Vorsorgeuntersuchung: Ab welchem Alter sinnvoll?

Die Früherkennungsuntersuchung, im Volksmund gerne als Vorsorgeuntersuchung bezeichnet, sollte ab einem gewissen Alter zur regelmäßigen Routine werden. Doch ab wann? Welche Vorsorgeuntersuchung ist ab welchem Alter sinnvoll? Was gilt für Männer, was für Frauen? Lässt sich eine Vorsorgeuntersuchung beim Hausarzt durchführen? Muss ich mit zusätzlichen Kosten rechnen? Wir beantworten die wichtigsten Fragen zu diesem wichtigen Thema.

Vorsorgeuntersuchung: Ab welchem Alter sinnvoll?

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Vorsorgeuntersuchung: Definition und Sinn

Um möglichst lange gesund zu bleiben, bedarf es neben einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Bewegung einer dritten Säule: der Früherkennung von Krankheiten. Gerade bei Erkrankungen wie Diabetes oder Krebs ist eine frühzeitige Diagnose wichtig, um die Heilungschancen zu erhöhen und den Krankheitsverlauf abzumildern.

Diese Früherkennungsuntersuchungen werden meist als Vorsorgeuntersuchung bezeichnet. Wobei der Begriff zwar gebräuchlich ist, aber streng genommen nicht korrekt: Sie können mit diesen Untersuchungen keinen Krankheiten vorbeugen. Sie tragen aber dazu bei, diese frühzeitig zu erkennen. Auf diese Weise können Sie durchaus eine Vorsorge darstellen: Nämlich die Vorsorge vor schweren Verläufen.

Es gibt diverse Vorsorgeuntersuchungen für Erwachsene und Kinder. Die meisten von ihnen werden von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen. Bei privat Versicherten sind es mitunter sogar fast alle – je nach Tarif. Dabei ist ein regelmäßiger, allgemeiner Check-up beim Hausarzt nicht nur für Erwachsene sinnvoll, sondern auch für Kinder. Zudem sollten die notwendigen Impfungen ebenfalls im Auge behalten werden.

Lesen Sie mehr darüber in unserem Artikel über Impfungen.

Welche Vorsorgeuntersuchung ab welchem Alter?

Das Angebot von Vorsorgeuntersuchungen ist groß. Je nach Alter werden bereits sie bereits jungen Erwachsenen geraten. So zum Beispiel:

  • Ab 20 Jahren sollten Frauen einmal jährlich eine Genitaluntersuchung von ihrem Frauenarzt durchführen lassen, um Krebserkrankungen frühzeitig zu erkennen.
  • Ab 30 Jahren sollten Frauen zusätzlich einmal im Jahr ihre Brust untersuchen lassen.
  • Ab 35 Jahren sollte sowohl für Frauen als auch für Männer alle drei Jahre ein Screening der Haut sowie ein Check auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Diabetes dazu gehören.

Vorsorgeuntersuchung ab 40

Spätestens ab 40 Jahren sind dann weitere Vorsorgeuntersuchungen sinnvoll:

  • Ab einem Alter von Mitte 40 ist es für Männer ratsam, einmal pro Jahr ihre Prostata sowie die Genitalien untersuchen zu lassen.
  • Ab 50 wird die Darmkrebs-Früherkennung für beiderlei Geschlechter geraten. Alle zwei Jahre sollte diese geschehen. Zudem macht es Sinn, alle zehn Jahre eine Darmspiegelung von einem Proktologen durchführen zu lassen.
  • Alle zwei Jahre sollten Frauen ab 50 zudem eine Mammographie durchführen lassen, um Brustkrebs frühzeitig zu erkennen.

Nehmen Sie diese Termine ernst. Gerade bei Krebs gilt: Je früher er erkannt wird, umso besser sind die Heilungschancen und umso geringer ist der Heilungsaufwand.

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Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt: Kosten und Empfehlung

Gerade Frauen ab 50 haben oft ein erhöhtes Krebsrisiko. Daher sollten sie nicht nur den regelmäßigen Check beim Hausarzt und beim Dermatologen wahrnehmen. Auch die Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt gehört dazu. Welche Vorsorgeuntersuchungen Frauen ab 50 genau durchführen lassen, hängt von Zeitrahmen ab: Die Gebärmutter, Eierstöcke sowie die Brust sollten einmal im Jahr begutachtet werden – eine Mammografie wird zusätzlich alle zwei Jahre empfohlen.

Bei der jährlichen Vorsorgeuntersuchung werden die Lymphknoten im Unterbauch untersucht. Neben dem Abtasten kommt außerdem eine Ultraschalluntersuchung zum Einsatz. Zudem wird ein Abstrich genommen. All das ist schmerzfrei und schnell erledigt. Intensive Beratungsgespräche runden die Vorsorgeuntersuchung ab.

Die Kosten dafür müssen Sie nicht selbst zahlen. Die Krankenkasse übernimmt diese in vollem Umfang. Lediglich in der Schwangerschaft gibt es zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen, die nicht von der Kasse bezahlt werden. So zum Beispiel die Antikörpertests oder die Untersuchung auf bestimmte bakterielle Infektionen.

