Nahrungsergänzungsmittel Testsieger und Hersteller
Nahrungsergänzungsmittel gelten als Lebens- und nicht als Arzneimittel. Sie sind daher frei im Internet, in Drogerien und in Supermärkten erhältlich und unterliegen nicht der Apotheken- oder gar der Verschreibungspflicht. Meist handelt es sich bei den Produkten um Vitaminpräparate oder Spurenelemente und Mineralstoffe, die hochdosiert in Tabletten- oder Kapselform angeboten werden. Zuweilen können sie auch flüssig eingenommen werden – beispielsweise als Pulver, das sich in Wasser, Tee oder Saft einrühren lässt oder als Tropfen einzunehmen ist.
Aber was macht Nahrungsergänzungsmittel aus? Wie der Name schon sagt, sollen die Präparate die Nahrung ergänzen und nicht ersetzen. Dies ist auch auf jeder Verpackung explizit erwähnt. Eine explizite Heilung von Krankheiten darf daher nicht versprochen werden. Dennoch kann im Einzelfall eine Nahrungsergänzung sinnvoll oder gar gesundheitsförderlich sein – zum Beispiel, wenn wichtige Spurenelemente, Aminosäuren oder Vitamin-B12 nicht über die Nahrung gedeckt werden. Dies ist insbesondere bei Menschen der Fall, die sich vegan ernähren.
In diesem Fällen empfiehlt es sich auf Nahrungsergänzung zurückzugreifen. Die Stiftung Warentest hat dafür die vier besten Testsieger gekürt:
- „Avitale Veggie Depot Vitamin B12 plus Magnesium und Folsäure“ – Kosten circa 19 Cent pro Tag
- „Bjökovit Vitamin B12 Waldfruchtgeschmack“ – Kosten circa 22 Cent pro Tag
- „Jarrow Methyl B-12 Kirschgeschmack“ – Kosten circa 14 Cent pro Tag
- „Alsiroyal Veggie Plus“ – Kosten circa 36 Cent pro Tag
- „Avitale Veggie Depot Vitamine + Mineralstoffe“– Kosten circa 20 Cent pro Tag
Bei den ersten dreien handelt es sich dabei um reine Vitamin-B12-Präparate, die anderen beiden sind Kombipräparate.
Nahrungsergänzungsmittel Liste: Diese Auswahl gibt es
Der Markt der Nahrungsergänzungsmittel ist groß und unüberschaubar. Man muss nur einmal auf die entsprechenden Regale in einem durchschnittlichen Drogeriemarkt schauen.
Dennoch gibt es bestimmte Klassiker, die in Deutschland besonders häufig verkauft und gerne konsumiert werden:
- Vitaminprodukte
Nahrungsergänzungsmittel mit den Vitaminen A, B, C, D, E sowie Folsäure gehören zu den meistverkauften Produkten im deutschen Einzelhandel. Sie sollen einen Mangel an Obst und Gemüse in der Ernährung ausgleichen und so Infektionen vorbeugen. - Spurenelemente
Zink, Eisen, Kalium, Selen und Magnesium versprechen eine bessere Widerstandskraft, in dem sie den Stoffwechsel ankurbeln und unterstützen sollen. Sie sollen so für mehr Vitalität und Wohlbefinden sorgen. Zudem hält sich hartnäckig die Mär, dass Magnesium Wadenkrämpfen vorbeugen würde. - Aminosäuren
Lysin, Cystein oder Arginin gelten gerade für Sportler als wichtige Nahrungsergänzung. Sie sollen sowohl die Kraft als auch die Ausdauer fördern. - Fettsäuren
Die berühmten Omega-3– aber auch Omega-6-Fettsäuren, die aus Fisch aber auch Algen gewonnen werden, versprechen, die Leistungsfähigkeit der Organe und insbesondere des Gehirns zu stärken. - Ballaststoffe
Diverse Ballaststoffe wie zum Beispiel die Oligofructose sollen die Verdauung fördern und den Magen-Darm-Trakt stärken. Meist sind die Produkte mit sogenannten probiotischen Kulturen und Hefen angereichert.
