Gesunder Tee: Alleskönner oder überbewertet?

Gesunder Tee wird oft als Allheilmittel angepriesen: ob am Morgen oder Abend, mit oder ohne Koffein, zum Abnehmen oder einfach zum Wohlfühlen. Ein paar getrocknete Pflanzen in heißem Wasser sollen vielen Krankheiten vorbeugen und schmecken tut es obendrein. Doch was davon ist Wahrheit, was Mythos? Welche Wirkung hat gesunder Tee auf unseren Körper? Wieviel von welchem Tee sollte man täglich trinken und wie wird er zubereitet? Wir beleuchten dieses Jahrtausende alte Getränk genauer und beantworten alle wichtigen Fragen rund um Tee.

Gesunder Tee: Alleskönner oder überbewertet?

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Welcher Tee ist am gesündesten?

Tee gilt als gesund. Allerdings gilt es, genau zu differenzieren. Denn es kommt zum einen darauf an, welchen Tee Sie zu sich nehmen, wieviel Sie trinken und wie Sie ihn zubereiten.

Allen Teesorten haben gemeinsam, dass sie die Flüssigkeitsspeicher des Körpers auffüllen. Dies unterstützt die Gehirndurchblutung und sorgt für eine bessere Gedächtnisleistung. Hier hat sich besonders grüner Tee in der Wirkung hervorgetan.

Kräutertees und spezielle Arzneitees können hingegen beruhigend oder sogar unterstützend bei der Behandlung bestimmter Krankheiten wirken. Da eine Pauschalempfehlung für DEN einen gesunden Tee schwierig ist, haben uns die unterschiedlichen Teesorten einmal genauer angesehen und zeigen Ihnen, was an Tee so gesund ist.

Gesunder Tee am Morgen: Teesorten aus der Teepflanze

Als echter Tee wird ursprünglich nur der heiße Aufguss der Teepflanze bezeichnet. Alle anderen Tee-Arten sind genau genommen Aufgussgetränke. Genau genommen stammt Tee von den Blättern und Blattknospen der Camellia Sinensis. Sie kommt ursprünglich aus China und kann bis zu 140 Jahre alt werden.

Durch die Kultivierung der Pflanzen existieren eine Reihe von Varianten, die in ganz Asien verbreitet sind, darunter auch die Camellia Assamica, die vornehmlich in Indien vorkommt. Aus der Teepflanze wurden im Laufe der Zeit zudem verschiedene Sorten hergestellt, die sich in ihrer Herstellung unterscheiden.

Je nachdem, ob und wie die Blätter geröstet, gedämpft oder fermentiert werden, entsteht schwarzer, grüner, weißer, Ooling oder Pu-Erh-Tee. In der Nachbehandlung dieser Teesorten entstehen dann weitere Unterteilungen nach Geschmacksrichtungen. Hier sind der Fantasie der Teehersteller fast keine Grenzen gesetzt. Alle Tees haben gemeinsam, dass Sie koffeinhaltig sind und somit anregend und belebend wirken.

  • Grüner Tee

    Grüner Tee beinhaltet besonders viele Catechine. Diese sekundären Pflanzenstoffe hat eine antioxidante Wirkung und können so der Entstehung von Krebs, Diabetes und Übergewicht vorbeugen. Eine besondere Form des Grüntees ist der Matcha-Tee. Er ist pulverisiert und daher besonders farb- und geschmacksintensiv. Zudem gilt er als ausgesprochen vitaminreich. Hinter der Grüntee-Art Bancha verbirgt sich ein spezieller japanischer Tee. Er ist koffeinärmer, dafür reichhaltiger an Eisen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Das hat besonders auf die Verdauung einen positiven Einfluss.

  • Schwarzer Tee

    Schwarztee beinhaltet besonders viel Vitamin B, Mangan und Kalium und Gerbstoffe. Das hilft bei Magen-Darm-Problemen sowie bei Bluthochdruck und einem hohen Cholesterinspiegel. Die Geschmacksrichtungen sind bei schwarzem Tee besonders vielseitig: Vom eher fruchtigen Earl Grey bis hin zum herben Darjeeling.

  • Weißer Tee

    Weißer Tee wird vor allem aus den jungen Knospen zubereitet. Im Gegensatz zum Schwarztee wird er kaum fermentiert und schmeckt daher besonders mild. Sein hoher Gehalt an speziellen Antioxidantien (die sogenannten Polyphenole) unterstützt das Immunsystem und kann Entzündungen im Körper hemmen. Zudem setzt eine anregende Wirkung langsamer ein. Ein Koffeinkick ist daher vom weißen Tee nicht zu erwarten – wohl aber eine langanhaltende Belebung.

