Lungenkrebs: Symptome, Diagnose, Heilung

Lungenkrebs ist oft äußerst schwerwiegend und selten vollständig zu heilen. Zudem kommt er sehr häufig vor: Lungenkrebs ist die dritthäufigste Tumorart. Das liegt daran, dass die Lunge regelmäßig vielen Giftstoffen wie Abgasen oder Zigarettenrauch ausgesetzt ist. Außerdem strahlen andere Krebsarten häufig auf die Lunge aus, so dass sich dort Metastasen bilden. Wir erläutern Ihnen Ursachen, Diagnose, Verlauf, Symptome und erste Anzeichen von Lungenkrebs. Außerdem werfen wir einen Blick auf die Heilungschancen und die Lebenserwartung sowie die unterschiedlichen Stadien der Krankheit – gerade im Alter.

Lungenkrebs: Symptome, Diagnose, Heilung

Anzeige

Lungenkrebs Symptome: Frau und Mann ähnlich betroffen

Was sind die ersten Anzeichen für Lungenkrebs? Wo tut es weh bei Lungenkrebs? Es beginnt meist mit einem hartnäckigen, trockenen Husten, der mit der Zeit chronisch wird. Doch bereits in diesem Stadium ist der Lungenkrebs deutlich gewachsen und in vielen Fällen sogar schon unkontrollierbar geworden.

Denn Lungenkrebs verursacht bei den meisten Patienten zunächst überhaupt keine Beschwerden. Erst wenn die Lunge in ihrer Funktion bereits erheblich beeinträchtigt ist, zeigen sich zusätzlich zum Husten Symptome. Diese sind:

  • Atemnot
  • Schmerzen in der Brust
  • Gewichtsverlust
  • Erhöhte Temperatur
  • Müdigkeit und allgemeine Erschöpfung
  • Zäher, zuweilen gar blutiger Auswurf

Dabei zeigen sich in der Regel keine Unterschiede zwischen Mann und Frau. Nicht nur Laien, sondern sogar Ärzte haben im frühen Stadium Probleme damit, einen beginnenden Lungenkrebs von einer hartnäckigen Infektion zu unterscheiden.

Dazu kommt, dass sich viele erst in ärztliche Behandlung begeben, wenn die Beschwerden zu stark werden. Dann haben sich leider meistens bereits schon Tochtergeschwüre, also Metastasen gebildet, die Knochen, Gehirn oder das Nervensystem befallen können.

Lungenkrebs Anzeichen: Hände können die Krankheit anzeigen

Erfahrungsberichte zeigen, dass Lungenkrebs oft sogar an den Händen erkannt werden kann. Dieses Phänomen wird als Nail Clubbing bezeichnet. Die Fingerspitzen schwellen leicht an, die Fingernägel werden weicher und beginnen sich zu wölben. Außerdem glänzt die Haut an den Fingern.

Bei einem guten Drittel aller Betroffenen von Lungenkrebs tauchen diese Symptome auf. Es lässt sich einfach selbst erkennen: mit dem sogenannten Schamroth-Fenstertest. Legen Sie beide Handrücken aneinander. Die Zeigefinger sollten sich berühren. Idealerweise sollte nun eine rautenförmige Lücke entstehen. Wenn nicht, könnte das ein Anzeichen auf Lungenkrebs sein.

Der genaue kausale Zusammenhang zwischen diesem Symptom und der Krankheit, liegt an einer mangelnden Sauerstoffversorgung der Extremitäten durch die eingeschränkte Lungenfunktion. Dass er bei einigen Patienten als Zeichen für Lungenkrebs gilt, ist Fakt.

Lungenkrebs: Rückenschmerzen eher selten ein Symptom

Manche Betroffene klagen zudem über Rückenschmerzen. Dies betrifft in erster Linie die Region um das Schulterblatt.

Dieser unspezifische Schmerz kommt aber eher selten in Zusammenhang mit Lungenkrebs vor. Meist ist er ein Anzeichen für eine andere Erkrankung. Entweder des Bewegungsapparates oder bei der Frau in vielen Fällen von Herzproblemen.

Anzeige

Lungenkrebs Lebenserwartung: Ist Lungenkrebs heilbar?

Wie hoch ist die Lebenserwartung bei Lungenkrebs? Wie stirbt man an Lungenkrebs? Das ist abhängig davon, wie weit der Lungenkrebs fortgeschritten ist. Je nachdem, wie groß der Tumor ist und ob er bereits schon in die Lymphbahnen oder gar in andere Organe gestreut hat, ist eine Behandlung mehr oder weniger erfolgversprechend.

