Wie sinnvoll ist eine Sterbegeldversicherung?
Da nach dem Tod eines Menschen seine Hinterbliebenen gesetzlich dazu verpflichtet sind, sämtliche Kosten für Beisetzung, ärztliche Untersuchung und Grabpflege tragen zu müssen, kann ein überraschender Todesfall oder eine mangelnde finanzielle Vorsorge für diese schnell einmal existenzbedrohend sein.
Viele Menschen möchten ihre Angehörigen daher diese Kosten nicht zumuten. Erst recht dann nicht, wenn sie bestimmte, meist teure Vorstellungen vom Ablauf ihrer eigenen Beerdigung haben. Oder es sind vielleicht sogar gar keine Angehörigen vorhanden. Daher sparen sie zu Lebzeiten Geld an, damit ihre kostspieligen Wünsche entsprechend berücksichtigt werden können.
Es geht aber auch anders: Besteht eine Sterbegeldversicherung, wird im Todesfall des Versicherungsnehmers an die Angehörigen ein Sterbegeld in Höhe einer vorher vereinbarten Versicherungssumme ausbezahlt.
Wann sollte man eine Sterbegeldversicherung abschließen?
Eine private Sterbegeldversicherung wird zu Lebzeiten rechtzeitig abgeschlossen, damit im Todesfall die Kosten für eine Bestattung gedeckt sind. Je früher, umso günstiger sind die Monatsbeiträge, denn umso länger zahlen Sie schließlich auch ein. Die meisten Verträge werden von den Versicherungsnehmern daher so im Alter zwischen 50 und 60 geschlossen. Angebote für Sterbegeldversicherungen gibt es ab dem Eintrittsalter von 40 Jahren.
Eine Sterbegeldversicherung ist daher eine kleine Lebensversicherung OHNE Gesundheitsprüfung. Zwar baut sich dabei das Kapital im Laufe der Zeit auf. Im Gegensatz zu einer normalen Kapitallebensversicherung erhält der Versicherungsnehmer dies jedoch nicht zu Lebzeiten.
Ein weiterer Unterschied zu den üblichen Lebensversicherungen besteht bei einer Sterbegeldversicherung zudem sowohl in Bezug auf die Versicherungssumme als auch bezüglich der Beiträge, die jeweils deutlich geringer sind. Schließlich müssen keine langfristigen Kosten, wie zum Beispiel das Abbezahlen einer Immobilie, abgesichert werden, sondern „lediglich“ die einmaligen Kosten für eine Bestattung.
Sterbegeldversicherung für Eheleute
Niemand setzt sich gerne mit dem Thema des eigenen Todes auseinander. Und ebenso ungern wollen wir unsere Angehörigen damit belasten. Dennoch ist es wichtig, diese Thematik bei Zeiten anzugehen.
Sie sollten daher frühzeitig mit Ihrer Familie thematisieren, welche Art von Bestattung Sie sich nach Ihrem Ableben vorstellen und wer die Kosten zu tragen hat, um spätere Überraschungen oder Auseinandersetzungen zwischen Ihren Liebsten zu vermeiden. Dies ist gerade für Eheleute sinnvoll, wenn kein großes Erbe hinterlassen werden kann.
Sollten Ihr Partner oder Ihre Angehörigen nicht über entsprechende finanzielle Mittel verfügen oder nicht bereit sein, umfangreiche Kosten Ihrer Beisetzung tragen zu wollen oder sollten Sie dies nicht wünschen, empfiehlt es sich, die Bestattung selbst zu finanzieren. Hier empfiehlt sich der Abschluss einer Sterbegeldversicherung.
Gerade für Eheleute ohne Kinder ist eine Sterbegeldversicherung auf Gegenseitigkeit sinnvoll, bei der die jeweils hinterbliebene Person die Versicherungssumme ausbezahlt bekommt, um den Partner würdevoll auf dem letztem Weg begleiten zu können.
