Gefahr müder Beine besonders bei Flügen
Langes Sitzen gilt schon länger als das „neue Rauchen„: Durchs Sitzen sind die Beine abgewinkelt, das behindert den Blutfluss in den Venen. Das Resultat sind schwere und müde Beine. Leider begünstigt das lange Sitzen auch Besenreiser bis hin zur Thrombose. Löst sich der Pfropf, kann es schlimmstenfalls sogar zu einer Lungenembolie kommen. Dagegen hilft vor allem Bewegung. Wer mit dem Auto reist, kann selbst noch Pausen einlegen.
Die Reisethrombose ist am ehesten bei langen Flügen ein Problem: Hier ist Umherlaufen oft unerwünscht, bei Turbulenzen sogar unmöglich. Dann sind Passagiere gezwungen, am Platz zu bleiben. Die Enge mancher Sitzplätze fördert müde Beine. Daher wird die Reisethrombose auch als Touristenklasse-Syndrom oder Economy-Class-Syndrom bezeichnet. Dieser Begriff täuscht allerdings über die Ursache hinweg: Hauptproblem sind nicht beengte Sitzverhältnisse, sondern die Bewegungslosigkeit an sich. Riskant sind vor allem Fernziele mit einer Flugdauer von über sechs Stunden, beispielsweise zu den Seychellen.
Risikogruppen: Wer ist besonders betroffen?
Wenngleich auf langen Flügen das Thromboserisiko größer als auf dem heimischen Sofa ist: Wer keinerlei gesundheitliche Probleme hat, muss keine Reisethrombose befürchten. Von 10.000 Reisenden sind gerade mal 0,02 bis 0,05 Personen betroffen – also zwischen zwei und fünf Reisende. Das Risiko kann unter bestimmten Bedingungen ansteigen. So sind 20 von 10.000 Reisenden betroffen, wenn beispielsweise einer der folgenden Faktoren vorliegt:
- Adipositas
- Asthma
- Diabetes Typ 2
- Epilepsie
- Schwangerschaft
Vorsicht ist außerdem bei Personen angebracht, die kürzlich einen Apoplex erlitten haben oder die sich kürzlich einer Operation unterzogen haben.
Übungen gegen müde Beine
Bei ruhigen Flug zwischendurch mal aufstehen, den Weg zur Toilette und zurückgehen – das ist ein erster Schritt. Wer lange Flüge ohne müde Beine überstehen möchte, eignet sich am besten einige Übungen aus der Venengymnastik an. Der Vorteil: Sie lassen sich ganz leicht am Platz durchführen, manche im Stehen, andere im Sitzen. Großartige Materialien benötigen Sie nicht dafür:
Fußgelenke kreisen
Diese Übung lässt sich gut im Sitzen vollziehen: Dafür die Arme links und rechts neben ihrem Körper hängen lassen. Heben Sie einen Fuß ein Stück vom Boden und kreisen Sie mit dem Fußgelenk. Erst eine Minute rechts rum und anschließend links rum. Führen Sie die Übung drei Mal auf jeder Seite durch.
Waden massieren
Auch mit dieser Übung können Sie leicht müde Beine vorbeugen: Dazu einfach mit den Fingerknöcheln von den Fußknöcheln beginnend zu den Knien hochstreifen. So massieren Sie die Waden und kurbeln die Venenaktivität an.
Ferse-Spitze wechseln
Heben Sie dafür einfach die Ferse Ihres linken Fußes hoch und stellen Sie die Fußspitze auf. Spüren Sie kurz die Spannung und rollen Sie wieder langsam Richtung Ferse ab auf den Boden. Nun heben Sie die Fußspitze. Zeitgleich machen Sie die gegensätzliche Übung mit dem rechten Fuß. Diese Übung wiederholen Sie zehnmal im Wechsel.
Fußgelenke flexen
Wer genug Platz hat, hebt ein Bein und zieht die Zehen zu sich heran. Sportler sprechen dabei vom „Flexen“. Anschließend strecken Sie die Zehen wieder nach vorne. Diese Übung praktizieren Sie acht Mal. Dann wechseln Sie die Seite und machen dieselbe Übung mit dem anderen Bein beziehungsweise Fuß.
Fußspitze aufstellen
Im Stehen ist diese Dehnübung auszuführen: Stellen Sie sich so hin, dass Sie eine aufrechte Position einnehmen. Die Füße sollten parallel und etwa hüftbreit auseinander stehen. Nun stellen Sie sich langsam auf die Zehenspitzen und halten diese Position. Dann rollen Sie langsam ab auf den Fußboden. Diese Übung wiederholen Sie fünfzehn Mal. Wer kann, hebt die Arme zusätzlich auf Schulterhöhe an.
Stand walken
Diese Übung eignet sich ebenfalls im Stehen, da Sie gewissermaßen im Stand walken: Dazu stellen Sie sich aufrecht hin, bei Bedarf halten Sie sich an der Rückenlehne fest. Nun stellen Sie den rechten Fuß auf die Zehenspitze, während der linke fest auf dem Boden bleibt. Als nächstes wechseln Sie fix die Seiten: Die linke Fußspitze ist nun auf dem Boden, der rechte Fuß bleibt flach. Achten Sie auf gutes Abrollen und zügigen Wechsel. Insgesamt eine Minute lang ausführen.
