Jeder zweite Nutzer ist schon in eine Online-Falle getappt
Laut dem Digitalverband Bitkom haben in einer Umfrage 55 Prozent der Teilnehmer angegeben, dass sie schon einmal auf eine Online-Falle hereingefallen sind. Am häufigsten wurden die Teilnehmer Opfer von Betrugsmaschen, die dazu führten, dass Schadsoftware auf dem PC oder Smartphone installiert wurde. Bei jedem Vierten Nutzer wurden persönliche Daten ungefragt an Dritte weitergeben. 19 Prozent gaben an, bei einem privaten Einkauf oder beim Online-Shopping betrogen worden zu sein. Betroffene wurden auch beim Online-Banking getäuscht, ihre Identität wurde gestohlen oder Kriminelle verschickten in ihrem Namen unerwünschte E-Mails.
Das Bundeskriminalamt verzeichnet eine stetig steigende Zahl an Fällen im Bereich Cyberkriminalität. 100.514 Fälle registrierte die Polizei 2019. Laut BKA sei das ein neuer Höchststand. Die Dunkelziffer liege wahrscheinlich jedoch weit darüber, denn nicht alle Fälle von Online-Betrug werden der Polizei gemeldet.
Die 10 häufigsten Online-Fallen
Die Kreativität der Online-Betrüger ist schier grenzenlos. Sie entwickeln immer neue Betrugsmaschen, um sich an Ihnen zu bereichern. Dennoch gibt es Muster, an denen Sie erkennen, dass es sich bei dem Online-Angebot nicht um einen seriösen Anbieter handelt.
Damit Sie gewarnt sind und zukünftig Online-Fallen erkennen, bevor Sie darauf reinfallen, haben wir die häufigsten Betrugsstrategien für Sie aufgeschrieben:
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Phishing E-Mails
Sogenannte Phishing E-Mails – eine Wortzusammensetzung aus den englischen Wörter password (Passwort) und fishing (angeln) – zielen darauf ab, persönliche Daten abzugreifen. Das können Passwörter, Kontodaten, Kreditkartennummern oder ähnliches sein. Auf den ersten Blick sieht die Nachricht so aus, als wäre sie von Ihrer Hausbank oder einem großen Online-Händler. Sie werden dann darauf hingewiesen, dass es Probleme mit Ihrem Konto gibt oder dass neue Funktionen verfügbar sind.
Es folgt immer eine Aufforderung, auf den in der E-Mail enthaltenen Link oder Button zu klicken, um sich in ihrem Konto anzumelden. Und genau hier steckt die Gefahr, denn wenn Sie auf den Link klicken, gelangen sie auf eine gefälschte Website, die Ihre Daten abgreift.
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Betrügerische Webshops
Sie surfen im Internet und plötzlich ploppt eine Anzeige mit teuren Elektrogeräten für einen Schnäppchenpreis auf. Klingt verlockend. Doch wer sich von dem günstigen Preis zu einem Kauf hinreißen lässt, zahlt am Ende drauf. Häufig werden Sie bei solchen betrügerischen Webshops dazu aufgefordert, per Vorkasse oder Kreditkarte zu bezahlen.
Nach der Zahlung wird die bestellte Ware gar nicht versendet und der Webshop verschwindet wieder aus dem Netz.
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Gefälschte Sicherheitshinweise
Sie laden sich ein Programm oder ein Spiel auf Ihren PC und beim Herunterladen erscheint plötzlich die Meldung, dass Ihr Rechner mit einem Virus infiziert ist. Diese Meldung ist eine Online-Falle. Sie soll Ihnen Angst machen und Sie in der Folge dazu bringen, den eigentlichen Virus herunterzuladen.
Dieser steckt nämlich meistens in der angepriesenen Lösung. Seien Sie also skeptisch. Sollte Ihr PC mit einem Virus infiziert sein, erhalten Sie diese Meldung von Ihrer Anti-Viren-Software – nicht von dem Spiel oder Programm, das Sie gerade herunterladen.
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Gewinnspiele ohne Gewinn
Teure Reisen, Autos oder Smartphones sollen Sie dazu animieren, an einem Gewinnspiel teilzunehmen. Für die Teilnahme sollen Sie Ihre Kontaktdaten eintragen. Betrüger nutzen Ihre Daten dann, um Ihnen Spam zu schicken. Es kommt auch vor, dass Sie mit der Teilnahme gleichzeitig ein teures Abonnement abschließen.
