Wadenkrampf: Kampf dem nächtlichen Krampf

Viele Menschen kennen das: Nachts wachen sie plötzlich mit einem stechenden Schmerz im Unterschenkel auf – dem Wadenkrampf.

So unangenehm dieser Moment auch ist, so harmlos ist der Wadenkrampf meist. Er hängt oft mit Ernährung und mangelnder Muskeldehnung zusammen.

Doch manchmal deutet ein Wadenkrampf auch auf eine ernste Erkrankung hin. Wann dies der Fall ist und wie Sie grundsätzlich dem nächtlichen Krampf den Kampf ansagen können, erfahren Sie hier.

Wadenkrampf: Kampf dem nächtlichen Krampf

Wie kommt es zum Wadenkrampf?

Wenn sich ein Muskel plötzlich zusammenzieht, verhärtet und dadurch Schmerzen bereitet, spricht man von einem Krampf. Sportler kennen dieses Phänomen auch unter der Bezeichnung, dass „der Muskel zu mache“.

Ein Krampf ist extrem schmerzhaft, aber in der Regel nach einigen Minuten auch schon wieder vorüber. Am häufigsten ist dabei die Wade betroffen: Knapp die Hälfte aller Deutschen leidet Untersuchungen zufolge an regelmäßigen Wadenkrämpfen.

Der Grund dafür ist ein Signal der Nervenzellen. Warum dies erfolgt und wie genau ein Wadenkrampf abläuft, wird immer noch medizinisch erforscht.

Fakt ist: Die meisten Wadenkrämpfe ereignen sich entweder unter Belastung wie zum Beispiel beim Sport (oft beim Schwimmen) oder in einer Phase der extremen Entspannung, also meist im Schlaf.

Daher gehen die Vermutungen der Mediziner dahin, dass die Ursache von einem Wadenkrampf sowohl eine Über- als auch eine Unterforderung der Muskulatur ist. Die Überforderung kann auch durch Fehl- und Schonhaltungen passieren, zum Beispiel bei einem Bandscheibenvorfall oder Fehlstellungen der Füße.

Weitere Auslöser von den nächtlichen Krampfattacken in der Wade können ferner unter anderem folgende sein:

  • Mineralstoff- und Flüssigkeitsmangel (insbesondere Magnesiummangel)
  • Hormonelle Umstellungen
  • Nebenwirkungen bestimmter Medikamente
  • Alkohol
  • Nachteilige Schlafposition
  • Muskelverkürzungen im Alter
  • Nierenschwäche
  • Erkrankungen der Schilddrüse
  • Infektionen und andere Erkrankungen an den Muskeln
  • Diabetes
  • Nervenerkrankungen wie zum Beispiel Parkinson

Schon diese Liste verdeutlicht, dass ein Wadenkrampf leichte, minderschwere oder schwerwiegende Ursachen haben kann. Der Wadenkrampf als solcher ist also zunächst einmal keine Krankheit, sondern lediglich ein Symptom.

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Das hilft gegen den Wadenkrampf

Wer an einem Wadenkrampf leidet, macht in den allermeisten Fälle instinktiv zunächst einmal das Richtige: Den Fuß nach oben ziehen und die Wade überstrecken. Nach einigen Sekunden bis zu wenigen Minuten löst sich die Verkrampfung dann und bleibt meist ohne Folgeerscheinungen. Zuweilen bleibt aber auch für einige Stunden noch ein kleiner Muskelkater zurück.

Wenn Ihr Partner oder eine andere Person, die sich bei Ihnen befindet, einen Wadenkrampf erleidet, können Sie den Betroffenen unterstützen, indem Sie Erste Hilfe leisten: Stellen Sie sich an das Fußende, heben Sie das krampfende Bein in einem 45-Grad-Winkel nach oben und drücken Sie kräftig gegen den Fuß und das Bein, so dass der Fuss mindestens im 90-Grad-Winkel in Richtung Kopf zeigt.

Auf diese Weise dehnen Sie die Wadenmuskulatur und helfen ihr, sich zu entspannen. Eine anschließende Massage kann ebenfalls zur weiteren Lockerung beitragen und die Durchblutung fördern.

Wer häufig unter Wadenkrämpfen leidet, sollte folgende Möglichkeiten ausprobieren, um den nächtlichen Attacken mittelfristig entgegen zu wirken:

