Definition: Was ist Trauer?
Trauer bezeichnet einerseits einen Gemütszustand angesichts eines Verlusts: Scheidet ein geliebter Mensch aus dem Leben, ist das ein einschneidendes Ereignis. Es wirft die Hinterbliebenen emotional aus dem Gleichgewicht.
Gleichzeitig beschreibt Trauer den Prozess, in dem die Hinterbliebenen den Verlust verarbeiten und wieder ihr inneres Gleichgewicht zurückfinden. Wir sprechen davon, dass jemand sich „in Trauer“ befindet oder trauert.
Wie lange ist es normal, zu trauern?
Trauerbewältigung dauert unterschiedlich lang. Zwar spricht man gemeinhin vom berühmtem „Trauer-Jahr“ – dies ist jedoch eher historisch bedingt als wissenschaftlich belegt. Wichtig ist, dass dem Trauernden alle Zeit gelassen wird, die er benötigt. Trauer ist kein Sprint, sondern ein Marathon – der immer wieder von Einbrüchen und Rückschritten geprägt ist. Dies kann bei dem einen wenige Tage oder Wochen dauern, bei anderen mehrere Jahre.
Trauer Bilder: So finden Sie passenden Trauer-Spruch
Bilder und Sprüche können bei der Verarbeitung von Trauer eine kleine Hilfe sein und den Verarbeitungsprozess unterstützen. Daher werden sie oft für Traueranzeigen, Danksagungen oder schriftlichen Beileidsbekundungen verwendet. Wir haben deshalb einige Trauer-Bilder für Sie – als Inspiration oder zum Herunterladen und verwenden:
Für Sie war der passende Trauer-Spruch nicht dabei? Dann schauen Sie sich doch einmal in unserem Artikel über Trauersprüche um. Hier finden Sie über 200 Trauersprüche – zu jedem Anlass.
Traueranzeigen
Wer eine Todesanzeige aufgeben möchte, fragt sich häufig nach dem sinnvollen Aufbau. Dazu gibt es keine vorgegeben Regeln. Wir empfehlen allerdings, Traueranzeigen folgendermaßen zu gliedern:
- Trauerspruch
- Anschrift/Ort
- Foto des Verstorbenen
- Kurzer Begleittext
- Name des Verstorbenen zentral und groß
- Lebensdaten
- Gegebenenfalls Widmung und Daten zur Bestattung
Symptome: Wie zeigt sich das Trauern?
Hinterbliebene reagieren auf verschiedene Art und Weise auf den Verlust. Das geht über das bloße Zeigen der Gefühle hinaus und betrifft verschiedene Bereiche:
- Emotionen
Die Gefühle brechen beim Trauernden durch. Er weint, schreit, ist zornig und aggressiv und dann wieder zurückgezogen, geradezu apathisch. Viele fühlen sich einsam, haben aber kein Interesse an ihrer Umwelt. - Körper
Die Hinterbliebenen leiden an Appetitlosigkeit und verlieren aus diesem Grund Gewicht. Ihnen ist übel und sie erbrechen. Ihr Organismus reagiert mit Frösteln und Zittern. Häufig ist das ganze Denken auf den Verlust ausgerichtet, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit und Müdigkeit sind die Folge. - Psyche
Der Verlust beeinträchtigt auch die Psyche und das Denken: Konzentrationsstörungen, Sinnestäuschungen und Überempfindlichkeit begleiten den Betroffenen. Oft fällt es dem Hinterbliebenen schwer, sich zu entscheiden. Das eigene Leben erscheint ihnen plötzlich völlig sinnlos. - Soziales Leben
Manche Trauernde ziehen sich aus ihrem sozialen Umfeld zurück und isolieren sich selber. Teilweise überwiegt Unverständnis und Verbitterung gegenüber anderen, die ihr Leben leben, als sei „nichts passiert“. - Spirituelles Leben
Der Hinterbliebene hadert mit seinem Schicksal, bekommt Zweifel an seiner Religion, sucht dennoch im Glauben Halt und betet mitunter viel.
Was sind die 5 Phasen der Trauer?
Verschiedene Modelle versuchen, die einzelnen Phasen des Sterbens und der Trauer zu beschreiben. Eins der populärsten Phasenmodelle stammt von Elisabeth Kübler-Ross, einer bekannten schweizerisch-amerikanischen Sterbeforscherin. Sie unterteilt in folgende 5 Phasen:
1. Phase: Leugnen
Jemand erfährt von einer lebensbedrohlichen Diagnose oder vom Tod einer geliebten Person. Diese Phase ist gekennzeichnet durch Schock und Nicht-Wahrhaben-Wollen. Der Hinterbliebene fühlt sich hilflos zurückgelassen. Er will in seiner Not den Verlust nicht wahrhaben, leugnet ihn. Übelkeit, Schweißanfälle, erhöhter Puls und Unruhe sind dabei nicht selten.
