Rheuma: Ursachen, Symptome, Vorbeugung

Wer unter Rheuma leidet, meint damit meist die rheumatische Arthritis – eine chronische Gelenkentzündung. Meist kommt sie im Alter vor. Rheuma kann neben den Knochen und den Gelenken sogar Muskeln oder gar Organe befallen. Wir zeigen Ihnen mit einem Rheuma-Test, ob Sie von der Krankheit betroffen sind sowie die typischen Symptome von Rheuma. Außerdem: alles zu Ernährung, Vorbeugung, Behandlung und Ursachen von Rheuma.

Rheuma: Ursachen, Symptome, Vorbeugung

Anzeige

Rheuma Test: Leide ich an Rheuma?

Unter Rheuma versteht man zunächst einmal stark schmerzende und chronische Entzündungen. Der Begriff leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet so viel wie „fließen“ oder „reißen“. Damit ist die Art des Schmerzes gemeint, der sich fast immer in einem starken Ziehen äußert.

Rheuma kann sich in nahezu 200 unterschiedlichen Formen äußern. So können sowohl Organe und Gefäße als auch Muskeln oder Sehnen von der Krankheit betroffen sein. Dies betrifft vor allem jüngere Menschen.

Wichtig ist es, bereits die ersten Anzeichen von Rheuma wahrzunehmen und nicht zu verdrängen. Ein erster Selbsttest kann Ihnen dabei helfen:

  • Leiden Sie wochenlang unter schmerzenden Gelenken?
  • Sind diese Gelenke heiß und (leicht) geschwollen?
  • Haben Sie morgens das Gefühl, dass Ihre Gelenke steif sind und erst nach circa einer Viertelstunde wieder beweglicher werden?
  • Leiden Sie speziell nach dem Aufstehen an Rückenschmerzen, die sich in Bewegung bessern?
  • Sind Sie schmerzempfindlicher bei kaltem oder feuchten Wetter?
  • Ist Ihnen schon einmal das morgendliche Zähneputzen schwergefallen, weil Ihre Finger steif waren?
  • Kamen in Ihrer Familie bereits rheumatische Erkrankungen vor?

Je häufiger Sie in diesem kleinen Rheuma-Test mit JA geantwortet haben, umso wahrscheinlicher leiden Sie an Rheuma. Sie sollten nun nicht zögern, einen Arzt aufzusuchen. Dieser wird zunächst im Gespräch Ihre Symptome und den bisherigen Verlauf aufnehmen und eine eventuelle familiäre Vorbelastung abklären. Im Anschluss wird er die betroffenen Gelenke in Augenschein nehmen.

Wenn ein Verdacht auf Rheuma besteht, werden von den entsprechenden Körperpartien Röntgenaufnahmen angefertigt. Ferner wird eine Blutprobe labortechnisch auf entsprechende Proteine und Antikörper untersucht. Nur durch diesen professionellen Rheuma-Test kann die Krankheit definitiv bestimmt werden.

Rheuma Symptome

Wie erwähnt, gibt es diverse Erkrankungen, die unter den Begriff Rheuma fallen. Am häufigsten ist dabei eine chronische Entzündung der Gelenke, die rheumatische oder rheumatoide Arthritis. Umgangssprachlich wird diese Erkrankung, die in der Regel Menschen ab Mitte 50, Anfang 60 zum ersten Mal befällt, meist mit Rheuma gleich gesetzt. Dies sind die Symptome bei Rheuma:

  • Angeschwollene Gelenke
  • Schmerzen an den Gelenken – insbesondere in der Nacht und Morgens
  • Versteifungen der Gelenke – meist morgens, die im Laufe des Tages wieder nachlassen
  • Gummi- und knotenartige Verformungen unter der Haut an den betroffenen Gelenken
  • Erschöpfung und allgemeine Mattigkeit

Rheuma äußert sich häufig in Schüben. Die Beschwerden können nach einiger Zeit wieder abklingen und später erneut und dafür umso heftiger auftreten. Meist breitet sich die Krankheit mit jedem weiteren Schub auf andere Körperstellen aus. Verformungen an den Gelenken deuten bereits auf ein fortgeschrittenes Stadium von Rheuma hin.

Was bewirkt Rheuma im Körper?

Von Rheuma geplagte Patienten nehmen häufig eine Schonhaltung ein und vermeiden unnötige Bewegungen der entsprechenden Körperstellen. Dies führt dazu, dass die Gelenke nur noch mehr versteifen.