Deswegen gilt bei der Teilnahme an Online-Gewinnspielen besondere Vorsicht. Einen seriösen Anbieter erkennen Sie daran, dass die Teilnahmebedingungen direkt und transparent kommuniziert werden.
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Angebliche Anrufe von Microsoft
Diese Online-Falle beginnt als Anruf eines angeblichen Microsoft-Mitarbeiters. Dieser erzählt ihnen, dass es bei vielen Kunden zu Problemen gekommen wäre. Nun wolle man vermeiden, dass auch bei Ihnen dieses Problem auftritt. Sie werden dann aufgefordert, über ein Online-Tool Zugriff auf Ihren PC zu geben.
Der Mitarbeiter wolle überprüfen, ob der Fehler auch bei Ihnen auftritt. Vorsicht! Erlauben Sie externen Personen Zugriff auf Ihren PC, ist das ein Einfallstor, um Passwörter und Zugangsdaten fürs Online-Banking abzugreifen.
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Vermeintlich lukrative Stellenangebote
Bequem von zuhause Geld verdienen – mit diesem Versprechen werben auch Online-Betrüger. Alles was Sie für den Nebenverdienst tun müssen, ist, Produkte oder Apps zu testen. Es gibt diese Möglichkeit des Nebenverdienstes, jedoch sollten Sie hier ganz genau hinschauen.
Es besteht die Gefahr, dass sie auf gefälschte Internetseiten geleitet werden, die Ihre Daten abgreifen wollen, ohne dass tatsächlich Produkttester gesucht werden.
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Gefälschte WhatsApp-Nachrichten
WhatsApp ist mittlerweile der beliebteste Nachrichtendienst. Cyberkriminelle versuchen immer wieder WhatsApp-Accounts zu kapern. Sie erhalten eine Nachricht von jemandem aus Ihren Kontakten. Diese Person bittet Sie darum, den 6-stelligen Pin, der fälschlicherweise an Ihre Nummer geschickt wurde, weiterzuleiten. Damit nutzen die Betrüger den Sicherheitsmechanismus von WhatsApp.
Wenn Sie den Code weiterleiten, kann sich die Person, die ihn erhält, in Ihrem WhatsApp-Konto anmelden. Dieser Code ist eigentlich dazu da, dass Sie Ihr Konto nutzen können, wenn Sie sich beispielsweise auf einem neuen Handy anmelden. Hat die Person Zugriff auf Ihr Profil kann Sie in Ihrem Namen Nachrichten verschicken.
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Verkäufe ins Ausland
Ebay-Kleinanzeigen ist die größte Plattform für Privatverkäufe. Das wissen auch Betrüger und Cyberkriminelle. Besondere Vorsicht gilt, wenn Sie selbst teure Waren auf der Plattform verkaufen. Eine gängige Masche ist, dass sich ein Interessent meldet und behauptet, er wohne im Ausland und die Abwicklung sei deswegen nur über eine Spedition möglich. Dafür würde eine Gebühr anfallen, die Sie zahlen sollen, aber selbstverständlich wiederbekämen.
Das sollte Sie stutzig machen. In der Regel ist das kein seriöser Interessent, sondern jemand, der über eine eine gefälschte Speditionsgebühr Geld von Ihnen abgreifen will.
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Gefälschte Kleinanzeige
Auch in diese Online-Falle können Sie tappen, wenn Sie über eine Klein-Anzeigenplattform teure Produkte verkaufen. Es meldet sich ein Interessent, der vorgibt, den Artikel kaufen zu wollen und nach Ihren Paypal-Daten fragt. Erhält er diese, schaltet er daraufhin eine identische Anzeige und gibt beim Verkauf Ihre Daten an. Sie erhalten dann Geld, jedoch von jemand ganz anderem und verschicken die Ware an den Betrüger.
Stimmen Sie einer Bezahlung per Paypal zu, sollten Sie in jedem Fall überprüfen, ob die Adressdaten, die Sie über Paypal bekommen mit denen vom Interessenten übereinstimmen. Erst dann sollten Sie die Ware versenden. Der Versand an Packstationen stellt in diesem Fall immer ein Risiko dar.
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Gutscheine als Bezahlung
Auch wenn Sie auf einer Kleinanzeigenplattform Waren erwerben, können Sie reingelegt werden. Bei einer Betrugsmasche bittet Sie der Verkäufer des Produkts mit Waren-Gutscheinen großer Shopping-Plattformen wie Amazon, Zalando etc. zu bezahlen.
