Darum ist die passende Matratze nicht nur für den Rücken wichtig
Jedes Lebewesen braucht Ruhe- und Erholungsphasen. Für die allermeisten Menschen dient dazu der nächtliche Schlaf. Bei einigen sogar noch ergänzt durch das mittägliche Powernapping.
Um aber auch wirklich Ruhe zu finden und dem Organismus die körperliche und geistige Erholung von den Mühen des Tages zukommen zu lassen, brauchen wir eine entsprechende Unterlage: die Matratze. Die richtige Lage während des Schlafs ist nämlich entscheidend, um für den neuen Tag genügend Kraft zu schöpfen.
Dabei werden unsere Muskeln, Knochen, Nerven und Gelenke entspannt – insbesondere im Rücken, der tagsüber oft durch langes Sitzen unnatürlich einseitig beansprucht wird. Rückenbeschwerden wie zum Beispiel ein Bandscheibenvorfall können die Folge sein.
Aber auch für unsere Psyche ist eine bequeme Lage wichtig. Denn nachts verarbeiten wir im Traum die Erlebnisse des Tages. Um dabei nicht ständig aufzuwachen, kann eine gute Matratze hilfreich sein. Viele Menschen halten sich zudem auch tagsüber oft im Bett auf: sei es zum Fernsehen, zum Lesen oder um mit dem Tablet oder Laptop zu hantieren.
Aus all den genannten Gründen ist es wichtig, dass wir die für uns geeignete Matratze auswählen und nach Möglichkeit alle zehn Jahre (spätestens jedoch nach 15 Jahren) wechseln. Außerdem sollten wir die Matratze alle paar Monate drehen, um eine gleichmäßige Abnutzung zu ermöglichen und zu verhindern, dass sich Liegekuhlen bilden.
Diese unterschiedlichen Matratzen stehen zur Auswahl
Doch welche Matratze soll es nun sein? Welche ist die richtige? Darauf kann es keine pauschale Antwort geben. Denn die Wahl der passenden Matratze hängt von Ihren Vorlieben und Ihrem Schlafverhalten hab. Folgende Modelle stehen dabei zur Auswahl:
- Die Federkernmatratze
Sie ist der Klassiker unter den Matratzen. Ihren Namen hat sie von den Stahlfedern, die in ihrem Inneren für die notwendige gleichmäßige Lage sorgen sollen. Dabei wird noch einmal zwischen verschiedenen Verarbeitungen unterschieden, die jedoch alle eines gemeinsam haben: Sie sind robust und können Schweiß und andere Feuchtigkeit gut in die Luft abgeben. Inzwischen gibt es auch hochwertig verarbeitete Federkernmatratzen, die punktgenau auf die unterschiedlichen Belastungen reagieren. Allerdings sind Federkernmatratzen nur bedingt für höhenverstellbare Lattenroste geeignet und isolieren kaum, weshalb gerade verfrorene Zeitgenossen eher eine andere Matratze bevorzugen. Außerdem sind sie schwer und verlieren nach einigen Jahre ihre Liegeeigenschaften. - Die Kaltschaummatratze
Kaltschaummatratzen haben sich in den letzten Jahrzehnten enorm entwickelt. Aus dem Ramschprodukt sind hochwertige Unterlagen mit punktgenauer Federung geworden – zumindest im hochqualitativen Segment. Sie passen sich dem Körper optimal an, sind kaum anfällig für Schimmel- und Ungezieferbefall, einfach zu reinigen und meist leicht zu transportieren beziehungsweise zu wenden. Allerdings binden sie oft die Wärme, was gerade im Sommer für viele sehr unangenehm ist. Zudem ist die Zusammensetzung des Schaumstoffs häufig ökologisch nicht ganz einwandfrei und das Material vergleichsweise leicht entflammbar. - Die Latexmatratze
