Was ist das Herz: Definition und Bedeutung
Das Herz ist der wichtigste Muskel in unserem Körper. Er schlägt durchschnittlich drei Milliarden Mal während eines Lebens und schafft es so, rund 250 Millionen Liter Blut durch das Kreislaufsystem unseres Körpers zu pumpen. Damit diese ungeheure Leistung möglich wird, ist es wichtig, dass das Herz dementsprechend gut gepflegt wird.
Denn wenn das Herz seine Leistungsfähigkeit einbüßt, leidet der ganze Körper. Und das kommt gar nicht so selten vor: Gemäß einer Untersuchung des Statistischen Bundesamtes sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache in Deutschland. Circa 40 Prozent der Todesfälle haben ihre Ursache darin.
Das Herz ist für Mensch (und Tier) also lebenswichtig. Stellt es seine Funktion ein, können wir nicht mehr weiterleben.
Das Herz: Symbol des Lebens und der Liebe
Aus diesem Grund steht das Herz als Symbol für das Leben. Daraus hat sich mit den Jahren zudem das Symbol für die Liebe entwickelt. Die Liebe gewinnt dabei eine ebenso lebensnotwendige Bedeutung für den Mensch wie der Blutkreislauf.
Im übertragenen Sinne ist dies tatsächlich richtig: Denn ohne Liebe könnten wir auf Dauer nicht existieren. Dabei ist gar nicht nur die Liebe zu einem Partner gemeint, sogar auch die zu unseren Eltern, Kindern und Freunden.
Herz Lage: Wo befindet sich das Herz?
Das Herz liegt im linken Brustkorb. Zumindest größtenteils. Da das Herz in seiner Lage etwa 40 Prozent geneigt ist, ragt es zu einem Drittel in die Mitte und Teile des rechten Brustkorbes hinein.
In sehr seltenen Fällen ist das Herz auch spiegelverkehrt angeordnet: Es gibt Menschen, bei denen sich alle Organe – und damit auch das Herz – genau auf der gegenüberliegenden Seite im Körper befinden. Dieses Phänomen nennt sich „Situs inversus“. Diese Menschen haben also in der Tat wortwörtlich ihr Herz am „rechten Fleck“…
Menschliches Herz: Anatomie und Aufbau
Um zu verstehen, wie man Herzerkrankungen vorbeugen kann, ist es wichtig, zunächst einmal zu realisieren, wie das Herz in groben Zügen funktioniert. Dabei hilft allein schon der einzigartige Aufbau des Herzmuskels. Einige Fakten dazu:
- Umfang
Das Herz ist ungefähr so groß wie Ihre Faust und wiegt durchschnittlich 300 Gramm - Leistung
Das Herz pumpt etwa fünf Liter Blut pro Minute durch den Körper - Aufbau
Das Herz besteht aus zwei Hohlraum-ähnlichen Pumpen, denen jeweils ein Vorhof vorgelagert ist und die im gleichen Takt schlagen. - Verschlüsse
Das Herz verfügt in beiden Herzkammern jeweils über zwei Verschlüsse – die vier sogenannten Herzklappen. Sie sorgen dafür, dass das Blut in die korrekte Richtung gelenkt wird und nicht zurück in die Herzvorhöfe fließt. Mit zunehmendem Alter können diese allerdings durch Verkalkung verengen oder undicht werden. Eine Herzschwäche ist die Folge.
Wie funktioniert das Herz?
Bei all den Fakten bleibt noch die Frage: Was hat das Herz für eine Funktion? Dies ist einfach beantwortet:
Das Herz pumpt mit der rechten Herzhälfte das sauerstoffarme Blut in die Lunge, damit es wieder Sauerstoff aufnehmen kann. Die linke, kräftigere Herzhälfte pumpt das frisch aus der Lunge kommende, sauerstoffreiche Blut in den Körperkreislauf, um so alle Körperzellen mit Nährstoffen zu versorgen.
Der Blutkreislauf lautet also: Herz-Lunge-Herz-Körper. Auf diese Weise sorgt das Herz dafür, dass all unsere Körperzellen – egal, wo sie ich befinden – leben können.
Wie oft zieht sich der Herzmuskel zusammen?
Im Ruhezustand oder unter geringer Belastung zieht sich der Herzmuskel ungefähr 60 bis 80 Mal pro Minute zusammen und pumpt das Blut in den Körper.
Wird der Körper gefordert – etwa beim Sport – kann der Puls (also die Herzfrequenz) deutlich zunehmen und über 100 liegen. Allerdings sollte dieser erhöhte Herzschlag keine Dauerbelastung sein. Wie jeder Muskel braucht auch das Herz seine Ruhe- und Erholungspausen.
Dies ist auch der Grund, warum dauerhaft erhöhter Puls – etwa durch eine Erkrankung – lebensgefährlich werden kann.