Im Endstadium ist Lungenkrebs so gut wie nie heilbar. Meist werden die Patienten dann palliativ behandelt. Haben sich noch keine Metastasen gebildet und sind keine Lymphknoten vom Krebs befallen, ist eine Heilung durchaus realistisch, wenngleich nicht einfach.

Gerade die Therapie von Lungenkrebs ist sehr belastend. Nicht nur für den Körper des Patienten, sondern zusätzlich für dessen Psyche. So ist neben der Gabe von Schmerzmitteln immer eine psychologische Behandlung oder seelsorgerische Begleitung ein wichtiger Therapiebestandteil. Gerade dann, wenn die Heilungschancen gering sind.

Und das ist leider gar nicht so selten der Fall: Die meisten Lungenkrebspatienten versterben in den ersten fünf Jahren nach der Diagnose.

Lungenkrebs Heilungschancen und Behandlung

Je nach Lage und Größe des Tumors, sowie der körperlichen Konstitution des Patienten, kann die bösartige Wucherung entweder operiert oder mittels Chemotherapie beziehungsweise Bestrahlung behandelt werden.

Ist eine Operation möglich, bietet sie die besten Erfolgsaussichten. Dabei wird das kranke Gewebe entfernt. Dies ist jedoch nur dann möglich, wenn nicht zu große Regionen der Lunge befallen sind. Im schlimmsten Fall muss ein kompletter Lungenflügel entfernt werden. Das ergibt nur bei den wenigsten Patienten wirklich Sinn, da der Körper und die Lungenfunktion solche eine schwere Operation nur selten verkraften.

In solchen Fällen kann eine mehrmonatige Gabe von Medikamenten, welche die Krebszellen zerstören, sinnvoll sein. Dies sind einerseits Substanzen, welche die Wachstumssignale der Krebszellen unterbinden sowie die klassische Chemotherapie. Letztere greift leider neben den Krebszellen zusätzlich die gesunden Zellen an. Deshalb ist sie zumeist mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden wie Abgeschlagenheit, Immunschwäche, Haarausfall oder Erbrechen.

Zusätzlich erhalten viele Lungenkrebs-Patienten regelmäßige Bestrahlungen. Mit dieser Behandlung wird der Tumor gezielt radioaktiv bestrahlt und so abgetötet. Zuweilen kommt sogar die sogenannte endoluminale Brachytherapie zum Einsatz. Hierbei wird der Tumor mit einem speziellen Gerät von innen bestrahlt.

Stadien richten sich nach drei Parametern

Wann welche Behandlung sinnvoll ist und zum Einsatz kommt, hängt davon ab, in welchem Stadium sich der Tumor befindet. Im Endstadium wird wie erwähnt lediglich palliativ behandelt. Wann dieses oder andere Stadien erreicht sind, hängt an drei verschiedenen Faktoren. Diese sind:

  • Tumorgröße (mit dem Buchstaben T bezeichnet und in vier Kategorien von 1 bis 4 eingeteilt)
  • Befall der Lymphknoten (mit dem Buchstaben N bezeichnet und in vier Kategorien von 0 bis 3 eingeteilt)
  • Bildung von Metastasen (mit dem Buchstaben M bezeichnet und in zwei Kategorien 0 oder 1 eingeteilt)

Handelt es sich beispielsweise um einen kleinen Tumor, der die Lymphknoten nicht befallen und keine Metastasen gebildet hat, wird dieses Stadium als T1 N0 M0 bezeichnet. Ein großer Tumor im Endstadium hingegen, der alle Lymphknoten voll befallen und Metastasen gebildet hat, läuft unter dem Stadium T4 N3 M1.

Groß- oder kleinzellig: Behandlung davon ab

Ein weiterer Faktor entscheidet über den Methodenmix mit dem behandelt wird: Handelt es sich um einen kleinzelligen Tumor oder ist er nicht-kleinzellig? Kleinzelliger Lungenkrebs ist äußerst aggressiv und wächst schnell. Leider wird er meistens recht spät erkannt.

Er ist fast nur mit Chemotherapie in den Griff zu bekommen – wenn überhaupt. Glücklicherweise betrifft kleinzelliger Lungenkrebs nur ungefähr 15 Prozent der Patienten.

