Sind Kopfschmerzen gefährlich?
In Deutschland sind die Kopfschmerzen die Art des Schmerzes, die nach den Rückenschmerzen am zweithäufigsten vorkommt. Oft sind sie nur ein Indiz dafür, dass etwas anderes mit unserem Körper schief läuft: eine falsche Haltung etwa, die in Verspannungen mündet.
Doch die Ursachen für Kopfschmerzen sind vielfältig und selten eindeutig zuzuordnen. Daher lässt sich die Frage nach der Gefährlichkeit keinesfalls pauschal beantworten. Vom berühmten Kater nach übermäßigem Alkoholgenuss auf der einen Seite bis zu einem eventuellen Hirntumor als anderem Extrem liegt eine große Bandbreite an möglichen Auslösern. Insgesamt gehen Mediziner von über 200 verschiedenen Arten von Kopfschmerzen aus.
Dabei ist es zum einen ein wichtiges Kriterium, ob die Kopfschmerzen plötzlich oder schleichend auftreten, aber auch wie lange und stark sie anhalten und wo genau sie zu lokalisieren sind. Hier muss man zwischen den primären und den sekundären Kopfschmerzen unterscheiden – je nachdem, ob die Kopfschmerzen ein Symptom für eine andere Erkrankung darstellen oder eine eigene Erkrankung sind.
Die häufigste Form von Kopfschmerzen sind die sogenannten Spannungskopfschmerzen, dicht gefolgt von der Migräne. Letztere betrifft insbesondere Frauen, Männer sind eher von sogenannten Cluster-Kopfschmerzen geplagt. Je nach Stärke und Ursache werden die Leidtragenden zusätzlich noch von Übelkeit, Überempfindlichkeiten oder Sehstörungen geplagt. Je länger die Kopfschmerzen anhalten beziehungsweise je häufiger sie zuschlagen, umso größer ist auch die Gefahr, dass die Psyche darunter leidet.
Bevor also chronische Kopfschmerzen eine Depression auslösen, sollten Sie auf jeden Fall Ihren Hausarzt aufsuchen, der Sie gegebenenfalls weiter an einen Neurologen zu genaueren Untersuchungen überweisen kann, wenn den Diagnosemöglichkeiten in seiner Praxis Grenzen gesetzt sein sollten.
Was ist der Grund für häufige Kopfschmerzen?
Viele Arten der Kopfschmerzen sind noch nicht restlos geklärt. Zwar wird intensiv auf diesem Feld geforscht, allerdings spiegeln bislang in vielen Fällen nur allgemeine Vermutungen über die genaueren Abläufe den aktuellen Stand der Wissenschaft wider. Dennoch kennen die Mediziner etliche Risikofaktoren und Auslöser, die Kopfschmerzen entweder hervorrufen oder noch weiter verstärken können:
- Schlechte, sauerstoffarme Atemluft
- Stress, Trauer und Sorgen
- Fehlhaltungen im Nacken durch die häufige Arbeit am Bildschirm
- Schlafstörungen
- Flüssigkeitsmangel durch Krankheiten oder zu wenig Trinken
- Giftstoffe wie Alkohol und Nikotin beziehungsweise deren Entzug
- Wetterschwankungen, zu große Hitze und Druckveränderungen
- Hormonschwankungen (insbesondere bei Frauen)
- Infektionen und Entzündungen an Ohren, Gehirn, Zahnwurzeln oder Nebenhöhlen
- Kopf- oder Halswirbelverletzungen beziehungsweise ein Bandscheibenvorfall
- Bluthochdruck und Herz-Kreislauferkrankungen wie zum Beispiel ein Apoplex (Achtung: Bei letzterem handelt es sich immer um einen Notfall!)
- Diabetes oder Mangelernährung
- Erkrankungen wie Blutarmut, COPD oder grüner Star
- Tumorerkrankungen
Zum Glück zählt der letzte Punkt eher zu den seltensten Ursachen. Ein Hirntumor ist zwar für viele Menschen DIE Horrorvorstellung schlechthin, kommt aber Gott sei Dank kaum in Zusammenhang mit Kopfschmerzen vor.