Was ist beim Abschluss einer Sterbegeldversicherung zu beachten?
Es ist jedoch empfehlenswert, den Abschluss einer Sterbegeldversicherung genau zu überdenken, denn eine spätere Kündigung ist schwierig. Wie bei Lebensversicherungen üblich, erhalten Sie dann nur den Rückkaufswert, der gerade in den ersten Jahren kaum nennenswert ist.
Sollten Sie doch einmal die Beiträge nicht mehr bezahlen können, empfiehlt sich eher eine sogenannte Beitragsfreistellung. Das bedeutet, dass die bislang angesparten Rückstellungen bestehen bleiben und im Todesfall ausbezahlt werden – jedoch nicht die vereinbarte Versicherungssumme.
Sterbegeldversicherung: Vergleich lohnt sich
Direktversicherer wie HUK, Ergo-Direkt oder Cosmos sind in der Regel die günstigsten Anbieter. Eine Sterbegeldversicherung muss daher nicht zwangsläufig bei einem Versicherungsvermittler abgeschlossen werden, da die Gesundheitsprüfung entfällt und Sie diesbezüglich keine Beratung benötigen.
Wenn Sie sich für den Abschluss einer Sterbegeldversicherung entschlossen haben, sollten Sie also verschiedene Angebote miteinander vergleichen. Verbraucherportale und kommerzielle Anbieter für einen Versicherungsvergleich wie Check24 haben immer wieder Versicherungen im Test. Vergleichen Sie genau die Leistungen und vor allem die Beiträge. Berücksichtigen Sie dabei neben den üblichen Versicherungskonzernen auch sogenannte Sterbekassen, die Sterbegegeldversicherungen bereits seit Jahrzehnten anbieten.
Sie können auch bei mehreren Versicherern eine Sterbegeldversicherung abschließen, jedoch darf die kleinste gemeinsame Höchstsumme, die von einem der Unternehmen angeboten wird, insgesamt nicht überschritten werden.
Sterbegeldversicherung: Kosten
Doch was kostet eine Sterbeversicherung im Monat? Die Beiträge für eine Sterbegeldversicherung richten sich nach dem Alter des Versicherungsnehmers bei Vertragsabschluss und nach der Versicherungssumme. Gerade bei dieser haben die meisten Versicherer eine Mindest- und eine Höchstsumme. Diese beläuft sich in der Regel auf 3.000 Euro bis zu 20.000 Euro. Manche Versicherer begrenzen Ihre Leistung aber auch auf nur 10.000 Euro.
Eine größere Summe ist zwar grundsätzlich als Abschluss einer normalen Risikolebensversicherung möglich, beinhaltet dann jedoch meist eine Gesundheitsprüfung bei Vertragsabschluss.
Um einen ungefähren Anhaltspunkt über die Beiträge geben zu können, wird eine durchschnittliche Versicherungssumme von 7.500 Euro zugrunde gelegt. Die monatlichen Kosten richten sich dabei nach Eintrittsalter:
- Vertragsabschluss mit 50 Jahren: ab rund 21 Euro pro Monat
- Vertragsabschluss mit 60 Jahren: ab rund 33 Euro pro Monat
- Vertragsabschluss mit 70 Jahren: ab rund 56 Euro pro Monat
Diese Beispiele sollen Ihnen eine grobe Übersicht geben. Je nach Versicherungsunternehmen und zusätzlichen Angeboten können die Kosten selbstverständlich abweichen.
Sterbegeldversicherung berechnen: Welche Summe ist sinnvoll?
Die Höhe der Versicherungssumme richtet sich dabei nach dem, was Sie sich für Ihren Todesfall vorstellen. Genaue Kosten für eine Bestattung vorher zu abzuschätzen, ist schwierig, da Bestattungsinstitute völlig unterschiedliche Angebote im Repertoire haben. Nach oben sind dabei häufig kaum Grenzen vorhanden – je nach Zeremonie, Grabstein, -größe und -beschaffenheit sowie Modell des Sarges beziehungsweise der Urne. Auch zwischen den Bundesländern und sogar zwischen benachbarten Gemeinden gibt es Unterschiede.
