Sodbrennen: Ursachen, Symptome, Hilfe

Nicht selten ist Sodbrennen die Quittung für unsere „kulinarischen Sünden“. Mittags schnell eine Schale Pommes zugeführt, zwischendurch ein paar Schokoriegel und abends die Tiefkühlpizza nebst Feierabendbierchen. Das verzeiht der Magen vielleicht noch in jungen Jahren. Je älter man wird, umso eher kann dies allerdings problematisch werden. Nicht immer liegen die Gründe in falscher Ernährung. Welche Ursachen und Symptome hat Sodbrennen? Was hilft gegen Sodbrennen, welches ist das beste Mittel? Wir betrachten das Thema genauer für Sie.

Sodbrennen: Ursachen, Symptome, Hilfe

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10 Hausmittel gegen Sodbrennen

Aufstoßen von Magensäure und das typische Brennen in Hals und Rachen – viele kennen es: Reflux (umgangssprachlich: Sodbrennen). Und sie fragen sich dabei stets: Was hilft gegen Sodbrennen sofort? Schließlich wollen die Betroffenen, dass das Gefühl schnell aufhört. Es gibt gegen Sodbrennen Hausmittel, welche die Magensäure neutralisieren. Sie finden sich meist in jeder gut sortierten Küche.

Das hilft ganz schnell bei Sodbrennen ganz konkret:

  • Essen Sie Nüsse, Mandeln, Kürbiskerne oder Sonnenblumenkerne.
  • Trinken Sie säurearmen Tee, zum Beispiel Fenchel- Ingwer- oder Kamillentee.
  • Essen Sie eine Scheibe Vollkorntoast. Kauen Sie langsam.
  • Trinken Sie langsam kleine Schlucke Karottensaft.
  • Essen Sie einen Esslöffel Haferflocken oder etwas Haferschleim. Kauen Sie langsam.
  • Geben Sie einen Teelöffel Leinsamen in ein Glas Wasser und nehmen es langsam zu sich.
  • Kauen Sie Kaugummi.
  • Nehmen Sie einen Teelöffel Senf zu sich.
  • Geben Sie einen Esslöffel Apfelessig in ein Glas lauwarmes Wasser und trinken dies langsam.
  • Der Verzehr einer Banane oder von etwas grünem Gemüse hat ebenfalls in vielen Fällen geholfen.

Jeder Mensch reagiert etwas anders auf die Hausmittel. Probieren Sie daher selbst aus, was Ihnen am besten hilft. Zusätzlich hat aufrechte Bewegung noch nie geschadet. Ein kurzer Spaziergang kann das lästige Sodbrennen ebenfalls vertreiben.

Sodbrennen: Milch hilfreich?

Sodbrennen was tun? Etliche Ratgeber und überlieferte Weisheiten zeigen in Richtung Milch. Ein Glas Milch und schon sei das Sodbrennen vorbei, so heißt es.

Das können Sie zwar ausprobieren, sofern Sie nicht allergisch reagieren. Neueste wissenschaftliche Studien haben jedoch keine entscheidende Wirksamkeit von Milch gegen Sodbrennen festgestellt und sprechen vom Placebo-Effekt.

Anders sieht es aus mit dem Tipp, anderthalb Teelöffel Natronpulver in einem Glas Leitungswasser aufzulösen und dies zu trinken. Dies kann durchaus gegen Sodbrennen helfen. Allerdings sollten Sie dies nicht zu häufig machen. Dieses Hausmittel kann zu unangenehmen Blähungen führen.

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Sodbrennen: Ursachen

Als Sodbrennen wird ein unangenehmes Gefühl in der Oberbauchgegend bezeichnet, das hinters Brustbein bis in den Hals und Rachen ausstrahlt. Magensäure in Kombination mit Essensresten reizt Speiseröhrenschleimhaut und löst das Sodbrennen aus. Häufig steckt die Refluxkrankheit dahinter. Wo eigentlich ein Bündel aus Muskelfasern – der untere Speiseröhrenschließmuskel – den Rückfluss von Speisebrei und Magensäure verhindert, zeigt sich plötzlich ein geschwächter Muskel.

