Die Bedeutung von Musik
Musik ist ein direkter Kanal in unseren Geist. Von unserem Ohr werden die Schallwellen in einen neuronalen Informationscode umgewandelt, der direkt an das Hörzentrum in unserem Gehirn weitergeleitet wird. Das ganze läuft mehr oder weniger ungefiltert ab.
Darum lösen Klänge auch unmittelbar bestimmte Reaktionen aus: Lärm verursacht Stress, uns angenehme Ton-Schwingungen versetzen uns wiederum in eine positive Stimmung. Das gilt auch und gerade für unsere Lieblingsmusik. Viele von Ihnen werden das Gefühl kennen, wenn Ihnen in einem Konzert oder in der Oper unwillkürlich eine Gänsehaut über den Rücken läuft oder die Tränen kommen, ohne dass Sie sich dagegen wehren können.
Das macht sich auch die Filmindustrie zu eigen. Hören Sie selbst: Schauen Sie sich eine emotionale Szene, die Sie berührt, einmal mit und einmal ohne Ton an. Sie werden merken, dass der Hörsinn in Bezug auf die empfundenen Gefühle deutlich mehr ausmacht, als das, was Sie visuell wahrnehmen. Im Übrigen weiß man dies auch in der Werbung. Achten Sie einmal bewusst auf die Klänge und den Sound, die in Werbespots oder in einem Geschäft zum Einsatz kommen.
Musik ist also Emotion beziehungsweise löst diese aus. Dies gilt umso mehr, wenn Sie die Musik nicht nur hören, sondern selbst erzeugen. Dafür müssen Sie gar kein professioneller Konzertpianist sein. Hausmusik und privates Singen machen glücklich, erst recht, wenn Sie dies in einer Gemeinschaft erleben.
Auf diese Weise ist Musik ein wichtiger Kitt in unserer Gesellschaft und schafft es, uns emotional miteinander zu verbinden. Denn Musik ist nicht nur schön, sondern hat auch etwas mit unserer Kultur und Identität zu tun. So hat jeder Kulturkreis seine eigenen Instrumente, Gesangstechniken und typische Melodien, welche die Lebensweisen ohne große Beschreibungen emotional zum Ausdruck bringt.
Was Musik in unserm Körper auslöst
Musik ist nicht nur ein wohlklingendes und entspannendes Beiwerk in unserem Leben. Musik kann auch heilen. Nicht umsonst gibt es Musiktherapeuten beziehungsweise Musiktherapie. Denn durch schön empfundene Klänge passiert nachweislich in unserem Körper allerhand:
- Das Herz-Kreislaufsystem wird angeregt.
- Unsere Hirnleistung wird gesteigert.
- Unser emotionales Gedächtnis erhält einen Schub.
- Die Produktion von Glückshormonen wird angeregt.
Seit vielen Jahren beschäftigen sich Wissenschaftler mit der Wirkung von Musik. In etlichen Studien konnten so außerdem über 50 weitere, kleinere Parameter gefunden werden, die dazu beitragen, dass uns unsere Lieblingsmusik gut tut.
Daher wird gemeinsames Singen und Musizieren in den letzten Jahren auch vermehrt bei Demenz-Patienten eingesetzt. Es hat sich gezeigt, dass selbst bei einer fortgeschrittenen Demenz, bei der sich die Betroffen an kaum etwas erinnern konnten, in gemeinsamen Gesangsstunden plötzlich Lieder aus der Kindheit und Jugend wieder voll präsent waren. Und dies betrifft nicht nur die Melodien, sondern sogar die vollständigen Texte, die den Patienten ohne Mühe und Stocken über die Lippen kamen.
Doch nicht nur das. Nach den Gesangsstunden konnten sich die – nun glücklichen – Demenz-Patienten auch andere Jugenderlebnisse erinnern, die zuvor nicht mehr zugänglich waren. Im Übrigen wirkt die Musik in diesem Zusammenhang als Gemeinschaftserlebnis noch einmal deutlich stärker.
Neben der Demenz hat sich Musik außerdem bei der Therapie von Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen als äußerst hilfreich erwiesen, um die Patienten zu entspannen und in eine wohlige Stimmung zu versetzen. Nicht umsonst wird dezente, ruhige Musik auch traditionell für bestimmte Rituale wie Meditation oder ähnliches eingesetzt.
