Lob: Durch Loben andere motivieren

„Die Abwesenheit von Kritik ist Anerkennung genug.“ – Nein, definitiv nicht. Wir brauchen das ehrlich ausgesprochene Lob, nicht nur weil es Freude bereitet und ein Ausdruck der Wertschätzung ist, sondern weil es uns aufbaut und zu noch größeren Taten beflügelt. Eine regelrechte Lobkultur bewirkt eine positive Veränderung auf der Arbeit, im Freundeskreis und und in der Familie. Wir zeigen, was Lob bewirkt und geben Tipps und Beispiele, wie Sie am besten ein Lob aussprechen können.

Lob: Durch Loben andere motivieren

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Lob in Pädagogik und Psychologie: Was bewirkt Lob?

Wer lobt, zeigt dem oder der Gelobten, dass er mit der Leistung zufrieden ist. Das Lob kann verbal geäußert und durch Gestik und Mimik unterstützt werden. Synonym zum Lob werden oft Anerkennung, Würdigung, Kompliment oder Zuspruch verwendet.

Ganz klar – wer gelobt wird, der ist einfach motivierter und packt neue Ziele an. Das ist inzwischen vielfach belegt – zum Beispiel vom Psychologen Albert Bandura. Der Professor der Stanford-Universität bewies in mehreren Studien, dass Probanden sich höhere Ziele steckten und motivierter waren, wenn ihnen ein Lob zu Teil wurde.

Jeder kann es bei sich selber beobachten: Werde ich gelobt, motiviert mich das. Ich will dem Lob auch weiterhin gerecht werden und wiederhole meine Aktivität oder traue mich an Neues heran.

Zudem stärkt Lob den Zusammenhalt zwischen Menschen: Freunde, Partner oder Familienmitglieder, die sich öfters loben, halten auch Meinungsverschiedenheiten leichter aus. Häufiges Lob knüpft ein enges zwischenmenschliches Band.

Unterschied zwischen Lob, Anerkennung und Wertschätzung

Dabei wird oft das Lob synonym mit Anerkennung und Wertschätzung verwendet. Das ist jedoch nicht ganz korrekt. Denn…

  • Lob wird spontan und für eine konkrete Leistung ausgesprochen. Meist unter vier Augen.
  • Anerkennung wird einem Menschen wegen seiner Leistung zu Teil. Sie bezieht sich auf das Gesamtbild und wird gerne vor Publikum ausgesprochen.
  • Wertschätzung ist eine grundsätzliche Haltung. Die Person wird wegen Ihres Seins geschätzt.
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Wie lobe ich richtig?

Sie möchten jemandem ein großes Lob aussprechen, sind sich aber unsicher, wie? Es gibt einige Tipps und Regeln, wie Sie richtig loben.

  • Seien Sie ehrlich

    Ein Lob, das nicht glaubwürdig ist, versandet. Wenn Sie nicht wirklich der Meinung sind, dass Ihr Gegenüber etwas wirklich gut gemacht hat, dann sollten Sie kein Lob aussprechen. Ein Lob bildet immer Ihre ehrliche Meinung ab.

  • Zeigen Sie Emotionen

    Wenn Sie sich über etwas freuen, dann zeigen Sie diese Freude, wenn Sie ein Lob aussprechen. Halten Sie Ihre positiven Emotionen nicht zurück.

  • Interessieren Sie sich

    Besonders gut kommt ein Lob an, wenn Sie sich dafür interessieren, wie Ihr Gegenüber solch eine tolle Leistung vollbracht hat. Fragen Sie daher nach, auf welche Weise er geschafft hat, wenn Sie ein Lob aussprechen.

  • Bitten Sie um Rat

    Eng damit zusammen hängt die Bitte um einen Ratschlag. Es zeigt an, dass Sie die Kompetenz eines anderen anerkennen und wertschätzen.

  • Lassen Sie Taten sprechen

    Noch nachhaltiger wirkt ein Lob, wenn Sie es nicht nur aussprechen, sondern ihm Taten folgen lassen. Machen Sie dem anderen eine Freude, revanchieren Sie sich. Eine schöne Überraschung wie zum Beispiel ein Blumenstrauß für den Partner oder ein romantisches Abendessen oder gar Wochenende – all das unterstreicht die Ernsthaftigkeit Ihres Lobs.

Wie schreibt man ein Lob?

Besonders stark wirkt ein Lob, wenn es nicht nur ausgesprochen wird. Worte können schnell verhallen. Wer schreibt, der bleibt. Ein handschriftlich formuliertes Lob kann den wertschätzenden Aspekt im Lob erheblich steigern.

Dabei gelten die gleichen Tipps wie beim mündlich formulierten Lob. Zudem muss der Inhalt zum äußerem Erscheinungsbild passen. Ein Lob, das Sie mal eben auf einen Notizzettel gekritzelt haben, entfaltet keine Wirkung.

Wenn Sie hingegen sauber und handschriftlich auf einem schönen Briefpapier ein paar lobende Zeilen schreiben, dann wird der Gelobte diese Mühe als große Wertschätzung verstehen. Ein kleines, überraschendes Geschenk dazu und schon haben Sie einer Beziehung, einer Freundschaft oder einer familiären Bindung einen enormen Schub verliehen.

