Definition: Was ist Selbstakzeptanz?
Viele Menschen hadern mit sich. Sie wären gerne anders. Selbstakzeptanz bedeutet, sich selbst anzunehmen. Mit all seinen Schwächen und Unzulänglichkeiten, und natürlich den guten Seiten. Dafür braucht es Selbstreflexion und Selbstkritik. Gleichzeitig übertreiben Sie es nicht damit.
Ihr Motto ist: Nobody’s perfect, niemand ist ohne Fehler. Um an diesen Punkt zu kommen, bedarf es einer gewissen Gelassenheit und eines realistischen Blicks. Natürlich gibt es immer Potenzial zur Verbesserung. Aber jemand, der sich selbst akzeptiert, weiß ebenso um die Schwächen anderer.
Warum ist Selbstakzeptanz wichtig?
Wer nur sieht, was andere haben oder sind, guckt defizitorientiert auf sich selbst. Es gibt unzählige Gründe, warum Leute mit sich unzufrieden sind: Vielleicht haben sie im Beruf nicht erreicht, was sie wollten. Oder sie bringen überflüssige Pfunde auf die Waage. Andere sind seit langem einsam und vermuten den Grund dafür in charakterlichen Schwächen. Alle diese Selbstzweifel machen unglücklich. Sie bremsen nur aus und können auf Dauer zu Depressionen führen.
Selbstakzeptanz lernen: Übungen für ein besseres Gefühl
Klar: Wenn Sie selbst schon nicht die höchste Meinung von sich haben – wie soll jemand anderer dann von Ihnen überzeugt sein? Sie selbst sind der einzige, der für sich angemessen sorgen kann. Wer sich selbst akzeptiert und liebt, der strahlt das auch aus. Der wirkt auf andere Menschen automatisch sympathischer und vertrauenswürdiger. Umso wichtiger, dass unsichere Menschen Selbstakzeptanz lernen. Und das geht mit diesen Tipps:
1. Vergleiche einstellen
Die Wurzel allen Übels sind häufig Vergleiche. Zwar können Sie als Standortbestimmung oder Inspiration ganz sinnvoll sein. Aber wem Selbstakzeptanz schwerfällt, neigt zu unfairen und ungerechten Vergleichen. Ein 60-Jähriger kann in der Regel nicht genauso schnell wie ein Zwanzigjähriger rennen. Eine 70-Jährige hat mehr Falten als eine 50-Jährige. Wenn Sie sich bei solchen Vergleichen ertappen, sollten Sie sich selbst direkt „Stopp“ zurufen.
2. Affirmationen aufsagen
Oft ist ein verzerrtes Selbstbild schuld daran, dass Menschen die Selbstakzeptanz schwerfällt. Sie haben negative Glaubenssätze verinnerlicht, die sie in Gedanken immer wieder abspulen. Klassiker sind: „Ich bin dick/dumm/hässlich“. Dem können Sie mit positiven, bejahenden Affirmationen etwas entgegensetzen, zum Beispiel: „Ich bin gut genug“, „Ich bin liebenswert“ oder „Ich schaffe das“. So etwas lässt sich gut mit einer Meditation für mehr Achtsamkeit durchführen.
3. Komplimente annehmen
Vielen fällt es schwer, Komplimente anzunehmen. Vielleicht sehen Sie Ihre Kochkünste als nichts Besonderes. Oder bestimmte Tätigkeiten sind Ihnen schon immer leicht von der Hand gegangen. Das geht aber nicht jedem so. Hören Sie beim nächsten Mal genauer hin, wenn Sie ein Lob bekommen. Und merken Sie sich das gut.
4. Kontakte ausbauen
Manchmal verharren Menschen in toxischen Beziehungen. Sie merken gar nicht, dass die Person ihnen nicht guttut. Dabei bestärkt sie bestehende Selbstzweifel anstatt sie auszuräumen. Um das klarzustellen: Auch Freunde dürfen einen kritisieren. Aber sie sollten einen auch in kritischen Lebenslagen unterstützen und motivieren. Überwiegt jedoch die Kritik, spricht einiges für eher missgünstige Zeitgenossen. In dem Fall sollten Sie sich von solchen Menschen trennen und neue soziale Kontakte knüpfen.
5. Fehler verzeihen
Jeder Mensch baut mal Mist. Solche Fehler sollten Sie nicht überbewerten. Lernen Sie, sich selbst zu verzeihen. Seien Sie nett zu sich. Manchmal ist es auch so, dass bestimmte Umstände dazu geführt haben: Hätten Sie schon früher gewusst, was Sie nun wissen, wäre das so nicht passiert. Und gehen Sie auch großzügig mit den Schwächen anderer Menschen um. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass man Ihnen gegenüber Milde walten lässt.
6. Stärken schätzen
Wer sich selbst akzeptiert, der sieht eben auch seine Stärken und Talente. Falls die Ihnen nicht sofort einfallen, fragen Sie doch mal andere: Was können Sie besonders gut, wofür hat man Sie schon oft bewundert? Auch Neid von anderen ist ein recht eindeutiges Signal. Vielleicht können Sie diese Stärken sogar ausbauen?
