Magengeschwür: Weit verbreitet und schmerzhaft

Etwa zehn Prozent der Bevölkerung leiden unter einem Magengeschwür – die meisten davon im Alter von 50 plus. Entgegen dem Vorurteil, dass insbesondere Männer davon betroffen seien, erkranken beide Geschlechter ungefähr gleich häufig daran.

Doch was ist ein Magengeschwür eigentlich? Ist das etwas Ernstes oder reicht es aus, seinen Ernährungsplan etwas umzustellen? Und wie äußert sich ein Magengeschwür?

Wir klären die wichtigsten Fragen und zeigen auf, wie Sie einem Magengeschwür vorbeugen können.

Magengeschwür: Weit verbreitet und schmerzhaft

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Symptome bei einem Magengeschwür

Das Magengeschwür zählt zu den häufigsten Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt. Es entsteht durch eine Wunde in der Magenschleimhaut, die verschiedene Ursachen haben kann. Meist sind Bakterien oder eine erhöhte Produktion der Magensäure der Grund, verstärkt durch externe Einflüsse wie falsche Ernährung, Medikamente oder Stress.

Zu Beginn bemerken die Betroffenen in der Regel nichts von einem Magengeschwür. So manche Erkrankung wurde erst durch eine Routineuntersuchung entdeckt. Je weiter ein Magengeschwür jedoch voran schreitet, umso wahrscheinlicher sind folgende Symptome:

  • Schmerzen im Oberbauch – meist nach dem Essen und/oder Trinken
  • Druck- und Völlegefühl
  • Appetitlosigkeit
  • Übelkeit und Brechreiz
  • Gewichtsverlust

Wird ein Magengeschwür nicht behandelt, kann es mitunter zu Komplikationen kommen. So kann sich in der Folge eine schwere Blutung entwickeln oder sogar ein Magendurchbruch. Hierbei gelangen die Nahrung und die Magensäure in die Bauchhöhle und können weitere schwere Entzündungen hervorrufen. Sollte dies vorkommen, handelt es sich um einen akuten Notfall.

Aber auch weitere Komplikationen sind möglich. So kann ein Magengeschwür eine Blutarmut begünstigen oder sogar zu Magenkrebs führen.

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Magengeschwür: Diagnose und Behandlung

Der erste Gang bei oben genannten Symptomen wird vermutlich Ihr Hausarzt sein. Bei Verdacht auf Magengeschwür wird er Sie jedoch wahrscheinlich an einen Facharzt für innere Medizin überweisen, sofern er selbst kein Spezialist auf diesem Gebiet ist.

So oder so wird der Arzt zunächst eine Anamnese erheben, also Ihre Krankengeschichte genau betrachten und Sie nach Ihren Symptomen, Ihren Ernährungs- und Lebensgewohnheiten, regelmäßig eingenommenen Medikamenten und Vorerkrankungen sowie der familiären Vorbelastung befragen.

Im Anschluss wird er Ihren Bauch abtasten, um Verhärtungen und leichte Schmerzreaktionen zu lokalisieren. Außerdem wird er eine Blutabnahme veranlassen, um bestimmte Entzündungsmarker aufzuspüren – also Werte, die auf eine Entzündung hindeuten. Eine Ultraschall-Untersuchung des Bauchraums gibt zudem genauen Aufschluss, woher die Schmerzen stammen – ob vom Magen, der Leber, dem Darm oder der Galle.

Erhärtet sich der Verdacht auf ein Magengeschwür, so wird eine Magenspiegelung durchgeführt. Dabei wird unter leichter Narkose ein sogenanntes Endoskop, also ein Schlauch mit einer kleinen Kamera, durch Mund und Speiseröhre in den Magen eingeführt, um die Schleimhaut genau auf Verletzungen untersuchen zu können.

Zudem wird gleichzeitig eine kleine Gewebeprobe entnommen (die sogenannte Biopsie), die im Anschluss im Labor genau auf Veränderungen untersucht wird. Wenn offene Blutungen sofort erkennbar sind, kann bei einer Magenspiegelung sogar eine bestimmte Eiweißmischung dorthin injiziert werden, um die Wunde gewissermaßen zu „kleben“.

In drei von vier Fällen sind für ein Magengeschwür bestimmte Bakterien verantwortlich, die sogenannten Helicobacter pylori. Diese werden entweder bei der Laboranalyse entdeckt oder sie sind mittels eines speziellen Atemtests nachzuweisen, dem sogenannten 13C-Atemtest. Hierbei trinkt der Patient eine bestimmte Lösung, welche bei der anschließenden Atemanalyse die Bakterien nachweisen kann.

Je nach Diagnose ergibt sich dann im Anschluss die passende Therapie:

  • Antibiotika
    Sind Helicobacter pylori für das Magengeschwür verantwortlich, werden entsprechende Antibiotika zur Bekämpfung dieser Keime verabreicht.
  • Magenschutz
    Um die angegriffene Schleimhaut zu schonen, muss zudem die Magensäure reduziert werden. In diesem Fall werden sogenannte Protonenpumpenhemmer als Tabletten verabreicht, die dies veranlassen und so der Magenschleimhaut die Möglichkeit zur Erholung bieten sollen.
  • Operation
    In sehr schweren oder akuten Fällen muss ein Magengeschwür operiert werden. So muss ein Magendurchbruch umgehend genäht werden. Aber auch, wenn sich das Magengeschwür trotz medikamentöser Behandlung hartnäckig hält, kann eine Operation Abhilfe schaffen, indem bestimmte Nervenbahnen durchtrennt werden, um die Produktion der Magensäure zu verlangsamen.

