Krampfadern: Ursachen, Risikofaktoren, Behandlung

Deutlich hervortretende, geschlängelte Adern, die bläulich durch die Haut schimmern – Krampfadern sind für die Betroffenen nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern sorgen für allerlei medizinische Beschwerden von Beinschwellungen bis zu Venenthrombosen. Mit circa 6 Millionen Betroffenen gehören Krampfadern zu den Volkskrankheiten. Wie Krampfadern entstehen, welche Symptome sie verursachen und wie sie behandelt werden können…

Krampfadern: Ursachen, Risikofaktoren, Behandlung

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Ursachen: Wie entstehen Krampfadern?

Was im Volksmund als Krampfadern bekannt ist, nennen Mediziner Varizen oder Varikose. Der Begriff “Krampfader” hat seinen Ursprung im Mittelalter. Weil die Adern auf den Beinen als geschlängelte Linien zu sehen waren, sprach man von “Krummadern”. Durch die sprachliche Entwicklung im Laufe der Zeit wurden daraus Krampfadern.

Bei Krampfadern handelt es sich um oberflächliche Venen, die dauerhaft geweitet sind und ihrer eigentlichen Funktion nicht mehr nachkommen können. Die Wände der Venen sind ausgeleiert, wodurch sie sich verbiegen und von außen als bläuliche, geschlängelte Linie sichtbar werden. Zudem sind bei vielen Menschen mit Krampfadern auch die Venenklappen defekt. Dadurch staut sich das Blut und lässt die Gefäße anschwellen. Bei den meisten Betroffenen treten Krampfadern auf den Beinen auf.

Diese wichtige Funktion übernehmen die Venen

Die Venen sind dafür verantwortlich, das sauerstoffarme Blut zum Herzen zu transportieren. Mit täglich rund 7.000 Litern Blut, die entgegen der Schwerkraft zum Herzen gelangen sollen, eine echte Herkulesaufgabe. Damit sie diese Aufgabe bewältigen können, erhalten sie Unterstützung von der Muskel-Venen-Pumpe in den Beinen. Wenn wir beispielsweise beim Gehen unsere Muskeln in den Beinen anspannen, werden die dazwischen liegenden Venen zusammengedrückt und befördern das Blut Richtung Herz. Die in den Venen befindlichen Klappen verhindern, dass das Blut zurückfließen kann.

Bei Krampfadern schließen nicht Venenklappen nicht mehr richtig. Das Blut staut sich und übt Druck auf die Venenwände aus. Mit der Zeit können die Venenwände dem Druck nicht mehr standhalten und verformen sich. Die Verformung wird an der Hautoberfläche als gewundene bläulich-violette Linie sichtbar.

Frauen und ältere Menschen stärker betroffen

Frauen sind drei Mal so häufig wie Männer von Krampfadern betroffen. Das liegt daran, dass das weibliche Geschlechtshormon Östrogen sich auf die Beschaffenheit und Elastizität der Venenwände und Venenklappen auswirkt. In der Schwangerschaft sorgt ein Hormoncocktail aus Östrogen und dem Schwangerschaftshormon Progesteron dafür, dass sich in Vorbereitung auf die Geburt das Gewebe lockert. Das betrifft auch die Venen. Dadurch können Krampfadern entstehen.

Auch ältere Menschen leiden häufiger unter Krampfadern. Genau wie bei der Haut lässt auch die Festigkeit und Elastizität der Venen in der zweiten Lebenshälfte nach. Diese natürliche Erschlaffung begünstigt die Entstehung von Krampfadern.

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Risikofaktoren: Was begünstigt die Entstehung?

Mediziner unterscheiden zwei verschiedene Typen von Krampfaderbildung (Varikose):

Die primäre Varikose

Rund 70 Prozent der Krampfader-Patienten fallen in diese Kategorie. Die Risikofaktoren bei diesen Patienten sind vielfältig. Oftmals ist es eine Kombination. Dazu zählen:

  • Übergewicht
    Die Fließgeschwindigkeit wird durch das Übergewicht beeinflusst. Das Blut fließt langsamer. Das belastet die Venen.
  • Einfluss von Hormonen
    Hormone haben Einfluss auf die Beschaffenheit der Venen. Sie können dafür sorgen, dass die Venen ausleiern.
  • Keine Bewegung
    Wer sich wenig bewegt und in seiner Freizeit keinen Sport treibt, der trainiert auch seine Beinmuskulatur nicht. Diese ist jedoch wichtig, um die Venen zu unterstützen.
  • Genetische Veranlagung
    Auch die Gene spielen eine entscheidende Rolle. Ein schwaches Bindegewebe, dass die Entstehung von Krampfadern begünstigt, kann vererbt werden.
  • Langes Stehen und Sitzen
    Viele berufliche Tätigkeiten erfordern es, dass die Beschäftigten acht Stunden am Tag stehen oder sitzen. Für die Venen ist das eine Belastung, denn ihnen wird der Transport des Blutes erschwert.

