Bedeutung: Woher kommt der Kuss?
Jeder tut es, aber keiner weiß, woher das Küssen genau kommt. Viele Forscher haben sich bereits damit beschäftigt. So war der Psychoanalytiker Sigmund Freud der Meinung, dass der Kuss im Prinzip eine Fortsetzung des Stillens sei. Eine andere Vermutung ist, dass er aus der Mund-zu-Mund-Fütterung hervorgegangen ist. Viele Tierarten füttern ihre Jungen so. Und selbst bei einigen indigenen Völkern hat sich diese Form der Ernährung von Kindern erhalten. Unter Kulturwissenschaftlern diskutiert man eine weitere Theorie. Demnach gibt der Kuss Gelegenheit, den Geruch seines Gegenübers aufnehmen zu können.
Wir sagen noch heute „jemanden nicht riechen können“, wenn die Chemie zwischen zwei Menschen nicht stimmt. Und das ist wörtlich zu nehmen. Beim gegenseitigen Beschnuppern – so wie es Tiere auch oft tun – nimmt die Nase Pheromone wahr. Dabei handelt es sich um chemosensorische Reize, Duftstoffe. Diese können bei Wohlgeruch die Partnerwahl beeinflussen. Andersherum kann unangenehmer Geruch ein Indiz für Erkrankungen sein.
Wann küssen wir?
Welchen Ursprung das Küssen auch haben mag: Als intime Form der Begegnung ist das Küssen nach wie vor verbreitet. Tauschen Verliebte Zärtlichkeiten aus, sind Küsse in westlichen Gesellschaften fester Bestandteil. Aber längst nicht alle Kulturen handhaben das so: Amerikanischen Studien zufolge ist in knapp der Hälfte (46 Prozent) von 168 untersuchten Kulturen romantisches Küssen verpönt. Vor allem südlich der Sahara kommt es kaum vor.
Als Ausdruck der Liebe und Zuneigung kommen Küsse zwischen Eltern und Kind oder unter Freunden selbstverständlich vor. Daneben gab es eine Zeit, in der ein Kuss einen Vertrag besiegelte. Küssen in der Bedeutung ist bis heute beim Hochzeitskuss erhalten geblieben. Und dieser für Hochzeitspaare oft innige Liebeskuss ist typisch für menschliches Verhalten. Zwar gibt es auch im Tierreich Arten, die ein Leben lang zusammenbleiben. Und einige Tierarten zeigen ähnliches Verhalten. Häufiger geht dort die Nase jedoch zum Analbereich.
Was passiert beim Küssen?
Küssen ist gesund. Wenngleich wir dabei häufig die Augen schließen: Es kommen alle Sinne zum Einsatz – Sehen, Riechen, Fühlen, Schmecken. Es ist ein Irrglaube, dass man sich beim Küssen mit Karies anstecken kann. Und sofern keine gravierenden Verletzungen oder Infektionen in der Mundhöhle vorliegen, sind auch andere Krankheiten eher selten. Im Gegenteil: Küssen regt den Speichelfluss an, darin enthaltene antimikrobielle Enzyme wirken gegen Karies und Parodontose. Beinahe nebenbei passieren noch andere Dinge im Körper:
- Durch das Küssen stärken zwei Menschen ihre Bindung, der Körper schüttet Hormone aus.
- Die dabei ausgeschütteten Endorphine und Hormone bauen Stress ab.
- Küssen in Verbindung mit sexueller Erregung steigert die Produktion von Sexualhormonen.
- Bis zu 34 Gesichtsmuskeln sind beim Küssen beteiligt.
- Küssen beschleunigt Atmung und Herzschlag, Blutdruck und Temperatur steigen geringfügig an.
- Beim (Zungen)Kuss tauschen die Küssenden jeweils ihre Bakterien aus, dadurch bleibt das eigene Immunsystem aktiviert.
Forscher gehen davon aus, dass diese ganzen positiven Nebeneffekte vor Bluthochdruck und Depressionen schützen. Kein Wunder, denn wer geküsst wird, fühlt sich geliebt und erlebt ein Hochgefühl. Amerikanischen Studien zufolge bauen Menschen, die sich morgens mit einem Abschiedskuss verabschieden weniger Unfälle und sind sogar beruflich erfolgreicher.
Kussarten: Was bedeutet diese Form des Küssens?
Knabbern, schmatzen, saugen – küssen ist nicht gleich küssen. In einer Partnerschaft küssen sich Menschen anders als bei einem freundschaftlichen Kuss. Je nachdem, wie zwei Menschen sich küssen, können sie unterschiedliche Botschaften vermitteln. Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Kussarten:
Stirnkuss
Eltern küssen ihre Kinder auf die Stirn, wenn sie krank sind. Ein Kuss auf die Stirn ist besonders zart. Manchmal landet er abgewandelt auf den Augen oder den Schläfen. Er drückt Fürsorglichkeit und Beschützen aus. Auch in harmonischen Partnerschaften ist er eine Geste für Vertrautheit und Umsorgen.
