Haushaltsbuch führen: So behalten Sie Ihre Ausgaben im Blick

Ein Haushaltsbuch führen – das klingt auf den ersten Blick geizig und spießig. Ist es aber nicht. Das Ganze kann durchaus sinnvoll sein, gerade im Alter. Denn der Übergang ins Rentenalter stellt eine Umstellung in vielen Bereichen dar. Vor allem finanziell verändert sich einiges. Die oft niedrigere Rente ersetzt das Gehalt, stattdessen steigen die Ausgaben. Ein Haushaltsbuch kann dabei helfen, die geänderten finanziellen Rahmenbedingungen besser zu überblicken und in den Griff zu bekommen. Wir zeigen, welche Möglichkeiten es gibt und wie man ein Haushaltsbuch sinnvoll führen kann: Mit Tipps und einer Vorlage – kostenlos als PDF. Außerdem beleuchten wir die Frage, wie Sie sinnvoll ein Haushaltsbuch führen – handschriftlich oder per App.

Haushaltsbuch führen: So behalten Sie Ihre Ausgaben im Blick

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Haushaltsbuch führen: Vorlage kostenlos und einfach als PDF herunterladen

Ein Haushaltsbuch gibt die Möglichkeit, mit einem Blick schnell und einfach die monatlichen Ausgaben und Einnahmen zu erfassen. Dazu werden in erster Linie die tagtäglichen und unregelmäßigen Zahlungen festgehalten. So erhalten Sie eine praktische Bestandsaufnahme über das finanzielle Budget und das Sparpotenzial.

Nur wie kann ein Haushaltsbuch aussehen? Was muss alles in einem Haushaltsbuch rein? Ein Beispiel sehen Sie hier:

Haushaltsbuch Fuehren Inhalt Aufbau Beispiel Vorlage Muster

Wer sein Haushaltsbuch nicht selbst „basteln“ möchte, kann sich eine kostenlose Vorlage herunterladen. Wir haben für Sie daher eine hier PDF-Datei erstellt, die Ihnen das Haushaltsbuch-Führen leicht macht.

Darum ist das Haushaltsbuch-Führen sinnvoll

Viele fragen sich jetzt womöglich: Warum ist es sinnvoll, ein Haushaltsbuch zu führen? Nicht nur jüngeren Menschen, die den Umgang mit Geld noch nicht gewohnt sind und über geringe Einnahmen verfügen, wird das Führen eines Haushaltsbuches nahegelegt.

Wenn sich im späteren Leben die finanziellen Verhältnisse ändern, macht solch eine private Buchführung ebenfalls Sinn. Das kann zum Beispiel durch einen Lebensstil sein, der höhere Ansprüche erfordert oder durch geringere Einnahmequellen.

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Haushaltsbuch führen: Handschriftlich oder per App?

Ein Haushaltsbuch lässt sich auf viele Arten führen. Im digitalen Zeitalter stellt sich die Frage: Welches Haushaltsbuch ist das Beste – handschriftlich oder per App? Je nach Geschmack, Traditionsbewusstsein oder Technikbegeisterung bieten sich tatsächlich drei praktische Möglichkeiten:

  • Traditionell per Heft beziehungsweise Ausgaben- / Einnahmenbuch
  • Am Computer per Tabellenkalkulation wie zum Beispiel Excel
  • Mit dem Smartphone oder dem Tablet per App

Fertige Tabellenkalkulationen bieten zum Beispiel WISO oder die Sparkasse an. Vor allem für Paare oder Familien ist das praktisch. So kann jeder die Ausgaben und Einnahmen direkt eintragen.

Das ist per App nur selten so einfach möglich. Zumindest nicht in den kostenlosen Basisversionen. Vollversionen kosten dann in der Regel zwischen einmaligen 4 Euro und jährlichen 30 Euro – je nach Umfang. Dies steht im Prinzip dem Spargedanken, der hinter dem Haushaltsbuch steht, entgegen. Nicht zuletzt aus diesem Grund empfehlen wir das kostenlose, handschriftliche Führen eines Haushaltsbuchs.

Welche Haushaltsbuch-App ist die Beste?