Der weitaus größte Teil entfällt auf nicht-kleinzellige Tumore. Diese können in frühen Stadien häufig vollständig mit einer Operation entfernt werden. Wird er zu spät entdeckt, kann es sein, dass lediglich eine Linderung und Verlangsamung der Krankheit möglich ist.

Erste diagnostische Maßnahmen bei Verdacht

Eine eindeutige Diagnose von Lungenkrebs ist im frühen Stadium schwierig. Daher überweisen bei einem ersten Verdacht auf Lungenkrebs viele Hausärzte die Patienten gleich direkt zum Lungenfacharzt (dem sogenannten Pneumologen) oder zum Krebsspezialisten (dem Onkologen).

Diese erstellen als erstes eine Anamnese (die genaue Krankengeschichte). In dieser halten sie die Symptome, die Lebensumstände und -gewohnheiten, sowie die Vorerkrankungen erfragen und schriftlich fest. Gerade letztere spielen eine erhebliche Rolle. Wenn Sie bereits eine schwere Bronchitis oder COPD hinter sich haben, sollten Sie dies keinesfalls verschweigen.

Im Anschluss wird der Arzt Ihre Lunge abhören und abklopfen sowie den Blutdruck messen. Ferner wird ein Röntgenbild der Lunge angefertigt – die sogenannte Thorax-Aufnahme. Dieses gibt bereits schon erste Aufschlüsse über Gewebeveränderungen in den Bronchien.

Eine Computertomografie (CT) kann diese genauer lokalisieren. Unter der Gabe von Kontrastmitteln werden vom Oberkörper des Patienten dabei in einer Röhre mit hochdosierten Röntgenstrahlen detaillierte dreidimensionale Aufnahmen angefertigt.

Weitere Diagnose von Lungenkrebs: Blutwerte nur ein Kennzeichen

Um genau die Art der verdächtigen Wucherung festzustellen, muss ferner etwas Lungengewebe ambulant entnommen und im Labor untersucht werden (Biopsie). Dies wird meist anhand einer Lungenspiegelung durchgeführt. Hierbei wird ein Schlauch mit einer Kamera (Endoskop) und einer Nadel durch die Luftröhre in die Lunge eingeführt. Ist dies in seltenen Fällen nicht möglich, muss die Brust chirurgisch geöffnet werden.

Sobald sich der Verdacht auf Lungenkrebs erhärtet hat, werden sowohl die Tumorgröße als auch Befall der Lymphknoten und eine etwaige Metastasenbildung mittels CT und MRT (Kernspintomografie) untersucht.

Eine nuklearmedizinische Untersuchung der Knochen, das sogenannte Knochenszintigramm, gibt Aufschluss über den Befall von Metastasen der Knochen. Hierbei wird dem Patienten ein schwach radioaktives Kontrastmittel injiziert, das sich an entzündeten Wucherungen anreichert und unter einer Empfängerkamera deutlich wird.

Außerdem wird das Blut auf Tumormarker untersucht. Dies sind Stoffe, die bei bestimmten Krebserkrankungen verstärkt im Blut vorkommen. Diese Blutwerte sind nicht alleine aussagekräftig, sondern lediglich in Verbindung mit den anderen Untersuchungen. Eine Laboranalyse von Auswurf und Lungenwasser runden die Diagnose ab.

Wie ist der Verlauf von Lungenkrebs?

Der Verlauf der Krankheit ist individuell unterschiedlich. Zum einen hängt dies an den Stadien der Erkrankung sowie den Behandlungsmethoden. Darüber hinaus ist die gesamte körperliche Konstitution und das Alter des Betroffenen ausschlaggebend.

Das Tückische an Lungenkrebs ist, dass er eine Reihe an Komplikationen und Folgeerkrankungen auslösen kann. Diese müssen ebenfalls behandelt werden, was den Körper zusätzlich belastet.

Zu den Komplikationen, die den Verlauf von Lungenkrebs beeinträchtigen können, gehören:

  • Verengung von Speise- oder Luftröhre
  • Verschluss der Bronchien
  • Blutungen
  • Lungenentzündungen

Nach der Lungenkrebs-Behandlung

Und selbst, wenn eine Behandlung erfolgreich war, bedeutet das nicht, dass die Patienten so weiter machen können wie zuvor. Bei Lungenkrebs ist eine umfassende Nachbehandlung besonders wichtig.

Es geht darum, Rückfälle (Tumorrezidiv genannt) oder Therapiefolgen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Der weitere Verlauf der Besserung beziehungsweise ein Wiederauftreten der Erkrankung muss genau dokumentiert werden.