Das können Sie sonst noch tun
Hier noch ein genereller Tipp: Als Sitzzeit gilt auch die Zeit vor dem Flug, etwa im Bus oder in der Wartehalle. Idealerweise praktizieren Sie also auch vor dem Flug schon einige Übungen. So können Sie effektiv eine Reisethrombose vorbeugen. Daneben gibt es noch einige Faktoren, die Sie berücksichtigen sollten. So lassen sich müde Beine verhindern:
Sitzplatz
Wählen Sie einen Sitzplatz mit mehr Beinfreiheit. Das hilft, wenn Sie mal die Beine ausstrecken wollen, ohne gleich im Fußraum Ihres Vordermanns zu landen. Wer keine Möglichkeit dazu hat, sollte wenigstens einen Sitzplatz am Gang wählen.
Medikamente
Einige Reisende schwören auf Medikamente zur Blutverdünnung: Dazu zählt die obligatorische Aspirintablette, mehr aber noch Heparin. Das wird als Fertigspritze unter die Haut ins Fettgewebe gespritzt. Da es jedoch stark blutverdünnend ist, sollte es nur in Absprache mit dem Arzt und keinesfalls regelmäßig eingesetzt werden. Hinzu kommt: Ob eine kurzfristige Einnahme vor Reiseantritt hilft, ist konnte durch Studien bisher nicht belegt werden. Vorsicht außerdem bei Schlaf- und Beruhigungsmitteln: Die verlangsamen die Tätigkeit der Muskelpumpe.
Kleidung
Lockere Kleidung, die nirgends einschneidet, ist das A und O. Das gilt auch für bequeme Schuhe und Socken, deren Bündchen nicht die Haut einschnüren.
Flüssigkeitszufuhr
Wichtig ist außerdem eine gute Flüssigkeitszufuhr, denn die Luft im Flieger ist trocken. Das kann dazu führen, dass das Blut zusätzlich eindickt, die Schleimhäute austrocknen. Trinken Sie deshalb ausreichend Wasser oder kalorienarme Getränke wie Tees. Vermeiden Sie unbedingt Alkohol, denn der weitet die Venen. Das führt zu erschwertem Blutrückfluss – das Blut staut sich in den Beinen.
Kompressionsstrümpfe
Wer häufiger Stress mit müden Beinen oder Wassereinlagerungen hat, für den sind medizinische Kompressionsstrümpfe eine große Erleichterung. Sie üben von außen Druck auf die Beine und die Blutgefäße aus. Damit verringern sie den Durchmesser der Venen, unterstützen die Muskelpumpe und fördern den Blutrückfluss zum Herzen. Moderne Kompressionsstrümpfe sind von üblichen Seidenstrümpfen kaum zu unterscheiden und in vielen Farben erhältlich.
Reise Knigge: Korrektes Verhalten im Flieger & am Urlaubsort
Jeder möchte sich im Urlaub wohl fühlen. Darüber vergessen einige jedoch, dass sie nicht zu Hause sind. Je nach Zielland können andere kulturelle Sitten herrschen. Allgemein lässt sich sagen: Ihr Verhalten gegenüber Mitreisenden, Personal und Einheimischen sollte höflich und rücksichtsvoll sein. Das gilt auch im Fall von Reisemängeln. Bewahren Sie immer die Ruhe und kommunizieren Sie freundlich. Auf der sicheren Seite sind Sie zudem mit unserem Reise Knigge:
Beim Boarding nehmen Sie zügig Ihren Platz ein, aber ohne zu drängeln. Manche Fluglinien lassen die Reisenden nach Priorität oder Sitzplätzen einsteigen. Das Handgepäck verstauen Sie in Ihrem Fußraum. Für große Handgepäckstücke nehmen Sie das Gepäckfach über Ihrem Sitz.
Zuvor sollten Sie sich aber vergewissern, dass Sie nicht andere Reisende aufhalten: Bildet sich hinter Ihnen eine Schlange, warten Sie, bis diese Personen ihren Platz aufgesucht haben.
Grüßen Sie freundlich Ihren Sitznachbarn, falls in Ihrer Sitzreihe bereits jemand sitzt. Bitten Sie die Person kurz aufzustehen, sofern Sie zu Ihrem Platz an ihr vorbeimüssen. Gleiches gilt, wenn Sie während des Fluges die Toilette aufsuchen wollen.
Die Armlehnen des Mittelplatzes werden idealerweise zur Hälfte vom Reisenden und zur anderen Hälfte vom Mitreisenden benutzt. Kommt es zu keiner nonverbalen Übereinstimmung, kann ein freundlicher Hinweis helfen: Sagen Sie Ihrem Sitznachbarn, dass Sie ebenfalls die Lehne benutzen möchten.