Bei vielen Rheuma-Patienten beginnt die Erkrankung an den Extremitäten: an den Zehen oder an den Fingern. In weiteren Schüben breitet sich die Entzündung weiter in Richtung Körpermitte aus, so zum Beispiel zu den Knien oder den Ellenbogen.

Dabei greift die eigene Immunabwehr des Körpers die Schleimhaut der Gelenke an, die daraufhin mit einer Entzündung reagiert. Mit der Zeit wird dadurch der Knorpel geschädigt. Dies hat zur Folge, dass die betroffenen Gelenke schmerzen und nicht mehr beschwerdefrei zu bewegen sind.

Bei einigen Betroffenen ist der ganze Organismus in die Entzündung mit einbezogen: Fieber, Müdigkeit und Appetitlosigkeit sind die Folge.

Welches Rheuma ist das schlimmste?

In Deutschland sind rund 500.000 Menschen an der rheumatoiden Arthritis erkrankt. Dabei gehören Frauen im Schnitt dreimal häufiger zu den Rheuma-Geplagten als Männer. Daher ist diese Rheuma-Erkrankung die verbreitetste.

Daneben gibt es etliche weitere rheumatische Erkrankungen, die sich unmöglich alle aufzählen lassen. Man kann Rheuma aber grob in vier Gruppen unterteilen:

  • Entzündlich-rheumatische Erkrankungen
    Dazu zählt das angesprochene, häufigste Rheuma: die rheumatoiden Arthritis.
  • Verschleißbedingte Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen
    Hierzu zählt die Arthrose. Die Knorpel in den Gelenken sind dabei oft so geschädigt, dass es keine schmerzfreien Momente mehr gibt.
  • Weichteilrheumatismus
    Bei dieser rheumatischen Erkrankung sind oft nicht die Gelenke, sondern Muskulatur, Sehnen und zuweilen Organe betroffen. Die häufigste ist dabei die Fibromyalgie.
  • Stoffwechselerkrankungen mit rheumatischen Beschwerden
    Zu diesen rheumatischen Erkrankungen zählen zum Beispiel Osteoporose oder Gicht. Sie beruhen auf einem gestörten Stoffwechsel im Körper – beispielsweise in den Knochen oder im Harnsäurebereich.

Welches Rheuma das schlimmste ist, lässt sich nicht klar sagen. Vielmehr kommt es auf die Ausprägungen und den Krankheitsgrad an.

Anzeige

Rheuma-Ernährung und andere Tipps

Obwohl Rheuma und dessen Ursachen noch nicht abschließend untersucht sind, steht fest, dass eine ausgewogene und gesunde Ernährung entscheidenden Einfluss auf den Krankheitsverlauf hat.

So vermeiden Sie nicht nur Übergewicht, sondern senken den Anteil entzündungsfördernder Stoffe im Körper und somit das Risiko für Rheuma.

So wirken sich insbesondere eine deutliche Reduktion des Fleischkonsums sowie der Verzicht von übermäßigem Zucker positiv auf das Rheumarisiko aus. Viel kalziumhaltiges Gemüse und Nüsse stärken außerdem die Knochen, Knorpel und Gelenke. Für Omega-3-Fettsäuren gilt dies ebenso.

Rheuma vorbeugen

Darüber hinaus kann man gegen Rheuma einiges tun, um es gar nicht erst entstehen zu lassen – insbesondere, wenn Sie familiär vorbelastet sind. Ein Verzicht aufs Rauchen ist kann beispielsweise helfen, Rheuma vorzubeugen oder abzumildern.

Außerdem gilt Vitamin D als wirkungsvoller Entzündungshemmer. Dies produziert der Körper selbst, wenn er ausreichend Tageslicht abbekommt. Viel Bewegung an der frischen Luft wie Spazieren gehen, Wandern oder Nordic Walking hält daher nicht nur die Gelenke beweglich, sondern hilft zudem gegen Rheuma.

Regelmäßige gymnastische Übungen oder dezentes Krafttraining oder andere Mobilisierungen halten zudem die Muskeln fit und die Gelenke beweglich.

Rheuma Lebenserwartung

Einen klaren und immer gleichen Verlauf gibt es bei Rheuma nicht. Die Schübe äußern sich von Patient zu Patient sowohl zeitlich als auch in der Stärke extrem unterschiedlich. Es wurden Fälle beobachtet, die jahrelang nur geringe Beschwerden zeigten, dann aber eine plötzliche starke Verschlimmerung an den Tag legten.

