Ständiges Völlegefühl: Hausmittel
Ständiges Völlegefühl und dicker Bauch sind unangenehm. Man fühlt sich, als würde man jeden Augenblick platzen und möchte möglichst nur noch liegen. Dabei gibt es Tipps und Hausmittel, um diesen Zustand zu vermeiden:
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Bewusst essen
In den meisten Fällen kommt das Völlegefühl daher, weil wir zu schnell und demnach zu viel essen. Das Sättigungsgefühl stellt sich erst nach einer gewissen Zeit ein. Dann kann aber unser Magen bereits schon überfrachtet sein. Essen Sie daher langsam, bewusst und kauen Sie gründlich. Ein Ernährungstagebuch kann helfen, sich die verzehrten Mengen und Speisen bewusst zu machen.
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Mahlzeiten splitten
Essen Sie lieber mehrmals täglich kleinere Portionen, anstatt nur zweimal am Tag eine große. Verzichten Sie dabei möglichst auf üppige, fettreiche oder süße Nahrungsmittel. Blähendes Gemüse wie Kohl, Hülsenfrüchte oder gar Rohkost sollten Sie ebenfalls reduzieren oder sogar ganz meiden. Dagegen beugen kleine Zwischensnacks aus Artischocken, Haferbrei, Joghurt, Toastbrot oder Zwieback Völlegefühlen sehr gut vor.
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Ausreichend Trinken
Trinken Sie ausreichend. Aber keine kohlensäurehaltigen Getränke. Wasser oder Tee eignen sich am besten. Auf das Trinken mit einem Strohhalm sollten Sie ebenfalls verzichten – so kommt zu viel Luft in den Magen. Wichtig ist, dass die Flüssigkeit in unserem Magen uns schneller und besser signalisiert, wann wir wirklich satt sind.
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Richtig würzen
Es gibt Gewürze und Kräuter, die Völlegefühl und Blähungen verhindern und die Verdauung fördern. Basilikum, Fenchelsamen, Ingwer, Kamille, Koriander, Kurkuma, Kümmel, Liebstöckel, Löwenzahn, Minze, Oregano und Petersilie haben sich hier besonders hervorgetan.
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Genug bewegen
Selbst wenn es zunächst Überwindung kostet – das beste Mittel bei Völlegefühl ist moderate Bewegung. Am besten ein Spaziergang. So können Luftansammlungen im Magen-Darm-Trakt am besten entweichen und die Nahrung kann sich „setzen“. Außerdem wird unsere Verdauung angeregt.
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Entspannung trainieren
Autogenes Training oder eine progressive Muskelentspannung nach Jacobsen helfen ebenfalls gegen Völlegefühl. Anleitungen dazu finden Sie auf YouTube. Suchen Sie sich dazu die bequemste Haltung und vor allem: weite Kleidung. Nichts soll sie blockieren.
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Bauch massieren
Eine sanfte Bauchmassage hilft, die Nahrung besser zu verteilen und die Luft entweichen zu lassen. Wenn Sie diese Massage noch mit Wärme unterstützen (Wärmflasche, Dinkelkissen, Kirschkernsäckchen), ist sie besonders wirkungsvoll und effektiv.
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Giftstoffe meiden
Vermeiden Sie Alkohol, Zucker und Nikotin. Wer zu Völlegefühlen neigt, macht diese dadurch meist nur noch schlimmer. Vor allem Alkohol verhindert dabei eine schnellere Verdauung. Vom berühmten „Verdauungsschnaps“ ist daher klar abzuraten.
Völlegefühl Bedeutung: Das sind die Ursachen
Völlegefühl bedeutet nicht nur, zu viel gegessen zu haben. Es kommt häufig vor, dass Menschen beim Essen zu viel Luft schlucken. Vor allem Kaugummi oder hastiges Essen führt dazu.
Andere haben einfach ein übersensibles Verdauungssystem. Es reagiert schnell über, wenn es mit fettigen Speisen oder vielen Kohlenhydraten belastet wird. Die Folge sind Spannungsgefühle und Schmerzen. Eventuelle Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder bestimmte Medikamente (wie ACE-Hemmer zur Blutdrucksenkung) verstärken dieses Gefühl noch.
Manchmal liegen sogar ernste Krankheiten einem stetigem Völlegefühl zu Grunde. Zum Beispiel:
- Gallensteine
- Gastritis
- Reizmagen beziehungsweise -darm
- Leberentzündung
- Magengeschwür
- Magenkrebs
Mindestens ebenso häufig sind psychische Ursachen die Gründe für Völlegefühl. Ängste oder Stress schlagen vielen Menschen sofort auf dem Magen und führen zu Schmerzen und sogar zu Krämpfen, Durchfall oder Verstopfung. Manchmal kann es daher schon helfen, einen Gang zurück zu schalten.
Sind Medikamente sinnvoll?
Es gibt eine Reihe von Medikamenten gegen Völlegefühl. Die beliebtesten und bekanntesten sind Iberogast, Klosterfrau Magen-Darm-Entspannung, Lefax Enzym, Rennie und Yamato Gast. Viele von diesen Arzneimitteln aus der Apotheke haben zwar natürliche Inhaltsstoffe, sind aber dennoch chemisch hergestellt.
Das muss nicht schlecht sein, kann allerdings immer Nebenwirkungen haben. So entspannen einige der Medikamente zwar die Bauchdecke, verlangsamen aber auch die Verdauung.