Hier können Sie Nahrungsergänzungsmittel kaufen
Nahrungsergänzungsmittel sind in vielen Geschäften erhältlich. So zum Beispiel in:
- Drogerien
- Supermärkten
- Apotheken
- Internetversandhandel
Allerdings ist eine Beratung darüber an keiner diesen Stellen geboten – selbst in Apotheken nicht. Ob eine Einnahme von Nahrungsergänzung für Sie sinnvoll ist, weil Sie Mangelerscheinungen an den Tag legen oder einen höheren Bedarf benötigen, sollten Sie daher auf jeden Fall mit Ihrem Hausarzt abklären.
Sind Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll?
Es gibt diverse Studien, dass Nahrungsergänzungsmittel für gesunde Personen nicht notwendig sind, sofern sie sich einigermaßen ausgewogen und gesund ernähren. So rät das Bundesinstitut für Risikobewertung vom Konsum von Nahrungsergänzungsmitteln für gesunde Menschen ab.
Auch die Stiftung Warentest und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) kommen zu diesem Ergebnis. Gestützt werden diese Aussagen von wissenschaftlichen Untersuchungen wie beispielsweise der Harvard School of Public Health oder der Cochrane Library. Hier konnte keine präventive Wirkung von Nahrungsergänzungsmitteln in Bezug auf die Senkung eines Erkrankungs- oder gar Sterberisikos nachgewiesen werden – im Gegenteil: Oft kam es sogar zu Überdosierungen und somit zu einer kontraproduktiven Wirkung.
Wie gefährlich sind Nahrungsergänzungsmittel?
Nahrungsergänzungsmittel sollen den menschlichen Stoffwechsel unterstützen und für eine gesunde Ernährungsweise sorgen. Allerdings gibt es seitens der Ernährungswissenschaft auch Kritik, dass die Stoffe teilweise in dieser reinen Form gar nicht richtig vom Körper aufgenommen werden können, sondern nur in Kombination mit anderen Nahrungsbestandteilen, wie sie eben so nur in Naturprodukten und nicht in künstlich hergestellten Präparaten vorkommen.
Für all die genannten Präparate gilt zudem, dass sie aufgrund ihrer hohen Dosierung mit Bedacht eingenommen werden sollten. Bei Überdosierung wurde vielfach schon von Hautreizungen, Übelkeit oder Magen-Darm-Beschwerden berichtet. Manchmal kann es langfristig sogar zu Allergien oder gar Nierenschädigungen kommen.
Nahrungsergänzung: Die rechtliche Seite
Da Nahrungsergänzung als Lebensmittel gilt, werden die Produkte nicht nach dem Arzneimittelgesetz überprüft, sondern lediglich nach dem Lebensmittelrecht. Es ist also sichergestellt, dass sie keine giftigen Inhaltsstoffe enthalten oder zu hoch dosiert sind, das Wirksamkeitsversprechen wird jedoch nicht überprüft.
Es muss jedoch auf jeder Packung die Menge der Inhaltsstoffe angegeben sein – auch in Bezug auf die empfohlene Tageshöchstmenge. Diese richtet sich jedoch nach Größe und Gewicht eines typischen mitteleuropäischen Mannes – gerade kleine Personen und Frauen sollten also eher sparsamer mit der Dosierung sein.
Nahrungsergänzungsmittel zum Abnehmen?
Insbesondere zum Abnehmen werden immer wieder Nahrungsergänzungsmittel beworben. Hier ist oft die Rede davon, dass diese Präparate „rein pflanzlich“ beziehungsweise „natürlich“ seien. So werden sie als Wundermittel ohne Risiken angepriesen.
Die Wahrheit ist: Sämtliche Versprechungen konnten in diversen wissenschaftlichen Untersuchungen nicht bestätigt werden. Dabei ist es völlig egal, um welche Pulver oder Tabletten es sich handelt. Oder wie es die Verbraucherzentrale drastisch formuliert: „Wenn sie gar nichts bewirken, ist das oft noch der beste Fall. Nahrungsergänzungsmittel taugen nicht als Schlankheitswunder, auch wenn die Werbung diesen Eindruck erzeugt.“
Zu einer gesunden Lebensweise mit ausreichend Bewegung, gutem Schlaf und einer ausgewogenen Ernährungsweise gibt es also keine Alternativen beim Abnehmen.
