Madeira: Ein Überblick
Madeira, die Blumeninsel, gehört politisch gesehen zu Portugal, geographisch jedoch wie die Kanarischen Inseln zu Afrika. Strenggenommen ist Madeira keine einzelne Insel, sondern bildet zusammen mit den kleinen Nachbarinseln Porto Santo, Ilhas Desertas, Ilhas Selvagens und mehreren unbewohnten Felseninseln eine Gruppe.
Dennoch ist Madeira der einzig nennenswerte touristische Anziehungspunkt, weshalb die anderen Inseln hier außen vor gelassen werden sollen, obwohl ein Tagesausflug mit dem Schiff zu den Sandstränden von Porto Santo durchaus empfehlenswert ist.
Auf Madeira leben etwa 250.000 Menschen – die allermeisten davon in der Inselhauptstadt Funchal und ihren Randbezirken. Die Insel ist vulkanischen Ursprungs, was auch die vielen Steilhänge an den Küsten erklärt.
Aufgrund des milden Klimas hat sich auf Madeira eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt entwickelt.
Madeira: Grundlegende Informationen
Den Lebensmittelpunkt des Lebens auf Madeira bildet eindeutig die Inselhauptstadt und einzige Großstadt der Insel, Funchal. Hier finden sich zahlreiche Geschäfte und Hotels, sowie eine lebhafte Innenstadt. Für viele Reisende ist Funchal der erste Kontakt nach der Landung auf dem 16 Kilometer entfernten Flughafen oder Einlaufen mit einem Kreuzfahrtschiff im Hafen der Stadt.
Gesundheitlich müssen Reisende auf Madeira nichts befürchten: Im Jahr 2011 gab es zwar einige Fälle von Dengue-Fieber auf der Insel, die jedoch schnell in den Griff bekommen wurden. Daher müssen Sie außer den üblichen Impfungen, die auch für den Rest von Mitteleuropa gelten, keine weiteren, speziellen medizinischen Vorkehrungen treffen.
Das Wetter auf Madeira
Ein wesentlicher Grund, um das Reiseziel Madeira auszuwählen ist für viele das Wetter. Man könnte meinen, hier herrscht das ganze Jahr Frühling. Tatsächlich gibt es kaum Temperaturunterschiede zwischen den Jahreszeiten und auch der Regen unterscheidet sich eher je nach Inselseite als nach der Jahreszeit.
In der Regel sind die Küstengebiete von Tageswerten zwischen 20 und 30 Grad bestimmt, die Höhenlagen jedoch deutlich kälter, so dass der Gefrierpunkt sogar unterschritten werden kann. Daher sollten Sie bei Ausflügen das jeweilige Mikroklima des Ortes berücksichtigen.
So gibt es eigentlich keine bestimmte Reisezeit, die sich nicht für Madeira eignet, wobei allerdings viele Urlauber verständlicherweise die Anreise im Deutschen Winter bevorzugen.
Die Anreise nach Madeira
Die Zeiten, in denen Madeira nur umständlich über Lissabon per Flug erreichbar war, sind inzwischen vorbei, seit mehrere Billigfluggesellschaften wie Easy Jet oder Eurowings die Insel direkt aus Deutschland anfliegen. Von den großen Deutschen Flughäfen, sowie vom trinationalen Euroairport erreichen Sie Madeira in gut vier Stunden.
Wer Madeira also nicht in Zusammenhang mit einer Kreuzfahrt erreicht, betritt am, für Piloten schwer anzufliegenden, Flughafen Christiano Ronaldo zum ersten Mal den Boden der Insel.
Die Übernachtung auf Madeira
Madeira bietet eine Reihe von Hotels unterschiedlichster Kategorien an – die meisten davon befinden sich im Großraum von Funchal und hier insbesondere im Westen der Hauptstadt, da es dort die einfachsten Zugänge zu Meer und die besten Bademöglichkeiten gibt. Außerdem bietet Madeira noch weitere Formen der Unterkunft:
- Ferienwohnungen
- Höfe im Hinterland
- Bed and Breakfast
- Quintas (das Pendant zur spanischen Finca)
Das Angebot ist also umfangreich und zumindest außerhalb der Schulferien auch durchaus kurzfristig noch buchbar. Selbstverständlich lohnt sich eine längerfristige Vorplanung dennoch, um sicher zu sein, dass man seine Traumunterkunft noch zu einem attraktiven Preis buchen kann.
