Grippeimpfung: Nebenwirkungen und Nutzen
Die Influenza, also die sogenannte Grippe, ist eine Atemwegserkrankung, die jedes Jahr schätzungsweise 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung befällt.
Viele von ihnen sind „nur“ einige Tage mit Fieber, Schüttelfrost, Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Husten ans Bett gefesselt. Bei anderen verläuft die Krankheit deutlich schwerwiegender. Gerade ältere Menschen oder Personen mit Vorerkrankungen müssen häufig stationär behandelt werden.
Die gute Nachricht ist: Es gibt eine Grippeimpfung. Sie minimiert die Gefahr, an Influenza zu erkranken, ganz erheblich. Bereits seit 1942 sind Impfstoffe gegen diese immer noch unterschätzte Krankheit verfügbar.
Da es sich bei der Grippeimpfung um einen Totimpfstoff handelt, ist die Verträglichkeit im Allgemeinen sehr hoch. Es können lediglich einige leichte Nebenwirkungen auftreten. Diese sind bei ungefähr 13 Prozent der Patienten zu vermerken. Das können unter anderem folgende sein:
- Gliederschmerzen
- Müdigkeit
- Rötung oder leichtes Anschwellen der Einstichstelle
- Leicht erhöhte Temperatur
Diese Nebenwirkungen lassen spätestens ein bis drei Tage nach der erfolgten Impfung wieder nach und verursachen keinerlei weitere Beschwerden.
Wie sicher ist die Grippeimpfung?
Eine Grippeimpfung gilt zwar als relativ zuverlässig, bietet jedoch keinen hundertprozentigen Schutz. So kann es vorkommen, dass die Wirksamkeit des Impfstoffs unter bestimmten Bedingungen nachlässt:
- Virenmutation
Viren mutieren ständig und verändern ihre Form. Dies kann sogar innerhalb einer Grippesaison geschehen. So kann es sein, dass die durch die Impfung im Körper gebildeten Antikörper weniger wirksam werden und es dennoch zu einer (abgeschwächten) Infektion kommen kann. - Zeitlicher Faktor
Nach der Grippeimpfung baut der Organismus langsam Antikörper auf. Nach zwei Wochen ist solch ein Schutz vorhanden, der ungefähr nach weiteren ein bis zwei Wochen auf dem Höhepunkt ist. Diese Antikörper halten sich leider nicht ewig im Körper. Untersuchungen zufolge nimmt die Schutzwirkung ungefähr alle vier Wochen um circa 16 Prozent ab. - Wiederholte Impfung
Bei einer jährlichen Grippeimpfung nimmt die Wirksamkeit mit den Jahren leicht ab. Gerade Menschen, die sich in jungen Jahren regelmäßig impfen lassen (zum Beispiel medizinisches Personal), weisen im Alter eine geringere Immunität auf. Nichtsdestotrotz sind sie selbstverständlich immer noch besser geschützt als komplett ohne eine Impfvorsorge. - Saison
Die Produktion eines Grippeimpfstoffs erfolgt im Sommer vor der Saison. Sie ist quasi immer eine Wette auf die Zukunft. Zwar haben die Hersteller inzwischen einige Erfahrung mit der Entwicklung der Viren, trotzdem kann es sein, dass der Impfstoff in einer Saison besser wirkt und in der anderen Saison weniger gut auf den aktuellen Virustyp passt.
Verursacht eine Grippeimpfung Kosten?
Immer mehr private und gesetzliche Krankenversicherungen übernehmen die Kosten für eine Grippeimpfung. Zuweilen leider nur für Risikogruppen. Dies ist für Personen über 60 eine gute Nachricht. Sie müssen in der Regel nichts für die Impfung bezahlen.
Wer keiner Risikogruppe angehört und die Kosten nicht erstattet bekommt, muss mit einem Betrag zwischen 15 und 30 Euro rechnen. Dieser Betrag gilt als durchaus erschwinglich, wenn es um die eigene Gesundheit geht.
Wer sollte sich gegen die Grippe impfen lassen?
Mediziner raten in erster Linie Risikogruppen dazu, sich gegen die Influenza impfen zu lassen. Die ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts hat dazu eine Empfehlung ausgesprochen, wer sich einer Grippeimpfung unterziehen sollte. Dies sind:
- Ältere Menschen ab 60 Jahren
- Personen mit einem schwachen Immunsystem
- Menschen mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko (zum Beispiel Pflegekräfte und Mediziner aber auch Personen, die regelmäßigem Publikumsverkehr unmittelbar ausgesetzt sind)
- Bewohner von Pflege- und Altenheimen
- Personen mit Vorerkrankungen (zum Beispiel Atemwegs-, Herz-Kreislauf- oder Organerkrankungen, sowie Diabetes und Multiple Sklerose)
- Schwangere Frauen
Wie und wann gibt es die Grippeimpfung?
Der beste Zeitpunkt für eine Grippeimpfung ist der Herbst. Meist Ende Oktober, Anfang November sollte eine Impfung durchgeführt sein, um für die komplette Saison einen ausreichenden Schutz zu bieten.
Dies passiert am besten bei Ihrem Hausarzt. Darüber hinaus sind Internisten, Frauenärzte und sogar bestimmte Apotheker mit einer entsprechenden Zusatzausbildung dazu berechtigt, den Impfstoff zu verabreichen.
Dieser wird in der Regel entweder in den Muskel injiziert (intramuskulär) oder unter die Haut gespritzt (subkutan). Der kleine Stich verursacht dabei nahezu keine Schmerzen.
Dabei wird dem Körper ein sogenannter Totimpfstoff verabreicht. Es handelt sich daher um inaktiviere Viren und Virenbestandteile.
