Krücken: Auswahl und Anwendung der Gehhilfen

Krücken helfen uns, stabil gehen zu können, auch wenn unsere Bewegungen durch Operationen, Erkrankungen oder Unfällen zeitweise oder dauerhaft stark eingeschränkt sind. Meist kommen Sie zum Einsatz, wenn ein Bein noch funktioniert und das andere verletzt ist oder aus anderen Gründen nicht funktioniert. Wo Sie moderne Krücken kaufen können, was gute Krücken kosten und wie sie mit ihnen laufen können, erfahren Sie hier.

Krücken: Auswahl und Anwendung der Gehhilfen

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Moderne Krücken kaufen: Wo gibt es sie?

Krücken gelten immer noch als Makel. Wer Krücken benutzen muss, assoziiert damit sofort altertümliche, mausgraue Gehhilfen.

Doch heutzutage sind Krücken schwarz oder auch bunt. Zudem sind sie aus leichten Materialien hergestellt, die eine stabile und dennoch praktische Anwendung erlaubt. Selbst so simple Gegenstände wie Krücken haben sich also mit der Zeit weiterentwickelt.

Sowohl im Internet als auch im Sanitätshaus gibt es inzwischen eine breite Auswahl an verschiedenen Farben und Modellen zu kaufen – ob klassisch oder modern.

Shops für Krücken: Sanitätshaus oder Internet?

Zwar gibt es Krücken bei vielen Online-Versandhäusern, dennoch ist es empfehlenswert, diese nicht im Internet zu kaufen, sondern dieses Medium lediglich als Informationsquelle zu nutzen. Schließlich sind sie für eine schnelle Genesung beziehungsweise einen reibungsloseren Alltag entscheidend.

Daher sollten Sie beim Kauf vom Krücken beachten, dass Sie diese unbedingt selbst testen können. Deshalb empfiehlt es sich, unbedingt im Sanitätshaus zu kaufen. Diese bieten umfassenden Service und Beratung.

Was kostet eine Krücke?

Je nach Modell kosten Krücken zwischen 20 und 50 Euro. Sie können aber auch durchaus dreistellig kosten, wenn sie individuell angefertigt werden.

Selbstverständlich bezieht sich der Preis immer auf das Paar und nicht auf eine einzelne Krücke. Krücken sind also immer nur im Doppelpack erhältlich – selbst, wenn Sie nur eine benötigen.

Werden Krücken von der Krankenkasse bezahlt?

Sie können auch Krücken auf Rezept erhalten. In diesem Fall müssen Sie lediglich die gesetzliche Zuzahlung von zehn Prozent (mindestens fünf Euro, höchstens zehn Euro) leisten. Falls Ihre finanziellen Belastungen zu hoch oder Sie chronisch krank sind, können Sie sich auf Antrag von den Zuzahlungen bei der Krankenkasse (teilweise) befreien lassen.

Bei einem Kauf von teuren oder besonders angefertigten Krücken hat sich – insbesondere, wenn Sie dauerhaft oder sehr lange auf die Gehhilfen angewiesen sind – folgendes Vorgehen als sinnvoll herausgestellt:

  1. Nehmen Sie Kontakt mit der Krankenkasse auf. Diese wird Ihnen Sanitätshäuser in Ihrer Nähe vorschlagen, mit denen sie kooperiert.
  2. Wählen Sie im Sanitätshaus Ihre geeigneten Krücken aus. Lassen Sie sich dabei über die verschiedenen Modelle beraten und recherchieren Sie bei Bedarf zuvor auch im Internet. Lassen Sie sich anschließend einen Kostenvoranschlag geben.
  3. Lassen Sie sich eine Verordnung von Ihrem Arzt ausstellen. Diese sollte die Diagnose und bei Bedarf auch die Pflegebedürftigkeit sowie die genaue Art der Krücken enthalten.
  4. Stellen Sie nun mit den Unterlagen den Antrag bei der Krankenkasse auf Erstattung.
  5. Sobald der Antrag genehmigt ist, können Sie Ihre Krücken kaufen.