Die Sehenswürdigkeiten von Madeira
Die Sehenswürdigkeiten von Madeira liegen vor allem im landschaftlichen Bereich. Bei einer Fahrt über die Insel erleben Sie teils spektakuläre Ausblicke, eine vielseitige Pflanzenwelt und eine abwechslungsreiche Küste mit Steilhängen und schroffen Klippen. Doch Madeira hat noch mehr zu bieten:
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Funchal
Allein in Funchal können Sie mehrere Tage zubringen, ohne sich zu langweilen. Die Markthalle ist eine Freude für Auge, Nase und vor allem Gaumen.
Aber auch eine Seilbahnfahrt auf dem Hausberg Monte gehört zum Pflichtprogramm. Von dort können Sie entweder zum botanischen Garten aufbrechen, der traumhafte Blicke ermöglicht oder Sie gönnen sich eine Fahrt bergab zurück in die Stadt mit einem der traditionellen Korbschlitten (unten im Bild).
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Porto Moniz
In Porto Moniz warten auf Sie natürliche Pools, die von der Brandung in das Vulkangestein geschliffen und von den Menschen lediglich abgesichert wurden. So können Sie gefahrlos in Meerwasser baden, während an windigen Tagen die Wellen über Sie hereinbrechen. Außerdem gibt es in Porto Moniz ein sehenswertes Meeresaquarium.
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Santana
Wer wissen möchte, wie die Menschen früher gelebt haben, kann in Santana die typischen und ursprünglichen Häuser der Madeirer (unten im Bild) bewundern.
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Sao Vicente
Bei Sao Vicente können Sie ins Innere der Vulkaninsel vorstoßen: Die Lavahöhlen sind allemal sehenswert, zudem erfahren Sie im Besucherzentrum Hintergründe über den Vulkanismus allgemein und die Entstehung von Madeira im Besonderen.
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Ponta de Sao Lourenco
Ein Wanderung über das östliche Kap (unten im Bild) gehört zu einem Madeira-Besuch einfach dazu. In einer Tagestour ist der Hin- und Rückweg mit dem stetigen Auf und Ab locker zu meistern – wer nicht so fit ist, muss selbstverständlich auch nicht die ganze Strecke bis zum Ende gehen.
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Levadawanderung
Die Levadas sind ein ausgeklügeltes System von Wasserläufen, welche die Madeirer bereits schon früh angelegt haben, um das frische Wasser der immer feuchten Berge ins Tal zu lenken. Sie können überall in den Höhenlagen bewundert werden, wir empfehlen in diesem Zusammenhang aber vor allem eine Wanderung in der Gegend um Ribeiro Frio.
Insider-Tipps für Madeira
Auch Madeira bietet noch unberührte Ecken, die spannend zu entdecken sind. Außerdem sollten Sie neben dem Madeira-Wein unbedingt den Poncha kosten, das Nationalgetränk Madeiras, das aus Honig, Zitronen und Rum hergestellt wird.
Was sich sonst noch lohnt? Wir haben da einige Vorschläge für Sie:
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Silvester auf Madeira
Wenn Sie nicht genau wissen, wann Sie Madeira besuchen sollen – warum nicht mal über Silvester? An über zwanzig Orten in und über Funchal, sowie auf dem Meer wird um Mitternacht eines der größten und spektakulärsten Feuerwerke Europas gezündet (unten im Bild). Zudem sind überall in der Innenstadt Buden verteilt, die die Besucher mit kulinarischen Köstlichkeiten und vor allem mit Poncha verwöhnen.
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Paul de Serra
Im Hochplateau Paul de Serra gibt es zahlreiche Wanderwege, die an Levadas, Wasserfällen und einsamen Landschaften vorbei führen. Dieser Teil der Insel ist von Touristenmassen weitgehend unentdeckt und bietet Madeira-Feeling pur.
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Pico Ruivo
Der dritthöchste Berg Portugals bietet, sofern er sich nicht wieder einmal in Wolken hüllt, atemberaubende Ausblicke über die Insel. Gut ausgebaute Spazierwege ermöglichen es auch untrainierten Urlaubern, diese zu genießen. Eine Jacke sollten Sie jedoch unbedingt zu jeder Jahres- und Tageszeit im Gepäck haben, da der Wind dort oben durchaus sehr unangenehm werden kann.