Wangenkuss
Als Akkolade ist der Wangenkuss in südlichen Ländern weit verbreitet. Oftmals berühren die Lippen die Wange gar nicht. Stattdessen wird der Kuss einfach in die Luft gehaucht. Ein Kuss auf die Wange kann vieles bedeuten: Einerseits Begrüßungs- oder Abschiedskuss, andererseits kann er Ausdruck dafür sein, dass sich jemand emotional zu jemanden hingezogen fühlt. Diese Person möchte nicht nur ein guter Freund oder Freundin sein, sondern mehr.
Spitzkuss
Eine ganz schlichte Variante ist der Spitzkuss – auch als Küsschen bekannt. Das sind ganz typische Küsschen, wie sie von (kleinen) Enkeln an ihre Großeltern weitergegeben werden: Geschlossene Augen, gespitzte Lippen und dann einen Schmatzer auf die Lippen von Oma oder Opa drücken. Manchmal etwas feucht, aber immer von Herzen. Unter Paaren, die bereits Silberhochzeit gefeiert haben, kann dieser Kuss (in trocken) der typische Abschieds- oder Begrüßungskuss sein.
Handkuss
Wo es besonders formell zugeht, ist der Handkuss verbreitet. Aber auch der ist genau genommen ein Luftkuss: Der Mann drückt zur Begrüßung seine Lippen NICHT auf die Hand, sondern beugt sich hinüber und deutet den Kuss an. So etwas sieht man heutzutage vermutlich nur noch auf hohen Staatsempfängen und auf dem Wiener Opernball. Eine Variante des Handkusses ist der Ringkuss. Hierbei bezeugt der Küssende beispielsweise einem kirchlichen Würdenträger gegenüber Ehre, indem er dessen Ring küsst.
Halskuss
Eher unter Paaren ist diese Kussvariante üblich. Nicht selten läuft ein wohliger Schauer dabei über den Rücken. Diese Variante kann als Vorspiel für weitere Zärtlichkeiten und Erotik gelten, da der Halskuss sehr intim ist. Er ist ebenso wie der Kuss im Nacken im Bereich der erogenen Zone.
Nasenkuss
Den Eskimos beziehungsweise Inuit wird fälschlicherweise der Nasenkuss zugeschrieben. Genau genommen handelt es sich dabei aber eher um ein Begrüßungsritual, wie es auch heute noch in asiatischen Regionen üblich ist. Es ist ein Riechgruß, bei dem sich zwei Personen mit dem Kopf näherkommen, Nasen aneinanderhalten und den Geruch des anderen aufnehmen. Je nach Kontext kann es auch zu mehr überleiten.
Zungenkuss
Als erotisch und romantisch gilt diese Kussart, bei der mit geöffneten Lippen beide Zungen sich berühren. Nichts Freundschaftliches, aber sehr viel Sinnlichkeit liegt in dieser Kussvariante. Sie ist auch unter dem Begriff „französischer Kuss“ geläufig und gilt als besonders leidenschaftlich. Vorsicht daher bei diesen Küssen in der Öffentlichkeit: In südlicheren Regionen ist sie nicht gern gesehen, in manchen Ländern steht Küssen in der Öffentlichkeit sogar unter Strafe.
Kuss: Sprüche über das Küssen
Wenngleich ein Kuss mehr als 1.000 Worte sagt: Nachfolgend haben wir noch einige Sprüche und Zitate zum Küssen:
- „Ein Kuss ist die schönste Art, gemeinsam den Mund zu halten.“
- „Küssen ist die Sprache der Liebe. Also komm her und sprich Dich aus…“
- „Ein Kuss ist eine Sache, für die man beide Hände braucht.“ (Mark Twain)
- „Liebe ist, wenn Dich am Strand mehr als nur die Sonne küsst.“
- „Ein Kuss ist ein reizender Trick der Natur, den Redefluss zu beenden, wenn Worte überflüssig werden.“ (Ingrid Bergman)
- „Mit Humor kann man Frauen am leichtesten verführen, denn die meisten Frauen lachen gerne, bevor sie anfangen zu küssen.“ (Jerry Lewis)
- „Ein Kuss ist eine Anfrage im ersten Stock, ob das Parterre frei ist.“ (Robert Lembke)
- „So’n Kuss, der völlig außer Kontrolle gerät. Das wär’s jetzt.“
- „Die Entfernung verhindert vielleicht, dass ich Dich küsse. Aber sie verhindert nicht, dass ich Dich liebe.“
- „Ein Kuss ist Mund-zu-Mund-Beatmung ohne medizinischen Anlass.“ (Joachim Fuchsberger)
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