  • Trinken
    Sorgen Sie für ausreichend Flüssigkeitszufuhr in Ihren Körper. Dabei ist jedoch keinesfalls Alkohol gemeint – der wirkt kontraproduktiv. Aber elektrolytische Getränke wie Säfte oder alkoholfreies Bier oder schlichtweg normales Wasser oder ungesüßte Tees können schon sehr helfen. Drei Liter sollten es dabei schon sein – gerade an heißen Tagen.
  • Ernährung
    Stellen Sie Ihre Ernährung um. Magnesium- und Kalziumhaltige Lebensmittel wie Gemüse sollten mehr Eingang in Ihren Speiseplan finden – Fleisch und Zucker hingegen eher deutlich weniger werden. Viele greifen jedoch lieber zu Nahrungsergänzungsmitteln. Diese sind allerdings fast immer künstlich hergestellt, so dass der Organismus diese Stoffe nur selten in vollem Umfang aufnehmen und verarbeiten kann. Natürliche Quellen sind daher immer zu bevorzugen.
  • Dehnung
    Regelmäßige Dehnübungen für Ihre Unterschenkel sollten vor jedem Schlafengehen ebenfalls dazu gehören, um dem nächtlichen Krampf vorzubeugen. Stellen Sie sich beispielsweise an eine Wand und stützen sich mit den Händen daran ab. Ziehen Sie nun einen Fuß so weit nach hinten wie möglich. Die komplette Sohle (inklusive Ferse!) sollte dabei aber immer den Boden berühren. Halten Sie die Spannung für eine Minute und ziehen Sie dann den Fuß noch ein Stückchen weiter nach hinten. Halten Sie diese Position eine weitere Minute ehe Sie entlasten und mit dem anderen Bein fortfahren.
  • Medikamente
    Überprüfen Sie Ihre Medikamente auf mögliche Nebenwirkungen. Der Beipackzettel kann dabei eine wichtige Hilfe sein. Unter Umständen müssen Sie das Gespräch mit Ihrem Arzt suchen, ob es Alternativen gibt, die weniger krampfförderlich sind.
  • Arztbesuch
    Wenn all dies nichts hilft und die Krämpfe immer noch häufig auftreten, sollten Sie dies ärztlich abklären lassen. Womöglich liegt die Ursache in einer Erkrankung. Je nachdem, was dem Wadenkrampf zu Grunde liegt, wird entweder die eigentliche Krankheit behandelt oder aber die Symptome mit krampflösenden Medikamenten oder zusätzlichem Magnesium bekämpft. Beides sollten Sie aber nie auf eigene Faust einnehmen.
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Ist ein Wadenkrampf medizinisch bedenklich?

Mehr als vier Fünftel aller vom Wadenkrampf Betroffenen finden mit Dehnübungen und einer Ernährungsumstellung eine gute Lösung. In diesem Fall ist ein Wadenkrampf medizinisch völlig unbedenklich.

Doch manchmal liegt auch eine ernste Erkrankung zugrunde. So zum Beispiel:

  • Neurologische Störungen
  • Muskelerkrankungen
  • Infektionen
  • Organerkrankungen

Die häufigste Ursache für eine dieser Störungen bildet dabei die Diabetes. Aber auch andere Krankheiten, die zum Beispiel durch Zecken oder Moskitos übertragen wird, können Krampfattacken zur Folge haben. Aber auch Alkoholabhängigkeit spielt oft eine Rolle.

Gerade wer neben dem Wadenkrampf noch über Kribbeln, Taubheitsgefühle, Lähmungserscheinungen oder andere Symptome wie Schmerzen oder Schwellungen klagt, sollte dringend einen Arzt aufsuchen.

Ebenso bei regelmäßigen Durchfällen oder häufigem Erbrechen. Dann ist nämlich der Wasser-Salz-Haushalt des Körpers gestört und Sie brauchen neben der ärztlichen Behandlung unter Umständen Infusionen – der Wadenkrampf deutet damit lediglich auf einen Mineralstoffmangel hin.

Auch wenn die Muskelkrämpfe deutlich länger als eine oder zwei Minuten anhalten oder die Schmerzen bis in den Rücken ausstrahlen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Dieser wird zunächst im Anamnese-Gespräch die Hintergründe, Ihren Lebenswandel, Ihre Medikation, Vorerkrankungen und familiäre Veranlagung hinterfragen.

Im Anschluss wird Ihre Nerven- und Muskelaktivität gemessen, so wie Ihr Blut im Labor auf eventuelle Mängel untersucht.

Ultraschalluntersuchungen der Schilddrüse und eine Kernspintomografie (MRT) des Rückens können auf weitere Ursachen hinweisen beziehungsweise diese ausschließen.

Tipp: Vorbeugung gegen Wadenkrämpfe

Wer einmal von einem nächtlichen Wadenkrampf aufgewacht ist, weiß, wie unangenehm dies ist. Insofern sollten Sie frühzeitig darauf achten, dass diese kaum oder gar nicht mehr vorkommen. Dem Wadenkrampf lässt sich daher vorbeugen:

  • Wärmen Sie Ihre Muskulatur vor körperlicher Betätigung gründlich auf.
  • Dehnen und stretchen Sie Ihre komplette Beinmuskulatur – insbesondere die Unterschenkel, so wie oben beschrieben.
  • Überprüfen Sie Ihre Schuhe. Gerade wenn Ihre Schuhsohlen einseitig angelaufen sind, brauchen Sie vermutlich speziell angefertigte Einlagen.
  • Regen Sie Ihre Beinmuskulatur und die Durchblutung mit regelmäßigen Wechselspiel von kaltem und warmen Wasser an (den sogenannten Kneipp-Bädern).
  • Ernähren Sie sich ausgewogen. Viele Mineral- und Ballaststoffe, sowie deutlich weniger Fette, Zucker und Alkohol sollten Ihren Speiseplan ausmachen.
  • Nehmen Sie den Tag über ausreichend Flüssigkeit zu sich. Lieber mehrmals pro Stunde ein oder zwei Schlucke, anstatt einen Liter alle vier Stunden auf einmal.
  • Eine Massagerolle oder auch ein einfaches Nudelholz lockern Ihre Muskulatur, wenn Sie Ihre Wade täglich einige Mal darüber rollen.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und informiert Sie nur allgemein. Er kann und soll eine medizinisch-ärztliche Beratung nicht ersetzen. Vor der Einnahme eines Medikamentes lesen Sie bitte die Packungsbeilage sorgfältig durch und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

[Bildnachweis: perfectlab by Shutterstock.com]

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