Wer es dennoch mit einer Haushaltsbuch-App versuchen möchte, sieht sich einer breiten Auswahl gegenüber. Sowohl für Android als auch für Apple-Systeme gibt es etliche Anbieter. Zum Beispiel:

  • Moneon
  • SayMoney
  • MoneyControl
  • Finanzchecker
  • Finanzguru 
  • Monefy
  • Starmoney
  • Goodbudget
  • You Need A Budget (YNAB)
  • Spendee
  • MeinBudget
  • Moneywyn
  • Finanzblick
  • Mint

Mit all diesen lassen sich sogar für jedes Familienmitglied einzeln die Ausgaben in die Kategorien Fixkosten, persönliche Ausgaben und Sparanteil eingeben. Meist wird sofort aufgezeigt, welcher Anteil wie viel Prozent ausmacht. Vor allem MoneyControl, Finanzchecker, SayMoney und Finanzguru schnitten in den Bewertungen der App-Stores am besten ab.

Praktische Zusatzfunktionen einer App

Eine App ist gerade für diejenigen von Vorteil, denen es zu lästig ist, Kassenbons zu sammeln und die Beträge in den Computer oder ein Heft zu übertragen. Stattdessen kann jeder Kauf direkt gleich im Smartphone gespeichert werden. Oftmals reicht hier sogar schon ein kurzer Scan des Kassenzettels mit der integrierten Kamera.

Viele dieser Apps lassen sich sogar bei Bedarf mit dem eigenen Bankkonto verknüpfen. Auf diese Weise wird übersichtlich und grafisch aufbereitet eine Auflistung der regelmäßigen und der einmaligen Ausgaben angezeigt, die man wiederum in weitere Kategorien aufteilen kann.

Zudem finden Zahlungen mit der Maestro- oder der Kreditkarte automatisch Eingang in die Statistik, ohne dass man die Beträge extra eingeben oder -scannen muss. Ein weiterer Vorteil ist, dass durch künstliche Intelligenz mit der Zeit plausible Prognosen möglich sind, wie lange der entsprechende Restbetrag auf dem Konto noch ausreichen wird.

Achtung Datenkraken!

Das hat natürlich seinen Preis. Diesen bezahlen Sie vor allem mit Ihren Daten. Die Apps Outbank, Monefy Pro und Money Manager fielen diesbezüglich besonders negativ auf.

Dies soll jedoch nicht bedeuten, dass die anderen Apps unbedenklich sind. Um bequeme aber sensible Funktionen zu nutzen, sollten Sie sich daher intensiv mit der Bedienung sowie den Datenschutzbestimmungen vertraut machen. Es sollte ganz klar aus den Nutzungsbedingungen der jeweiligen App hervorgehen, wie und zu welchem Zweck Ihre Daten genutzt werden.

Kostenlose Apps sind immer auf nutzerdefinierte Werbeeinnahmen und damit zusammenhängend auf den Verkauf von Daten angewiesen. Aus diesem Grund können kostenpflichtige Haushaltsplanungsprogramme unter Umständen in diesem Kontext die bessere Wahl sein. Trotzdem können selbst dort nicht automatisch sicher sein, dass Ihre Daten vertraulich behandelt werden.

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Haushaltsbuch führen: Tipps zur für Profis

Egal, ob on- oder offline: Um eine bessere Übersichtlichkeit zu erhalten, empfiehlt es sich, die Ausgaben in verschiedene Kategorien einzuteilen. Das sind zum Beispiel die Fixkosten, die Ausgaben für persönliche Bedürfnisse sowie sonstige Ausgaben.

Wer auf der anderen Seite über unterschiedliche Einnahmequellen verfügt, sollte diese ebenfalls noch einmal aufteilen. Zum Beispiel in:

  • Gesetzliche Rente
  • Private Rentenversicherung
  • Nebenverdienst
  • Mieteinnahmen

Wichtig ist, dass Sie alle Einnahmen und Ausgaben regelmäßig aufschreiben. So können Sie Ihr Budget für flexible Ausgaben mit der Zeit ermitteln. Eine exakte Bilanz einmal pro Monat gehört daher unbedingt dazu.