Da eine Lungenkrebs-Behandlung einen erheblichen psychischen Stress bedeutet, ist eine psychische Nachsorge und Betreuung zudem selbst nach der Therapie für viele Patienten wichtig. Dies umschließt nicht selten das komplette Umfeld, so zum Beispiel die Angehörigen.

Anzeige

Lungenkrebs Ursachen: Schadstoffe aller Art

Das Bronchialkarzinom, wie der Lungenkrebs medizinisch genannt wird, ist in westlichen Industrienationen wie Deutschland eine der häufigsten Tumorerkrankungen. Schuld sind Abgase und Schadstoffe in der Luft, aber in erster Linie das Rauchen. Da selbst Passivrauchen eine erhebliche Gefahr für unsere Lungen darstellt, sterben jedes Jahr sogar viele Nichtraucher an der Krankheit.

Die große Gefahr, die sich vom Lungenkrebs ausgeht, ist die, dass er lange Zeit nicht erkannt wird. Die Zellen in den Bronchien wachsen unkontrolliert und schnell und verdrängen auf diese Weise gesundes Gewebe.

Giftstoffe fördern die Mutation der Zellen und somit den Lungenkrebs. Dazu kommen Krebserkrankung an anderen Stellen des Körpers (zum Beispiel Hautkrebs oder Darmkrebs). Sie können auf die Lunge ausstrahlen. Diese Tochtergeschwülste oder Sekundärtumore werden als Lungen-Metastasen bezeichnet.

Risikofaktoren: Rauchen für die meisten Fälle verantwortlich

Es kann nicht oft genug betont werden: Der mit Abstand größte Risikofaktor für Lungenkrebs ist das Rauchen. Die deutliche Mehrheit (man schätzt bis zu 90 Prozent) der Lungenkrebs-Patienten sind Raucher oder waren regelmäßig dem blauen Dunst als Passivraucher ausgesetzt. Je früher im Leben ein Mensch mit dem Rauchen angefangen hat, umso höher ist das Risiko. Zudem spielt die Menge und die Dauer des Zigarettenkonsums eine Rolle.

Starke oder gar filterlose Zigaretten schädigen das Lungengewebe noch einmal deutlich mehr, da viele weitere krebserregende Stoffe so in die Lunge gelangen können. Aus diesem Grund empfehlen Lungenfachärzte unisono, so schnell wie möglich mit dem Rauchen aufzuhören. Dies ist die beste Vorbeugung vor Lungenkrebs.

Nach einem Rauchstopp erholt sich die Lunge schnell und das Risiko sinkt nach wenigen Jahren bereits erheblich. Medizinische Studien belegen eindeutig, dass ein ehemaliger Raucher nach ungefähr zwanzig Jahren ein Lungengewebe besitzt, das mit dem eines dauerhaften Nichtrauchers vergleichbar ist.

Zum Rauchen kommen weitere Ursachen für Lungenkrebs:

  • Giftstoffe bei der Arbeit wie Arsen, Asbest oder Feinstaub
  • Luftverschmutzung
  • Genetische Faktoren und Veranlagung
  • Lungenkrankheiten wie Tuberkulose oder Operationen an der Lunge
  • Viruserkrankungen
  • Mangel an natürlichen Vitaminen (zu wenig Obst und Gemüse in der Ernährung)

Je mehr dieser Faktoren zum Rauchen dazu kommen, umso höher ist das Risiko an Lungenkrebs zu erkranken.

Lungenkrebs-Vorsorge

Leider gibt es keine Früherkennungsuntersuchung für Lungenkrebs, so wie sie zum Beispiel bei Brustkrebs möglich ist.

Röntgenbilder sind im frühen Status zu ungenau, um definitiv Lungenkrebs diagnostizieren oder ausschließen zu können. Außerdem würden sie nur eine unnötige Strahlenbelastung für den Betroffenen bedeuten.

Insofern ist tatsächlich die beste Vorsorge gegen Lungenkrebs, nicht (mehr) zu rauchen.

Was andere Leser noch gelesen haben

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und informiert Sie nur allgemein. Er kann und soll eine medizinisch-ärztliche Beratung nicht ersetzen. Vor der Einnahme eines Medikamentes lesen Sie bitte die Packungsbeilage sorgfältig durch und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

[Bildnachweis: create jobs 51 by Shutterstock.com]

Anzeige

Empfehlungen der Redaktion