7. Körper akzeptieren
Narben, schlaffe oder keine Haare, Übergewicht und Falten – all das lässt sich nur schwer mit dem Jugendideal in Einklang bringen. Dabei altern wir alle. Und selbst Supermodels sehen entweder nicht wie auf den (meist retuschierten) Fotos aus. Oder verschweigen Makel gekonnt. Den eigenen Körper so zu akzeptieren wie er ist, bedeutet auch, sich gut um ihn zu kümmern. Pflegen Sie sich, sorgen Sie mit gesunder Ernährung und Sport für Ihre Gesundheit.
8. Bedürfnisse erkennen
Achten Sie auf Ihre Bedürfnisse. Ist Ihnen nach Ruhe? Oder Geselligkeit? Gönnen Sie sich immer auch Pausen und Phasen des Rückzugs. Da können Sie beispielsweise Ihren Gedanken nachhängen und in sich hineinhorchen. So beispielsweise, wenn Sie einfach mal alleine spazieren gehen. Oder Sie können es sich gutgehen lassen. Verwöhnen sich zur Abwechslung mit einem Wellness-Wochenende und tanken neue Energie.
Wie äußert sich Selbstakzeptanz?
Um ein häufiges Missverständnis auszuräumen: Selbstakzeptanz bedeutet nicht, die Schwächen als unabänderlich einzustufen. Es ist eher so, dass Sie den jetzigen Status quo hinnehmen. Dieser Zwischenschritt kann wichtig sein, um genügend Kraft und Ausdauer für Ihr Ziel zu sammeln. Angenommen, Sie wollen beispielsweise Gewicht verlieren oder mit dem Rauchen aufhören.
Dann ist es sinnvoller, das Problem als solches zu akzeptieren: „Ja, ich wiege zu viel. Ich rauche noch immer. Aber ich bin trotzdem ein toller Mensch. Ich habe Freunde, eine Familie, und es geht mir ganz gut.“ Das Entscheidende bei Menschen, die sich selbst akzeptieren: Sie suchen die Anerkennung und Akzeptanz eben nicht von außen. Sie bringen sie von innen selbst mit.
Unterschied zwischen Selbstakzeptanz, Selbstliebe und Egoismus
Häufig werden die Begriffe Selbstakzeptanz und Selbstliebe synonym verwandt. Sie sind auch miteinander verwandt. In beiden Fällen geht es um das Selbst, um das sich eine Person kümmert. Selbstakzeptanz stellt Schwächen und Fehler fest, nimmt sie aber hin. Selbstliebe ist noch einmal eine Stufe stärker: Die bedingungslose Liebe des eigenen Ichs, egal wie fehlerbehaftet es ist. Eng verknüpft ist es auch mit der Selbstfürsorge.
Letztlich sind die Unterschiede zwischen diesen Begriffen eher fließend. Allen gemein ist eher die innere Ausgangssituation. Wer sich selbst akzeptiert und selbst liebt, der sorgt auch gut für sich und seinen Körper. Das alles passiert aber in einem gesunden Maß und ohne andere vor den Kopf zu stoßen. Genau das unterscheidet von Egoismus. Hier ist es derjenigen Person egal, ob sie anderen schadet. Sie sieht nur ihren Vorteil und das ist, was zählt.
Psychologie: Gründe für mangelnde Selbstakzeptanz
Häufig sind die Ursachen dafür bereits in der Kindheit zu suchen. Geringe Aufmerksamkeit und wenig Lob durch die engsten Bezugspersonen fördern Komplexe. Auch Gemeinheiten von Mitschülern oder Mobbing rütteln am Selbstbild. Zurück bleibt das Gefühl von „Ich bin nicht liebenswert“, „Ich bin nicht gut genug“, „Ich bin falsch“. Solche Gedanken können dazu führen, dass sich Menschen in Gegenwart anderer extra verstellen, besonders laut oder scheinbar selbstbewusst auftreten. Alles aus Angst, ihr wahres Ich würde nicht akzeptiert.
Auch gesellschaftliche Phänomene wie Bodyshaming befeuern mangelnde Selbstakzeptanz. Sind alltägliche Medien auf den perfekten Körper fixiert, fällt es schwer, Abweichungen zu akzeptieren. Und genau das passiert auf Plakatwänden, Zeitschriften und Werbung. Dort bewerben idealtypische Frauen Produkte überwiegend mit ihrem Körper und ihrem Aussehen. Dadurch existieren ziemlich stereotype Vorstellungen davon, wie eine Frau auszusehen hat: Welche Maße, welches Alter und dergleichen mehr. Ganz gleich ob auf den Körper oder Charakter bezogen: Im Endeffekt führt das dazu, dass Menschen ein völlig unrealistisches Selbstbild und gleichzeitig überhöhte Erwartungen an sich selbst haben.
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