Herzinfarkt: Definition
Das Herz ist das zentrale Organ unseres Körpers. Ohne, dass es Blut in unseren Organismus pumpt, sind wir nicht lebensfähig.
Doch auch das Herz selbst muss durchblutet werden. Dazu ist es von feinsten Äderchen umgeben. Ist eines von diesen sogenannten Herzkranzgefäßen verstopft, so kann die betroffene Stelle nicht mehr mit Blut und somit mit Sauerstoff versorgt werden.
Solch einen Verschluss nennt man Herzinfarkt (oder auch: Myokardinfarkt). Das Herz kann nun nicht mehr richtig arbeiten und der gesamte Kreislauf des Betroffenen ist gestört – ein lebensbedrohlicher Notfall!
Herzinfarkt: Entstehung
Doch wie kann ein Herzinfarkt entstehen? Was passiert wenn man einen Herzinfarkt bekommt? Der Ausgangspunkt ist in aller Regel ein Blutgerinnsel. Sind die Arterien ohnehin durch Ablagerungen aus Fett und Kalk verengt, kann dabei ein kleines Gerinnsel schon ausreichen.
Diese bilden sich, wenn sich diese Verkalkungen bei den Arterien kleine Risse hervorrufen. Diese versucht der Körper mit Blutplättchen zu kitten. Passiert das in einer größeren Arterie, so ist das weiter kein Problem. In den engmaschigen Herzkranzgefäßen jedoch können diese Blutgerinnsel schnell die Durchblutung behindern oder gar komplett einschränken.
Durch die Verstopfung ist nun – je nach betroffenem Gefäß – ein kleiner oder größerer Abschnitt des Herzens nicht mehr funktionsfähig. Wird dies nicht behandelt, so stirbt der betroffene Teil binnen weniger Stunden ab.
Ursachen von Herzinfarkt
Die Ursachen, warum es zu solche einer Verkalkung der Herzkranzgefäße kommt, sind vielfältig und fast immer eine Mischung aus folgenden Risikofaktoren:
- Hoher Blutdruck
- Verschleißerscheinungen durch höheres Alter
- Erbliche Vorbelastung
- Fett-, zucker– und fleischlastige Ernährung
- Übergewicht (Adipositas)
- Bewegungsmangel
- Männliches Geschlecht
- Rauchen
- Diabetes
Das Risiko ist also umso höher, je mehr dieser Faktoren zusammen spielen.
Herzinfarkt: Behandlung und Erste Hilfe
Viele assoziieren mit einer Herzinfarkt-Therapie den sogenannten Stent – also ein kleines Röhrchen, das in die Arterie gelegt wird, um diese offen zu halten. Doch eine Herzinfarkt-Behandlung beginnt viel früher: Nämlich bei der Ersten Hilfe.
Wenn die Ersthelfer (meistens Freunde oder Familienmitglieder) umgehend und richtig handeln, dann hat der Betroffene deutlich bessere Heilungschancen im weiteren Verlauf. Daher gilt für Sie als Angehöriger bei Verdacht auf Herzinfarkt folgendes:
- Setzen Sie bereits beim geringsten Verdacht, dass ein Herzinfarkt vorliegen könnte, einen Notruf unter der Telefonnummer 112 ab.
- Setzen Sie den Betroffenen am besten auf den Boden – mit erhöhtem Oberkörper, der zum Beispiel an der Wand lehnt.
- Erleichtern Sie dem Betroffenen das Atmen, in dem Sie die Kleidung in Brust- und Halsbereich lösen.
- Vermeiden Sie es, Panik auszustrahlen. Im Gegenteil: Sie sollten den Betroffenen beruhigen und dazu bringen, gleichmäßig und tief zu atmen.
- Suchen Sie den Körperkontakt und legen Sie eine Decke über seinen Körper. Dies dient nicht nur zum Wärmeerhalt, sondern auch der Entspannung.
- Wird der Betroffene bewusstlos, so legen Sie ihn in die Stabile Seitenlage.
- Vernehmen Sie keine Atmung mehr, beginnen Sie umgehend mit der Herz-Druck-Massage: 30 Mal kräftig im Rhythmus vom Song „Stayin‘ Alive“ auf den Oberkörper drücken, zweimal beatmen und dann wieder von vorn.
Diese Tipps finden Sie auch in unserer Beschreibung zur Ersten Hilfe, die Sie sich gerne HIER kostenlos herunterladen, ausdrucken und an einem zentralen Punkt in der Wohnung aushängen können.
Trifft der Rettungsdienst ein, so wird er als zweites Glied in der Kette der Herzinfarkt-Behandlung den Herzschlag mittels EKG überwachen sowie dem Patienten Sauerstoff zuführen.
Herzinfarkt: Therapie
Im Krankenhaus wird der Herzinfarkt dann intensiver behandelt. Je nachdem, wie schwer der Infarkt ist und wo genau er zu lokalisieren ist, kommen dabei verschiede Möglichkeiten zum Einsatz (mitunter auch kombiniert):
- Stent
In das verstopfte Gefäß wird minimalinvasiv ein Ballon eingeführt, der durch das Aufblasen die Arterie wieder weitet. Dann wird ein Stent eingebaut, der diese dauerhaft offen halten soll. - Medikamente
Durch die Kombination verschiedener blutverdünnender Medikamente wird versucht, das Blutgerinnsel aufzulösen (sogenannte Lysetherapie). - Bypass
In einer etwas aufwändigeren Operation wird die Blockade durch das verstopfte Gefäß gewissermaßen umgeleitet. Dazu wird ein kleines Stück einer Vene entnommen, um diese Umleitung herzustellen. Dies geschieht immer unter Vollnarkose.
