Darum werden Senioren häufig Opfer von Betrug
Das Vorurteil ist alt, hält sich aber dennoch: Ältere Menschen sind gutgläubig und leicht auszutricksen. Ob Jüngere tatsächlich soviel cleverer sind, darf zwar bezweifelt werden, doch alleine dieses Stereotyp führt dazu, dass Betrüger die Senioren noch immer als beliebte Opfer ausgemacht und es auf sie abgesehen haben.
Dazu kommt, dass nach einem langen und arbeitsreichen Leben viele Rentner einiges an Werten angespart haben, die Betrügerbanden dazu verlocken, sich davon einen Teil davon zu holen.
Ein weiteres Kriterium, warum Senioren öfters Opfer von Betrugsmaschen werden als Jüngere, ist die Tatsache, dass Sie häufiger alleine sind und körperlich nicht mehr so fit.
Daher freuen sich auch viele über den vermeintlich netten Kontakt und sind dann im Falle eines Betruges schlichtweg überfordert mit der Situation.
Genau darauf zielen die Täter ab, denn Betrugsmaschen beginnen in den allermeisten Fällen mit einer äußerst sympathischen Begegnung. Dies bedeutet zwar nicht, dass jeder, der Ihnen freundlich entgegen tritt, sofort ein Betrüger ist, aber dennoch sollten Sie grundsätzlich vorsichtig sein und ein gesundes Misstrauen walten lassen.
Diese Betrugsmaschen sollten Sie kennen
Betrugsmaschen ändern sich immer wieder. Meist sind dies jedoch nur Details und Abwandlungen. Was früher der falsche Gasmann war, ist heute der falsche Telekommitarbeiter.
Daher ist es wichtig, die häufigsten Betrugsmaschen zu kennen. Wir haben die gebräuchlichsten für Sie gesammelt, denn wer weiß, wie die Täter vorgehen, ist besser vorbereitet und schlechter auszutricksen.
- Die falsche Spendensammlung
Auf der Straße werden von diesen Betrügern vorzugsweise Senioren angesprochen, die etwas gebrechlicher wirken und zudem alleine unterwegs sind. Freundlich erscheinende Unterschriften- oder Spendensammler geben vor, für soziale Zwecke unterwegs zu sein und nach Unterstützern zu suchen. Wer könnte da schon Nein sagen? Das Problem ist, dass diese Institutionen in vielen Fällen frei erfunden sind. So wandern nicht nur die Spenden und Ihre Daten in zweifelhafte Kanäle, schlimmstenfalls greift Ihnen ein Komplize auch noch in die Tasche oder in Ihre Portemonnaie. Meist werden dazu enge und bedrängende Situationen absichtlich inszeniert. Manchmal fragen die Täter dazu auch nach einem Weg auf einem Stadtplan. - Der Kontobetrug
Möglichkeiten, Ihr Konto zu plündern, gibt es viele. Von der einfachen Überweisung, die mit Ihren geklauten Daten ausgefüllt wird, bis hin zu falschen Onlinebestellungen, die mit Ihrer Identität getätigt werden. Daher gilt es, gerade im Internet sowenig wie möglich Daten von sich Preis zu geben und wenn, dann ausschließlich auf gesicherten Webseiten. Wenn Ihnen eine E-Mail von Ihrer Bank oder einem Warenhaus zugesandt wird, wo Sie über einen Link Ihre Daten und Passwörter eingeben müssen, ist dies mit Sicherheit ein Phishing-Betrug. Denn keine echte Bank und kein Unternehmen geht so vor. Gehen Sie also auf diese – zweifelsohne professionell aussehenden – Mails nicht ein, wenden Sie sich bei Problemen direkt an die Hotline und behalten Sie Ihre Kontobewegungen regelmäßig im Blick. - Das einfache Jobangebot
Auf dem Markt für Nebenjobs und Heimarbeit wimmelt es nur so vor unseriösen Angeboten. Im besten Fall bekommen Sie nur ein jämmerliches Gehalt ausbezahlt, im schlimmsten Fall gehen Sie dabei jedoch einem Betrüger auf dem Leim. Zum Beispiel, in dem Ihnen ein vermeintlich einfacher Job als Paketagent angeboten wird. Sie sollen dabei Pakete annehmen, umverpacken und weiter versenden. Klingt einfach, jedoch handelt es sich bei den Paketen meist um Ramschware, die von ahnungslosen Kunden teuer bestellt und bezahlt wurde und an die nun das Paket geht. Da Sie als Absender fungieren, sind Sie für diese betrogenen Kunden der erste Ansprechpartner – die Betrüger sind währenddessen über alle Berge. - Der notleidende Enkel