  • Oolong Tee

    Der chinesische Ooolong Tee kann mehrmals aufgegossen werden. Er regt den körpereigenen Stoffwechsel an und wirkt ebenso wie der weiße Tee positiv auf Immunsystem und Entzündungsprozesse. Außerdem stärkt er Zähne, Haut und Blutgefäße.

  • Pu-Erh Tee

    Ebenfalls aus China stammt der Pu-Erh Tee. Es braucht lange, bis er in der Herstellung einen entsprechenden Reifegrad erreicht hat. Dann schmeckt er aber intensiv – fast erdig. Pu-Erh ist extrem koffeinhaltig und lässt sich daher ebenfalls mehrmals aufgießen. Er unterstützt die Fettverbrennung und senkt den Cholesterinspiegel.

Gesunder Tee: Eine Jahrhunderte alte Nutzpflanze

Umgangssprachlich könnte man annehmen, dass fast jedes Heiß- oder Kaltgetränk, das nicht dem Kaffee zuzuordnen ist, als Tee bezeichnet wird. Da gibt es Eistee, Fuze-Tea, Bubble-Tea und selbst ein extrem alkoholhaltiger Cocktail trägt den Tee im Namen: der Long-Island-Ice-Tea. Und das obwohl diese Mixtur nun wirklich gar nichts mit einem klassischen Tee gemein hat.

Der Sage nach erfand um 2700 vor Christus ein chinesischer Kaiser durch einen Zufall den Tee. Nach einer langen Reise kochte er sein Wasser aus Hygienegründen ab. Zufällig flog das getrocknete Blatt eines Strauches in seine Tasse. Der Kaiser bemerkte die Verfärbung und den Duft des Wassers und beschloss, es zu probieren – die angebliche Geburtsstunde des Tees.

Wie immer bei Sagen gibt es wahre Anteile an der Geschichte. Ob aber der Kaiser tatsächlich sein eigenes Getränk zubereitete und die Pflanze daraufhin kultivierte, wird ein Geheimnis bleiben.

Fakt ist, dass um 450 nach Christus das Trinken von Tee unter buddhistischen Mönchen so üblich war, dass sie es als konzentrationsförderndes Genuss- und Heilmittel in der Bevölkerung verbreiteten.

Gesunder Tee ohne Koffein: Kräutertee

Neben dem Tee aus der Teepflanze gibt es noch eine Reihe von weiteren Getränken, die als Tee bezeichnet werden. So sind in diesem Zusammenhang vor allem die Kräuter- und Früchteaufgüsse zu nennen, die umgangssprachlich als „Kräutertee“ oder „Früchtetee“ bezeichnet werden.

Gerade bestimmte Kräutertees haben sich in vielen Jahrtausenden als gesunde Arzneitees bewährt. Einige Beispiele haben wir für Sie zusammengefasst.

  • Lavendel-, Baldrian- oder Melissen-Tee

    Diese Kräutertees gelten als ideale Tees bei Einschlafstörungen, da sie eine beruhigende Wirkung haben. Zwar wirken sie nicht unmittelbar sondern etwas zeitverzögert, dann jedoch zuverlässig. Melisse wird zudem bei Magen-Darm-Beschwerden als wohltuend empfunden, Lavendel bei Hustenreiz als lindernd.

  • Anis-Fenchel-Kümmel-Tee

    Vor allem Fenchel gilt als zuverlässiger Arzneitee bei Bauchschmerzen und Blähungen. Zudem wirkt dieser Tee schleimlösend und kann eine Erkältung so erträglicher machen.

  • Jasmin-Tee

    Jasmin-Tee wirkt gut gegen Magengrummeln und erhöhten Blutzuckerspiegel. Er sorgt so dafür, dass Heißhungerattacken ausbleiben.

  • Löwenzahn- oder Artischocken-Tee

    Diese eher herberen Kräutertees unterstützen die Galle bei ihrer Tätigkeit und helfen bei der Fettverbrennung.

  • Wermut-, Kalmus-, Angelika- und Bitterorangen-Tee

    Die Kombination dieser Kräuter ist ein klassischer gesunder Tee, welcher der Leber hilft, sich schneller zu regenerieren.

  • Ingwer-Tee

    Ingwer wirkt mit seinen ätherischen Ölen entzündungshemmend und wird gerne bei Erkältungen sowie Übelkeit eingesetzt.

  • Brennessel-Tee

    Brennnessel-Tee wirkt harntreibend. Blasenentzündungen und andere Harnwegsinfektionen können damit unterstützend behandelt werden. Außerdem hilft er bei Gicht, Rheuma und erhöhten Blutzuckerwerten.