Latexmatratzen sind aus Gummi hergestellt und können sich daher dem Körper sehr gut und individuell anpassen. Sie sind jedoch ziemlich schwer und unhandlich. Wer zu Naturlatex greift kann sich allerdings sicher sein, keine unnötige Chemie in sein Schlafzimmer zu holen. - Die Viskoelastische Matratze
Dieser Matratzen-Typ ist ursprünglich für die Raumfahrt entwickelt worden, wo die Menschen lange liegen mussten. Daher wird er auch oft in Krankenhäusern verwendet, um einem Dekubitus vorzubeugen. Die Matratze passt sich der Körpertemperatur an, was ein angenehmes Liegegefühl hervorruft. Gerade Menschen mit Rückenbeschwerden schwören darauf. Allerdings sind diese Modelle vergleichsweise teuer und stauen gerade im Sommer die Wärme erheblich. Sie sind zwar besonders stabil und langlebig, dafür nur einseitig nutzbar. - Die Luft- oder Wassermatratze
Luft- beziehungsweise Wasserbetten sind zwar teuer, bieten jedoch von allen Matratzen-Typen den natürlichsten Liegekomfort. Sie lassen sich in der Härte individuell einstellen und sind inzwischen äußerst stabil. Allerdings sind insbesondere bestimmte Wasserbetten, bei denen die Matratze fest mit dem Bettgestell verbaut ist, sehr umständlich was Umzug und Pflege angeht. - Die Naturmatratze
Naturmatratzen können aus einem oder mehreren unterschiedlichen Materialien hergestellt sein: Stroh, Rosshaar, Kokosfaser, Seegras oder Futon. Dies macht sie aus ökologischen Gesichtspunkten unschlagbar, allerdings sind sie meist sehr hart und passen sich schlecht der Umgebung, also dem Körper an. Außerdem sind die Naturmaterialien anfällig für Ungeziefer und Schimmel.
Wichtig ist dabei auch die Auswahl des dazu passenden Bettgestells und Rostes. So werden zum Beispiel für Boxspringbetten meist Federkernmatratzen genutzt, da die Unterfederung ebenfalls mit dazu passendem Federkern versehen ist.
Wer im Ehebett gerne zwei unterschiedliche Matratzen-Typen nutzen möchte, aber die Ritze dazwischen vermeiden will, hat darüber hinaus die Möglichkeit, die eine mit der anderen Matratze zu verbinden. Die sogenannte Partnermatratze besteht dann aus zwei miteinander verklebten Einzelelementen.
Ist ein Matratzentest aussagekräftig?
Immer wieder liest man bei Stiftung Warentest oder anderen Testinstituten davon, dass Matratzen auf Herz und Nieren gecheckt und anschließend beurteilt wurden. Sie sollten jedoch einem solchen Test nicht blind vertrauen.
Zwar spielt die Qualität der verarbeiteten Materialien durchaus eine wesentliche Rolle, entscheidend sollten allerdings Ihr persönliches Liegegefühl und Ihre Vorlieben sein. Jeder Mensch schläft anders und braucht auch andere Unterlagen.
Daher kann ein Testbericht zwar ein Anhaltspunkt sein, aber letztendlich kaufentscheidend sollte vielmehr sein, ob Sie sich auf einer Matratze auch wohl fühlen – egal, was bestimmte Tester oder gar die Werbung behaupten. Denn gerade Werbeaussagen wie „Deutschlands meist verkaufte Matratze“ geben noch keinen Anhaltspunkt dafür, ob diese auch für Ihr Liegeverhalten passend ist.
Was muss eine gute Matratze kosten?
Wer jemals eine Matratze gekauft hat, der weiß: Die Angebote unterscheiden sich im Preis erheblich. Von unter hundert Euro bis hin zu mehreren tausend Euro ist alles dabei.
Einfache Kaltschaummatratzen sind in der Regel am günstigsten. Eine viskoelastische Matratze oder gar ein Wasserbett liegen dabei im oberen Preissegment. Daher kann es gar keine klare Preisempfehlung geben.