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Cabo Girão
Es gibt auf Madeira einige Steilhänge, von denen man per Seilbahn nach unten auf Felsvorsprünge fahren kann – das Cabo Girão ist wohl der spektakulärste. Unten kann man durch Felder am Meer entlang spazieren und die ungewöhnliche Gegend auf sich wirken lassen.
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Camacha
In Camacha befindet sich das Zentrum der Korbflechttradition auf Madeira. Sie können zusehen, wie Körbe aller Größe und Formen gefertigt werden und im Anschluss einen Poncha genießen.
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Câmara de Lobos
Im Fischerort Câmara de Lobos können Sie sich in einem der Restaurants mit frischem Fisch verwöhnen lassen oder einfach nur durch den romantischen Ort schlendern. Der oberhalb davon gelegene Ort Estreito de Câmara de Lobos gilt als Zentrum des Weinanbaus für den weltberühmten Madeira-Wein. Zudem ist die Kirche des Ortes hübsch anzusehen.
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Ponta do Sol
Die Küstenstraße nahe Ponta do Sol gilt als typisch für Madeira: An steilen Hängen fahren Sie durch Tunnels und unter Wasserfällen hindurch. Zudem bietet die Stadt selbst eine stattliche Anzahl hübscher Herrenhäuser und Kirchen zur Besichtigung.
Reise Knigge: Korrektes Verhalten im Flieger & am Urlaubsort
Jeder möchte sich im Urlaub wohl fühlen. Darüber vergessen einige jedoch, dass sie nicht zu Hause sind. Je nach Zielland können andere kulturelle Sitten herrschen. Allgemein lässt sich sagen: Ihr Verhalten gegenüber Mitreisenden, Personal und Einheimischen sollte höflich und rücksichtsvoll sein. Das gilt auch im Fall von Reisemängeln. Bewahren Sie immer die Ruhe und kommunizieren Sie freundlich. Auf der sicheren Seite sind Sie zudem mit unserem Reise Knigge:
Beim Boarding nehmen Sie zügig Ihren Platz ein, aber ohne zu drängeln. Manche Fluglinien lassen die Reisenden nach Priorität oder Sitzplätzen einsteigen. Das Handgepäck verstauen Sie in Ihrem Fußraum. Für große Handgepäckstücke nehmen Sie das Gepäckfach über Ihrem Sitz.
Zuvor sollten Sie sich aber vergewissern, dass Sie nicht andere Reisende aufhalten: Bildet sich hinter Ihnen eine Schlange, warten Sie, bis diese Personen ihren Platz aufgesucht haben.
Grüßen Sie freundlich Ihren Sitznachbarn, falls in Ihrer Sitzreihe bereits jemand sitzt. Bitten Sie die Person kurz aufzustehen, sofern Sie zu Ihrem Platz an ihr vorbeimüssen. Gleiches gilt, wenn Sie während des Fluges die Toilette aufsuchen wollen.
Die Armlehnen des Mittelplatzes werden idealerweise zur Hälfte vom Reisenden und zur anderen Hälfte vom Mitreisenden benutzt. Kommt es zu keiner nonverbalen Übereinstimmung, kann ein freundlicher Hinweis helfen: Sagen Sie Ihrem Sitznachbarn, dass Sie ebenfalls die Lehne benutzen möchten.
Reisende sollten sich an den Öffnungszeiten orientieren. Heißt: Wenn das Frühstück erst um 8 Uhr morgens angeboten wird, ist früheres Erscheinen unhöflich. Umgekehrt müssen Sie um 10.50 Uhr mit reduziertem Angebot rechnen, wenn um 11 Uhr die Frühstückszeit beendet ist.
Erscheinen Sie so, dass Sie innerhalb der angegebenen Zeiten mühelos Ihre Mahlzeit beenden können. Es ist nicht gestattet, sich Speisen vom Büffet für später mitzunehmen. Ebenfalls absolutes Tabu: Sich zig Gänge auf den Tisch zu laden und die Hälfte unberührt stehenzulassen.