Nahrungsergänzung im Alter ab 60
Lediglich für Personen, bei denen ein expliziter Mangel medizinisch festgestellt wurde, sind Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll. So ist zum Beispiel die zusätzliche Einnahme von Vitamin-D-Präparaten für ältere Menschen, die im Winter kein Sonnenlicht abbekommen, da sie aufgrund körperlicher Einschränkungen kaum an die frische Luft kommen durchaus von medizinischem Nutzen. Oder aber für Menschen, die an Osteoporose leiden. Im Normalfall produziert der Körper jedoch das Vitamin selbst, sobald die Sonnenstrahlen auf die Haut kommen und kann dies auch über mehrere Wochen speichern.
Ebenso ist Nahrungsergänzung bei bestimmten Diäten oder in besondereren Lebenssituationen eine gute Sache. So wird nicht nur Schwangeren zum Beispiel die zusätzliche Einnahme von Folsäure empfohlen, sondern auch älteren Menschen. Vitamin-B12, das von Leistungssportlern hoch geschätzt ist, gilt hingegen im Alter als grundsätzlich als wenig sinnvoll.
Der Verein für unabhängige Gesundheitsberatung empfiehlt lediglich Senioren, die im Alter weniger Nährstoffe aufnehmen würden, in ärztlicher Absprache bei Bedarf bestimmte Mangelerscheinungen durch Nahrungsergänzung auszugleichen. So wird bei Magen-Darm-Erkrankungen oder einer Alkoholabhängigkeit zu einer zusätzlichen Gabe von Vitamin-B12 geraten.
Ausgewogene Ernährung statt Nahrungsergänzung: Gerade für Senioren sinnvoll
Wie erwähnt, kann der Körper für ihn wichtige Inhaltsstoffe am besten in Kombination aufnehmen und nicht in reiner Form. Daher ist eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung einer teuren Zufuhr von Nahrungsergänzungsmitteln immer vorzuziehen – gerade für die Generation 60-plus.
Obst und Gemüse können zudem nicht überdosiert werden. Frische Nahrungsmittel sind daher immer noch die beste Vorbeugung für ein gesundes Älterwerden. Hier einige Tipps dazu:
- Wechseln Sie in Ihren Ernährungsplan ab. Probieren Sie auch einmal unbekanntere Lebensmittel. So gelten Algen als großer Vitamin-B12-Lieferant. Gleiches gilt aber auch für bekannte Nahrungsbestandteile: Eier, Fisch, Innereien oder Wildfleisch ist ebenfalls reich an Vitamin B 12.
- Bevorzugen Sie sogenannte „komplexe Kohlenhydrate“. Diese sind zum Beispiel in Vollkornprodukten vorhanden. Auf diese Weise versorgen Sie Ihren Körper mit Ballast- und Mineralstoffen und verhindern ein schnelles Ansteigen und Abfallen des Blutzuckerspiegels, was wiederum zu Heißhungerattacken führen würde.
- Gemüse, Obst aber vor allem Hülsenfrüchte sind wahre Mineralstoff- und Vitaminbomben. Daher reichen häufig schon vergleichsweise geringe Mengen, um den Körper mit den nötigen Nährstoffen zu versorgen. Was nicht bedeutet, dass Sie hier nicht dennoch nach Herzenslust zugreifen sollten.
- Garen Sie Ihre Speisen schonend. Gerade viele Gemüsearten enthalten mehr Nährstoffe, wenn sie nur kurz erhitzt werden. Zudem sollten Sie dazu auch immer das richtige Fett verwenden. Ungesättigte Fettsäuren, wie sie in Oliven-, Lein-, Distel-, Weizenkeim- oder Rapsöl vorkommen, sollten Sie tierischen Fetten vorziehen.
- Verzichten Sie auf übermäßigen Einsatz von Zucker und Salz. Beides sollten Sie wie Würzmittel behandeln und daher vorsichtig dosieren. Auch mit dem Alkohol sollten Sie sparsam sein in Ihrer Ernährung.
Mehr zu dem Thema und weitere wertvolle Tipps finden Sie in unserem entsprechenden Artikel über eine ausgeglichene und gesunde Ernährung.
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Wichtiger Hinweis
Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und informiert Sie nur allgemein. Er kann und soll eine medizinisch-ärztliche Beratung nicht ersetzen. Vor der Einnahme eines Medikamentes lesen Sie bitte die Packungsbeilage sorgfältig durch und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.