Dennoch lassen sich gewisse Durchschnittswerte zusammenfassen. Diese sind zunächst davon abhängig, welche Art von Bestattung Sie wünschen. Gehen wir daher vom Mindestbetrag einer würdigen Bestattung aus:
- Eine einfache Feuerbestattung kostet ab circa 5.800 Euro inklusive Friedhofsgebühren, Kosten für den Verbennungssarg und Urne.
- Eine Erdbestattung beläuft sich auf einen Betrag ab circa 7.600 Euro inklusive Gebühren und Sarg.
Wenn Sie eine aufwendige Trauerfeier, einen schicken Grabstein oder ein größeres Grab beziehungsweise gar eine Familiengruft wünschen, können sich die Kosten allerdings schnell auf weit über 20.000 Euro summieren.
Sterbegeldversicherung: Auszahlung ohne Wartezeit möglich?
Beachten Sie, dass die meisten Sterbegeldversicherungen eine Wartezeit von drei Jahren haben. Die volle Versicherungssumme wird erst nach Ablauf dieser Wartezeit im Todesfall ausbezahlt. Verstirbt der Versicherungsnehmer früher, werden lediglich die eingezahlten Beiträge zurückerstattet.
Man kann bei manchen Versicherern, gegen höhere Beiträge und durch eine zusätzliche Gesundheitsprüfung die Wartezeit verkürzen.
Wenn der Todesfall eintritt, ist die Auszahlung ebenso einfach wie bei einer Lebensversicherung: Die Hinterbliebenen müssen lediglich die Sterbeurkunde und die Versicherungspolice sowie ihre Kontoverbindung einreichen.
Alternativen zur Sterbegeldversicherung
Bis ins Jahr 2003 hat die gesetzliche Krankenversicherung noch ein geringes Sterbegeld an die Hinterbliebenen ihrer Versicherten ausbezahlt. Diese Leistung gibt es inzwischen jedoch nicht mehr.
Es gibt allerdings andere staatliche Stellen, die unter bestimmten Umständen ein Sterbegeld ausbezahlen:
- Unfallversicherung
Falls der Verstorbene noch berufstätig war und aufgrund einer Berufskrankheit oder eines Arbeitsunfalls ums Leben gekommen ist, bezahlt die gesetzliche Unfallversicherung ein Sterbegeld in Höhe von 5.640 Euro in den westlichen beziehungsweise 5.340 Euro in den östlichen Bundesländern (Stand 2021). Darüber hinaus zahlen einige Arbeitgeber ein Sterbegeld, wenn dies im Arbeits- beziehungsweise im Tarifvertrag entsprechend geregelt ist. - Rentenversicherung
Die gesetzliche Rentenversicherung beinhaltet kein reines Sterbegeld. Allerdings bezahlt der Träger dem hinterbliebenen Partner eine Witwenrente. Näheres dazu finden Sie in unserem entsprechenden Artikel. - Beamtenversorgungsgesetz
Hinterbliebene von Beamten erhalten ein Sterbegeld in Höhe der doppelten Bezüge (bei aktiven Beamten gelten als Berechnungsgrundlage die Dienstbezüge, bei Beamten im Ruhestand das Ruhegehalt).
Diese Zahlungen sind zwar durchaus nicht zu verachten, sollten aber in erster Linie den hinterbliebenen Partner dazu dienen, durch erste finanzielle Engpässe zu kommen. So rentiert es sich beispielsweise auch für ehemalige Beamte, die über das Beamtenversorgungsgesetz abgesichert sind, über eine zusätzliche private Sterbegeldversicherung nachzudenken.
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