Trinknahrung: Angebote, Zubereitung, Zielgruppe

Essen ist für viele Menschen etwas Wunderbares. Doch was, wenn die feste Nahrungsaufnahme erschwert oder gar nicht mehr möglich ist? Für diese Fälle gibt es Trinknahrung.

Was zunächst für einige wenig appetitlich klingen mag, hat sich in den letzten Jahren deutlich entwickelt. Inzwischen gibt es gute und geschmackvolle Trinknahrung in allerlei Geschmacksrichtungen zu kaufen und die Produkte haben kaum noch Ähnlichkeit mit der ursprünglich aus der Astronautennahrung hervorgegangenen Instant-Kost.

Wir haben uns den Markt für Trinknahrung einmal für Sie genauer angesehen und zeigen, wo und wie Sie die Produkte kaufen und zubereiten können.

Trinknahrung: Angebote, Zubereitung, Zielgruppe

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Was ist Trinknahrung?

Als Trinknahrung bezeichnet man eine spezielle Flüssignahrung, die bei bestimmten Erkrankungen verabreicht wird, wenn die Aufnahme von fester Nahrung nicht oder nur sehr schwer möglich ist. So ersetzt sie diese entweder komplett oder wird ergänzend zu bestimmten Speisen von den betroffenen Patienten zu sich genommen, um einem Nährstoffmangel entgegen zu wirken. In der Trinknahrung sind alle für den Stoffwechsel wichtigen Inhaltsstoffe enthalten, wie zum Beispiel Vitamine, Eiweiße, Kohlenhydrate und Elektrolyte. Die genaue Zusammensetzung der unterschiedlichen Produkte unterscheidet sich dabei auch je nach Erkrankung und danach, was die Patienten benötigen. Für eine Diät ist Trinknahrung hingegen nicht geeignet.

Ursprünglich wurde die Trinknahrung in den 1960er-Jahren für die Raumfahrt entwickelt, weshalb sie vielen auch heute noch unter dem Begriff Astronautennahrung bekannt sein dürfte. Ziel war es damals, den Raumfahrern die nötigen Kalorien und Nährstoffe so zuzuführen, dass die Nahrung zum einen möglichst lange haltbar und zum anderen möglichst platzsparend war. Der Geschmack spielte zunächst eine untergeordnete Rolle, was sich inzwischen gewandelt hat. Heute gibt es Trinknahrung in den verschiedensten Geschmacksrichtungen von neutraler Grundausrichtung über süße Produkte bis hin zu deftigen Rezepturen.

Unter den Begriff Trinknahrung fallen auch Produkte, die nicht im eigentlichen Sinn getrunken, sondern über eine Sonde verabreicht werden. Zumeist wird die Trinknahrung jedoch oral zu sich genommen. Dazu darf sie nicht zu flüssig sein, um die Gefahr eines Verschluckens zu minimieren. Auf der anderen Seite sollte sie aber auch zur Not mit einem Strohhalm aufgenommen werden können. Die Hersteller müssen daher also genau abwägen, in welcher Konsistenz sie ihr Produkt anbieten.

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Für wen ist Trinknahrung geeignet?

Trinknahrung kann eine erhebliche Erleichterung sein, wenn die Aufnahme von fester Nahrung nur noch schwer oder gar nicht möglich ist. Dies kann nach einer Operation sein oder auch bei bestimmten Erkrankungen, wie zum Beispiel:

  • Demenz
    An Demenz erkrankte Patienten entwickeln häufig eine Schluckstörung. Ihnen erleichtert die Trinknahrung die Nahrungsaufnahme.
  • Krebs
    Wer an Krebs leidet, ist unter Umständen von starker Abmagerung betroffen, der sogenannten Kachexie. Trinknahrung bietet hier eine optimale Ergänzung – gerade, wenn der Appetit gestört ist.
  • Nierenversagen
    Wenn die Nieren nicht mehr mitspielen, dann kann es sinnvoll sein, mit Hilfe von spezieller Trinknahrung diese zu entlasten und so dem Körper die nötigen Nährstoffe zuzuführen.
  • Darmerkrankungen
    Darmerkrankungen wie Morbus Crohn verhindern oftmals die Aufspaltung und Verdauung der festen Nahrung. Trinknahrung lagert diesen Prozess quasi aus dem Körper aus und verhindert so eine Mangelernährung.
  • Diabetes
    Wer an Diabetes leidet, darf bestimmte Produkte nicht mehr essen. Um eine einseitige Ernährung zu verhindern, bietet sich die Trinknahrung an.

Auch bei Entzündungen der Leber oder der Bauchspeicheldrüse kann für einige Zeit auf Trinknahrung zurückgegriffen werden. In den meisten Fällen wird sie jedoch dauerhaft eingesetzt, so wie in der Altenpflege oder in der Palliativmedizin.

Der Vorteil ist, dass Trinknahrung leicht verdaulich ist und so auch bei einer Unterernährung eine rasche Zunahme an Gewicht erreicht werden kann. Fehlende Ballaststoffe können ebenso ausgeglichen werden wie Vitamine oder Mineralien.