Es gibt etliche Ursachen dafür:

  • Nahrungsmittel
    Ein hoher Fett- und Zuckergehalt, scharfes Essen oder allein schon die schieren Mengen fördern Sodbrennen. Mal ein oder zwei Stückchen Kuchen anlässlich einer Familienfeier sind meist kein Problem. Wenn aber regelmäßig über die Stränge geschlagen wird, meldet sich der Magen. Säurehaltige Lebensmittel wie Zitrusfrüchte oder kohlensäurehaltige Getränke fördern ebenfalls die Probleme.
  • Kleidung
    Begünstigt wird das Sodbrennen zusätzlich durch Bücken und enge Kleidung mit einschnürenden Bündchen oder Gürteln. Aufpassen müssen besonders Personen mit Übergewicht, bei denen durch die Körpermasse und den erhöhten Fettanteil im Bauchraum der Druck im Magen erhöht wird. Ein ähnliches Phänomen ist häufig bei Schwangeren im letzten Drittel der Schwangerschaft zu beobachten. Hier drückt nicht das Fett, sondern das Kind auf den Magen. Der erhöhte Druck kann dann dazu führen, dass Speisereste und Magensäure wieder nach oben gepresst werden.
  • Medikamente
    In einigen Fällen lösen Medikamente Sodbrennen aus. Dazu gehören Medikamente gegen Bluthochdruck und Osteoporose sowie Antibiotika. Des Weiteren begünstigen Schmerzmittel und solche mit entzündungshemmenden Wirkstoffen Sodbrennen wie Acetylsalicylsäure, Diclofenac oder Ibuprofen.
  • Lebensumstände
    Oft sind es mehrere Faktoren, die sich gegenseitig beeinflussen. Ein hektischer Lebensstil mit unregelmäßigen Mahlzeiten, vielen Fertiggerichten und wenig Ausgleich rächt sich nicht selten in Sodbrennen. Stress ist eine der Hauptursachen. Nehmen seelische Belastungen Überhand und wird keine Abhilfe geschaffen, kann sich daraus im schlimmsten Fall Krebs entwickeln.

Sodbrennen im Hals: Alkohol häufige Ursache

Oft geht üppiges Essen mit Alkohol und Nikotin einher. Dass beides nicht gesund ist, weiß mittlerweile jeder. Dennoch werden diese Suchtstoffe häufig vorzugsweise wegen der entspannenden Wirkung konsumiert.

Dies hat einen großen Nachteil in Bezug auf Sodbrennen. Sie wirken sich ebenfalls entspannend auf den Speiseröhrenschließmuskel aus. Dazu kommt, dass Wein, Whisky und Tabak die Magensäureproduktion ankurbeln.

Ergebnis: Ein ermüdeter Schließmuskel trifft auf eine höhere Menge an Magensäure und Sodbrennen entsteht.

Was darf man bei Reflux nicht essen?

Dementsprechend sollten Sie bei Sodbrennen Alkohol und Zigaretten meiden. Darüber hinaus sollten Sie einige Lebensmittel nicht zu sich nehmen:

  • Kiwis, Orangen und Zitronen
  • Mineralwasser und Limonaden
  • Süßigkeiten
  • Kuchen
  • Fettiges Essen und Brotaufstriche
  • Sauerkraut
  • Scharf gewürzte Speisen

Sie sehen: Bis auf die Medikamente (hier kann es ebenfalls Alternativen geben) können Sie die obigen Ursachen für Sodbrennen allesamt selbst beeinflussen und Ihr Leiden meist schnell in den Griff bekommen.

Wann wird Sodbrennen gefährlich?

Gelegentliches Sodbrennen ist meist kein Anlass zur Sorge. Tritt es häufiger auf, kann es auf die gastroösophageale Refluxkrankheit hindeuten, deren Leitsymptom es ist. Reflux steht für Rückfluss. Ausgelöst wird er dadurch, dass Magensäure in die Speiseröhre gelangt.

Funktioniert der Schließmuskel am Mageneingang nicht mehr ganz richtig, überwindet die Magensäure leicht den Mageneingang. Diese enthält in geringer Konzentration Salzsäure, um die zuvor gegessene Nahrung zu verdauen. Unser Magen ist gegen die Salzsäure gewappnet. In der Speiseröhre hat sie jedoch nichts zu suchen und führt zum Sodbrennen.

Zuweilen kommen darüber hinaus organische Auslöser für Sodbrennen in Frage. Dazu gehören beispielsweise:

  • Zwerchfellbruch (durch Alter und/oder Übergewicht begünstigt)
  • Speiseröhrenkrampf (Achalasie)
  • Magenerkrankungen (zum Beispiel Reizmagen)
  • Diabetes mellitus

Schlimmstenfalls kann die Ursache in einem Tumor liegen. Speiseröhrenkrebs kommt glücklicherweise jedoch vergleichsweise selten vor.

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Sodbrennen-Symtome

Wie erkenne ich, ob ich Sodbrennen habe? Typische Beschwerden für Sodbrennen sind zum Beispiel:

  • Brennen und saures Aufstoßen
  • Völle- und Druckgefühl
  • Übelkeit
  • Stechender Schmerz in der Magengegend
  • Unangenehmer Geschmack
  • Ständiges Räuspern, Heisterkeit und Husten
  • Atemprobleme (Asthma)

Der Zeitpunkt ist oft nach dem Essen. Im Liegen und beim Schlafen können Sie ebenfalls Sodbrennen bekommen, manche Betroffene wachen dadurch nachts sogar auf.