Der Enkeltrick ist ein Klassiker unter den Betrugsmaschen der letzten Jahre. Am Telefon geben sich die Täter als Ihr Enkel aus, der dringend und schnell Geld braucht, da er sich vermeintlich in einer Notlage befindet. Er bittet darum, Stillschweigen gegenüber der restlichen Familie zu wahren und übt hohen psychischen Druck aus. Das Geld würde ein Bote, ein vermeintlicher Freund oder eine Freundin abholen. Dass der der Enkel falsch war und das Geld auf Nimmerwiedersehen verschwunden ist, bemerken viele erst hinterher. - Der falsche Polizist
Die heutigen Telefone machen es möglich, dass die Nummer des Anrufers sichtbar ist. Diese Absendernummer ist jedoch manipulierbar. Das machen sich Betrüger zu nutze, die bei Ihren Anrufen die Notrufnummer 110 auf Ihrem Display erscheinen lassen. Sie geben sich als Polizisten oder sonstige Amtspersonen aus und warnen vor Sie vor Verbrecherbanden. Um Ihre Wohnung persönlich zu überprüfen, würden sie in Kürze zwei Beamten vorbei schicken. Dass diese keine echte Polizisten sind und entweder heimlich Ihre Wohnung ausrauben oder Sie mitunter sogar unter einem Vorwand dazu bewegen, Geld abzuheben, wird oft erst im Nachhinein offensichtlich. - Der dringende Toilettengang
Deutlich einfacher aber immer noch wirkungsvoll ist der Trick, dass ein vermeintlicher Handwerker oder Nachbar bei Ihnen klingelt und nicht in die benachbarte Wohnung kommt. Da er während dieser Wartezeit angeblich auf die Toilette müsse, bittet er höflich um Einlass. Routinierte Täter brauchen oft nur wenige Augenblicke, um Sie dann unbemerkt auszurauben, da sie genau wissen, wo die typischen Geld- und Wertsachenverstecke sind. - Der Shouldersurfer
Auch beim Geldautomaten ist Vorsicht geboten. Hinter Ihnen könnten Betrüger stehen, die bei der Ausgabe der Geldkarte diese schnell durch eine täuschend ähnliche Fälschung austauschen, während Sie durch einen Komplizen abgelenkt sind. Da die Täter auch Ihre PIN-Eingabe beobachtet haben, besitzen Sie nun alles, was sie brauchen, um Ihr Konto zu plündern. - Die Transferabgabe
Bei dieser Betrugsmasche melden sich die Täter entweder per Anruf, Brief oder E-Mail bei Ihnen und geben sich wahlweise als Zollbehörde, Rechtsanwaltskanzlei oder ähnliches aus. Sie berichten von einem Gerichtsverfahren, manchmal aber auch von einem Lottogewinn. Allein Betrugsmaschen gemein ist, dass Sie mit hohem Druck aufgefordert werden, umgehend einen bestimmten Betrag auf ein Treuhandkonto zu überweisen – die sogenannten Transferabgaben. Es versteht sich von selbst, dass das Geld dann auf Nimmerwiedersehen verschwunden ist und weder der Lottogewinn noch das Gerichtsverfahren echt waren. - Die Pornobestellung
Betrüger durchforschen leider auch gerne Todesanzeigen. Stoßen Sie auf eine Witwe, die vor kurzem Ihrem Ehemann verloren hat, übersenden Sie gefälschte Rechnungen, die auf dessen Namen lauten. Dabei werden hohe Beträge für Pornos oder andere sexuelle Dienstleistungen aufgeführt. Wer jemals in der Situation der Trauer war, weiß, wie überfordert man zu diesem Zeitpunkt ist. Die peinliche Rechnung wird in den meisten Fällen schockiert beglichen. Besonders perfide ist dabei, dass es sich hierbei nicht nur um eine einfache Betrugsmasche handelt – hier wird zudem noch das Andenken eines Verstorbenen beschmutzt.