Die sekundäre Varikose

Ein kleinerer Teil der Krampfader-Patienten zählt zu dieser Kategorie. In diesen Fällen sind Vorerkrankungen der Grund dafür, dass das Risiko für die Entstehung von Krampfadern steigt. Zu diesen Erkrankungen zählen zum Beispiel Beinvenenthrombosen in den tiefen Venen. Dabei entstehen Blutgerinnsel, die die tiefen Beinvenen verstopfen. Das Blut wird verstärkt durch die oberflächlichen Venen transportiert. Diese sind überlastet und verschleißen. Auch eine Herzschwäche begünstigt die Entstehung von Krampfadern, weil dadurch der Druck auf die Beinvenen steigt.

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Symptome: Welche Beschwerden lösen Krampfadern aus?

Krampfadern können eine Vielzahl von Beschwerden auslösen. Viele Betroffene leiden unter einem Spannungsgefühl und schweren Beinen. Nach einem langen und anstrengendem Tag schmerzen die Beine. Bei warmen Temperaturen werden Spannungsgefühle und Schmerzen meist schlimmer.

Je länger der durch die Krampfadern verursachte Blutrückstau andauert, desto häufiger kommt es zu Begleiterkrankungen. Viele Betroffene leiden im Laufe der Zeit an Schwellungen, sogenannten Ödemen, bei denen Flüssigkeit in das umliegende Gewebe austritt. Es können sich auch Blutgerinnsel bilden, weil die Venen entzündet sind. Löst sich ein Blutgerinnsel kann es bis zur Lunge wandern und dort eine lebensgefährliche Embolie auslösen.

Einige Krampfader-Patienten leiden zusätzlich an offenen Beinen. Das umliegende Gewebe wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Verletzungen heilen nicht mehr richtig ab, sondern es entstehen offene Geschwüre.

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Behandlung: Was kann man bei Krampfadern tun?

Wenn Sie an Krampfadern leiden, haben Sie verschiedene Möglichkeiten, die Beschwerden zu lindern beziehungsweise die Krampfadern entfernen zu lassen.

Maßnahmen ohne Operation

Um die Beschwerden in Zusammenhang mit Krampfadern zu lindern, ist es besonders wichtig, den Blutfluss zu unterstützen. Kann das Blut gut fließen, stehen die Venen nicht so unter Druck, es kommt nicht so leicht zu einem Blutstau und das umliegende Gewebe wird geschützt.

  • Tragen Sie Kompressionsstrümpfe

    Eine sehr wirksame Hilfsmaßnahme sind Kompressionsstrümpfe. Das sind festsitzende Stützstrümpfe, die das Gewebe und die Muskulatur der Waden zusammendrücken. Die Strümpfe haben einen zweifachen Effekt: Zum einen unterstützen Sie die Muskel-Venen-Pumpe und zum anderen drücken Sie die Venenklappen eng zusammen.

    Wichtig ist, dass Sie die Kompressionsstrümpfe im Liegen anziehen, damit sich das Blut im Sitzen oder Stehen nicht in den Beinen sammelt noch bevor Sie die Strümpfe anlegen. Sie können sich die Kompressionsstrümpfe beim Arzt verschreiben lassen.

  • Bewegen Sie sich viel

    Nach Möglichkeiten sollten Sie langes Sitzen oder Stehen vermeiden und sich stattdessen viel bewegen. Regelmäßiger Ausdauersport wie Walken, Radfahren oder Schwimmen regt die Durchblutung an. Das tut den Venen gut.

  • Machen Sie Venengymnastik

    Es gibt spezielle Übungen, die Ihnen dabei helfen sollen, die Muskulatur in den Beinen zu stärken und den Blutfluss anzuregen. Ein Beispiel: Stellen Sie sich auf die Zehenspitzen und wippen Sie für eine Minute auf und ab. Machen Sie eine Pause und wippen Sie dann wieder für eine Minute auf und ab. Kleine Übungen wie diese lassen sich sehr gut in den Alltag integrieren.

  • Machen Sie Wechselduschen

    Mit Wechselduschen können Sie Schwellungen in den Beinen lindern. Brausen Sie dafür Ihre Beine im Wechsel jeweils 30 bis 60 Sekunden mit kalten und anschließend mit warmem Wasser ab. Bei kaltem Wasser ziehen sich die Venen zusammen, bei warmem Wasser weiten sie sich wieder. Dieses Training tut den Venen gut.

