Parkinson: Krankheit, Symptome, Therapie

Einige Krankheiten treten vor allem im Alter auf, dazu zählt auch Parkinson. Zwar ist die Krankheit nicht ausschließlich auf höheres Alter begrenzt, die Häufigkeit ist jedoch zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr am größten – in Deutschland liegt die Zahl der Betroffenen bei über 300.000, was Parkinson zu einer der häufigsten Nervenkrankheiten macht. Trotz der Bekanntheit der Krankheit ist das Wissen um sie eher gering. Viele verbinden damit lediglich das typische Zittern als besonders auffälliges Symptom. Wir helfen weiter und informieren Sie umfänglich über die Erkrankung: Welche Ursachen und Symptome gibt es? Hier gibt es die Antworten, einen Frühtest und weitere Informationen zu Verlauf und Therapie.

Parkinson: Krankheit, Symptome, Therapie

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Parkinson-Frühtest

Viele ältere Menschen sind verunsichert: Sind bestimmte Beschwerden eher Alterserscheinungen oder etwas anderes? Was sind die ersten Zeichen für Parkinson? Ein kleiner Frühtest kann erste Hinweise auf Parkinson-Frühsymptome geben. Fragen Sie sich selbst: Haben Sie in den letzten Monaten…

  • …Empfindungsstörungen wie nachlassender Geruchssinn, Taubheitsgefühle oder Kribbeln bemerkt?
  • …schlechter geschlafen als sonst?
  • …Erinnerungslücken wahrgenommen?
  • …innere Unruhezustände oder aber Antriebslosigkeit gehabt?
  • …vermehrt unter Gangproblemen wie Stolpern oder dem Nachziehen eines Beines gelitten?
  • …Zittern an Hand oder Fingern bemerkt?
  • …eine nach vorne gebeugte Haltung bemerkt?
  • …auffällig oft den Arm beim Gehen angewinkelt?
  • …unter Nackenschmerzen gelitten?

All dies können Hinweise auf einen Krankheitsbeginn sein. Wenn Sie diese Einschränkungen verstärkt bemerkt haben, sollten Sie sich damit zunächst an Ihren Hausarzt wenden.

Parkinson-Symptome

Um es konkret zu machen: Wie äußert sich die Krankheit Parkinson? Zunächst gilt: Die typischen Symptome sind auf den fortschreitenden Verlust von Nervenzellen zurückzuführen. Bevor es zu ersten Symptomen und Anzeichen kommt, ist bereits ein beachtlicher Teil der Zellen, die für die Dopaminproduktion verantwortlich sind, abgestorben. Erst wenn rund 60 Prozent der Zellen betroffen sind, treten Symptome auf.

Zu den Hauptsymptomen, die als besonders klassisch gelten, zählen:

  • Langsame Bewegungen (Bradykinese)
    Durch die gestörten Bewegungsabläufe fallen viele Bewegungen langsamer und zögerlicher aus. Dies zeigt sich beispielsweise beim Gehen, wenn die Schritte kleiner und langsamer werden oder es Betroffenen schwer fällt, überhaupt loszulaufen. Die gesamte Motorik fällt schwer, etwa kleine Dinge greifen oder einen Knoten zu binden. Dies kann bis zur Bewegungslosigkeit, der sogenannte Akinese, führen, wenn Erkrankte Probleme haben, sich überhaupt zu bewegen. Es scheint dann so, als wären sie in der Bewegung erstarrt.
  • Schnelles Zittern bei Ruhe (Ruhetremor)
    Das wahrscheinlich bekannteste Symptom ist das Zittern, das vor allem auftritt, wenn die Muskeln eigentlich still gehalten werden. Vor allem Arme, Hände und Beine sind betroffen. Durch Bewegung nimmt das Parkinson-Zittern ab. Da ein Tremor in Kombination mit anderen Erkrankungen auftreten kann, kann er nicht als einziges Symptom für die Diagnose genutzt werden.
  • Steife Muskeln (Rigor)
    Bei Parkinson kann es zu einer ausgeprägten Muskelsteife kommen, die vom Patienten nicht beeinflusst werden kann. So ist es etwa möglich, dass die Arme so stark angespannt sind, dass sie sich kaum (oder gar nicht) bewegen oder beugen lassen. Solch steife Muskeln können an den Beinen, dem Nacken oder dem gesamten Rumpf auftreten. Durch die übermäßige Anspannung kommt es dabei zu Schmerzen in den Muskeln.
  • Unsichere Haltung (posturale Instabilität)
    Typisch für die Erkrankung sind zudem Schwierigkeiten bei einer aufrechten und stabilen Körperhaltung. Dies resultiert durch die Störung der sogenannten Stell- und Haltreflexe, die bei normaler Gesundheit unbewusst den Körper in gerader Balance halten und für Stabilität beim Gehen und Stehen sorgen. Bei Parkinson kommt es hingegen zu Unsicherheit und der Angst zu fallen.