Wann sollten Sie mit Reflux zum Arzt?

Wie bereits erwähnt bezeichnet man einen regelmäßigen, chronischen Reflux als Refluxkrankheit. Tritt Sodbrennen bei Ihnen mehrmals im Monat auf, sollten Sie daher einen Arzt aufsuchen.

Dieser klärt zunächst die Ursachen. Dabei wird er nach einem ausführlichen Anamnesegespräch Ihre Speiseröhre und den Magen per Gastroskopie (Spiegelung) nach Entzündungen untersuchen. Eine weitere Methode ist die katheterfreie Langzeit-Säuremessung (24-Stunden-pH-Metrie).

Werden Entzündungen festgestellt, werden Medikamente verschrieben. Diese sind in der Regel Säurehemmer wie:

  • Protonenpumpenhemmer (PPI)
  • Antazidahemmer
  • H2-Rezeptorantagonistenhemmer

Falls diese nicht wirken, muss im allerschlimmsten Fall per Bauchspiegelung operiert werden. Dabei wird der obere Bereich des Magens um den unteren Teil der Speiseröhre gelegt um den Schließmuskel zu stärken.

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Das können Sie zur Vorbeugung tun

Sodbrennen ist keine Krankheit, sondern ein Symptom. Aber ein Symptom, anhand dessen Sie erkennen, dass Sie etwas tun müssen. Vieles können Sie bereits im Vorfeld tun, damit es gar nicht erst zu dauerhaftem Sodbrennen kommt:

  • Übergewicht verringern
    Der Klassiker zur Gewichtsreduktion schlechthin ist Sport. Leider eignen sich nicht alle Sportarten gleichermaßen gut bei Sodbrennen. Nicht empfehlenswert sind solche, bei denen Sie viel springen und hüpfen. Dabei wird der Magen herumgewirbelt und die Magensäure bahnt sich erneut ihren Weg nach oben. Geeignet hingegen sind Sportarten, bei denen möglichst gleichförmige Bewegungen Bestandteil der Körperertüchtigung sind, beispielsweise: Nordic Walking, Radfahren, Schwimmen
  • Ernährung umstellen
    Fast Food und Fertiggerichte sind praktisch, weil schnell verfügbar. Gesund sind sie jedoch nicht. Wer dauerhaft unter Sodbrennen leidet, sollte seine Essgewohnheiten überprüfen. Selbst zu kochen und unnötige Fixprodukte wegzulassen kann bereits Wunder wirken. Fette sind nicht zwangsläufig ungesund, solange Sie den Anteil tierischer Fette in Grenzen halten. Rote Fleischsorten (Rind, Schwein, Lamm) sind ungesünder als beispielsweise mageres Hühnchenfleisch. Achten Sie zudem auf die Getränke. Filterkaffee ist ungesund, Espresso, Cappuccino und Milchkaffee hingegen möglich. Diese Sorten werden länger geröstet. Das bewirkt mehr Bitterstoffe, aber reduzierte Kaffeesäure.
  • Stress reduzieren
    Wer im Alltag ständig Stress empfindet, sollte lernen, einen Gang zurückzuschalten. Das gelingt mit Entspannungstechniken wie Meditation, Achtsamkeit, autogenem Training oder progressiver Muskelentspannung. Hängt der Stress mit einer Arbeitsstelle zusammen, lohnt es sich, das eigene Zeitmanagement unter die Lupe zu nehmen. Setzen Sie die richtigen Prioritäten? Bauen Sie genügend Puffer ein? Manchmal ist es sinnvoll, die Hilfe anderer anzunehmen oder zu erbitten.

Tipp: Ändern Sie Ihre Schlafposition

Nicht selten kommt das Sodbrennen mitten in der Nacht. Etwa 80 Prozent aller Betroffenen werden im Schlaf davon überrascht. Grund dafür ist, dass das Liegen per se den Rückfluss der aufsteigenden Säure begünstigt, während sie bei einer aufrechten Position gegen die Schwerkraft ankämpfen muss.

Zusätzlich kann sich die Schlafposition günstig beziehungsweise negativ auf das Sodbrennen auswirken. Wer häufiger Last damit hat, sollte vorzugsweise auf der linken Körperhälfte liegen. Der Magen, der sich in der linken Körperhälfte befindet, liegt dann unterhalb der Speiseröhre. Somit wird der säurehaltige Reflux erschwert. Sie können zudem mit einem verstellten Lattenrost oder zusätzlichem Kissen Ihre Liegeposition erhöhen.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und informiert Sie nur allgemein. Er kann und soll eine medizinisch-ärztliche Beratung nicht ersetzen. Vor der Einnahme eines Medikamentes lesen Sie bitte die Packungsbeilage sorgfältig durch und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

[Bildnachweis: Azat Valeev by Shutterstock.com]

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