Wann ist es zu spät für die Grippeimpfung?
Wer den Termin im Herbst verpasst, kann sich durchaus noch im Winter impfen lassen. Nach einer Grippeimpfung benötigt der Körper ungefähr zwei Wochen, um einen entsprechenden Immunschutz gegen die Influenza-Viren aufzubauen.
Erfahrungsgemäß ist der Höhepunkt einer jeden Grippesaison um den Februar herum erreicht. Sogar zu Beginn des Frühjahrs treten zuweilen viele Fälle auf.
Daher ist eine Impfung im Januar noch nicht zu spät. Im März ist eine Grippeimpfung hingegen eher zwecklos.
Weitere Fragen zur Grippeimpfung
In Zusammenhang mit der Grippeimpfung treten immer wieder Fragen und Unsicherheiten auf. Neben Zeitpunkt, Risikogruppe und Sicherheit des Impfstoffs (die wir bereits ausführlich beleuchtet haben), betrifft dies meist die Krankheit selbst.
Zudem kommen seit einiger Zeit Fragen zu einem möglichen Zusammenhang mit dem Corona-Virus und der Corona-Impfung auf. All diese Unklarheiten möchten wir an dieser Stelle gerne für Sie beseitigen.
Was ist Grippe und was ist ein grippaler Infekt?
Gegen die oftmals unangenehme, aber harmlose Erkältung (grippaler Infekt), den viele Menschen gerne fälschlicherweise als „Grippe“ bezeichnen, hilft die Grippeimpfung nicht. Diese wird nämlich häufig durch Rhino-Viren ausgelöst, einer völlig anderen Art. Die Verwechslung rührt daher, dass hierdurch ebenfalls die Atemwege betroffen sind.
Ein grippaler Infekt ist zumeist nur mit leichten Symptomen verbunden: Schnupfen, Husten, Heiserkeit, Schlappheit. Bei einer echten Grippe hingegen ist es den meisten Betroffenen nicht möglich, dauerhaft das Bett zu verlassen. Schon ein Gang zur Toilette ist nur unter größten Anstrengungen möglich. Darüber hinaus dauert eine Grippe deutlich länger als ein grippaler Infekt, der sich bereits schon nach wenigen Tagen wieder gebessert hat.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Grippe- und Corona-Impfung?
Nein, beide Erkrankungen haben nichts miteinander zu tun. Influenza-Viren und Corona-Viren (SARS-COV-2) sind unterschiedlich. Daher benötigt es zwei verschiedene Impfungen.
Diese können aber zeitgleich erfolgen. Es spricht nichts dagegen, sich die Erst-, Zweit- oder Auffrischungsimpfung gegen Corona zusammen mit dem Grippeimpfstoff verabreichen zu lassen.
Wie wird die Grippe übertragen?
Die Menschen halten sich im Winter verstärkt in Innenräumen auf. Diese bilden häufig mit ihrem Klima ein ideales Feld für Aerosole (kleine Feuchtigkeitspartikel), die neben Corona- auch Grippe-Viren beherbergen können.
Die Ansteckung mit der Grippe verläuft außerdem über kontaminierte Oberflächen, die mit der Hand berührt werden. Damit fasst man sich anschließend unwillkürlich Gesicht und schon haben die Influenza-Viren leichtes Spiel.
Warum ist eine jährliche Impfung so wichtig?
Da die Influenza-Viren sich schnell verändern und mutieren, hält der Immunschutz nur jeweils eine Saison. Im nächsten Winter muss die Impfung mit einem angepassten Impfstoff darum erneuert werden.
Zudem kommt ein Virus selten alleine. Andere Krankheiten kursieren im Winter ebenfalls gehäuft. Insofern empfehlen Ärzte, zumindest die Gefahr der Influenza durch eine Impfung zu minimieren, um einen erkrankten Organismus nicht noch zusätzlichen Risiken auszusetzen.
Wer sollte sich nicht impfen lassen?
Von einer Grippeimpfung ausdrücklich abgeraten wird lediglich Personen, die an hohem Fieber leiden. Nach Abklingen des Fiebers sollte die Impfung nachgeholt werden. Bei einem leichten Infekt ist eine Grippeimpfung hingegen problemlos möglich.
Außerdem sollten Allergiker, die sensibel auf Hühnereiweiß reagieren, von der Impfung Abstand nehmen. Der Grund ist, dass der Impfstoff auf der Basis von Hühnereiern gezüchtet und hergestellt wird. Unter Umständen kann unter bestimmten Bedingungen und ärztlicher Aufsicht jedoch selbst dieser Personenkreis geimpft werden.
Gibt es Zahlen, wie hoch die Schutzwirkung ist?
Statistiken und Voraussagen, welche Wirksamkeit eine Grippeimpfung aufweist, sind schwer. Denn die Wirksamkeit des Grippeimpfstoffs schwankt von Jahr zu Jahr. Diese Schwankung hängt von den Mutationen ab, die beim Influenza-Virus relativ vielseitig sein können.
Trotzdem beziffern Experten die Schutzwirkung einer Grippeimpfung je nach Hintergrund auf weit über 80 Prozent, meist sogar auf über 90 Prozent. Zumindest was den Schutz vor einem schweren Verlauf angeht. Insofern ist unbestritten, dass eine weite Verbreitung der Grippeimpfung die Krankheit gesellschaftlich gut eindämmen kann, da geimpfte Personen zudem deutlich kürzer ansteckend sind.
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Wichtiger Hinweis
Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und informiert Sie nur allgemein. Er kann und soll eine medizinisch-ärztliche Beratung nicht ersetzen. Vor der Einnahme eines Medikamentes lesen Sie bitte die Packungsbeilage sorgfältig durch und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.