Parkinson: Krankheit, Symptome, Therapie

Einige Krankheiten treten vor allem im Alter auf, dazu zählt auch Parkinson. Zwar ist die Parkinson-Krankheit nicht ausschließlich auf höheres Alter begrenzt, die Häufigkeit ist jedoch zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr am größten – in Deutschland liegt die Zahl der Betroffenen bei über 300.000, was Parkinson zu einer der häufigsten Nervenkrankheiten macht. Trotz der Bekanntheit der Krankheit ist das Wissen rund um Parkinson eher gering. Viele verbinden damit lediglich das typische Zittern als besonders auffälliges Symptom von Parkinson. Wir helfen weiter und informieren Sie umfänglich über Parkinson. Was genau ist Morbus Parkinson? Welche Ursachen und Symptome gibt es? Hier gibt es die Antworten und weitere Informationen zu Verlauf und Therapie von Parkinson…

Parkinson: Krankheit, Symptome, Therapie

Parkinson: Was ist das?

Größere Aufmerksamkeit erfährt Parkinson meist dann, wenn eine prominente Person die Erkrankung öffentlich macht. Bekannte Beispiele aus den Medien sind der ehemalige Boxweltmeister Muhammad Ali oder der Schauspieler Michael J. Fox. Aber auch andere bekannte Persönlichkeiten waren beziehungsweise sind an Parkinson erkrankt, darunter der Künstler Salvador Dali, der ehemalige US-Präsident Theodore Roosevelt oder der deutsche Fernsehmoderator Frank Elstner.

Aber was ist Parkinson eigentlich? Es handelt sich dabei um eine neurodegenerative Erkrankung, die nach dem britischen Arzt James Parkinson benannt wurde. Dieser beschrieb die Symptome bereits im Jahr 1817 in seinem Werk Eine Abhandlung über die Schüttellähmung (An Essay of the Shaking Palsy).

Dabei werden einige Begriffe synonym verwendet, dazu zählen…

  • Morbus Parkinson
  • Schüttellähmung
  • Parkinsonsche Krankheit
  • Idiopathisches Parkinson-Syndrom (IPS)

Sie alle stehen für eine langsam verlaufende Nervenkrankheit, bei der es zu einem Absterben von Nervenzellen im Gehirn kommt. Betroffen ist dabei die sogenannte Substantia nigra, ein Teil des Mittelhirns. Hier kommt es zu einem übermäßigen Verlust der Nervenzellen, die für die Dopaminproduktion zuständig sind, weshalb es im Verlauf einer Erkrankung bei Parkinson zu einem Mangel an Dopamin kommt.

Durch das Fehlen dieses wichtigen Botenstoffes kommt es zu Störungen im Bewegungsablauf, was zu den typischen Symptomen führt (dazu im nächsten Abschnitt mehr) und für die Diagnose von Parkinson ein wichtiger Teil ist.

Die mit Abstand häufigste Form ist das sogenannte idiopathische Parkinson-Syndrom (IPS) (auch als echter Parkinson bezeichnet), wobei idiopathisch der medizinische Ausdruck für ohne erkennbare Ursache ist. Von allen Parkinsonerkrankungen macht das idiopathische Parkinson-Syndrom ungefähr 75 Prozent aus. Das bedeutet jedoch auch, dass bei Dreiviertel der Patienten keine Ursache hinter dem Parkinson identifiziert werden kann.

Zwar können Ärzte und Wissenschaftler heute nachweisen, dass es zu einem Absterben der dopaminproduzierenden Nervenzellen kommt, es gibt jedoch noch keine Erkenntnis darüber, wieso dies passiert. In der Forschung werden verschiedene Thesen getestet, beispielsweise dass die Zellen bei Parkinson Schadstoffe nicht richtig abbauen, bisher konnte aber keine Ursache bewiesen werden.

Unterschieden werden müssen zwei andere Formen von Parkinson, bei denen die Ursachen zu bestimmen sind – die aber deutlich seltener vorkommen als das idiopathische Parkinson-Syndrom:

  • Sekundäres Parkinson-Syndrom (symptomatischer Parkinson)

    Das sekundäre Parkinson-Syndrom unterscheidet sich dadurch, dass die Ursache eindeutig erkennbar ist und die Parkinsonerkrankung nicht wie beim IPS ohne erkennbaren Grund entsteht. Mögliche Ursachen beim symptomatischen Parkinson sind beispielsweise Medikamente, die das Dopamin hemmen, aber auch Durchblutungsstörungen, Tumore, Stoffwechselstörungen oder Verletzungen am Gehirn können das sekundäre Parkinson-Syndrom auslösen.