So könnte eine genaue Aufteilung der Ausgaben aussehen

Die monatlichen Fixkosten sollten maximal 50 Prozent Ihrer verfügbaren Einnahmen ausmachen. Hier finden sich alle Grundausgaben wieder wie zum Beispiel:

  • Miete
  • Strom
  • Versicherungen
  • Monatliche Kosten aus Telekommunikationsverträgen
  • Unterhalt für das Auto und Fahrtkosten

In die zweite Kategorie fallen die Ausgaben für die persönlichen Bedürfnisse, die sich ebenfalls noch einmal unterteilen lassen:

  • Lebensmittel
  • Kleidung
  • Kulturelle Aktivitäten
  • Unterhaltungselektronik
  • Reisen
  • Gastronomie
  • Hobby
  • Sonstige Bargeldausgaben

In die letzte Unterkategorie fällt alles, was sich nicht genau den anderen Bereichen zuordnen lässt. Diese Ausgaben bestehen zumeist aus Kleinbeträgen, die sich mit der Zeit beachtlich summieren können. Beispielsweise zwei Euro für ein Gebäck, vier Euro für eine Zeitschrift oder drei Euro für einen Coffee to go und ähnliches.

Diese Sammelkategorie erspart eine kleinteilige und unübersichtliche Aufteilung. Es macht beispielsweise keinen Sinn, noch zusätzlich weitere Unterkategorien für Bäcker, Kiosk oder Café einzuführen. Dieser Perfektionismus könnte mitunter dazu führen, dass Sie den Überblick und die Lust verlieren.

Vermeiden Sie dabei drei Fallen

Wichtig ist, dass Sie aus der monatlichen Bilanz Ihre Schlüsse ziehen. Ein Haushaltsbuch führen, das ist kein reiner Selbstzweck. Andernfalls können Sie es tatsächlich bleiben lassen und sich die Mühe sparen. Gleichen Sie daher Ihre flexiblen Ausgaben beziehungsweise das Budget dafür entsprechend an.

Eine zweite Falle ist es, zu sehr auf sein Umfeld zu hören. Egal, wie geizig oder spießig anderen das Führen von einem Haushaltsbuch erscheinen mag – ziehen Sie Ihr Ding durch. Denn es soll schließlich Ihnen helfen und nicht anderen.

Als Drittes sei die größte Falle erwähnt: der Selbstbetrug. Viele sind nicht ehrlich beim Eintragen und lassen schnell und gerne die eine oder andere Ausgabe weg. Nach dem Motto: Wird schon nicht so entscheidend sein, einmal ist keinmal. Wer dies jedoch einmal anfängt, kann es gleich lassen, ein Haushaltsbuch zu führen. Denn dann werden Sie nie ein realistisches Ergebnis und einen Nutzen davon erhalten.

Stattdessen: Machen Sie sich die Vorteile bewusst

Das Führen eines Haushaltsbuches mag für manche ungewohnt und aufwändig sein. Machen Sie sich daher immer die Vorteile bewusst. Dies gilt gerade für diejenigen, die den Eindruck haben, dass ihnen das Geld sprichwörtlich unter den Fingern verrinnt und dass am Ende des Geldes noch einiges an Monat übrig ist. Sie haben mit einem Haushaltsbuch eine Übersicht an der Hand, mit der Sie sofort sehen können, welche Beträge Sie für was ausgegeben haben.

Denn mit einem Haushaltsbuch können Sie schnell und einfach gerade die Fixkosten regelmäßig auf auf Einsparpotential untersuchen. Zum Beispiel:

  • Gibt es einen günstigeren Anbieter für die jeweilige Leistung (Strom, Telekommunikation)?
  • Sind wirklich alle Versicherungen notwendig oder ist eine überflüssig geworden?
  • Lassen sich hier gegebenenfalls günstigere Alternativen finden?

Der Trick mit dem Dauerauftrag

Es kann zudem hilfreich sein, diese Kosten über ein separates Haushaltskonto zu führen, auf das monatlich per Dauerauftrag sofort 50 Prozent des Einkommens gebucht werden. Dies dient einer besseren Übersichtlichkeit.