Trinknahrung kaufen

Das Angebot an Trinknahrung ist inzwischen mannigfaltig. Sowohl in Dosierung als auch in Darreichungsform bieten sich für jeden Bedarf entsprechende Produkte an. So gibt es beispielsweise:

  • Trinknahrung als Pulver, das mit Flüssigkeit (Wasser, Saft, Soßen oder anderes) angerührt wird
  • Trinknahrung, das bereits fertig in kleine Fläschchen abgefüllt und sofort gebrauchsfertig ist
  • Trinknahrung als Andickungsmittel, das die Gefahr des Verschluckens minimiert, da es Flüssigkeiten zähflüssiger macht
  • Trinknahrung als fertiger Brei oder Mousse, die auch leicht gelöffelt werden können

Dabei sollte genau auf den Bedarf der entsprechenden Nährstoffe und die Zusammensetzung der Trinknahrung geachtet werden. Je nach Krankheit muss eine spezifische Rezeptur verabreicht werden, um nicht kontraproduktiv zu handeln. Daher wird in den meisten Fällen die passende Trinknahrung auch ärztlich verordnet.

Außerdem muss in diesem Zusammenhang unbedingt auf die Allergien und Unverträglichkeiten des Patienten geachtet werden. Wer zum Beispiel an einer Laktoseintoleranz leidet, muss zwingend Trinknahrung meiden, die mit Milcheiweiß hergestellt wird. Alternativen sind hier zum Beispiel Produkte mit Sojaeiweiß. Die genauen Inhaltsstoffe sind auf dem Etikett vermerkt.

Je nach Hersteller und Zusammensetzung der Trinknahrung ist auch der Preis unterschiedlich. So gibt es zum Beispiel schon Pulverdosen mit einem Inhalt von 400 Gramm für sieben Euro aber auch deutlich teurere Produkte. Der Preis für trinkfertige Fläschchen mit einem Inhalt von 200 Millilitern liegt meist bei 30 bis 50 Euro für ein Paket mit 24 Portionen.

Anbieter für Trinknahrung gibt es ebenfalls verschiedene: Von großen und umstrittenen Konzernen wie Nestlé bis zum Bioanbieter ist alles dabei. Über die genaue Wahl der passende Marke entscheidet meist der persönliche Geschmack der Patienten.

Grundsätzlich empfiehlt sich am ehesten der Kauf in der Apotheke vor Ort, da hier noch ein Mindestmaß an Beratung die richtige Zusammensetzung für die entsprechende Erkrankung gewährleistet. Haben Sie ein Rezept, ist sowieso nur dieser Weg möglich. Haben Sie Ihre passende Trinknahrung gefunden, kann diese dann anschließend auch mitunter über einen seriösen Anbieter im Internet bezogen werden – meist Versandapotheken.

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Zubereitung von Trinknahrung

Bei fertigen Trinkfläschchen ist die Verabreichung von Trinknahrung vergleichsweise einfach, auch wenn hier noch Verfeinerungen möglich sind. Bei Pulvern und Andickungsmitteln sind zu Zubereitungsarten schon vielseitiger. Einige Ideen und Tipps, wie Sie Trinknahrung für Ihren Angehörigen oder sich selbst ansprechender gestalten können:

  • Wechseln Sie in der Darreichungsform ab. So lässt sich Trinknahrung sowohl als herzhafte Suppe wie auch als Püree oder süßer Pudding zu sich nehmen.
  • Richten Sie die Trinknahrung entsprechend an. Spritztüten helfen dabei, diese in eine optisch appetitliche Form zu bringen.
  • Verringern Sie die Portionen. Kleinere Portionen bauen bei der Nahrungsaufnahme keinen so großen Druck auf – das gilt auch für Trinknahrung.
  • Servieren Sie die Trinknahrung gekühlt. Dies ist für viele Patienten geschmacklich am angenehmsten. Im Sommer lässt sich Trinknahrung sogar als Eis zum Lutschen verabreichen.
  • Viele ritualisierte Getränke lassen sich durch Trinknahrung ersetzen. So Beispiel der Nachmittagskaffee, der als Trinknahrung mit Cappucino-Geschmack angeboten wird.
  • Mischen Sie fertige Trinknahrung mit frischen Produkten wie Quark, Buttermilch oder pürierten Früchten.

Tipp: So erhalten Sie Trinknahrung auf Rezept

Trinknahrung gilt als Arzneimittel, daher wird sie in der Regel von einem Arzt verschrieben. Kaufen Sie also nicht einfach die Trinknahrung, sondern wenden Sie sich auch bezüglich der entsprechenden Beratung auf jeden Fall an den Hausarzt.

Der Arzt schreibt jedoch in der Regel keine Produktbezeichnung auf das Rezept, sondern nur die Zusammensetzung. Daher sollte in der Apotheke eine intensive Beratung vor dem ersten Kauf erfolgen.

Die Krankenkassen können eine Verschreibung übrigens nur ablehnen, wenn dies durch den medizinischen Dienst der Krankenversicherungen (MDK) ausdrücklich geprüft wurde. Dies kommt jedoch nur im Einzelfall vor, wenn eine Verordnungsfähigkeit nicht vorliegt oder ein Betrugsverdacht besteht.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und informiert Sie nur allgemein. Er kann und soll eine medizinisch-ärztliche Beratung nicht ersetzen. Vor der Einnahme eines Medikamentes lesen Sie bitte die Packungsbeilage sorgfältig durch und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

[Bildnachweis: Focus and Blur by Shutterstock.com]

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