Der Betrüger erhält die Gutscheine, schickt Ihnen die Ware jedoch nicht zu.
Opfer einer Online-Falle: Was tun?
Um Betrugsmaschen zu enttarnen, braucht es besondere Vorsicht beim Surfen im Internet, vor allem beim Online-Shopping. Ein gesundes Maß an Skepsis ist ein erster Schritt, um sich und seine Daten zu schützen. Doch selbst wer umsichtig im Internet unterwegs ist, durchschaut nicht jeden Betrugsversuch. Was passiert, wenn Sie in eine Online-Falle getappt sind?
Mit den folgenden Schritten können Sie den Schaden begrenzen:
- Kontaktieren Sie den Anbieter
Sie haben im Internet einen Kauf getätigt und haben das Gefühl, zu lange auf Ihre Ware zu warten? Dann sollten Sie als erstes versuchen, mit dem Anbieter in Kontakt zu treten. Egal, ob Sie bei einem Web-Shop oder einer Privatperson gekauft haben, fragen Sie nach, ob und wann Ihre Ware verschickt wurde. Lassen Sie sich eine Sendungsnummer geben. - Informieren Sie Ihre Bank
Reagiert der Anbieter nicht auf Ihre Kontaktversuche und Ihr Verdacht, dass Sie auf einen Betrüger hereingefallen sind, erhärtet sich, kontaktieren Sie umgehend Ihre Bank. Haben Sie eine Einzugsermächtigung erteilt, lässt sich diese bis zu acht Wochen lang zurückbuchen. Sollten Sie mit Kreditkarte bezahlt haben, können Sie die Bezahlung auch zurückbuchen und gegebenenfalls Ihre Kreditkarte sperren lassen, falls Sie befürchten, dass Ihre Daten abgegriffen wurden.So verhindern Sie, dass mit Ihrer Kreditkarte Zahlungen in Auftrag gegeben werden. Achtung! Überweisungen, die von Ihnen getätigt wurden, lassen sich nicht rückgängig machen, sobald die Bank diese in Auftrag gegeben hat. Hier sollten Sie also schnell sein und mit Ihrer Bank sprechen, bevor die Überweisung in Auftrag gegeben wird. Auch wenn Sie befürchten, dass Sie Ihre Bankdaten auf einer gefälschten Internetseite eingegeben haben, sollten Sie umgehend mit Ihrer Bank sprechen.
- Dokumentieren Sie, was passiert ist
Sind Sie in eine Online-Falle getappt, ist es besonders wichtig, dass Sie alles dokumentieren. Haben Sie eine Rechnung über ein Abonnement erhalten, das Sie nicht abgeschlossen haben?Solche Dokumente sollten Sie unbedingt aufheben. Auch E-Mails und andere Korrespondenz mit dem Anbieter sollten Sie abspeichern. Sollten Sie rechtlich gegeben den Betrüger vorgehen, haben Sie auf diese Weise Beweismaterial gesammelt.
- Melden Sie den Betrüger
Ist es auf einer großen Verkaufsplattform wie Amazon oder ebay-Kleinanzeigen zu einem Betrug gekommen, sollten Sie den Betrüger auf der Plattform melden. Alle Plattformen bieten die Möglichkeit, einen Anbieter zu melden. So verhindern Sie, dass der Betrüger weiterhin Kunden das Geld aus der Tasche zieht. - Erstatten Sie Anzeige
Ist Ihnen ein Schaden entstanden, sollten Sie auch erwägen, eine Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Das können Sie auch online tun. Die Polizei stellt Ihnen dafür ein Portal zur Verfügung, in dem Sie alle Daten eingeben und den Sachverhalt schildern können. - Lassen Sie sich beraten
Wenden Sie sich an eine Verbraucherzentrale. Verbraucherzentralen informieren über mögliche Gefahren im Zusammenhang mit Online-Fallen und beraten Sie auch, wenn Sie Opfer einer Online-Falle geworden sind. Die Experten der Verbraucherzentrale können Ihnen auch dabei helfen, abzuwägen, ob Sie rechtliche Schritte einleiten sollten.
Außerdem sammeln viele Verbraucherzentralen Betrugsmaschen und veröffentlichen diese. Auf diese Weise helfen Sie mit, andere Internetnutzer zu schützen.
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