Osteoporose: Wenn die Knochen brüchig werden

Osteoporose, also der Knochenschwund, entsteht langsam. Dabei werden die Knochen zunehmend porös und zerbrechlicher. Ungefähr ein Viertel aller Menschen ab 50 ist von dieser Krankheit betroffen. Doch wie entsteht Osteoporose? Wie merke ich, dass ich betroffen bin? Welche Therapien gibt es und wie kann man der Erkrankung vorbeugen? Wir beleuchten die wichtigsten Fragen zum Thema Osteoporose.

Osteoporose: Wenn die Knochen brüchig werden

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Was ist Osteoporose?

Wie alle Körperbestandteile bestehen auch unsere Knochen aus Zellgewebe, das sich ständig erneuert. Und wie bei nahezu allen anderen Körperbestandteilen nimmt dieser Erneuerungsprozess im Alter langsam an Qualität und Quantität ab. Daher verlieren auch unsere Knochen ab Mitte dreißig jährlich etwa ein halbes bis ein Prozent ihrer Masse. So weit, so normal. In der Regel hält unser Knochengerüst dennoch problemlos unser Körpergewicht bis ins Hohe Alter.

Doch wenn der Stoffwechsel der Knochen gestört ist, können die wichtigen Mineralstoffe wie Kalzium oder Phosphat nicht mehr eingelagert werden. Diese Stoffe sorgen normalerweise für die Stabilität der Knochen. Fehlen sie, so nimmt die Knochenmasse ab – als Folge entstehen kleine Löcher, die mit der Zeit größer und größer werden: Der Betroffene leidet an Osteoporose.

Diese Erkrankung ist keinesfalls selten: Schätzungsweise ein Viertel aller Deutschen über 50 haben Osteoporose – viele von Ihnen im frühen Stadium, aber bei einigen schwindet die Knochenmasse pro Jahr rapide. Bis zu sechs Prozent können Knochen bei Osteoporose im Jahr verlieren. Dabei sind Frauen im Durchschnitt öfters und auch stärker betroffen als Männer.

Unterscheidung der Osteoporose

Bei Osteoporose unterscheidet man zwischen zwei Arten:

  • Die primäre Osteoporose
    Diese Art des Knochenschwunds ist mit Abstand die häufigste. 95 Prozent aller Patienten sind davon betroffen. Die primäre Osteoporose entsteht durch einen verstärkten Knochenabbau. Bei Frauen kommt noch in Folge der Wechseljahre verschärfend ein Mangel des Hormons Östrogen hinzu.
  • Die sekundäre Osteoporose
    Die sekundäre Osteoporose entsteht quasi als Folgeerkrankung. Hier liegen häufig andere Vorerkrankungen zu Grunde, deren Medikation den Knochenschwund auslöst oder beschleunigt.
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Symptome von Osteoporose: Bin ich betroffen?

Von einer Osteoporose merkt man lange Zeit nichts. Erst wenn die Knochen zunehmend löchrig und somit instabiler werden, treten erste Symptome auf. Diese sind zum Beispiel:

  • Rückenschmerzen
    Osteoporose-Patienten klagen häufig über starke Rückenschmerzen, da infolge des Knochenabbaus die Belastung, welche die Wirbelsäule aushalten muss, immer stärker wird. Diese Rückenschmerzen zeichnen sich durch ein starkes Stechen beziehungsweise Brennen aus – also etwas anders, als zum Beispiel bei einem Bandscheibenvorfall.
  • Knieschmerzen
    Da auch die Knie ein stark beanspruchter Körperteil sind, macht sich der Knochenschwund auch dort bald schmerzhaft bemerkbar. Infolgedessen kommt es oft zu psychologischen Blockaden, so dass die Betroffenen gar nicht mehr gehen möchten, um Schmerzen und Bewegungen zu vermeiden. Dies führt in einen Teufelskreis, da dadurch die Krankheit schneller voranschreitet.
  • Knochenbrüche
    Auch häufigere Knochenbrüche sind eine Folge von Osteoporose – oft ohne Anlass oder bei einer vergleichsweise kleinen Belastung. Man spricht hier von Bagatellbrüchen. Meist brechen die stark beanspruchten Knochen des Oberschenkels oder der Wirbelsäule.
  • Körperfehlhaltung
    Durch den Knochenschwund kommt es in vielen Fällen zu Schonhaltungen. So bildet sich mit der Zeit zum Beispiel ein Rundrücken – im Volksmund auch „Witwenbuckel“ genannt. Dadurch nimmt auch die Körpergröße häufig deutlich sichtbar ab.