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Vorsorgeuntersuchungen für Männer

Auch Männer haben Anspruch auf eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung im Rahmen einer Kassenleistung. Wie bei den Frauen wird ein jährlicher Check-up sowie ein Hautkrebs-Screening alle drei Jahre empfohlen. Letzteres wird sogar von der Krankenkasse alle zwei Jahre bezahlt.

Zur Krebsfrüherkennung sollten die Männer außerdem jährlich beim Urologen vorstellig werden. Hier werden Hoden, Lymphknoten sowie Prostata abgetastet.

Vorsorgeuntersuchung beim Urologen

Viele Männer unterschätzen oder ignorieren die Krebsgefahr. So gehen Sie im Schnitt deutlich seltener und unregelmäßiger zur Vorsorgeuntersuchung als Frauen. Nur 14 Prozent aller Männer sind hier vorbildlich.

Dabei ist der jährliche Check-up schnell erledigt. Neben einem intensiven Patientengespräch dauert die eigentliche körperliche Untersuchung nur wenige Minuten und ist schmerzlos.

Der Arzt tastet zunächst den Bauch, die Hoden, den Penis, sowie die Leistengegend gründlich von außen ab. Anschließend tastet er die Prostata ab. Dies geschieht rektal und kann vielleicht etwas unangenehm sein – ist jedoch nach wenigen Sekunden schon erledigt.

Die Kosten dafür tragen die Krankenkassen. Wer familiär vorbelastet ist, kann zudem noch einen Bluttest (PSA-Test) sowie eine Ultraschalluntersuchung durchführen lassen. Allerdings sind die Kosten eine sogenannte „individuelle Gesundheitsleistung“ (kurz: iGeL). Das bedeutet, gesetzlich Versicherte müssen dies selbst bezahlen. Ein PSA-Test kostet ungefähr 20 Euro, eine Ultraschalluntersuchung ungefähr 60 Euro.

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Vorsorgeuntersuchung beim Hausarzt

Die Allgemeine Vorsorgeuntersuchung kann von Ihrem Hausarzt durchgeführt werden. Sofern es sich nicht um Spezialuntersuchungen handelt, hat dieser alles dafür notwendige in seiner Praxis. Zur routinemäßigen Vorsorgeuntersuchung gehören zum Beispiel:

  • Prüfung der Haut
  • Tastuntersuchung an den Lymphknoten
  • Untersuchung des Halses
  • Messung von Blutdruck und Puls
  • Abhören von Lunge und Herz
  • Analyse der Blutwerte
  • Darmkrebs-Früherkennung

Gerade letztere wird häufig mit einer Darmspiegelung gleichgesetzt. Diese ist jedoch nur ungefähr alle zehn Jahre notwendig und wird meist von einem Proktologen durchgeführt. Der Hausarzt hingegen untersucht nur eine Stuhlprobe und nimmt den Enddarm in Augenschein.

Der Check-up beim Hausarzt sollte grundsätzlich einmal im Jahr erfolgen, wobei die Darmkrebs-Früherkennung nur alle zwei Jahre ein notwendiger Bestandteil davon ist. Die Krankenkassen belohnen die regelmäßige Teilnahme damit, dass sie Bonusprogramme ins Leben gerufen haben.

Diese Bonusprogramme rentieren sich: Einmal angemeldet bringen sie bis zu 300 Euro jährlich. Dafür müssen Sie aber neben den entsprechenden Vorsorgeuntersuchungen auch die Teilnahme an Fitness- und Gesundheitskursen nachweisen.

Vorsorgeuntersuchung beim Zahnarzt

Solche Bonusprogramme sind vor allem im zahnärztlichen Bereich bekannt und beliebt. Das sogenannte Bonusheft zeigt die Teilnahme an der regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung beim Zahnarzt.

Die Empfehlung ist dabei, zweimal jährlich die Zähne auf Karies und Schädigungen testen zu lassen. Kann der gesetzlich versicherte Patient mit dem Bonusheft nachweisen, dass er mindestens einmal jährlich seine Zähne kontrollieren ließ, erhöht sich der Zuschuss für den Zahnersatz. Nach fünf Jahren übernimmt die Kasse so 60 Prozent der Kosten. Nach zehn Jahren sind es sogar 65 Prozent.

Außerdem empfehlen Zahnmediziner eine jährliche Entfernung von Zahnstein. Alle zwei Jahre findet zusätzlich die Parodontitis-Früherkennung statt. Hierbei wird das Zahnfleisch auf eventuelle Entzündungen untersucht.

Die Kosten für die jeweilige Vorsorgeuntersuchung beim Zahnarzt werden von der Krankenkasse voll übernommen.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und informiert Sie nur allgemein. Er kann und soll eine medizinisch-ärztliche Beratung nicht ersetzen. Vor der Einnahme eines Medikamentes lesen Sie bitte die Packungsbeilage sorgfältig durch und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

[Bildnachweis: fizkes by Shutterstock.com]

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