  • Meiden Sie Hitze

    Warme Temperaturen und Hitze sind für Ihre Beine sehr anstrengend. Die Venen weiten sich und damit wird es deutlich schwieriger das Blut zum Herzen zu transportieren. Durch die Anstrengung schwellen die Beine an, spannen und können sogar schmerzen.

  • Tragen Sie keine hohen Schuhe

    Schuhe mit Absatz sind schlecht für die Venen. Je höher der Schuh, desto mehr Blut staut sich in den Vene. Das erhöht den Druck auf die Venenwände. Tragen Sie stattdessen flache und bequeme Schuhe.

  • Probieren Sie ein pflanzliches Präparat aus

    Ein Medikament, das dafür sorgt, dass die Krampfadern verschwinden, gibt es nicht. Es gibt jedoch Cremes, Salben und Tabletten auf pflanzlicher Basis, zum Beispiel mit Rosskastanie, die einen positiven Effekt auf die Venen haben sollen. Wissenschaftlich nachgewiesen ist die Wirkung allerdings nicht. Sollten Sie ein solches Präparat ausprobieren wollen, sprechen Sie vorab mit Ihrem Hausarzt darüber.

Verschiedene operative Verfahren

Denken Sie darüber nach, sich die Krampfadern entfernen zu lassen, sollten Sie einen Termin bei einem Facharzt machen. Den richtigen Ansprechpartner finden Sie in einer Klinik für Gefäßchirurgie oder Phlebologie. Ob eine Operation sinnvoll ist und welche Methode angewendet wird, hängt davon ab, welche Venen betroffen sind und welche Begleiterkrankungen auftreten.

Folgende Therapiemethoden stehen zur Auswahl:

  • Stripping und Crossektomie

    Bei dieser Methode handelt es sich um eine Operation. Der Arzt trennt die Krampfader von den gesunden Venen. Das passiert indem eine Sonde über die Leiste in die Krampfader eingeführt, bis zum gesunden Teil der Vene geschoben und dort wieder entfernt wird. Zusammen mit der Sonde wird auch die Krampfader entfernt. Dieses Verfahren ist auch als Venen-Ziehen bekannt. Ziel ist es, die defekten Venen zu entfernen und die gesunden zu erhalten. Nach der Operation sollen die Patienten für vier Wochen Kompressionsstrümpfe tragen.

    Es besteht auch die Möglichkeit diese Methode mit einer Kältetherapie zu kombinieren. Hierbei arbeitet der Arzt mit einer Kältesonde. Diese friert die Krampfader ein und erleichtert das entfernen.

  • Thermische Verfahren

    Zu den Thermischen Verfahren, die mit Hitze arbeiten, gehören die Lasertherapie und die Radiofrequenztherapie. Bei der Lasertherapie arbeitet der Arzt mit einer Lasersonde. Diese wird über einen Schnitt im Bein eingeführt und in die Krampfader geschoben. Der Laser erhitzt das Gefäß. Dieses verschließt sich, vernarbt und wird vom Körper mit der Zeit abgebaut. Die Lasertherapie wird unter örtlicher Betäubung ambulant durchgeführt.

    Auch bei der Radiofrequenztherapie führt der Arzt eine Sonde in die Venen ein. Über Radiofrequenzenergie wird die Vene erhitzt, zieht sich zusammen und stirbt ab. Dieses Verfahren gilt als schonend, weil genau so viel Energie abgeben werden kann, wie benötigt wird, um die Krampfadern zu erhitzen.

  • Verödung

    Diese Methode wird auch Sklerosierung oder Sklerotherapie genannt. Der Arzt spritzt dabei Flüssigkeit oder Schaum in die Venen, die dazu führen, dass die Venenwände verkleben. Dadurch sterben die defekten Venen ab und werden vom Körper abgebaut. Diese Methode gilt als schmerzarm, weil kein chirurgischer Eingriff erfolgt.

  • Die CHIVA-Methode

    CHIVA ist eine französische Abkürzung, die übersetzt bedeutet: Blutfluss korrigierende, venenerhaltende, ambulante Behandlung von Krampfadern. Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung schaut sich der Arzt an, welche Venen betroffen und defekt sind. Er setzt eine örtliche Betäubung, macht einen Schnitt und bindet die betroffenen Venen ab. Diese sterben dann ab.

Auch wenn die Krampfadern entfernt wurden bleibt bei den meisten Patienten die Neigung zur Krampfaderbildung bestehen. Umso wichtiger ist es, sich im Anschluss gut um die Venen zu kümmern.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und informiert Sie nur allgemein. Er kann und soll eine medizinisch-ärztliche Beratung nicht ersetzen. Vor der Einnahme eines Medikamentes lesen Sie bitte die Packungsbeilage sorgfältig durch und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

[Bildnachweis: Max Illustration by Shutterstock.com]

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