedenken und markieren die Stelle, an der sich die letzte Ruhestätte einer geliebten Person befindet.
Welches Grabmal verwendet wird, ist zeitlichen, kulturellen und regionalen Einflüssen unterworfen. So waren Grabkreuze in Deutschland vorwiegend im Alpenraum verbreitet. Heutzutage finden sich Grabkreuze aus Holz meist nur noch zur vorübergehenden Grabkennzeichnung. Nicht nur für einen Menschen können Sie ein Grabmal errichten. Inzwischen beerdigen viele ihr geliebtes Haustier und schaffen dem verstorbenen Hund oder der Katze mit dem Grabstein ein Andenken.
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