Tipp: So schützen Sie sich vor Betrugsmaschen
Vorsicht ist immer besser als Nachsicht – zumindest, wenn Sie es mit fremden Personen zu tun haben. Es geht nicht darum, hinter jedem Zeitgenossen einen Betrüger zu vermuten, aber dennoch ein gesundes Misstrauen an den Tag zu legen. Seriöse Menschen werden dafür immer Verständnis haben.
Daher haben wir einige grundsätzliche Tipps für Sie zusammengefasst, wie Sie es Betrügern schwer machen können:
- Seien Sie konzentriert am Geldautomaten und wenn Sie jemand bedrängt und lassen Sie sich nicht ablenken.
- Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Kontoauszüge. Sind Sie betrogen worden, wenden Sie sich sofort an die Notfallhotline der Banken unter der Nummer 116 116.
- Wenn Sie angesprochen werden, bleiben Sie möglichst nicht stehen. Falls doch, sollten Sie immer Ihre Tasche geschlossen und im Blick behalten.
- Reagieren Sie nicht auf E-Mails, die Sie dazu auffordern, Ihre Daten und Passwörter einzugeben.
- Lassen Sie keine Fremden in die Wohnung. Sichern Sie die Tür am besten mit einem Sicherheitsbügel und sehen zunächst durch den Türspion. Gibt sich jemand als Beamter aus, fordern Sie einen Dienstausweis.
- Geben Sie Unbekannten nie Geld oder Wertgegenstände. Auch Kontonummer und Geheimzahl gehen niemanden etwas an.
- Ziehen Sie möglichst in Situationen, die Sie überfordern und in denen Sie unter Druck gesetzt werden, eine Vertrauensperson hinzu.
- Wenn Ihnen etwas merkwürdig vorkommt, dann zögern Sie nicht, die Polizei anzurufen. Informieren Sie sich dort auch im Vorfeld bei den Sicherheitsberatern und mittels Broschüren über die aktuellen Betrugsmaschen.
- Wenn Sie betrogen wurden, dann wenden Sie sich an die Polizei und gegebenenfalls an die Verbraucherzentrale oder den weißen Ring.
- Geben Sie Fremden am Telefon keine Auskünfte. Legen Sie im Zweifelsfall einfach auf.
Täter üben gerne Druck auf ihre Opfer aus. Lassen Sie dies nicht zu. Sprechen Sie laut und bestimmt – auch dies schreckt bereits einige Betrüger schon frühzeitig ab.
Darauf setzen Betrüger
Betrugsmaschen haben in der Regel eines gemeinsam: Die Täter treten höflich und meist seriös gekleidet auf, um einen vertrauensvollen Eindruck zu erwecken.
Mit geschickter Gesprächsführung versuchen sie, ihre Opfer einzuwickeln und ihr Vertrauen zu bekommen.
Zudem setzen sie auf den Überraschungseffekt. Die Betrüger selbst sind auf jede Situation vorbereitet – Sie nicht! Auf diese Weise können sie leicht psychischen Druck ausüben.
All das ist wichtig zu wissen, um durchschauen zu können, wie die Täter vorgehen. Sobald diese sich ertappt fühlen, werden sie sich unter einem Vorwand wieder zurückziehen: Betrüger suchen immer Opfer, keine Gegner.
Daher ist der beste Schutz ein selbstbewusstes und rigides Auftreten.
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