Krankheitsformen unterscheiden sich

Die mit Abstand häufigste Form ist das sogenannte idiopathische Parkinson-Syndrom (IPS) (auch als „echter Parkinson“ bezeichnet), wobei idiopathisch der medizinische Ausdruck für „ohne erkennbare Ursache“ ist. Von allen Parkinsonerkrankungen macht das idiopathische Parkinson-Syndrom ungefähr 75 Prozent aus. Das bedeutet, dass bei Dreiviertel der Patienten keine Ursache hinter dem Parkinson identifiziert werden kann.

Unterschieden werden müssen zudem zwei andere Formen, die aber deutlich seltener vorkommen als das idiopathische Parkinson-Syndrom:

  • Sekundäres Parkinson-Syndrom (symptomatischer Parkinson)
    Das sekundäre Parkinson-Syndrom unterscheidet sich dadurch, dass die Ursache eindeutig erkennbar ist und die Parkinsonerkrankung nicht wie beim IPS ohne erkennbaren Grund entsteht. Mögliche Ursachen beim symptomatischen Parkinson sind beispielsweise Medikamente, die das Dopamin hemmen, aber auch Durchblutungsstörungen, Tumore, Stoffwechselstörungen oder Verletzungen am Gehirn können das sekundäre Parkinson-Syndrom auslösen.
  • Atypischer Parkinson
    Von dieser Form wird gesprochen, wenn eine andere degenerative Nervenkrankheit zu einem Verlust von Nervenzellen im Gehirn führt. Beim atypischen Parkinson ist dieser jedoch nicht ein Hirnareal begrenzt, sondern kann auch andere Bereiche betreffen. Der Verlauf ist meist schneller und die Krankheit wird durch andere Symptome verstärkt.
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Ursachen meist unklar

Zwar können Ärzte und Wissenschaftler heute nachweisen, dass es bei der Krankheit zu einem Absterben der dopaminproduzierenden Nervenzellen kommt, es gibt jedoch noch keine Erkenntnis darüber, wieso dies passiert. In der Forschung werden verschiedene Thesen getestet. Beispielsweise dass die Zellen bei Parkinson Schadstoffe nicht richtig abbauen. Bisher konnte aber keine Ursache bewiesen werden.

Bei Parkinson ist die sogenannte Substantia nigra betroffen – ein Teil des Mittelhirns. Hier kommt es zu einem übermäßigen Verlust der Nervenzellen, die für die Dopaminproduktion zuständig sind, weshalb es im Verlauf einer Erkrankung zu einem Mangel an Dopamin kommt.

Durch das Fehlen dieses wichtigen Botenstoffes kommt es zu Störungen im Bewegungsablauf, was zu den typischen Symptomen führt und für die Diagnose ein wichtiger Teil ist.

Ist Parkinson vererbbar?

Parkinson ist keine Erbkrankheit. Dennoch haben Wissenschaftler in den letzten Jahren das sogenannte PARK1-Gen entdeckt. Es steht im Verdacht, zur Entstehung der Krankheit beizutragen, wenn es beschädigt ist.

Solch ein Gendefekt ist vererbbar. Das bedeutet nicht, dass das Vorkommen von Parkinson in der Familie automatisch zu einer eigenen Erkrankung führt. Die Wahrscheinlichkeit kann sich allerdings erhöhen. Ein Gentest bringt dahingehend zumindest näheren Aufschluss.

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Parkinson Lebenserwartung

Wie lange kann man mit Parkinson leben? Die Krankheit ist zwar nicht heilbar, doch ist die Lebenserwartung dank der guten Behandlungsmöglichkeiten heutzutage hoch. Natürlich ist der Verlauf stets individuell und kann sehr unterschiedlich sein, doch mit der richtigen Medikation und wirksamer Behandlung kann die Lebenserwartung Erkrankter genauso hoch sein wie bei einem gesunden Menschen.

Zudem gilt: Parkinson selbst ist keine tödliche Krankheit. Lebensbedrohlich können nur Begleitsymptome sein, etwa ein gefährlicher Sturz durch die Bewegungsstörungen. Die erste Frage, die Patienten nach der Diagnose stellen: „Ist Parkinson tödlich?“, lässt sich daher verneinen.

Ist Parkinson heilbar?

Die schlechte Nachricht ist: Ebenso wie die Ursache für das idiopathische Parkinson-Syndrom unbekannt ist, gibt es bisher keine Heilung. Das Absterben der Nervenzellen lässt sich deshalb leider nicht vorbeugen, verhindern oder gar umkehren.