Entscheidend ist, dass Sie dabei genau differenzieren, welche Ausgabe zu Ihren Grundbedürfnissen gehört und welche Ausgabe Ihr Leben zwar bereichert, jedoch nicht lebensnotwendig ist.

Falls Sie wissen, dass in der nächsten Zeit größere Ausgaben auf Sie zukommen wie zum Beispiel eine neue Wohnzimmeraustattung, sollten Sie in den Monaten zuvor einen entsprechenden Betrag zurückzuhalten und diesen extra verbuchen. So müssen Sie sich im Monat der eigentlichen Zahlung nicht zu sehr einschränken.

Haushaltsbuch führen und Konsumgewohnheiten verändern

Bei der regelmäßigen Buchführung mit dem Haushaltsbuch geht es nicht darum, unnötig geizig zu sein und jeden Cent zweimal umzudrehen. Vielmehr lassen sich im Gegenteil gerade durch das Wissen über die Konsumgewohnheiten, die Ausgaben entspannter angehen. Denn Sie tätigen diese bewusster und wissen am Ende des Monats genau, wofür Sie Ihr Geld verwendet haben.

Langfristig ergibt dies einen nachhaltigeren Umgang mit Geld. Bei jedem Blick aufs Haushaltsbuch werden Sie automatisch selbst beurteilen, welche Ausgabe nötig war und vor allem: welche nicht. Diese überflüssigen Beträge können Sie sich so einfacher vor Augen führen und entlarven. Auf diese Weise werden Sie sich diese in Zukunft vielleicht einfacher verkneifen können.

Sie erhalten so zum Beispiel schwarz auf weiß die Summe, die Sie jeden Monat für Restaurantbesuche oder einen Imbiss unterwegs ausgeben. Dadurch werden Sie sofort für sich beurteilen können, ob Ihnen diese Summe das Vergnügen wert war oder ob Sie ohne große Einschränkungen darauf verzichten möchten. Ohne dass Ihnen jemand irgendwelche Vorschriften macht, haben Sie dennoch plötzlich die Motivation, an der einen oder anderen Stelle zu sparen.

Denn viele Menschen erschrecken nach den ersten Monaten des Führens eines Haushaltsbuches, wie viel Geld sie für unnötige Dinge ausgeben. Automatisch überdenken sie dann die eine oder andere Lebensgewohnheit. Als Folge gelingt es ihnen, mehr Geld zurück zu legen, ohne sich übermäßig einschränken zu müssen.

Wie lange sollte man ein Haushaltsbuch führen?

Wer sich einmal daran gewöhnt hat, alle Geldein- und ausgänge zu dokumentieren, für den wird es dies keine dauerhafte Einschränkung sein. Daher empfiehlt es sich, das Haushaltsbuch selbst dann weiter zu führen, wenn man es eigentlich nicht mehr braucht, da man den Blick auf seine Finanzen verinnerlicht hat.

Für manche Menschen genügt es dennoch, sich den Überblick für einige Monate vor Augen zu halten, um daraus die entsprechenden Rückschlüsse zu ziehen. Zum Beispiel:

  • Kann man in einem günstigeren Supermarkt einkaufen?
  • Sind wirklich alle Online-Einkäufe, die man mit einem Klick meist gedankenlos tätigt, notwendig?
  • Ist wirklich jeder Café-Besuch nötig?
  • Gibt es irgendwelche Sonderangebote oder reduzierte Ware?
  • Lassen sich manche Dinge auch Second Hand erwerben oder müssen sie unbedingt neu sein?

Wer sein Denken auf diese Weise automatisiert und verinnerlicht, muss nicht mehr unbedingt jeden Posten genau dokumentieren. Mitunter können Sie dann das Führen des Haushaltsbuchs vielleicht sogar nach einem Jahr langsam auslaufen lassen. Trotzdem empfiehlt es sich, den bewussten Blick für seine Finanzen nicht zu verlieren.

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[Bildnachweis: Dragana Gordic by Shutterstock.com]

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