Denn bedenken Sie beim Kauf nicht vorrangig den Preis: Sie kaufen sich eine Matratze für mehrere Jahre und verbringen wichtige Erholungszeit auf ihr. Daher sollte der Preis tatsächlich das allerletzte ausschlaggebende Argument sein, wenn zwei Matratzen für Sie die gleich guten Liegeeigenschaften besitzen.
Tipp: Matratze kaufen
Eine neue Matratze sollten Sie unbedingt probeliegen. Daher raten wir an dieser Stelle von einem Blindkauf im Internet ab. Zudem ist es wichtig, dass Sie nicht nur im Geschäft für einige Minuten in unterschiedlichen Positionen darauf liegen, sondern die Matratze für mehrere Nächte testen können. Gute Matratzengeschäfte ermöglichen (neben einer ausführlichen Beratung) den Kauf auf Probe und eine Rücknahmegarantie nach einigen Tagen.
Zudem sollten Sie beim Kauf noch weitere Punkte beachten:
- Achten Sie auf den richtigen Härtegrad: Eine weiche Matratze (Härtegrad eins) ist für leichte Menschen mit einem Körpergewicht von bis zu 60 Kilogramm geeignet, Härtegrad zwei für Personen bis 80 Kilogramm und schwere Personen mit über 80 Kilogramm Körpergewicht sollten zu harten Matratzen (Härtegrad drei) greifen. Da diese Werte jedoch nicht genormt sind, haben manche Hersteller weitere Unterteilungen (in vier oder sogar fünf verschiedene Härtegrade).
- Neben dem Probeliegen sollten Sie auch eine Liegeanalyse vor dem Kauf vornehmen lassen. Gute Berater haben ein geschultes Auge, ob sich insbesondere Ihr Rücken und Ihr Nacken in einer optimalen Position befinden. Manche Bettenhäuser bieten sogar eine Visualisierungsmöglichkeit über eine Kamera an.
- Wählen Sie beim Kauf einer neuen Matratze am besten noch einen dazu passenden Rost aus. Lattenroste sind dabei die gebräuchlichsten und in allen möglichen Ausführungen erhältlich.
- Achten Sie darauf, dass die Matratze auch kostenfrei geliefert wird, gerade wenn es sich um ein schweres Modell handelt oder Sie kein eigenes Auto besitzen. Zudem sollte die alte Matratze kostenlos vom Händler zurückgenommen und als Sondermüll entsorgt werden.
- Die neue Matratze sollte umweltgerecht und schadstoffarm sein. Umwelt-Label wie zum Beispiel der Blaue Engel geben Aufschluss über die Nachhaltigkeit.
Auch wichtig: Die richtige Größe der Matratze
Für Matratzen gibt es bestimmte Standardgrößen. Sie reichen von einer Breite von 70 Zentimetern bis zu zwei Metern und einer Länge von 1,40 Meter bis 2,20 Meter.
Je nach Körpergröße beziehungsweise -umfang und danach, ob Sie alleine oder zu zweit im Bett liegen, sollten Sie die passende Größe aussuchen. Dabei sollten Sie nicht sparsam sein mit dem Platz. Bedenken Sie, dass Sie nachts ausreichend Bewegungsspielraum brauchen und kaufen Sie lieber eine Größe größer.
Die meist verkauften Modelle sind dabei inzwischen für Einzelschläfer die sogenannte „Double Size“ (1,40 Meter mal zwei Meter) oder für Partner das klassische Doppelbett (zwei Meter mal zwei Meter beziehungsweise zwei Matratzen mit einem Meter Breite).
In Hotels werden neben dem Doppelbett meist folgende Größen für Einzelbetten angeboten (die ein- beziehungsweise zweimal im Zimmer aufgestellt werden):
- Single Size: 90 Zentimeter mal zwei Meter
- Queen Size: 1,60 Meter mal zwei Meter
- King Size: 1,80 Meter mal zwei Meter
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