  • Atypischer Parkinson

    Von atypischem Parkinson wird gesprochen, wenn eine andere degenerative Nervenkrankheit zu einem Verlust von Nervenzellen im Gehirn führt. Beim atypischen Parkinson ist dieser jedoch nicht auf den Bereich der Substantia nigra begrenzt, sondern kann auch andere Gehirnareale betreffen. Der Verlauf bei atypischem Parkinson ist meist schneller und die Krankheit wird durch andere Symptome verstärkt.

Symptome und Verlauf: Wie äußert sich Morbus Parkinson?

Beim Parkinson lassen sich zahlreiche Symptome identifizieren, die auf den fortschreitenden Verlust von Nervenzellen zurückzuführen sind. Dabei ist jedoch zu beachten: Bevor es zu ersten Symptomen und Anzeichen von Parkinson kommt, ist bereits ein beachtlicher Teil der Zellen, die für die Dopaminproduktion verantwortlich sind, abgestorben. Erst wenn rund 60 Prozent der Zellen betroffen sind und ein erheblicher Dopaminmangel entsteht, treten Symptome auf.

Zu den Hauptsymptomen, die besonders klassisch für Parkinson gelten, zählen:

  • Langsame Bewegungen (Bradykinese)

    Durch die gestörten Bewegungsabläufe fallen viele Bewegungen langsamer und zögerlicher aus. Dies zeigt sich beispielsweise beim Gehen, wenn die Schritte kleiner und langsamer werden oder es Betroffenen schwer fällt, überhaupt loszulaufen. Die gesamte Motorik fällt schwer, etwa kleine Dinge greifen oder einen Knoten zu binden. Dies kann bis zur Bewegungslosigkeit, der sogenannte Akinese, führen, wenn Erkrankte Probleme haben, sich überhaupt zu bewegen. Es scheint dann so, als wären sie in der Bewegung erstarrt.

  • Schnelles Zittern bei Ruhe (Ruhetremor)

    Das wahrscheinlich bekannteste Symptom bei Parkinson ist das Zittern, das vor allem auftritt, wenn die Muskeln eigentlich still gehalten werden. Vor allem Arme und Hänge sind betroffen, aber auch die Beine zittern unter dem sogenannten Ruhetremor. Durch Bewegung nimmt das Parkinson-Zittern ab. Da ein Tremor aber auch in Kombination mit anderen Erkrankungen auftreten kann, kann er nicht als einziges Symptom für die Diagnose von Parkinson genutzt werden.

  • Steife Muskeln (Rigor)

    Bei Parkinson kann es zu einer ausgeprägten Muskelsteife kommen, die vom Patienten nicht beeinflusst werden kann. So ist es etwa möglich, dass die Arme so stark angespannt sind, dass sie sich kaum (oder gar nicht) bewegen oder beugen lassen. Solch steife Muskeln können auch an den Beinen, dem Nacken oder dem gesamten Rumpf auftreten. Durch die übermäßige Anspannung kommt es dabei auch zu Schmerzen in den Muskeln.

  • Unsichere Haltung (posturale Instabilität)

    Typisch für Parkinson sind zudem Schwierigkeiten bei einer aufrechten und stabilen Körperhaltung. Dies resultiert durch die Störung der sogenannten Stell- und Haltreflexe, die bei normaler Gesundheit unbewusst den Körper in gerader Balance halten und für Stabilität beim Gehen und Stehen sorgen. Bei Parkinson kommt es hingegen zu Unsicherheit und der Angst zu fallen.

Je nach Ausprägung der einzelnen Symptome werden drei Formen für den Verlauf von Parkinson unterschieden. Steht das Zittern im Vordergrund, wird vom tremordominanten Typ gesprochen, ist die Symptomatik vor allem auf die eingeschränkte Bewegungsfähigkeit ausgerichtet, handelt es sich um einen akinetisch-rigiden Typ. Treten die verschiedenen Symptome ungefähr gleich auf wird dies als Äquivalenz-Typ bezeichnet.