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Wie kann ich jemanden loben? Beispiele

Selbstverständlich muss eine Formulierung immer individuell sein, wenn Sie ein Lob aussprechen. Aber Sie können sich inspirieren lassen. Um es konkret zu machen, wie Sie Ihre Wertschätzung formulieren, einige Beispiele:

  • „Du bist ein toller Zuhörer.“
  • „Wie du das wieder gemeistert hast – bewundernswert.“
  • „Ich finde es klasse, wie du all das so unter einen Hut bekommst.“
  • „Wie schön, dass du mir den Rücken frei hältst.“
  • „Das hast du wirklich super hinbekommen.“
  • „Brillant, wie du das geschafft hast.“
  • „Ganz ehrlich: Anfangs war ich mir nicht sicher, was dabei heraus kommt. Aber du hast meine Vorstellungen weit, weit übertroffen.“
  • „Phantastisch. Ich gratuliere!“
  • „Mensch bist du gut! Das ist ja besser geworden, als man erwarten konnte.“
  • „Ich weiß, die ganze Organisation und Planung war kompliziert und ein hartes Stück Arbeit. Danke dafür!“
  • „Auf dich kann man zählen – immer und immer wieder!“

So können Sie auf Lob reagieren

Umgekehrt ist es vielen Menschen unangenehm, gelobt zu werden. Einfach deshalb, weil sie es nicht gewohnt sind. Sie sind dann verlegen und wollen das Lob nicht so ganz annehmen. Nach dem Motto: „Ach, das war doch nichts Großes. Das kann doch jeder.“

Stattdessen sollten Sie sich aber darüber freuen, dass jemand, den Sie gerne haben, Ihnen ein Lob aussprechen wollte. Zeigen Sie diese Freude ruhig und bedanken Sie sich. Zum Beispiel so:

  • „Danke, das ist lieb von dir.“
  • „Vielen Dank, das freut mich sehr.“
  • „Schön, dass dich das freut. Dann war es die Mühe wert.“
  • „Ich danke dir. Mir hat es wirklich Spaß gemacht. Und nochmal mehr, wenn du es zu schätzen weißt.“
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Was passiert, wenn wir kein Lob aussprechen?

Der deutsche Maler Anselm Feuerbach drückte es so aus: „Tadeln ist leicht, deshalb versuchen sich so viele darin; mit Verstand zu loben ist schwer, darum tun es so wenige.“

Genau das ist der springende Punkt: Wenn wir kein Lob aussprechen, bringen wir andere eher dazu, den Tadel zu vermeiden. Dies führt zu Vertuschung von Fehlern und Stress. Fehlendes Lob kann daher langfristig sogar krank machen, denn Stress fördert psychische und physische Krankheiten wie zum Beispiel Depression oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Vor allem in der Partnerschaft, aus der wir unsere Kraft schöpfen möchten, ist es daher wichtig, dass wir regelmäßig Lob aussprechen. Und zwar gegenseitig.

Falsch Lob aussprechen: So bitte nicht

Wer Lob aussprechen möchte, kann einiges falsch machen – selbst, wenn er es wirklich ehrlich meint. Daher haben wir für Sie die häufigsten Fettnäpfchen aufgeführt, die Sie besser vermeiden sollten, wenn Sie jemanden loben:

  • Vermischen Sie nicht Lob mit Tadel

    „Das hast du gut gemacht, aber dies geht noch besser…“. Wir Menschen neigen dazu, Negatives stärker zu bewerten. Und so verliert sich das Lob und zurück bleibt die Kritik. Es ist, als hätten wir das Lob nie ausgesprochen.

  • Verteilen Sie kein Lob auf Vorrat

    „Ich weiß, das wirst du schon gut machen.“ Damit erzeugen Sie Druck. Der Effekt, den ein Lob normalerweise bewirkt, ist somit ins Gegenteil verkehrt.

  • Loben Sie nicht pauschal

    „Egal, was du machst, es ist immer toll.“ Solch eine Aussage ist nicht glaubwürdig. Und sie kommt deshalb auch nicht an – egal, wie lieb sie gemeint ist. Denn der Betroffene weiß selbst, dass sie gar nicht stimmen kann.

  • Vergleichen Sie nicht

    „Das kannst du besser als XY.“ Lob ist kein Wettbewerb. Lob sollte immer individuell auf den Gelobten abgestimmt sein und nie vergleichen. Andernfalls erzeugt es nur unnötigen Konkurrenzdruck.

  • Übertreiben Sie nicht

    „Wow, das ist ja irre, wie gut du die Spiegeleier hinbekommen hast – so gut würde ich das gerne mal schaffen.“ Sie merken schon: Das Lob sollte immer der Leistung angepasst sein. Übertriebenes Lob für Banalitäten wirkt nur lächerlich.

  • Nutzen Sie das Lob nicht als Entschuldigung

    „Du kannst das eh viel besser als ich.“ Viele Menschen rechtfertigen mit Lob ihre eigenen Fehler. Nach dem Motto: „Sprich jemandem ein Lob aus und er korrigiert beziehungsweise entschuldigt meine Fehler.“ Das eine hat aber nichts mit dem anderen zu tun und sollte getrennt voneinander betrachtet werden.

Sprüche: Lob

  • „Dafür, dass uns am Lobe nichts liegt, wollen wir besonders gelobt sein.“ (Marie von Ebner-Eschenbach)
  • „Loben ist wie Dünger, welchen man auf dem Feld der Leistung ausstreut. Zu wenig lässt die Pflanzen der Leistung kümmern, zu viel davon kann aber auch die Ernte verderben. Nur wohl dosiertes ehrliches Lob lässt Höchstleistungen sprießen.“ (Richard Vizethum)
  • „Ein freundliches Wort ist mehr Wert als es kostet.“ (Ernst Ferstl)
  • „Die einen werden durch großes Lob schamhaft, die anderen frech.“ (Friedrich Wilhelm Nietzsche)
  • „Tadeln ist leicht; deshalb versuchen sich so viele darin. Mit Verstand loben ist schwer; darum tun es so wenige.“ (Anselm Feuerbach)
  • „Gegen Angriffe kann man sich wehren, gegen Lob ist man machtlos.“ (Sigmund Freud)

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