2. Phase: Wut
Typisch für die zweite Phase sind aufbrechende Emotionen: Schmerz, Wut oder sogar Zorn. Der Trauernde fragt sich, warum er leben darf, während der geliebte Mensch sterben musste. Darüber entstehen zornige Gedanken gegen Gott und die Welt, aber auch Schuldgefühle. All diese Gefühle sollten Trauernde nicht unterdrücken, um den Schmerz besser zu verarbeiten.
3. Phase: Verhandeln
Die Auseinandersetzung mit der Diagnose, mit der eigenen Sterblichkeit beginnt. Gleichzeitig versucht der Betroffene das Schicksal abzuwenden: Wenn er oder sie nur gesund genug lebe, ließe sich das Leben verändern. Bei einem Trauerfall beten manche Betroffene, der Tote sei nicht wirklich verstorben und möge zurückkehren. Diese Phase ist vergleichsweise kurz.
4. Phase: Depression
Können Trauernde keinerlei Hoffnung auf Heilung oder gar ein Wunder schöpfen, fallen viele in ein Loch. In dieser Phase sind sie niedergeschlagen und depressiv. Manche sind geradezu apathisch. Dennoch ist diese Phase meist von vorübergehender Natur.
5. Phase: Akzeptanz
Dem Tod Geweihte akzeptieren in dieser Phase ihre Diagnose. Häufig versuchen sie, die ihnen noch verbleibende Zeit so gut wie möglich zu nutzen: Falls notwendig, regeln sie wichtige Formalitäten. Andere ziehen sich eher zurück und bereiten sich auf ihren Tod vor. Hinterbliebene eines Verstorbenen fangen in dieser Phase wieder an, langsam neue Pläne für die Zukunft zu entwickeln. Das Leben mit dem Verstorbenen bleibt eine wichtige Erinnerung.
4 Phasen der Trauer und Traueraufgaben
Andere Modelle fassen die Phasen anders zusammen (beispielsweise das 4-Phasen-Modell der Schweizer Psychologin Verena Kast) oder lehnen das Denken in Phasen ab. Dazu gehört das Traueraufgaben-Modell nach James William Worden.
Wir stellen Ihnen diese beiden bekannten Modelle vor und zeigen, wie Sie als Begleiter dem Trauernden helfen können. Mehr darüber erfahren Sie in unserem PDF, das Sie hier kostenlos herunterladen können:
Trauer verarbeiten: Wie Sie richtig trauern
Wenngleich viele Menschen Scham empfinden, wenn sie beispielsweise in der Öffentlichkeit weinen: Falsch wäre, die Trauer zu unterdrücken. Etwa indem Sie sie verneinen oder mit Alkohol/Medikamenten betäuben.
Denn die Emotionen dienen der Trauerbewältigung. Diese ist wichtig: Stellt sich der Betroffene nicht seiner Trauer, bahnt sie sich anders ihren Weg. Oft brechen dann Gefühle unvermittelt zur „Unzeit“ heraus. Oder sie manifestieren sich in Form von Erkrankungen und anderen Beschwerden. Wie Sie richtig trauern:
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Lassen Sie die Gefühle zu
Trauer ist Psychohygiene. Wer trauert, tut seiner Seele wohl und geht aus ihr verändert und gestärkt hervor. Die Trauer lässt jeden einzelnen wachsen und reifen. Aber auch Wut, Bedauern oder Dankbarkeit für Erlebtes gehören dazu.
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Nehmen Sie Abschied
Früher war es eine Selbstverständlichkeit, dass der Todkranke zuhause im Kreise seiner Lieben verstirbt. Das erleichterte den Abschied der Angehörigen. Dieser Schritt des Loslassens ist wichtig um zu akzeptieren, dass der geliebte Mensch nicht mehr zurückkehrt. Viele Bestatter bieten die Möglichkeit einer offenen Aufbahrung oder einer Totenwache. Auf diese Weise können Hinterbliebene den Verstorbenen noch einmal sehen, mit ihm sprechen, ihn berühren und sich ganz persönlich verabschieden.
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Gestalten Sie die Trauerfeier
Viele Hinterbliebene wünschen sich in der Trauerfeier, dass der Verstorbene und sein Leben angemessen gewürdigt werden. Je nach Konfession ist eine individuelle Gestaltung möglich. Geschichten durch Familie und Freunde, begleitet durch angemessene Musik runden die Trauerfeier ab. Das gemeinsame Trauern und Gedenken schweisst die Trauergemeinde zusammen.
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Entwickeln Sie Tauerrituale
Mit der Beerdigung, dem Leichenschmaus, dem Tragen von Trauerkleidung oder Friedhofsbesuchen verpacken wir Trauer in symbolische Handlungen. Diese Rituale geben uns Sicherheit und helfen so, das Schlimme zu begreifen.