Wird Rheuma in den Monaten nach dem Auftreten der ersten Symptome gleich behandelt, besteht eine gute Chance, einen schweren Verlauf zu verhindern oder diesen zumindest weit hinaus zu zögern. Es bleibt allerdings festzuhalten, dass sich gewisse Risikofaktoren auf die Therapieerfolge auswirken können: Übergewicht und Rauchen verhindern oft ein erfolgreiches Ansprechen auf die Medikamente.

Wird Rheuma nicht behandelt, besteht die Gefahr, dass sich die Entzündungen auf Herz, Lunge oder andere Organe ausbreitet. Nicht selten steigt dann dadurch auch die Gefahr, einen Herzinfarkt oder einen Apoplex zu erleiden.

Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist die psychische Gesundheit. Schmerzen und daraus folgende Schlaflosigkeit sowie die häufigen Arztbesuche können zu Stress führen. Achten Sie daher auf ausreichend Ruhe und gönnen Sie sich hin und wieder eine Auszeit.

Therapie bei Rheuma

Wenn sich die erste Diagnose auf Rheuma bestätigt, bieten sich verschiedene Therapieverfahren an, damit die Beschwerden abklingen oder sich zumindest nicht weiter ausbreiten:

  • Medikamentöse Behandlung
    Anti-Rheuma-Medikamente wie Methotrexat, Sulfasalazin oder Leflunomid können die Entzündung aufhalten. Sie werden als „Basistherapeutika“ bezeichnet. Es gibt allerdings Fälle, in denen sie nicht ausreichen und zusätzlich sogenannte „Biologika“ zum Einsatz kommen müssen. Dies sind gentechnisch veränderte Stoffe, die den körpereigenen Substanzen ähneln. Außerdem werden Schmerzmittel verschrieben, die eine Bewegungseinschränkung vermeiden sollen.
  • Physiotherapie
    Krankengymnasten und Ergotherapeuten helfen den Patienten, die Gelenke beweglich zu halten. Sie arbeiten dabei oft mit KneippKuren, um die Schmerzattacken zu verringern und die Muskulatur zu lockern. Spezielle Hilfsmittel für den Alltag wie Ess- und Kochgeschirr oder extra angefertigte Schuhe erleichtern außerdem das tagtägliche Leben.
  • TENS-Therapie
    Unter TENS versteht man lokale Wärme-, Kälte- oder Elektrotherapie. Dabei muss zunächst herausgefunden werden, was dem Patienten Linderung verschafft. Bei dem einen ist es Wärme, bei dem anderen Kälte.
  • Operation
    Ist das Gelenk bereits zu stark befallen und schon größtenteils zerstört, bleibt in vielen Fällen nur eine operative Entfernung und das Einsetzen einer Prothese. Diese künstlichen Gelenke halten einige Jahre und garantieren eine gewisse Schmerzfreiheit an den entsprechenden Stellen. Es kann jedoch sein, dass sie nach zehn oder zwanzig Jahren ersetzt werden müssen.

Heilbar ist Rheuma nicht, es kann allerdings verlangsamt oder gar gestoppt werden, sofern es frühzeitig behandelt wird.

Grundsätzlich gilt für alle Rheuma-Geplagten: Das Wichtigste ist, mit der Krankheit leben und umgehen zu lernen. Die Deutsche Rheuma-Liga ist hier ein wertvoller Ansprechpartner. Zum einen gibt sie gute Tipps, zu anderen vermittelt sie bei Bedarf in Selbsthilfegruppen in der Nähe.

Anzeige

Rheuma Ursachen

Bleibt zum Abschluss nur noch die Frage offen: Was ist die Ursache von Rheuma? Die Antwort ist wissenschaftlich noch nicht geklärt. Vermutungen gehen aktuell von Viren oder Bakterien als Auslöser aus.

Fest steht, dass es sich wie erwähnt um eine Autoimmunerkrankung handelt. Die körpereigene Immunabwehr wendet sich nicht mehr nur gegen Eindringlinge von Außen sondern gegen den eigenen Organismus – in diesem Fall gegen die Schleimhaut der Gelenke.

Obwohl der exakte Ursprung von Rheuma ungeklärt ist, seien an dieser Stelle noch einmal die Risikofaktoren erwähnt. Sie machen den Ausbruch von Rheuma wahrscheinlicher:

  • Erbliche und genetische Faktoren
  • Übergewicht
  • Rauchen

Was andere Leser noch gelesen haben

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und informiert Sie nur allgemein. Er kann und soll eine medizinisch-ärztliche Beratung nicht ersetzen. Vor der Einnahme eines Medikamentes lesen Sie bitte die Packungsbeilage sorgfältig durch und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

[Bildnachweis: Herbstlust.de]

Anzeige

Empfehlungen der Redaktion