Arten von Kopfschmerzen
Kopfschmerzen lassen sich grundsätzlich in vier verschiedene Rubriken zusammenfassen, die sich je nach Ursache und Symptomatik voneinander unterscheiden, aber auch in Kombination auftreten können (gerade die ersten beiden):
- Spannungskopfschmerzen
Spannungskopfschmerzen treten gelegentlich auf. Sie sind meist eher leicht und für die Betroffenen noch einigermaßen erträglich, können sich jedoch sukzessive steigern. Vor allem Scheitel, Stirn und die beiden Schläfen sind dabei betroffen und fühlen sich an, als würden diese Bereiche in einen Schraubstock gespannt. Spannungskopfschmerzen vergehen meist nach wenigen Stunden bis drei Tagen wieder, in seltenen Fällen halten sie auch länger als eine Woche an. - Migräne
An Migräne leiden vor allem Frauen. Diese Art des Kopfschmerzes kommt mehr oder weniger überfallartig und steigert sich minütlich. Meist dauert ein solcher Migräneanfall mehrere Stunden, manchmal auch zwei bis drei Tage und wird von Übelkeit, Überempfindlichkeiten gegen Lärm und Licht und zuweilen sogar von Sehstörungen begleitet. Wer an Migräne leidet, muss in der Regel alle paar Wochen mit einem solchen Anfall rechnen, bisweilen sogar noch häufiger. - Medikamenteninduzierte Kopfschmerzen
Bestimmte Medikamente können dumpfe, starke Kopfschmerzen verursachen. Dazu zählen einige Blutdrucksenker aber paradoxerweise auch Schmerzmittel. Bei einer Überdosierung beziehungsweise bei einer zu häufigen Einnahme können sie Kopfschmerzen auslösen. Bei vielen Betroffenen entwickelt sich dann eine Art Teufelskreis, da in der Konsequenz noch mehr Schmerzmittel geschluckt werden. - Cluster-Kopfschmerzen
Cluster-Kopfschmerzen bilden sich in der Regel auf einer Gesichtsseite. Sie fühlen sich an, als würde jemand hinter dem Auge mit einem Messer einstechen, was extrem von den Betroffenen als extrem schlimm und nervenzehrend beschrieben wird. Zum Glück halten die Schmerzattacken meist nicht lange an: Nach einer Viertelstunde bis maximal drei Stunden ist der Spuk vorüber. Sie können aber mehrmals täglich wiederkehren. Danach haben die Betroffenen jedoch häufig wieder über mehrere Monate keine Beschwerden mehr.
Tricks gegen Kopfschmerzen: Was hilft?
Je nach Kopfschmerzen und je nach persönlicher Konstitution sind die Mittel, die helfen können, unterschiedlich. Viele greifen zu Schmerzmitteln, was aber insbesondere bei Migräne und bei medikamenteninduzierten Kopfschmerzen eher kontraproduktiv sein kann, da sie die Symptomatik mitunter noch weiter verstärken (zum Beispiel die Übelkeit bei einer Migräne). Weitere Möglichkeiten, die Sie ausprobieren können, sind unter anderem:
- Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation, Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Tai-Chi / Qigong
- Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) – insbesondere Akupunktur
- Bewegung an der frischen Luft wie Spazieren gehen oder Nordic Walking
- Physiotherapie, Massagen oder Wellness
- Psychotherapie, um eventuelle quälende Erlebnisse besser zu verarbeiten
- Stressreduktion
- Kühle Puls- und Wadenwickel sowie Stirnkompressen und kühle Güsse
- Ätherische Öle wie Lavendel, Rosmarin, Teebaum, Meerrettich oder Pfefferminz
- Tee aus Kräutern, insbesondere Melisse
- Kurzzeitiger Rückzug in einen abgedunkelten Raum, sowie flaches Liegen
Manche Kopfschmerzgeplagte berichten auch, dass ihnen Sex gegen ihre Beschwerden geholfen habe. Dies ist zwar wissenschaftlich noch nicht klar erwiesen, aber dennoch einleuchtend, da beim Sex Glückshormone freigesetzt werden, die auf den ganzen Körper schmerzlindernd wirken können.
Wenn die Kopfschmerzen immer wieder kommen oder über mehrere Wochen anhalten beziehungsweise wenn weitere Symptome wie Fieber, Wahrnehmungsstörungen, motorische Ausfälle oder Verwirrtheit auftreten, sollte umgehend ein Arzt hinzugezogen werden.
So können Sie Kopfschmerzen vorbeugen
Wer weiß, dass er zu häufigen Kopfschmerzen neigt, sollte alles tun, um diesen vorzubeugen, damit sie möglichst selten auftreten. Dazu gibt es Hausmittel und Ratschläge, die sich als durchaus hilfreich erwiesen haben:
- Schlafen Sie ausreichend. Dazu zählen insbesondere möglichst gleichbleibende Schlafzeiten, sowie das Powernapping am Tag.
- Ernähren Sie sich ausgewogen: viel Obst und Gemüse, wenig Fleisch, viel Trinken, wenig Koffein und Alkohol.
- Verzichten Sie auf das Rauchen.
- Treiben Sie Sport, am besten an der frischen Luft.
- Machen Sie regelmäßig Gymnastik sowie Entspannungsübungen.
- Reduzieren Ihren Stresslevel und schalten Sie einen Gang zurück. Legen Sie bewusste Ruhepausen ein.
- Lüften Sie die Räume, in denen Sie sich lange aufhalten, regelmäßig. Dies gilt insbesondere, wenn mehrere Personen anwesend sind.
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Wichtiger Hinweis
Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und informiert Sie nur allgemein. Er kann und soll eine medizinisch-ärztliche Beratung nicht ersetzen. Vor der Einnahme eines Medikamentes lesen Sie bitte die Packungsbeilage sorgfältig durch und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.