Ab wann ist die Hitze gefährlich?
Unsere Körpertemperatur liegt zwischen 36,5 Grad an der Körperhülle und den Extremitäten und 37,5 im Körperinneren, also im Gehirn und den Organen. Das unterscheidet den Menschen und andere Säugetiere von wechselwarmen Tieren, die Ihre Körpertemperatur an die Umgebung anpassen.
Dies bedeutet insbesondere, dass die Wärmeregulierung des menschlichen Körpers auf Aufheizen angelegt ist. Daher können wir tiefe Temperaturen deutlich besser verkraften als jene, die nahe oder gar über den durchschnittlichen Körperwerten liegen.
So fühlen wir uns über 30 Grad häufig nicht mehr wohl, insbesondere dann, wenn die Luft schwül ist und daher nur schwer weitere Feuchtigkeit aufnehmen kann. Das Kühlungssystem des Körpers, die Schweißbildung, hilft dann nur noch sehr bedingt – gerade wenn es windstill ist.
Da der menschliche Körper nun alles versucht, um seine Temperatur stabil zu halten, steigt der Blutdruck, damit das Blut die Wärme besser abtransportieren kann. Zudem wird die Schweißbildung weiter angeregt, was zu einem extrem erhöhten Flüssigkeitsbedarf führt.
Wird dieser Bedarf nicht befriedigt und verliert der Körper an Flüssigkeit, kann das gerade in Zusammenhang mit dem hohen Blutdruck gefährlich werden.
Was passiert im Körper bei großer Hitze?
Zwei Dinge werden also im Körper bei Hitze angeregt: der Blutdruck und die Schweißproduktion. Je heißer es wird, umso mehr läuft unser Organismus zu Hochtouren auf.
Dies führt dazu, dass andere Prozesse vernachlässigt werden. Insofern ist das Leiden unter zu großer Hitze meist mit folgenden Symptomen verbunden:
- Kopfschmerzen
- Benommenheit und Schwindel
- Kreislaufprobleme oder gar ein Kollaps
- Übelkeit
In diesem Fall ist wichtig, regelmäßig das durch den Schweiß verlorene Wasser und die Mineralstoffe wieder aufzufüllen. Diese Regelmäßigkeit ist deshalb nötig, weil die Organe nur eine bestimmte Menge Flüssigkeit aufnehmen können.
Zwar wird allgemein empfohlen, bei großer Hitze bis zu vier Liter am Tag zu trinken – dies jedoch gleich verteilt. Also besser alle halbe Stunde ein Glas Wasser als viermal am Tag einen Liter. Dann kann es nämlich sein, dass der Körper trotz reichlich Flüssigkeit dehydriert, also gewissermaßen austrocknet.
Trinken wir nicht regelmäßig, sondern setzen uns weiterhin der Hitze ungeschützt aus, kann es zum lebensbedrohlichen Hitzschlag kommen, bei dem der Kreislauf komplett zusammenbricht.
Tipps gegen die Hitze
Viele unterschätzen die Gefahr der Hitze noch immer. Erst wenn der Hitzschlag eintritt und sie sich in notärztliche Behandlung geben müssen, werden sie auf das Problem aufmerksam.
Doch soweit sollte es nicht kommen. Daher ist es das Wichtigste, dass Sie, wie bereits erwähnt, ausreichend trinken. Am besten Wasser, ungesüßten Tee oder Brühe. Diese hat sogar den Vorteil, dass sie den Organismus zusätzlich mit wichtigem Salz versorgt, das Sie ansonsten anderweitig zu sich nehmen müssten.
Darüber hinaus gilt es, den Körper so gut wie möglich abzukühlen. Das bedeutet also zum einen, kühle Orte, also schattige Plätze aufzusuchen und zum anderen, ihn nicht unnötig zu fordern. Im Kampf gegen die Hitze hat unser Organismus genug zu tun – wir sollten ihn also schonen.
Nicht umsonst hat sich in den südlichen Ländern während der großen Mittagshitze die Siesta eingebürgert – der Rückzug in die kühle Wohnung und das Ausruhen. Arbeiten werden hier eher in den kühlen Morgen- und Abendstunden erledigt.
Hierzulande sind wir noch nicht so weit. Unsere Tradition lässt uns gerade am heißen Nachmittag noch arbeiten und bietet uns dann noch zur Krönung während der größten Hitze den Stress des Heimweges.
Diese Rituale können wir im Ruhestand jedoch durchbrechen. Warum nicht auch wie in Spanien oder Italien mittags ein kurzes Schläfchen einlegen?
Wer sich körperlich bewegen oder gar sportlich betätigen möchte, sollte dies morgens tun, bevor sich die Umgebung stark aufheizt. Ebenfalls gilt dies als beste Zeit, um die Wohnung durchzulüften – am besten schaffen Sie einen Durchzug, sofern dies baulich möglich ist.
Unsere Häuser sind nämlich immer noch größtenteils nach Süden ausgerichtet – im Gegensatz zu den südlichen Ländern. Das bedeutet, dass sich unsere Wohnbereiche gegen Mittag schnell aufheizen. Spätestens dann sollten wir alle Fenster und Türen schließen und am besten den Rolladen oder zumindest die Jalousien herunter lassen.