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Beten Sie
Religiöse Menschen finden im Glauben oft Zuflucht. Im Gespräch mit anderen Gläubigen, beim Besuch von Messen, aber auch im stillen Gebet und Gespräch mit Gott verarbeiten sie den Verlust. Besonders tröstlich für viele: Das Christentum glaubt an ein Leben nach dem Tod.
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Sprechen Sie über Ihre Trauer
Gespräche mit anderen Familienmitgliedern oder engen Freunden können dabei helfen, den Verlust zu verarbeiten. Auch gemeinsame Erinnerungen oder Details, die Ihnen vielleicht unbekannt waren, tragen dazu bei. Fällt es Ihnen schwer, mit anderen zu reden, können Sie in einem Tagebuch wichtige Gedanken festhalten. Auch der Austausch über Online Gedenkseiten hilft einigen Menschen, mit dem Verlust klarzukommen.
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Pflegen Sie neue Interessen
Stirbt ein naher Angehöriger, hinterlässt er nicht nur emotional eine Lücke. Oft fehlt ein Freizeitpartner, der Hinterbliebene muss sich neu organisieren. Suchen Sie sich neue Hobbys, planen Sie Unternehmungen – allein oder in der Gruppe mit Gleichgesinnten. Sport, Malen oder Reisen stimuliert in positiver Hinsicht und lenkt von der Trauer ab. Das ist erholsam und erleichtert das abendliche Einschlafen.
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Verwöhnen Sie sich selbst
Nach einer schweren Phase sich selbst zu belohnen, erscheint vielen selbstverständlich – warum nicht auch während der Trauer?Gönnen Sie sich etwas, dass Ihnen gut tut. Kaufen Sie sich etwas Nettes, suchen Sie ein schönes Café auf oder seien Sie einfach gut zu sich selbst: Ein besonders exquisites Essen, ein Luxus-Verwöhnbad oder eine Wellness-Massage tun der Seele gut.
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Nehmen Sie Trauerreisen wahr
Sich mit Gleichgesinnten austauschen, gleichzeitig aber auch aus den eigenen vier Wänden herauskommen: Das geht mit sogenannten Trauerreisen. Oft bieten Kirchen oder spezialisierte Reiseveranstalter diese an. Trauernde können dort auch professionelle Hilfe von Trauerbegleitern und Psychologen in Anspruch nehmen.
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Suchen Sie sich Hilfe
Falls Sie sich mit Ihrer Trauer allein fühlen, können Trauercafés oder Trauergruppen im Ort eine gute Anlaufstelle sein. In manchen Fällen entwickelt der Hinterbliebene eine anhaltende Trauerstörung. Besonders nach einem gewaltsamen Tod besteht das Risiko einer sogenannten prolongierten Trauer. Die lässt sich beobachten, wenn jemand selbst nach einem halben Jahr oder noch länger sehr starke Trauer empfindet. In solchen Fällen sollten Sie sich professionelle Hilfe durch einen Psychologen oder Trauerbegleiter suchen.
Tipp: Wie Sie am besten Trauernde begleiten
Zum Schluss noch ein paar praktische Tipps, wie Menschen bei ihrer Trauer begleiten und ihnen so helfen können:
- Hören Sie zu
Immer wieder geduldig zuhören, auch wenn das Gesagte andauernd um das selbe Thema kreist, ist das Wertvollste, was Sie jetzt tun können. - Behalten Sie Ihre eigene Trauererfahrung für sich
Jede Trauer ist anders, weil die Beziehungen zwischen Menschen unterschiedlich sind. Selbst enge Verwandte können im Trauerfall unterschiedlich empfinden. - Zeigen Sie Ihr Mitgefühl durch Gesten
Eine Umarmung kann viel mehr beruhigen als Worte es oftmals vermögen. - Lassen Sie dem Trauernden Zeit
Drängen und bevormunden Sie Ihr Gegenüber nicht. Es gibt keinen festen Zeitpunkt an dem eine Trauer vorbei sein muss. - Vergleichen und bewerten Sie die Trauer nicht
Jeder Mensch trauert anders. Deshalb vergleichen Sie den Hinterbliebenen nicht mit anderen, die auch in ihrem Leben schon Abschied von einem Menschen nehmen mussten. - Helfen Sie im Haushalt
Bieten Sie ruhig Ihre Hilfe für alltägliche Aufgaben an. Einkauf, Putzen, Besorgungen – fragen Sie, ob Ihre Unterstützung gewünscht wird. - Ermutigen Sie zur Selbsthilfe
Wenn Sie feststellen, dass der Trauernde noch mehr Gespräch benötigt, ermutigen Sie ihn, an Selbsthilfegruppe teilzunehmen oder eine professionelle Beratung zu suchen.
Weiterführende Artikel
- Seelsorge: Hilfe in der Not
- Trauerkarte schreiben: Tipps, Sprüche und Beispiele
- Sterbebegleitung: Tipps für eine schwere Zeit
- Angst vor dem Tod: Fünf Gründe dagegen
- Beileid: Wie Sie Ihre Anteilnahme bekunden