  • Pfefferminz-Tee

    Ein besonders gesunder Tee ist der Pfefferminz-Tee. Er hilft bei leichten Atemwegserkrankungen, sowie gegen Völlegefühl. An heißen Tagen kann er zudem kühlende Wirkung entfalten.

  • Kamillen-Tee

    Die beruhigende Wirkung von Kamille auf Magen- und Halsbeschwerden ist legendär und weithin bekannt. Weniger bekannt ist, dass er außerdem antibakteriell wirkt.

  • Mate-Tee

    Mate-Tee hat ebenso wie echter Tee Koffein und wirkt anregend. Zudem ist er durch seine Gerbstoffe verdauungsfördernd.

  • Holunder-Tee

    Holunderblüten haben viele Spurenelemente und Vitamine, die wohltuend gegen Erkältungen und Halsschmerzen helfen.

  • Salbei-Tee

    Salbei gilt als Tausendsassa unter den Kräutertees. Er besitzt viele ätherische Öle, die entzündungshemmend wirken. Das gilt für den gesamten Mund- und Rachenraum. Darüber hinaus werden damit Probleme mit der Verdauung und sogar Krämpfe behandelt.

Diese Tees sind jedoch immer nur zur Vorbeugung und Unterstützung gedacht. Bei starken Beschwerden können sie nie als vollständiger Ersatz einer ärztlichen Therapie fungieren. Wer über dauerhafte Beschwerden klagt, sollte auf jeden Fall seinen Hausarzt zu Rate ziehen.

Früchtetee für Abends: Bio sollte es sein

Geschmackvoll und dennoch zu jeder Tageszeit trinkbar – Früchteaufgüsse sind beliebt. Wichtig dabei ist allerdings, dass es sich um Bioqualität handelt.

Welche Früchtezusammenstellung Sie wählen, bleibt Ihrem Geschmack überlassen. Den allermeisten Früchtetees gemein ist, dass Sie einen großen Teil an Hagebutten enthalten.

Diese enthalten ein hohes Maß an Vitamin C und machen den Tee herb-säuerlich. Die Inhaltsstoffe sind zudem ideal bei bei einer Detox-Kur sowie bei Infekten.

Gesunder Tee zum Abnehmen: Gibt es das?

Einigen Tee-Zubereitungen – wie zum Beispiel der Aufguss aus der südamerikanischen Mate-Pflanze – wird eine Unterdrückung des Hungergefühls zugeschrieben. Sie können somit beim Abnehmen helfen. Dies gilt selbstverständlich nur, wenn sie den Tee ohne Zucker zu sich nehmen.

Dennoch sollten Sie keine Wunderdinge erwarten. Gesunder Tee, der das Bauchfett wie von Zauberhand wegschmelzen lässt – das gibt es nicht.

Viele Wirkungsweisen sind zwar noch nicht bis ins Letzte erforscht und daher ist es unklar, wie groß der Nutzen von Tee beim Abnehmen tatsächlich ist. Fakt ist aber, dass Tee eine gesunde und ausgewogene Ernährung keinesfalls ersetzen kann.

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Gesunder Tee für jeden Tag: Welchen Tee kann man bedenkenlos trinken?

Was passiert, wenn man täglich Tee trinkt, hängt von der Menge ab. Es spricht nichts dagegen, täglich ungefähr einen halben bis einen Liter Tee zu sich zu nehmen.

Bei Kräuter- und Früchteaufgüssen können es sogar bis zu zwei Litern pro Tag sein. Mehr sollte es nicht sein. Dabei sollten Sie darauf achten, dass es sich um ein Naturprodukt ohne chemische Zusatzstoffe handelt.

Da echter Tee anregend wirkt und Koffein enthält, sollte er ab dem Nachmittag nicht mehr getrunken werden, um Schlafstörungen zu vermeiden. Dass man Tee nur lange genug ziehen lassen muss, damit er einschläfernd wirkt, ist ein Mythos – das Koffein wirkt dann lediglich weniger stark.

Wirkung auf den Körper: Welcher Tee ist nicht gesund

Wie immer macht die Menge das Gift. Alle Tee-Zubereitungen sind im Übermaß ungesund. Sie sollten daher die Flüssigkeitszufuhr durch Wasser nicht komplett ersetzen.

Selbst der koffeinfreie Früchtetee kann durch seine Säure Magenprobleme hervorrufen. Kräutertees können bei Überdosierung Kopfschmerzen begünstigen.