In den allermeisten Fällen ist eine medikamentöse Therapie über mehrere Wochen jedoch ausreichend, damit sich das Magengeschwür zurückbildet. Der Erfolg wird im Anschluss in der Regel noch einmal durch eine Magenspiegelung kontrolliert.

Magengeschwür selbst behandeln

In einem frühen Stadium lässt sich ein Magengeschwür auch ohne Medikamente behandeln. In diesem Fall wird Ihnen Ihr Arzt zu einer Ernährung raten, welche die Magenschleimhaut schont. Dazu zählen vorrangig pflanzliche Lebensmittel wie insbesondere:

  • Trockenfrüchte
  • Hülsenfrüchte
  • Vollkornprodukte
  • Süßholz
  • Fenchel
  • Ginseng
  • Kohlgemüse
  • Aloe Vera
  • Cayenne-Pfeffer
  • Heidelbeeren
  • Grüner Tee
  • Ringelblumen
  • Bananen

Sparsam sollten Sie hingegen mit dem Verzehr von Fleisch sein. Wenn überhaupt, dann sollte es Geflügel oder Fisch sein. Auf Zucker, Alkohol, Kaffee, Wurst oder Frittiertes sollten Sie ebenso verzichten wie auf scharfe Chili. Außerdem gilt es unbedingt, Schmerzmittel zu meiden, die den Magen angreifen.

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Ursachen von Magengeschwüren

Wie erwähnt, geben in den meisten Fällen bakterielle Infekte den Ausschlag für ein Magengeschwür. Doch es gibt Risikofaktoren, die deren Ausbruch und Vermehrung begünstigen und die Magenschleimhaut außerdem weiter schädigen können:

  • Schmerzmittel
    Viele rezeptfreie Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure, Diclofenac oder Ibuprofen greifen die Magenschleimhaut an. Zugleich unterdrücken Sie aber auch die ersten Schmerzsymptome, was in gewisser Hinsicht zu einer Art Teufelskreis führt. Daher sollten Sie Schmerzmittel über längere Zeit (mehr als drei Tage im Monat) nie ohne ärztlichen Rat einnehmen.
  • Stress
    Durch die Stresshormone, die der Körper ausstößt, wird auch die Produktion der Magensäure über die Maßen angeregt. Diese greift die (mitunter eh schon geschädigte) Magenschleimhaut weiter an und provoziert dort Entzündungen. Schützende Substanzen werden hingegen weniger produziert. Es kommt zu einem Ungleichgewicht. Auch eine Depression kann dies verursachen.
  • Giftstoffe
    Durch Alkoholkonsum, Kaffee und Rauchen gelangen weitere Giftstoffe in den Magen, die eine erhöhte Magensäureproduktion zur Folge haben und den Nährboden für Keime bilden können. Gleiches gilt für sehr scharfe Speisen, welche die Magenschleimhaut reizen können.
  • Genetik
    Der Hang zur Bildung eines Magengeschwürs scheint auch genetisch bedingt zu sein. Wer in der Familie viele Magengeschwür-Geplagte hat, der besitzt auch selbst eine höhere Wahrscheinlichkeit, daran zu erkranken und sollte daher besonders auf sich achten.
  • Andere Erkrankungen
    Ein Magengeschwür kann sich auch in Folge einer anderen Erkrankung bilden – zum Beispiel bei einer Überfunktion der Schilddrüse oder gar von Krebs. Auch das Alter spielt eine Rolle und nach neuesten Untersuchungen sogar die Blutgruppe (die Blutgruppe Null scheint anfälliger für die Entstehung eines Magengeschwürs zu sein als die anderen).

Tipp: Magengeschwür vorbeugen

Gerade wer weiß, dass er einen sensiblen Magen oder eine erbliche Vorbelastung hat, sollte dieses wichtige Organ nicht vernachlässigen, sondern gut pflegen. Dies gilt umso mehr, wenn Sie bereits ein Magengeschwür überstanden haben.

Daher sind vor allem folgende Tipps wichtig, um magenschonend zu leben:

  • Reduzieren Sie Ihren Stress, zum Beispiel durch häufiges spazieren gehen, Meditation, einem entspannenden Hobby, Yoga oder andere Entspannungsübungen.
  • Fragen Sie Ihren Arzt nach der Magenverträglichkeit, wenn Ihnen ein Medikament verschrieben wird. Oft gibt es verschiedene Alternativen.
  • Ernähren Sie sich ausgewogen und gesund. Verzichten weitgehend auf Alkohol, Kaffee, Scharfes, rotes Fleisch, Nikotin sowie geräucherte und frittierte Speisen.
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Magengeschwür: Prognose und Heilungschancen

Je frühzeitiger ein Magengeschwür erkannt und behandelt wird, umso besser und nachhaltiger ist es zu therapieren. Im Allgemeinen ist ein Magengeschwür gut behandelbar. Nur in sehr selten Fällen hält es sich hartnäckig und muss länger und intensiver therapiert werden. Chronisch wird ein Magengeschwür so gut wie nie.

Wichtig ist, dass Sie sich nach einer überstandenen Erkrankung entsprechend ernähren, damit kein weiteres entsteht.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und informiert Sie nur allgemein. Er kann und soll eine medizinisch-ärztliche Beratung nicht ersetzen. Vor der Einnahme eines Medikamentes lesen Sie bitte die Packungsbeilage sorgfältig durch und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

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