Urlaubskleidung soll bequem und zweckmäßig sein. Dennoch gilt es je nach Tageszeit und Hotelkategorie einiges zu beachten: Morgens und mittags kann in Strandhotels zu den Mahlzeiten kurze Hose und T-Shirt oder Strandkleid getragen werden.
Beim Abendessen sollten Männer mit langer Hose und Hemd oder T-Shirt erscheinen, Frauen in Rock oder Kleid. Besonders ab 4 Sternen gilt: Kurze Hosen sind bei beiden Geschlechtern unerwünscht. Ebenfalls Tabu: Strand- oder Sportbekleidung.
Auf Reisen in Europa und Nordamerika erwartet das Servicepersonal in Restaurants Trinkgeld vom Gast. Üblicherweise zahlt man wenigstens zehn Prozent des Gesamtbetrages. In manchen Ländern ist es üblich, das Trinkgeld auf einem kleinen Teller zu hinterlassen.
Trinkgeld bekommt auch der Zimmerservice im Hotel und der Taxifahrer. Im Hotel sind 1 Euro pro Nacht üblich. Bei Taxifahrten können Sie aufrunden oder ebenfalls 10 Prozent zahlen. Gibt es einen Portier, zahlen Sie ebenfalls ein bis zwei Euro für den Service.
Die Liege am Pool mit einem Handtuch zu reservieren, ist besonders unter Deutschen und Briten eine verbreitete Unsitte. Besonders, wenn Sie selbst gar nicht am Pool sind, sondern sich vielleicht noch am Büffet aufhalten.
Liegen zu blockieren ist unhöflich. Daher sollten Sie Ihr Handtuch nur ausbreiten, wenn Sie sich dort aufhalten. Verlassen Sie den Poolbereich (Ausnahme: ein kurzfristiger Toilettengang), sollten Sie Ihr Handtuch auch mitnehmen.
Oben ohne ist vor allem in Skandinavien, Belgien und Deutschland verbreitet. Für FKK-Liebhaber gibt es eigens ausgewiesene Strände. Vergewissern Sie sich, was erlaubt ist, bevor Sie im Ausland nackt oder oben ohne baden.
In muslimischen Ländern wie Ägypten oder der Türkei ist baden oben ohne oder barbusiges Sonnen verboten. Aber auch in Europa ist es nicht unbedingt gern gesehen: In Ländern wie Spanien oder Griechenland sind solche Verhaltensweisen lediglich an touristischen Stränden geduldet.
Wer als Tourist eine Kirche, Synagoge, Moschee oder einen Tempel besichtigt, sollte angemessen gekleidet sein. Bedeutet: bedeckte Schultern und Knie für Gotteshäuser. In Synagogen müssen Männer eine Kopfbedeckung (Kippa) tragen. Moscheen dürfen Sie nur ohne Schuhe betreten. Frauen sollten Kopf und Schultern mit einem Tuch bedecken.
Übrigens ist mancherorts die Strandbekleidung (Bikini, Badehose) selbst für die Altstadt zu knapp: Auf Mallorca müssen Sie mit einer Geldbuße von bis zu 200 Euro rechnen. Achten Sie also außerhalb des Hotelzimmers auf angemessene Kleidung.
Handschlag ist in mittel- und westeuropäischen Ländern verbreitet. In südlichen Ländern wie Frankreich, Spanien und Italien ist zusätzlich noch der angedeutete Wangenkuss (teilweise doppelt) üblich.
Vor allem in asiatischen Ländern besteht eine größere Distanz beim Begrüßen als in Europa und Nordamerika. In Thailand ist der Wai-Gruß typisch: Mit geschlossenen Händen vor der Brust verneigen Sie den Kopf vor anderen. In islamischen Ländern kann der Handschlag erfolgen, aber nur unter Männern.
Vielerorts ist spätestens bis 12 Uhr das Zimmer zu räumen. Manchmal vergehen aber noch etliche Stunden bis zum Abflug. Wollen Sie die verbleibende Zeit noch nutzen, stellen viele Hotels ihren Service unter bestimmten Bedingungen zur Verfügung.
Üblicherweise können Sie Ihr Gepäck noch an der Rezeption aufbewahren. Dort können Sie erfragen, ob Sie den Swimmingpool und die Sauna noch benutzen dürfen. Hierfür kann das Hotel allerdings eine Zusatzgebühr verlangen.
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