Reisende sollten sich an den Öffnungszeiten orientieren. Heißt: Wenn das Frühstück erst um 8 Uhr morgens angeboten wird, ist früheres Erscheinen unhöflich. Umgekehrt müssen Sie um 10.50 Uhr mit reduziertem Angebot rechnen, wenn um 11 Uhr die Frühstückszeit beendet ist.
Erscheinen Sie so, dass Sie innerhalb der angegebenen Zeiten mühelos Ihre Mahlzeit beenden können. Es ist nicht gestattet, sich Speisen vom Büffet für später mitzunehmen. Ebenfalls absolutes Tabu: Sich zig Gänge auf den Tisch zu laden und die Hälfte unberührt stehenzulassen.
Urlaubskleidung soll bequem und zweckmäßig sein. Dennoch gilt es je nach Tageszeit und Hotelkategorie einiges zu beachten: Morgens und mittags kann in Strandhotels zu den Mahlzeiten kurze Hose und T-Shirt oder Strandkleid getragen werden.
Beim Abendessen sollten Männer mit langer Hose und Hemd oder T-Shirt erscheinen, Frauen in Rock oder Kleid. Besonders ab 4 Sternen gilt: Kurze Hosen sind bei beiden Geschlechtern unerwünscht. Ebenfalls Tabu: Strand- oder Sportbekleidung.
Auf Reisen in Europa und Nordamerika erwartet das Servicepersonal in Restaurants Trinkgeld vom Gast. Üblicherweise zahlt man wenigstens zehn Prozent des Gesamtbetrages. In manchen Ländern ist es üblich, das Trinkgeld auf einem kleinen Teller zu hinterlassen.
Trinkgeld bekommt auch der Zimmerservice im Hotel und der Taxifahrer. Im Hotel sind 1 Euro pro Nacht üblich. Bei Taxifahrten können Sie aufrunden oder ebenfalls 10 Prozent zahlen. Gibt es einen Portier, zahlen Sie ebenfalls ein bis zwei Euro für den Service.
Die Liege am Pool mit einem Handtuch zu reservieren, ist besonders unter Deutschen und Briten eine verbreitete Unsitte. Besonders, wenn Sie selbst gar nicht am Pool sind, sondern sich vielleicht noch am Büffet aufhalten.
Liegen zu blockieren ist unhöflich. Daher sollten Sie Ihr Handtuch nur ausbreiten, wenn Sie sich dort aufhalten. Verlassen Sie den Poolbereich (Ausnahme: ein kurzfristiger Toilettengang), sollten Sie Ihr Handtuch auch mitnehmen.
Oben ohne ist vor allem in Skandinavien, Belgien und Deutschland verbreitet. Für FKK-Liebhaber gibt es eigens ausgewiesene Strände. Vergewissern Sie sich, was erlaubt ist, bevor Sie im Ausland nackt oder oben ohne baden.
In muslimischen Ländern wie Ägypten oder der Türkei ist baden oben ohne oder barbusiges Sonnen verboten. Aber auch in Europa ist es nicht unbedingt gern gesehen: In Ländern wie Spanien oder Griechenland sind solche Verhaltensweisen lediglich an touristischen Stränden geduldet.
Wer als Tourist eine Kirche, Synagoge, Moschee oder einen Tempel besichtigt, sollte angemessen gekleidet sein. Bedeutet: bedeckte Schultern und Knie für Gotteshäuser. In Synagogen müssen Männer eine Kopfbedeckung (Kippa) tragen. Moscheen dürfen Sie nur ohne Schuhe betreten. Frauen sollten Kopf und Schultern mit einem Tuch bedecken.
Übrigens ist mancherorts die Strandbekleidung (Bikini, Badehose) selbst für die Altstadt zu knapp: Auf Mallorca müssen Sie mit einer Geldbuße von bis zu 200 Euro rechnen. Achten Sie also außerhalb des Hotelzimmers auf angemessene Kleidung.
Handschlag ist in mittel- und westeuropäischen Ländern verbreitet. In südlichen Ländern wie Frankreich, Spanien und Italien ist zusätzlich noch der angedeutete Wangenkuss (teilweise doppelt) üblich.
Vor allem in asiatischen Ländern besteht eine größere Distanz beim Begrüßen als in Europa und Nordamerika. In Thailand ist der Wai-Gruß typisch: Mit geschlossenen Händen vor der Brust verneigen Sie den Kopf vor anderen. In islamischen Ländern kann der Handschlag erfolgen, aber nur unter Männern.
Vielerorts ist spätestens bis 12 Uhr das Zimmer zu räumen. Manchmal vergehen aber noch etliche Stunden bis zum Abflug. Wollen Sie die verbleibende Zeit noch nutzen, stellen viele Hotels ihren Service unter bestimmten Bedingungen zur Verfügung.
Üblicherweise können Sie Ihr Gepäck noch an der Rezeption aufbewahren. Dort können Sie erfragen, ob Sie den Swimmingpool und die Sauna noch benutzen dürfen. Hierfür kann das Hotel allerdings eine Zusatzgebühr verlangen.
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