Herzinfarkt-Symptome
Dass ein Herzinfarkt oft tödlich endet, liegt meist daran, dass er nicht rechtzeitig erkannt wird. Daher ein kurzer Überblick: Das sind die ersten Anzeichen für Herzinfarkt:
- Engegefühle in der Brust
- Schweißausbrüche und Angstzustände
- Schwindel und Momente der Bewusstlosigkeit
- Atemnot
- Übelkeit
- Brustschmerzen, sie sich bis in den Oberarm verlagern, zuweilen auch Kopfschmerzen
Wie lange vorher merkt man einen Herzinfarkt?
Diese Vorboten verspüren die Betroffenen selten aus dem heiteren Himmel. Viele klagen bereits schon bis zu vier Wochen vor dem eigentlichen Notfall über solche Symptome.
Dies liegt daran, dass sich ein größerer Herzinfarkt meist durch mehrere kleinere ankündigt. Sie sollten also bei den ersten Anzeichen und Vorboten auf der Hut sein und sicherheitshalber Ihre Herzfunktion beim Spezialisten umgehend untersuchen und durchchecken lassen.
Herzinfarkt bei Frauen
Die Herzinfarkt-Symptome bei Frauen können sich durchaus von denen der Männer unterscheiden. So sind leider in der Vergangenheit viele Herzinfarkte bei Frauen nicht rechtzeitig erkannt worden. Daher ein kurzer Überblick, wie sich ein Herzinfarkt bei Frauen häufig äußert:
- Frauen verspüren bei einem Herzinfarkt eher ein Engegefühl und weniger häufig Schmerzen in der Brust.
- Frauen verspüren deutlich häufiger Übelkeit bei einem Herzinfarkt als Männer.
- Frauen verspüren bei einem Herzinfarkt oft Bauchschmerzen.
- Frauen verspüren bei einem Herzinfarkt in den allermeisten Fällen Kurzatmigkeit
Leider werden diese Symptome oft weniger Ernst genommen – auch weil Frauen häufig deutlich weniger klagen als Männer. Doch auch hier ist schnelles Handeln wesentlich und überlebenswichtig!
Herzinfarkt: Folgen
Je nachdem, wie schwer ein Herzinfarkt ist, leiden Betroffene noch jahrelang unter den Folgen – andere wiederum könnten ihr Leben oft wie vorher weiterleben.
Dennoch gilt für alle Herzinfarkt-Patienten, dass Sie zukünftig ihren Alltag verändern sollten, um nicht einen erneuten Infarkt zu erleiden oder einen Apoplex zu bekommen.
Daher sollten Betroffene nach einem Infarkt unter Absprache mit Ihrem Arzt:
- Moderat Sport treiben
- Auf ihre Ernährung und das Gewicht achten
- Auf Alkohol und Rauchen verzichten
- Stress meiden
- Bluthochdruck behandeln
- Regelmäßige Atemübungen durchführen
Nicht wenige leiden trotz eines gesünderen Lebenswandels nach einem Herzinfarkt jedoch an Folgeerkrankungen, wie zum Beispiel Herzinsuffizienz oder einer Depression.
Herzinfarkt: Verlauf
Der Verlauf nach einem Herzinfarkt ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Manche sind schnell wieder auf den Beinen, bei anderen dauert die Reha mehrere Monate.
Dies hängt davon ab, wie schwer der Herzinfarkt war, wo genau er sich befand, wie schnell geholfen werden konnte und ob es Komplikationen gab. Im schlimmsten Fall sind bereits entscheidende Teile des Herzmuskels abgestorben und unwiederbringlich verloren. In diesem Fall kann nur ein Schrittmacher helfen.
In vielen Fällen ist die Prognose allerdings durchaus günstig – sofern der Patient die veränderte Lebensweise auch dauerhaft durchhält: Nur knapp zehn Prozent aller Herzinfarkt-Betroffenen versterben in den folgenden zwei Jahren an den Folgen.
Herzinfarkt vorbeugen
Wer einem Herzinfarkt vorbeugen möchte, sollte die oben angesprochenen Risikofaktoren minimieren. Ihr Geschlecht, Ihr Alter und Ihre erbliche Vorbelastung können Sie nicht beeinflussen, aber darüber hinaus eine ganze Menge:
- Vermeiden Sie es, zu Rauchen.
- Ernähren Sie sich gesund und ausgewogen.
- Reduzieren Sie Ihr Übergewicht langfristig und sukzessiv.
- Bewegen Sie sich mindestens eine Stunde täglich an der frischen Luft.
- Nehmen Sie die regelmäßigen Vorsorge-Untersuchungen bei Ihrem Hausarzt wahr.
- Meiden Sie Stress, sondern widmen Sie sich schönen Dingen.
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Wichtiger Hinweis
Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und informiert Sie nur allgemein. Er kann und soll eine medizinisch-ärztliche Beratung nicht ersetzen. Vor der Einnahme eines Medikamentes lesen Sie bitte die Packungsbeilage sorgfältig durch und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.