Und echter Tee ist aufgrund seines Koffeingehaltes vor allem bei Bluthochdruck mit Vorsicht zu genießen.

Tipp: Die richtige Zubereitung von Tee

Kräuter- und Früchtetee werden mit kochendem Wasser übergossen, um Keime und andere gefährliche Stoffe abzutöten. Je nach Packungsangabe und persönlicher Vorliebe müssen Sie diese unterschiedlich lang ziehen lassen (zwischen vier und zehn Minuten).

Um echten Tee gibt es hingehen etliche Rituale und Anweisungen, um ihn richtig zuzubereiten. Gerade die Asiaten, aber auch die Engländer oder die Ostfriesen, zelebrieren dabei ihre Teezeit.

Die Teezubereitung folgt dabei unabhängig von regionalen Besonderheiten folgenden Grundregeln:

  • Das Wasser sollte ungefähr 70 Grad betragen. Tee aus der Teepflanze wird nie mit kochendem Wasser zubereitet.
  • Die losen Teeblätter sollten genügend Platz zur Entfaltung haben. Welches Sieb Sie dabei verwenden, bleibt Ihrer persönlichen Vorliebe überlassen. Echte Teekenner raten jedoch von fertigen Teebeuteln aus Geschmacksgründen ab.
  • Je nach Teesorte sollte der Tee zwischen zwei und vier Minuten ziehen – weißer und grüner Tee dabei eher kürzer, Schwarztee etwas länger. Dann wird das Koffein gelöst. Zieht er länger, schwächt sich die anregende Wirkung wieder ab und der Tee wird außerdem bitter.
  • Der Tee sollte anschließend etwas abkühlen. Zu heiße Getränke schädigen die Schleimhäute in der Speiseröhre und begünstigen dort Entzündungen. Als Faustregel gilt: Sie sollten die Tasse bequem und angenehm anfassen können.
  • In manchen Kulturen gilt Tee mit Milch als unbedingte Pflicht, in anderen beinahe als Sakrileg. Im Endeffekt bleibt dies Ihnen überlassen. Ohne Milch hat eine Tasse Tee keine Kalorien und ist somit ein Genuss ohne Reue. Auf Zucker sollten Sie Ihrer Gesundheit zu Liebe völlig verzichten. Probieren Sie lieber mildere und lieblichere Teesorten, wenn Ihnen der Geschmack des Tees zu bitter ist.
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Gesunder Tee: Testsieger

Entgegen dem weit verbreiteten Vorurteil ist Beuteltee ebenso gesund wie loser Tee. Lediglich geschmacklich mag es geringe Unterschiede geben.

Egal, welche Art der Zubereitung Sie bevorzugen: Wichtig ist, dass es sich um Bio-Tee ohne Pestizide handelt. Öko-Test hat im Januar 2022 hier vor allem die Kräutertees unter die Lupe genommen und kam zu folgenden Empfehlungen:

  • Alnatura Kräutertee
  • Naturgut Bio Kräutertee
  • dm Bio Kräutertee
  • Pukka Relax Bio-Kräutertee
  • Gut Bio Kräuterkorb Kräutertee
  • Sonnentor Glückstee Bio
  • Rewe Bio Kräutertee
  • Teekanne Organics Sleep & Dream
  • Yogi Tea Lebensfreude
  • Captains Tea 9-Kräuter-Tee
  • Lord Nelson Kräuter Pur
  • Mivolis 49 Kräuter Tee
  • Tea Gschwendner Gourmet-Kräutertee Nr. 1235
  • Westcliff Fenchel-Anis-Kümmel

Info: Teeverbrauch

Pro Jahr trinken die Deutschen laut Statista knapp 30 Liter echten Tee pro Kopf. Mehr als 70 Prozent davon sind Schwarztee, gefolgt vom grünen Tee mit einem Anteil von gut 20 Prozent. Dazu kommen etwa 50 Liter Früchte- und Kräutertee. Damit trinken mehr als Drittel der Deutschen täglich mindestens eine Tasse Tee.

Weltweit werden knapp fünf Millionen Tonnen Tee pro Jahr produziert. Das macht Tee nach Wasser zum beliebtestes Getränk überhaupt.

Inzwischen wird mit Tee ungefähr 565,5 Millionen Euro Umsatz gemacht – Tendenz steigend. Prognosen sehen das Marktvolumen für Tee im Jahr 2025 bei 776,6 Millionen Euro. Damit ist Tee längst nicht das Nischengetränk, für das es manche halten, sondern ein enormer Wirtschaftsfaktor auf dem Welthandel.

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[Bildnachweis: Zadorozhnyi Viktor by Shutterstock.com]

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