Weitere Tipps gegen Hitze sind zudem:
- Nehmen Sie eine lauwarme Dusche beziehungsweise halten Sie mehrmals täglich Ihre Unterarme und Füße unter kühles Wasser. Auch das Anfeuchten der Haare, des Nackens und der Schläfe erzeugen an den entscheidenden Stellen Verdunstungskälte.
- Vermeiden Sie Eis oder Getränke aus dem Kühlschrank. Um diese Flüssigkeit verarbeiten zu können, muss der Körper sie erst auf Normaltemperatur aufwärmen, was zustätzliche Energie benötigt. So kommt es, dass wir nach der Aufnahme von eiskalten Getränken zwar subjektiv erfrischt sind, aber dennoch viel stärker schwitzen.
- Es muss nicht immer eine Klimaanlage sein. Ein feuchtes Laken vor dem Fenster oder über einem Ventilator erfüllt durch die Verdunstung den gleichen Zweck. Gerade das Schlafzimmer sollten Sie auf diese Weise so kühl wie möglich halten.
- Keinesfalls sollten Sie nachts komplett ohne Decke schlafen. Der Körper braucht auch in heißen Nächten eine gewisse Isolierung, da er seine Temperatur beim Schafen herunterfährt. Benutzen Sie daher ein dünnes Leinenlaken, um sich nicht zu erkälten.
- Vermeiden Sie Mittel, die den Blutdruck unnötig in die Höhe treiben. Alkohol, Koffein oder nicht notwendige Medikament sollten tabu sein. Auch auf Schlaftabletten sollten Sie nachts verzichten, denn auch dieses belastet den Kreislauf und verhindert oftmals den erholsamen Tiefschlaf.
- Stellen Sie ausreichend Getränke in Ihrer Wohnung auf. Auf diese Weise vergessen Sie nicht, regelmäßig zu trinken. Diese Erinnerungshilfen erleichtern es Ihnen, die Flüssigkeitszufuhr gleichmäßig zu gestalten.
- Wenn Sie doch eine Klimaanlage zuhause haben oder im Auto unterwegs sind, dann stellen Sie diese nicht zu kalt ein. Extreme Temperaturunterschiede belasten unseren Organismus. Die Klimaanlage sollte also besser auf 25 Grad stehen und nicht auf 18 Grad – so verlockend dies auch erscheinen mag. Auch das Gebläse sollte auf niedrigster Stufe laufen, um nicht Kopf-, Nacken- oder Augenschmerzen hervorzurufen.
- Regelmäßige Bewegung ist auch im Sommer wichtig. Allerdings gilt es, hier die richtige Sportart zu wählen. Statt dem anstrengenden Laufen sollten Sie daher besser auf das erfrischende Schwimmen umsteigen.
- Passen Sie zudem Ihre Ernährung den Temperaturen an. Leichte Mahlzeiten aus Gemüse, Obst und Salat sollten Fleisch, Milchprodukte und scharfe Gewürze ersetzen. Auch bei der Menge sollten Sie sich umstellen. Lieber fünfmal am Tag ein kleiner Snack anstatt dreimal täglich ein reichhaltiges Mahl.
- Ihre Kleidung sollte hell und luftig sein. Enge Hosen oder Shirts sollten Sie meiden – sommerliche Kleidung ist eher der luftdurchlässige Schlabberlook. Vergessen Sie nicht eine leichte Kopfbedeckung, wenn Sie unterwegs sind – am besten eignet sich ein Strohhut.
Darum reagieren ältere Menschen empfindlicher auf Hitze
Im Alter nimmt die körperliche Konstitution im Allgemeinen ab. Muskelgewebe wird sukzessive durch Fettgewebe ersetzt – häufiges Übergewicht ist die Folge.
Auch das Gewebe und die Organe sind nicht mehr so leistungsfähig wie in jungen Jahren – die Erneuerung der Zellen dauert länger und ist fehlerhafter.
Das alles sind natürliche Prozesse, die sich nur mühsam aufhalten und verlangsamen lassen.
Dazu kommt, dass wir es durch unseren Lebensstil oftmals mit den Jahren mit Vorerkrankungen zu tun bekommen und Medikamente benötigen.
Das alles belastet unseren Kreislauf im Alter mehr als früher. Hinzu kommen weitere Probleme:
- Wir unterschätzen die Hitze, da wir diese ja aus der Erfahrung früher auch gut vertragen konnten.
- Unser Durstgefühl nimmt im Alter ab, daher trinken wir bei Hitze zu wenig.
- Im Alter sind wir häufig einsam. Herz-Kreislauferkrankungen werden so seltener erkannt, da sie schleichend eintreten. Kommt es zu einem Hitzschlag, ist niemand da, der in diesem Notfall schnell reagieren und erste Hilfe leisten kann.
Aus diesem Grund ziehen es immer mehr Senioren vor, die Sommer in den Bergen oder im Norden, wie zum Beispiel in Schweden oder Norwegen zu verbringen. Anders als jene, die im Süden überwintern, zeigt sich bei ihnen der Trend zum „Übersommern“, damit sie sich auch in der warmen Jahreszeit aktiv draußen bewegen können – ohne Angst um ihre Gesundheit haben zu müssen.
Wichtiger Hinweis
Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und informiert Sie nur allgemein. Er kann und soll eine medizinisch-ärztliche Beratung nicht ersetzen. Vor der Einnahme eines Medikamentes lesen Sie bitte die Packungsbeilage sorgfältig durch und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
Was andere Leser noch gelesen haben