Schon viele Jahre, bevor es zu diesen Symptomen kommt, kann es bereits zu Frühsymptomen kommen, die ein Indiz für Parkinson sein können. Als besonders relevant gilt dabei eine Störung des REM-Schlafs. Während diese Traumphase im Normalfall völlig regungslos abläuft, kann es ein frühes Symptom für Parkinson sein, wenn es hier zu starken Bewegungen kommt. Weitere Frühsymptome können Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen, ein verschlechterter Geruchssinn oder Verstopfung sein.

Der Verlauf bei Parkinson ist sehr langsam. So vergehen oftmals Jahre, bevor überhaupt eine Diagnose gestellt wird, da Betroffene die schleichende Entwicklung nicht bemerken oder nicht auf eine mögliche Krankheit zurückführen.

Therapie: Keine Heilung, aber gute Behandlung von Parkinson

Die schlechte Nachricht ist: Ebenso wie die Ursache für das idiopathische Parkinson-Syndrom unbekannt ist, gibt es bisher auch keine Heilung. Das Absterben der Nervenzellen lässt sich deshalb leider nicht vorbeugen, verhindern oder gar umkehren.

Die gute Nachricht ist auf der anderen Seite, dass die moderne Medizin große Fortschritte für die Behandlung von Parkinson gemacht hat. Hier liegt der Fokus darauf, die Symptome zu behandeln und dem Patienten über einen möglichst langen Zeitraum ein selbstständiges Leben zu ermöglichen. Der langsame Verlauf der Krankheit gepaart mit einer guten Behandlung kann dazu führen, dass für viele Jahre oder sogar Jahrzehnte ein nahezu normales Leben mit Parkinson möglich ist.

Besonders wichtig ist die medikamentöse Behandlung, durch die der Dopaminmangel ausgeglichen und Symptome gemindert werden. Hier kommen sogenannte L-Dopa-Präparate zum Einsatz, die den wichtigen Botenstoff liefern. Wichtig ist dabei die richtige Dosierung in Absprache mit dem Arzt, die regelmäßig angepasst werden muss.

Ergänzend kommen Physiotherapie und Ergotherapie zum Einsatz, um die Bewegungsfähigkeit zu trainieren. In fortgeschrittenen Fällen von Parkinson kann auch ein neurochirurgischer Eingriff (die tiefe Hirnstimulation) helfen.

Lebenserwartung: Wie hoch ist sie bei Parkinson?

Parkinson ist zwar nicht heilbar, doch ist die Lebenserwartung dank der guten Behandlungsmöglichkeiten heutzutage hoch. Natürlich ist der Verlauf der Krankheit stets individuell und kann sehr unterschiedlich sein, doch mit der richtigen Medikation und wirksamer Behandlung kann die Lebenserwartung mit Parkinson genauso hoch sein wie bei einem gesunden Menschen.

Zudem gilt: Parkinson selbst ist keine tödliche Krankheit, lebensbedrohlich können nur Begleitsymptome sein, etwa ein gefährlicher Sturz durch die Bewegungsstörungen.

Da Parkinson meist erst im Alter auftritt, können Patienten unter den richtigen Umständen mit guter Lebensqualität noch viele Jahre weiterleben. Auch das zeigen die oben bereits erwähnten bekannten Persönlichkeiten, die unter Parkinson litten. So wurde Muhammad Ali 74 Jahre alt, Salvador Dali sogar 84 Jahre alt.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und informiert Sie nur allgemein. Er kann und soll eine medizinisch-ärztliche Beratung nicht ersetzen. Vor der Einnahme eines Medikamentes lesen Sie bitte die Packungsbeilage sorgfältig durch und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

[Bildnachweis: sruilk by Shutterstock.com]

12. März 2020 Redaktion Icon Autor: Herbstlust Redaktion

Die Herbstlust-Redaktion besteht aus erfahrenen Autoren mit langjähriger Berufserfahrung. Trotz sorgfältiger Recherche erheben die Artikel keinen Anspruch auf Vollständigkeit und informieren lediglich allgemein. Der vorliegende Artikel kann eine fachliche oder ärztliche Beratung nicht ersetzen.

Weiter zur Startseite