Renteneintritt: Mit Freude in den Ruhestand

Sie haben viele Jahrzehnte hart gearbeitet, doch jetzt ist er endlich in Sichtweite: der Renteneintritt. Bald haben Sie Zeit für alles, was bislang zu kurz kam. Sie können sich die Tage frei einteilen, sie nach Ihren Wünschen gestalten und sind nicht mehr abhängig von einem Arbeitgeber, der Ihnen den Tagesablauf vorschreibt. Was auf den ersten Blick verlockend klingt, ist für so manchen angehenden Rentner auch eine Zeit der Unsicherheit. Es gibt keine klare Aufgabe mehr, keinen Austausch mit den Kollegen, keine Zielvorgaben – anstatt die neu gewonnene Freiheit freudig zu gestalten, fällt vielen der Umstieg in den Ruhestand schwer. Wir erklären, was den Renteneintritt problematisch machen kann und wie er sich genussvoll meistern lässt…

Renteneintritt: Mit Freude in den Ruhestand

Warum der Renteneintritt manchmal so schwer fällt

Der Renteneintritt kommt normalerweise mit ungefähr Mitte 60. Durch das angestiegene Renteneintrittsalter für viele mit 67, für andere aber auch früher, wenn zum Beispiel die angeschlagene Gesundheit eine Frührente nötig macht. Dennoch ist er in den allermeisten Fällen vorher plan- und berechenbar und selten überraschend.

Trotzdem setzen sich viele Arbeitnehmer mit der Zeit direkt nach dem Renteneintritt kaum auseinander. Es ist für sie zwar ein diffuses Datum, nach dem man das Leben endlich freudig genießen kann und nicht mehr unter dem Joch der Arbeit steht, aber die wenigsten haben konkrete Pläne. Überhöhte Erwartungen, dass im Ruhestand schon automatisch alles besser würde, verstärken den Druck zusätzlich. Wenn dann der Tag da ist, kommen sie mit dieser einschneidenden Veränderung nicht mehr zurecht.

Schließlich hat die Arbeit über Jahrzehnte den Tag klar strukturiert und die Routinen dem Leben Sicherheit und Sinn verliehen. Zudem trug man Verantwortung, hatte eine Aufgabe. Respekt und Anerkennung für die geleistete Tätigkeit förderten das Selbstwertgefühl und waren Teil der eigenen Identität.

Wenn all dies nun von einem auf den anderen Tag wegfällt, kann das mitunter schon eine Lebenskrise auslösen. Zweifel und Grübeleien ersetzen dann die Freude über die Zeit, die doch im Vorfeld schon so lange herbeigesehnt wurde. Viele haben keine Ahnung, was sie den ganzen Tag mit sich anfangen sollen. Es dauert oftmals eine lange Zeit, bis sie Alternativen gefunden haben, um sich nach dem Renteneintritt sinnvoll zu beschäftigen.

Wann ist ein Renteneintritt frühestens möglich?

Viele möchten nicht bis zum offiziellen Rentenbeginn warten, sondern möchten nach einem langem Arbeitsleben bereits vorzeitig in Rente gehen. Meist ist dies mit finanziellen Verlusten verbunden, da jeder Monat, den der Arbeitnehmer früher in Rente geht, eine Rentenkürzung von 0,3 Prozent bedeutet.

Wer jedoch mindestens 45 Jahre in die Rentenversicherung einbezahlt hat, der kann im Alter von 63 Jahren bereits ohne Abschläge Rente beantragen. Gleiches gilt für Beitragszahler, die mindestens 35 Jahre einbezahlt haben und bei denen eine Schwerbehinderung diagnostiziert wurde. Auch sie können die Rente mit 63 nutzen, ohne dass Abschläge fällig werden.

Auf der Homepage der Stiftung Warentest finden Sie einen Rentenrechner, der es Ihnen ermöglicht, Ihren möglichen Renteneintritt ganz einfach zu berechnen.

Renteneintritt: Diese Probleme können entstehen

Vermutlich hat jeder eine grobe, abstrakte Vorstellung davon, wie die Zeit nach dem Renteneintritt für ihn aussieht. Endlich das machen, was während der Berufstätigkeit über Jahre zu kurz kam, mehr Lebensqualität durch weniger Stress und mehr Freiheiten oder sich all die Wünsche erfüllen, auf die Jahre lang gewartet wurde, weil man einfach nicht dazu gekommen ist.

Doch dass ein Renteneintritt neben der Freiheit auch einige negative Konsequenzen haben kann, ist nur sehr wenigen bewusst. Daher sollten Sie sich vor Augen führen, welche Folgen ein Renteneintritt mit sich bringt:

  • Finanzielle Situation

    Die gravierendste Veränderung lässt sich sicher auf dem Konto ablesen. Trotz Altersvorsorge hat längst nicht jeder im Ruhestand pro Monat den gleichen Geldbetrag zur Verfügung wie zuvor. So müssen etliche Rentner erhebliche Einschränkungen im Lebensstandard hinnehmen, mit denen sie so vorher nicht gerechnet hatten.

  • Beziehungen

    Sogar Paare, die über lange Zeit miteinander glücklich waren, sind nicht davor geschützt, dass der Renteneintritt eine Beziehungskrise hervorruft. Bisherige feste Strukturen werden plötzlich aufgebrochen und die Partner sind auf einmal rund um die Uhr miteinander zusammen. In diese Situation müssen sich beide erst einleben. Dieser Prozess ist anstrengend und kann auch Streit, Kränkungen und Frustrationen nach sich ziehen.