Was das Herz belastet
Die meisten Herzerkrankungen sind Folge von zu hohem Blutdruck. Die sogenannte Hypertonie belastet das Herz immens, da es der Widerstand in den Gefäßen durchgängig hoch ist und der Muskel permanent dagegen anpumpen muss.
Wie jeder Muskel, der stark gefordert wird, vergrößert sich das Herz infolgedessen zunehmend und wird dadurch weniger elastisch. Eine dadurch hervorgerufene schlechtere Pumpleistung ist die Ursache für viele Herz- und Gefäßerkrankungen.
Dies führt oftmals zu einem Teufelskreis: Durch die nachlassende Elastizität der Gefäße sinkt die körperliche Leistungsfähigkeit, was wiederum dazu führt, dass man sich weniger bewegt. Als Folge verstärkt sich der Bluthochdruck weiter, was wiederum dazu führt, dass man bereits schon beim schnellen Aufstehen kurze Schwindelgefühle und ein Gefühl der körperlichen Einschränkung wahrnimmt.
Risikofaktoren für Herzkrankheiten
Ein weiterer Effekt besteht darin, dass durch die nachlassende Pumpleistung des Herzens Blut im Tagesverlauf in den Beinen versacken kann. Sogenannte Ödeme, also Wasseransammlungen im Zellgewebe, können sich bilden. Beim Liegen wird dieses nachts dann wieder frei gegeben. Eine erhöhte Harnproduktion und somit ein häufiger Drang zum nächtlichen Wasserlassen ist die Folge.
Neben der Hypertonie sind Diabetes, erhöhte Blutfettwerte, Übergewicht und Rauchen weitere schwerwiegende Risikofaktoren. Diese führen zu einer Verengung der Herzkranzgefäße, zu Herzrhythmusstörungen und zu Herzmuskelschwäche.
Mit zunehmenden Alter machen sich diese Risikofaktoren bemerkbar. Ein junges Herz kann sich noch an erhöhte Belastungen anpassen, ab dem 30. Lebensjahr jedoch lässt diese Flexibilität und die Kraft des Herzmuskels zunehmend nach.
Herz-Erkrankungen
Die Liste der Erkrankungen des Herz- und Kreislaufsystems ist lang und vielfältig. Und die Personen, die darunter leiden, werden in der westlichen Welt immer zahlreicher.
Ausgelöst wird dies durch unseren Lebensstil:
- Schlechte Lebensgewohnheiten und falsche Ernährung
- Stress und psychische Belastungen
- Unregelmäßiger Schlaf
- Giftstoffe und Umwelteinflüsse
Die vier häufigsten Herz-Erkrankungen, die durch die angesprochenen Risikofaktoren entstehen, wollen wir im Folgenden genauer beleuchten.
Herzinfarkt
Die Vorstufe zum Myokardinfarkt ist die sogenannte koronare Herzkrankheit. Damit ist die Verengung der Herzkranzgefäße gemeint, die den Herzmuskel mit Blut und Nährstoffen versorgen. Wenn sich eines dieser Herzkranzgefäße komplett verschließt und Teile des Herzens somit nicht mehr ausreichend versorgt werden können, besteht die Gefahr das dieser Teil des Herzmuskelgewebes abstirbt.
Dies hat wiederum zur Folge, dass das Herz nicht mehr regelmäßig schlägt und es zum sogenannten Kammerflimmern kommt: Das Herz schlägt extrem schnell und ineffektiv. Erfolgt nicht schnellstens eine Behandlung mittels Medikamenten oder Katheder um das Blutgerinnsel in den Herzkranzgefäßen zu öffnen, kann der plötzliche Herztod eintreten – der Infarkt endet tödlich.
Ein Herzinfarkt deutet sich meist mit durch Schmerzen in der linken Brust und der Schulter an, die länger als fünf Minuten andauern. Oft strahlen diese Schmerzen auch in Hals, Arm, Bauch oder Rücken aus. Manchmal ist der Patient aber auch völlig schmerzfrei und hat lediglich das Gefühl der Ohnmacht und starke Probleme, Luft zu bekommen. Frauen verspüren bei einem Herzinfarkt häufig ein Gefühl der Übelkeit und einen Brechreiz.
Eine regelmäßige Untersuchung des Herzens mittels Elektro-Kardiogramm (EKG) ist somit insbesondere dann ratsam, wenn Sie den bereits genannten Risikofaktoren ausgesetzt sind.
Herzrhythmusstörung
Als Herzrhythmusstörung bezeichnet man die Abweichung der normalen Herzfrequenz vom üblichem Schema. Das Herz schlägt entweder unregelmäßig oder zu langsam beziehungsweise zu schnell.
Dies kann unterschiedliche Ursachen haben – manche sind harmlos, andere ein Grund zur dringenden Behandlung. Je nachdem, ob die Ursache für die unregelmäßige Herzfrequenz in einer der Herzkammern oder im Vorhof liegt. Da Sie dies als Betroffener nicht lokalisieren können, sollten Sie daher die Symptome unbedingt zeitnah von einem Kardiologen abklären lassen.