Die gute Nachricht ist auf der anderen Seite, dass die moderne Medizin große Fortschritte für die Behandlung gemacht hat. Hier liegt der Fokus darauf, die Symptome zu behandeln und dem Patienten über einen möglichst langen Zeitraum ein selbstständiges Leben zu ermöglichen. Der langsame Verlauf gepaart mit einer guten Behandlung kann dazu führen, dass für viele Jahre oder sogar Jahrzehnte ein nahezu normales Leben mit Parkinson möglich ist.

Besonders wichtig ist die medikamentöse Behandlung, durch die der Dopaminmangel ausgeglichen und Symptome gemindert werden. Hier kommen sogenannte L-Dopa-Präparate zum Einsatz, die den wichtigen Botenstoff liefern. Wichtig ist dabei die richtige Dosierung in Absprache mit dem Arzt, die regelmäßig angepasst werden muss.

Ergänzend kommen Physiotherapie und Ergotherapie zum Einsatz, um die Bewegungsfähigkeit zu trainieren. In fortgeschrittenen Fällen kann ein neurochirurgischer Eingriff (die tiefe Hirnstimulation) helfen.

Parkinson Verlauf

Wie verläuft die Parkinson-Krankheit? Je nach Ausprägung der einzelnen Symptome werden drei Formen für den Verlauf unterschieden. Steht das Zittern im Vordergrund, wird vom „tremordominanten Typ“ gesprochen. Ist die Symptomatik vor allem auf die eingeschränkte Bewegungsfähigkeit ausgerichtet, handelt es sich um einen „akinetisch-rigiden Typ“. Treten die verschiedenen Symptome ungefähr gleich auf wird dies als „Äquivalenz-Typ“ bezeichnet.

Schon viele Jahre bevor es zu diesen Symptomen kommt, kann es bereits zu den im Test erwähnten Parkinson-Frühsymptomen kommen, die ein Indiz eine Erkrankung sein können. Als besonders relevant gilt dabei eine Störung des REM-Schlafs. Während diese Traumphase im Normalfall völlig regungslos abläuft, kann es ein frühes Symptom für Parkinson sein, wenn es hier zu starken Bewegungen kommt. Weitere Frühsymptome können Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen, ein verschlechterter Geruchssinn oder Verstopfung sein.

Der Verlauf einer Erkrankung ist grundsätzlich sehr langsam. So vergehen oftmals Jahre, bevor überhaupt eine Diagnose gestellt wird, da Betroffene die schleichende Entwicklung nicht bemerken oder nicht auf eine mögliche Krankheit zurückführen.

Persönlichkeitsveränderung bei Parkinson möglich?

Was macht Parkinson mit einem Menschen? Kann die Krankheit die Persönlichkeit verändern? Viele Menschen denken dabei zum Beispiel an Demenz. Und in der Tat sind Patienten mit Parkinson anfälliger für Demenz. Man spricht hier von der sogenannten Parkinson-Demenz.

Mehr als 30 Prozent der Patienten entwickeln mit den Jahren eine solche Parkinson-Demenz. Diese Folgeerkrankung kann die Persönlichkeit des Betroffenen durchaus verändern. Parkinson allein vermag dies aber zum Glück nicht.

Hintergründe zur Krankheit

Größere Aufmerksamkeit erfährt Parkinson meist dann, wenn eine prominente Person die Erkrankung öffentlich macht. Bekannte Beispiele aus den Medien sind der ehemalige Boxweltmeister Muhammad Ali oder der Schauspieler Michael J. Fox. Andere bekannte Persönlichkeiten die erkrankt sind waren beziehungsweise sind der Künstler Salvador Dali, der ehemalige US-Präsident Theodore Roosevelt, der Reporter Ulrich Klose oder der deutsche Fernsehmoderator Frank Elstner.

Die neurodegenerative Erkrankung wurde nach dem britischen Arzt James Parkinson benannt. Dieser beschrieb die Symptome bereits im Jahr 1817 in seinem Werk „Eine Abhandlung über die Schüttellähmung“ („An Essay of the Shaking Palsy“). Dabei werden einige Begriffe synonym verwendet, dazu zählen…

  • Morbus Parkinson
  • Schüttellähmung
  • Parkinsonsche Krankheit

Sie alle stehen für die langsam verlaufende Nervenkrankheit, bei der es zu einem Absterben von Nervenzellen im Gehirn kommt. Da sie meist erst im Alter auftritt, können Patienten unter den richtigen Umständen mit guter Lebensqualität noch viele Jahre weiterleben. Das zeigen die oben bereits erwähnten bekannten Persönlichkeiten, die unter der Krankheit litten. So wurde Muhammad Ali 74 Jahre alt, Salvador Dali sogar 84 Jahre alt.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und informiert Sie nur allgemein. Er kann und soll eine medizinisch-ärztliche Beratung nicht ersetzen. Vor der Einnahme eines Medikamentes lesen Sie bitte die Packungsbeilage sorgfältig durch und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

[Bildnachweis: sruilk by Shutterstock.com]

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