  • Gefühlswelt

    Die Erkenntnis und die Bewusstmachung über das eigene Alter ist oftmals gar nicht so einfach. Stand der Arbeitnehmer doch bis eben noch voll im Saft, muss er sich nun mit der Bezeichnung Rentner herumschlagen. Dabei fühlt man sich doch noch gar nicht alt. Dennoch konfrontiert einen die neue Situation tagtäglich mit dem Gedanken, dass das Leben vermeintlich in eine finale Phase eingetreten sei.

Wie eine gute Planung den Renteneintritt erleichtern kann

Über eine vernünftige Altersvorsorge und die finanzielle Absicherung nach dem Renteneintritt macht sich im Laufe des Lebens wohl fast jeder Gedanken. Immerhin möchten Sie keine bösen Überraschungen erleben, sondern sicher sein, wieviel Geld Ihnen bleibt, um weiterhin Ihren Lebensunterhalt problemlos bestreiten zu können.

Viele Planungen enden jedoch an dieser Stelle. Dies ist ein Fehler, denn ein Renteneintritt ist dann noch einmal deutlich schwieriger zu meistern als gedacht.

Daher empfiehlt es sich, sich gedanklich bereits frühzeitig mit den Ruhestand auseinander zu setzen. Auf diese Weise sind Sie besser vorbereitet, wenn der Tag X dann endlich da ist und Sie verringern das Risiko, dass eines der oben beschriebenen Probleme an ihren Kräften zehrt.

Bemühen Sie sich daher auch um ein Leben außerhalb des Arbeitsplatzes. Hobbys und Freunde, die nichts mit Ihrer Arbeit zu tun haben, können in diesem Zusammenhang wichtige Unterstützungen sein, denn diese bleiben Ihnen auch nach dem Renteneintritt erhalten.

Zudem sollten Sie sich bei Zeiten überlegen, wie Sie den Ruhestand genau zu nutzen gedenken. Setzen Sie sich daher konkrete Ziele, denn die vielen freien Stunden und Tage des süßen Nichtstuns mögen zwar anfangs recht reizvoll sein, doch mit der Zeit fällt Ihnen zuhause die Decke auf den Kopf.

Tipps für die Zeit nach dem Renteneintritt

Erwartungen, Wünsche und Ziele nach dem Renteneintritt sind bei jedem Menschen unterschiedlich. Was Sie in Ihrem Ruhestand erreichen und erleben möchten, können Sie selbstverständlich nur individuell für sich entscheiden. Letztlich kommt es darauf an, dass Sie Ihre Zeit für sich selbst sinnvoll nutzen, um glücklich zu werden.

Einige Ideen und Tipps sollen können Ihnen auf diesem Weg womöglich eine Inspiration sein:

  • Gesellschaft

    Jahrzehntelang hatten Sie für Ihre Freunde und Familie nur an den Feierabenden oder Wochenenden Zeit. Nun können Sie sich um ihre sozialen Kontakte intensiver kümmern. Holen Sie einfach das nach, was bislang immer aus beruflichen Gründen zu kurz gekommen ist: die Aufmerksamkeit für Ihre Liebsten.

  • Reisen

    Sie haben Ihr ganzen Leben lang davon geträumt, ein bestimmtes Land zu bereisen, Ihre Traumstadt zu besuchen oder einfach an einem schönen Strand einen entspannten Urlaub zu verbringen? Nun ist die Zeit dafür. Sie müssen sich nicht nach Urlaubsplanungen von Kollegen richten und darauf achten, wieviele Rest-Urlaubstage Sie noch zur Verfügung haben. Dabei muss die Reise gar nicht unbedingt die tolle Luxuskreuzfahrt am Ende der Welt sein – auch Ausflüge und Reisen innerhalb Deutschlands oder in die nähere Umgebung können unzählige tolle Möglichkeiten bieten.

  • Hobbys

    Kreative Beschäftigungen wie Schreiben, Handwerken oder Malen können eine schöne Möglichkeit sein, um Ihnen Erfolgserlebnisse und damit Selbstbestätigung zu bescheren. Aber auch Lesen, Wandern, Gartenarbeit oder der eine oder andere Volkshochschulkurs halten nicht nur Ihren Geist fit, sondern erweitern außerdem Ihren Horizont.

  • Sport

    Mit dem Datum des Renteneintritts gehören Sie nicht plötzlich mit einem Schlag zum alten Eisen. Ganz im Gegenteil: Je länger Sie sich sportlich betätigen, umso länger bleiben Sie fit und gesund. Dabei muss es nicht das Training auf den nächsten Marathon sein. Moderate sportliche Aktivität hält Sie auf Trab und verleiht gute Laune. Eine Mitgliedschaft in einem Sportverein beschert außerdem neue soziale Kontakte und Aufgaben.

  • Ehrenamt

    Sie sind noch voller Energie und wollen diese sinnvoll einsetzen? Dann kann eine ehrenamtliche Tätigkeit womöglich genau die richtige Wahl für Sie sein. Überall gibt es unterschiedliche soziale Organisationen, die sich über die Hilfe neuer Ehrenamtlicher freuen. Ein Blick in die örtliche Zeitung oder das Internet helfen Ihnen, die für Sie passende Institution zu finden.

  • Arbeit

    Nicht jeder möchte nach dem Rententritt komplett auf seine Arbeit verzichten. Sogenannte Silver Worker nutzen die Chance und das gute Verhältnis zu ihrem Arbeitgeber, um ihre Erfahrung und ihr Wissen an den Nachwuchs weiterzugeben. Tätigkeiten als Berater oder ähnliches sind auch in Teilzeit problemlos möglich und bieten Ihnen darüber hinaus noch die Möglichkeit, Ihre Rente ein wenig aufzubessern.

[Bildnachweis: Casper1774 Studio by Shutterstock.com]
7. Februar 2020 Redaktion Icon Autor: Herbstlust Redaktion

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