Besser greifen Sie auf Präparate aus Heilpflanzen zurück. Öle, Tinkturen oder Kapseln aus Boldo, Fenchel, Ingwer, Kümmel, Kurkuma oder Pfefferminze haben sich in diesem Kontext besonders hervorgetan. Zudem sind sie meist erheblich günstiger.
Völlegefühl: Symptome
Ein gespannter Bauch und Völlegefühl treten selten isoliert auf. Meist sind noch weitere Symptome zu verspüren wie zum Beispiel:
- Blähungen
- Krampfartige Schmerzen
- Aufstoßen
- Sodbrennen
- Appetitlosigkeit
Dabei müssen die Beschwerden nicht immer in der selben Kombination auftreten. Besonders häufig ist aber das Aufstoßen. Unser Magen versucht, die überschüssige Luft und die Belastungen nach oben loszuwerden.
Völlegefühl ohne Essen: Aufgeblähter Bauch womöglich ein Warnsignal
Meist verschwinden die genannten Symptome wieder von selbst. Manchmal halten sie jedoch über längere Zeit an oder treten gar auf, wenn die Betroffenen gar nichts gegessen haben.
Dies kann ein Warnsignal für eine ernstere Erkrankung sein. Manchmal stecken lediglich eine kleine Infektion oder eine Lebensmittelallergie dahinter wie Glutenunverträglichkeit oder Laktoseintoleranz. Diese sind meist schnell durch Ernährungsumstellung in den Griff zu bekommen.
Wenn das Völlegefühl aber länger als zwei Wochen ohne klare Ursachen und sogar in Zusammenhang mit Gewichtsverlust auftritt, sollten Sie spätestens dann einen Arzt aufsuchen. In diesem Fall müssen die genauen Gründe dringend abgeklärt werden.
Medizinische Behandlung von Völlegefühl im Oberbauch und Unterbauch
Dabei wird der Arzt zunächst eine genaue Anamnese vornehmen. Das bedeutet, er wird Sie intensiv nach Ihren Beschwerden sowie Ihren Lebensumständen befragen. Völlegefühl im Oberbauch deutet darauf hin, dass der Magen Probleme machen könnte. Völlegefühle im Unterbauch liegen eher an Darmbeschwerden.
Ein Abtasten des Bauchbereichs und gegebenenfalls eine Magenspiegelung geben genaueren Aufschluss über die Ursachen. Je nachdem, was zu Grunde liegt, wird dann entsprechend behandelt:
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Reizmagen
Wenn durch Magenkeime oder andere Ursachen verstärkt Magensäure produziert wird, können Antibiotika oder spezielle Medikamente helfen. Letztere lindern die Produktion der Magensäure. Liegen die Ursachen für den Reizmagen in der Psyche, muss die Therapie hier ansetzen.
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Reizdarm
Reizdarmbeschwerden lassen sich oft mit einem gesünderen Lebensstil in den Griff bekommen. Andernfalls werden sogenannte Probiotika verschrieben, welche die Darmbakterien unterstützen sollen.
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Gastritis
Eine Gastritis ist eine Magenschleimhautentzündung. Sie ist mit Schonkost und magensäurehemmenden Medikamenten gut in den Griff zu bekommen. Anders sieht es aus, wenn sie sich zu einem Magengeschwür oder Magenkrebs entwickelt hat. Hier droht schlimmstenfalls sogar eine Operation.
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Pankreatitis
Pankreatitis ist eine chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Hier müssen viele Therapiemaßnahmen ineinander greifen. Alkoholverzicht und eine Ernährungsumstellung sind die Basis. Dazu kommen Schmerztherapie und verdauungsanregende Arzneimittel. Im schlimmsten Fall ist eine Operation unausweichlich. Und selbst ohne Operation ist die Behandlung langwierig und schwierig.
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Leberentzündung
Bei Hepatitis muss ebenfalls auf Alkohol und fettes Essen verzichtet werden. Manchmal reicht es lediglich aus, die Leber zu entgiften. Unter Umständen muss aber eine langwierigere Behandlung notwendig werden. Das hängt nicht zuletzt davon ab, um welche Art der Hepatitis es sich handelt.
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Übermaß an Darmbakterien
Völlegefühle im Unterbauch können auf zu viele Dünndarmbakterien hindeuten. Man spricht hier von Dünndarmfehlbesiedlung. Antibiotika können hier in zwei Wochen Abhilfe verschaffen.
Völlegefühl und Übelkeit
Viele dieser genannten Krankheiten gehen mit Übelkeit einher. Das alleine muss aber noch kein Alarmzeichen sein.
Wenn wir unseren Magen überlastet haben, möchte er diese Belastung so schnell wie möglich wieder loswerden. Dies geschieht naturgemäß durch Erbrechen. Vor allem bei zu viel Fett oder Zucker (Kohlenhydrate), ist diese Reaktion vollkommen normal.
Das sollte jedoch nicht zu häufig vorkommen. Vor allem wenn Sie kleinere Portionen und langsamer essen, müsste der Brechreiz verschwinden. Andernfalls ist tatsächlich ein Gang zum Arzt notwendig.
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Wichtiger Hinweis
Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und informiert Sie nur allgemein. Er kann und soll eine medizinisch-ärztliche Beratung nicht ersetzen. Vor der Einnahme eines Medikamentes lesen Sie bitte die Packungsbeilage sorgfältig durch und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.