Diagnose von Osteoporose

Osteoporose wird in der Regel vom Arzt schnell erkannt, da Patienten mit Knochenbrüchen und / oder starken Rückenschmerzen diesen automatisch aufsuchen. Im Gespräch über die Ursachen der Leiden kann der Hausarzt schnell einen ersten Verdacht auf Osteoporose in Betracht ziehen. Um diesen zu bestätigen oder auszuschließen, wird er weitere Untersuchungen durchführen:

  • Messung von Körpergröße und Gewicht, sowie der benötigten Zeit für bestimmte Bewegungen
  • Messung der Knochendichte und Ansicht eventueller Frakturen mithilfe einer Röntgenuntersuchung
  • Erstellung eines Blutbildes, um die Kalzium- und Phosphatwerte zu bestimmen, sowie die Funktion der Leber und der Nieren

Gerade für Hochrisikopatienten, also Personen über 70 Jahren, gehören diese Untersuchungen auch zum regelmäßigen Check-up.

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Ursachen von Osteoporose

Die Gründe für eine Osteoporose liegen in vielen Fällen in der hormonellen Umstellung im Alter. Gerade bei Frauen nimmt die Östrogenproduktion nach den Wechseljahren ab – dieses Hormon ist aber auch für den Knochenbau verantwortlich. Dies verstärkt den ohnehin schon natürlichen Abbau der Knochenmasse.

Wenn noch Mangelernährung dazu kommen, also insbesondere Kalzium in der Nahrung fehlt, und der Bewegungsapparat nicht ausreichend gefordert wird, verstärkt sich dieser Prozess schnell.

Sobald erste Frakturen auftreten, nimmt der Teufelskreis dann zunehmend seinen Lauf: Aus Angst, sich erneut etwas zu brechen, gehen die Betroffenen oft unsicher und vermeiden unnötige Bewegungen, was wiederum das Sturzrisiko erhöht, weil die Muskelmasse in der Folge der Schonhaltungen und des Bewegungsmangels abnimmt und ihre stützende Funktion einbüßt.

Weitere Risikofaktoren, die Osteoporose beschleunigen können, sind:

Tipp: Vorbeugung und Therapie

Osteoporose ist weder heilbar, noch kann man die Krankheit durch eine entsprechende Prophylaxe komplett verhindern. Allerdings gilt es, bestimmte Risikofaktoren zu minimieren, um die Wahrscheinlichkeit zu senken.

Verzichten Sie also möglichst aufs Rauchen und übermäßigen Alkohol- sowie Kaffeegenuss. Auch eine ausgewogene Ernährung kann das Risiko der Osteoporose senken. Insbesondere kalziumreiche Kost ist in diesem Zusammenhang von großer Bedeutung. Daher werden in diesem Zusammenhang vor allem folgende Nahrungsmittel empfohlen:

  • Spinat
  • Brokkoli
  • Fisch
  • Eier
  • Milchprodukte

Da auch Vitamin D und regelmäßige Bewegung für die Knochenproduktion und -erneuerung von entscheidender Bedeutung sind, ist es außerdem wichtig, sich täglich an der frischen Luft zu bewegen. Sei es, in dem Sie spazieren gehen, wandern oder Nordic Walking betreiben. Eine halbe oder besser eine Stunde pro Tag sollten es dabei schon sein. Auch Gymnastik, Krafttraining und Schwimmen sind tolle Möglichkeiten, das Osteoporoserisiko zu senken. Dabei müssen Sie es gar nicht übertreiben oder gar an Ihre Grenzen gehen.

Diese Tipps helfen auch, wenn bei Ihnen bereits eine Osteoporose festgestellt wurde, denn sie halten den Verlauf der Krankheit mitunter deutlich auf und verlangsamen ihn erheblich. Gegebenenfalls wird Ihnen der Arzt im Falle einer eindeutigen Mangelernährung zu Nahrungsergänzungsmitteln raten oder diese gar verschreiben. Diese ersetzen jedoch keine gesunde Ernährung, sondern ergänzen diese nur – wie der Name es schon ausdrückt. Fleisch, Wurst und Limonaden sollten dabei gemieden werden, da sie eher das Gegenteil bewirken.

Außerdem wird Osteoporosepatienten oft eine Mischung aus verschiedenen Medikamenten verschrieben, die den Knochenabbau aufhalten und die porösen Knochen stärken sollen. Diese bestehen sowohl aus Hormonen als auch aus Antikörpern, die in Tablettenform oder als Injektion verabreicht werden.

Da Osteoporose wie erwähnt nicht heilbar ist, bietet es sich außerdem an, so gut es geht zu lernen, mit der Krankheit umzugehen. Selbsthilfegruppe können Sie dabei unterstützen. Denn es geht auch darum, Frakturen und die anschließenden Operationen so gut es geht zu vermeiden, ohne dass es zu Schonhaltungen und Bewegungsvermeidung kommt.

Wird die Erkrankung früh genug erkannt, kann sie auf diese Weise so sehr verlangsamt werden, dass Komplikationen minimiert werden können und ein einigermaßen normales Leben trotz Osteoporose möglich ist.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und informiert Sie nur allgemein. Er kann und soll eine medizinisch-ärztliche Beratung nicht ersetzen. Vor der Einnahme eines Medikamentes lesen Sie bitte die Packungsbeilage sorgfältig durch und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

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