Häufig werden Herzrhythmusstörungen durch einen Herzinfarkt aber auch durch den übermäßigen Genuss von Alkohol, Koffein oder Nikotin ausgelöst. Auch bestimmte Medikamente können als Nebenwirkung Herzrhythmusstörungen hervorrufen. Weitere Auslöser sind Stress, eine Überfunktion der Schilddrüse, Diabetes und Übergewicht.
Herzschwäche
Eine Schwäche des Herzmuskels wird auch Herzinsuffizienz genannt. Dabei verfügen die Herzklappen oder der Muskel selbst nicht mehr über ihre volle Leistung. Folglich hat das Herz nicht mehr genug Kraft, um den Körper mit ausreichend Blut zu versorgen. Zusammenbrüche und Ohnmachtsanfälle sind meist die Folge.
Entwickelt sich die Herzmuskelschwäche über einen langen Zeitraum, spricht man von einer chronischen Herzinsuffizienz. Tritt sie plötzlich auf, so handelt es sich um eine akute Herzinsuffizienz und muss umgehend behandelt werden. Eine der häufigsten Ursachen ist neben dem Bluthochdruck und der „Verkalkung“ auch die koronare Herzkrankheit. Auch angeborene Herzklappenfehler, die sich erst im Laufe des Lebens zeigen, können eine Ursache darstellen.
Zudem kann eine Entzündung des Herzmuskels, eine sogenannte Myokarditis, zur Herzschwäche führen. Häufig wird diese durch Bakterien oder Viren ausgelöst. Eine nicht behandelte Grippe oder Angina kann so zum Beispiel das Herz angreifen und entweder das Muskelgewebe oder den Herzbeutel, also das Bindegewebe, in dem das Herz in seiner Position gehalten wird, befallen.
Schlaganfall
Ein Schlaganfall (lateinisch: Apoplex) ist vergleichbar mit einem Infarkt. Nur findet dieser eben nicht im Herzen statt, sondern im Gehirn. Ähnlich wie bei einem Herzinfarkt wird das Gehirn durch eine Verengung der Gefäße an bestimmten Stellen nicht mit Blut und Nährstoffen versorgt.
An diesem Stellen setzt das Gehirn aus und kann absterben. In vielen Fällen betrifft dies lebensnotwendige Bereiche des Gehirns, so dass in Folge eines Schlaganfalls wichtige Körperfunktionen nur noch eingeschränkt funktionieren oder der Schlaganfall sogar tödlich endet.
Da der Schlaganfall das Gehirn betrifft, ist er streng genommen keine Herz-Erkrankung. Aber da durch das Herz-Kreislauf-System alles miteinander verbunden ist, muss er an dieser Stelle der Vollständigkeit halber dennoch aufgeführt werden.
Vorbeugung für ein gesundes Herz
Viele werden es kennen: Es ist zwar mit 65 auch noch möglich, sich körperlichen Belastungen zu stellen, aber diese sind eben nicht mehr vergleichbar mit denen, die man mit 25 bewältigt hat.
Früher wurden älteren Menschen und herzschwachen Patienten von den Ärzten darum vor allem Ruhe verordnet. Doch inzwischen ist die Medizin hier weiter. Gerade regelmäßige Bewegung an der frischen Luft hilft nicht nur herzkranken Patienten bei ihrer Genesung, sondern beugt insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen auch vor.
Selbstverständlich sollten Sie es nicht übertreiben und sich gleich für den nächsten Marathon anmelden. Aber mindestens eine Stunde Bewegung pro Tag sollte es schon sein. Auch Spaziergänge können hier schon einiges bewirken.
Außerdem gibt es vielerorts Herzsportgruppen, die speziell für Herzgeschädigte, aber auch für Menschen, die einer Herzerkrankung vorbeugen möchten, Angebote bereit halten, die teilweise sogar von den Krankenkassen gefördert werden.
Die Bedeutung des Lebenswandel für das Herz
Zudem können regelmäßige, leichte Saunagänge das Herz-Kreislauf-System stärken. Durch den Wechsel von Hitze und Abkühlung wird der ganze Organismus trainiert und somit auch der Herzmuskel fit gehalten.
Darüber hinaus sollten Sie sich insbesondere fragen, welchen Lebenswandel Sie Ihrem Herzen zumuten möchten. Eine Reduzierung von Genussmitteln und eine bewusstere Ernährung ist in diesem Zusammenhang sicher kein Fehler.
Bei einem entsprechenden Lebenswandel ist das Herz nämlich durchaus zu fähig, auch in hohem Alter noch zuverlässig zu funktionieren und dafür zu sorgen, dass Sie Ihr Leben ohne Medikamente genießen können.
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Wichtiger Hinweis
Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und informiert Sie nur allgemein. Er kann und soll eine medizinisch-ärztliche Beratung nicht ersetzen. Vor der Einnahme eines Medikamentes lesen Sie bitte die Packungsbeilage sorgfältig durch und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.