Und auch gegen Parkinson wurde die Gesangstherapie schon erfolgreich angewandt. Durch die Ausschüttung der Glückshormone (sogenannte Endorphine) wurden der Stresslevel und damit die Krankheitssymptome merklich und nachweislich gesenkt. Patienten mit einer Schluckstörung half das Singen ebenfalls gegen ihre Beschwerden und für eine bessere Koordination. Musik ist also in gewisser Hinsicht ein Allheilmittel ohne Nebenwirkungen.
Die häufigsten Instrumente
Neben dem Singen werden in Deutschland nach wie vor gerne Instrumente gespielt. Dabei spielt es für die wenigsten Menschen eine Rolle, dies so professionell wie möglich zu tun, sondern eher so inbrünstig wie möglich. Dazu kommen vor allem vier Instrumente vorwiegend zum Einsatz:
- Klavier
- Gitarre
- Violine
- Flöte
Gerade Klavier, Gitarre und Flöte lassen sich diesbezüglich einfach erlernen. Wenn Sie also auf der Suche nach einem Hobby sind, mit dem Sie Ihre Emotionen kreativ zum Ausdruck bringen können: Warum probieren Sie nicht einfach eines von diesen aus?
Tipp: Musikstreaming
Früher mussten wir noch umständlich in Platten- oder CD-Läden wühlen, um unsere Lieblingsmusik zu erwerben. Heute geht das dank des Internets wesentlich einfacher und schneller. Das Ganze ist dabei nicht nur etwas für junge Menschen: Inzwischen streamen über zwanzig Prozent der deutschen Senioren Musik über verschiedene Streamingportale. Die beliebtesten sind dabei:
- YouTube
- Vimeo
- Spotify
- Deezer
- Diverse Internetradio-Sender
Da sich der Rechner oder das Smartphone inzwischen problemlos an die heimische Soundanlage anschließen lassen, ist das Streaming aufgrund seiner Vielfalt auf dem besten Weg, die traditionelle CD oder die gute, alte Schallplatte abzulösen.
Musik als Einschlafhilfe
Musik kann nicht nur unseren Tag angenehmer gestalten, sondern auch die Nacht: Ruhige, entspannende Musik lässt uns zum Beispiel schneller einschlafen. Dafür entwickelt die Musikforschung regelmäßig neue Produkte, die bei Schlafstörungen helfen können. Das neueste Produkt wurde dabei zuletzt an der Medizinischen Universität Paracelsus in Salzburg entwickelt: Ein Soundkissen wurde dabei mit speziellen Musikkompositionen ausgestattet, die sich gezielt nach der menschlichen Chronobiologie richten. So sind verschiedene Programme abrufbar: Vom 25-minütigen Powernapping bis zum 8,5-stündigen Nachtprogramm – inklusive eingebauten, naturnahen Weckeffekten.
Auf diese Weise wird ein natürlicher Schlafzyklus stimuliert und simuliert, so dass Sie leichter und schneller einschlafen, erholter durchschlafen und entspannter aufwachen.
Musik als Zeichen der Zugehörigkeit
Musik ist nicht nur ein Seelentröster oder eine Einschlafhilfe. Anhand der Musik, die wir hören, zeigen wir auch eine Zugehörigkeit zu einer oder mehreren bestimmten soziokulturellen Gruppen: Sind eher Opernfan oder Rocker? Lieben Sie Schlager oder viel eher elektronische Loungemusik? All dies können wir über unseren Musikgeschmack zum Ausdruck bringen.
So ist die Musik täglich in unserem Alltag und unserem Umfeld mehr oder weniger präsent. Wer erinnert sich nicht daran, in Jugendzeiten mit seinem Musikgeschmack einer gewissen Subkultur die eigenen Grenzen abgesteckt und mitunter damit sogar gesellschaftlich provoziert zu haben. Daher ist Musik für die menschliche Entwicklung essentiell, weil sinnstiftend.
All dies prägt uns unser ganzes Leben lang, also auch im Alter. Dabei müssen wir uns nicht auf eine bestimmte Gruppe und einen bestimmten Musikgeschmack festlegen: Je älter wir werden, umso vielseitiger können sich auch unsere musikalischen Vorlieben entwicklen und umso offener werden wir mitunter.
Nutzen Sie diese Souveränität ruhig einmal aus, in dem Sie sich mit anderen Musikstilen beschäftigen. Warum nicht einmal Ihre Enkel fragen, was diese zur Zeit so hören und vor allem: warum. Auf diese Weise können Sie zum Beispiel einen komplett neuen Zugang zu ihnen und ihrer Lebenswirklichkeit erhalten und damit die zwischenmenschliche Beziehung auf eine völlig andere Ebene heben.
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