In der Regel geht dieses Genehmigungsverfahren relativ schnell. In der Zwischenzeit sollten Sie zusehen, dass Sie geliehene Krücken als Übergangslösung bekommen.

Krücken ausleihen ohne Rezept?

Wer kein Rezept erhält oder nur für eine kurze Zeit auf Krücken angewiesen ist, kann sich die Krücken auch leihen und somit Geld sparen kann.

Manche Krankenhäuser haben diese gerade für Notfälle parat. Aber es empfiehlt sich auch, bei Freunden, Verwandten oder Nachbarn nachzufragen, ob diese nicht noch ungenutzte Gehilfen im Keller stehen haben, die sie Ihnen leihen können.

Zudem gibt es auch immer wieder Spenden, die von Wohltätigkeitsorganisationen oder Einrichtungen wie dem Roten Kreuz an Bedürftige weiter gegeben werden.

Checkliste für die richtigen Krücken

Woher Sie Ihre Krücken auch immer beziehen – auf folgende Tipps sollten dabei achten…

  • Ist die Länge der Krücken so, dass Sie entspannt aufrecht gehen und zugleich das Gleichgewicht halten können?
  • Ist die Einstellung so, dass Sie auch mit den Schuhen, die Sie für gewöhnlich tragen, gut laufen können?
  • Sind die Griffe angenehm und ergonomisch geformt – auch für längere Zeit?
  • Fühlen Sie sich sicher mit dem Modell oder sollten Sie besser eine andere Krückenart wählen?
  • Sind die Gummipuffer an den Füßen breit und stabil genug für Ihre Bedürfnisse?
  • Sind die Krücken auch gut zu transportieren (zum Beispiel im Auto oder in den öffentlichen Verkehrsmitteln)?
  • Verfügen die Krücken über die nötige Leichtigkeit aber zugleich auch Stabilität?
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Mit Krücken laufen: So geht’s

Das Praktische an Krücken ist, dass es relativ leicht ist, sich ans Gehen mit ihnen zu gewöhnen. Immerhin unterstützen sie den natürlichen Bewegungsablauf des Körpers. Da die Muskulatur durch das unterstützte Gehen weiter trainiert und in Bewegung gehalten wird, wirkt das Gehen mit Krücken auch einem Muskelschwund entgegen. Dies kann die Heilungs- und Rehaphase beschleunigen.

Für die richtige Technik beim Laufen oder Gehen ist es zunächst wichtig, nicht zu verkrampfen um Fehlhaltungen oder Verspannungen zu vermeiden. Ellenbogen beziehungsweise Achsel sollten zwar sicher stabilisiert sein, aber doch entspannt in den Stützen liegen.

Gehen Sie aufrecht und nicht nach vorne gebeugt. So entlasten Sie den Rücken und bleiben in der Körpermitte stabil. Vermeiden Sie in der heimischen Wohnung zudem Sturz– und Stolperfallen und bitten Sie Ihre Angehörigen, diese aus dem Weg zu räumen.

Wer mit einer Krücke geht, sollte immer zwei stabile Punkte auf dem Boden haben; wer sich mit zwei Krücken bewegt, hat am besten drei stabile Verbindungen zur Erde. Insbesondere wenn die Beine mit weniger als dem Gewicht des eigenen Körpers belastet werden dürfen, sind zwei Krücken unausweichlich.

Wie stelle ich meine Krücken richtig ein?

Bei der Frage, wie Sie Krücken richtig einstellen, ist vor allem Ihre Körpergröße entscheidend: Die Handgriffe sollten auf Höhe der Oberschenkel sein. Zudem sollten die Stützen keinen unangenehm großen Druck ausüben.

Ist die richtige Höhe gefunden, wird diese mit Hilfe von Schrauben oder Klammern fixiert. Achten Sie darauf, dass diese auch richtig einrasten. Zudem sollten Sie die Gummipuffer beziehungsweise -schoner an den Füßen der Krücken auf Abnutzung und Dreck überprüfen. Nur in einwandfreiem Zustand können Sie die Krücken rutschfest machen.

Wer zum ersten Mal auf Krücken angewiesen ist, sollte diese von seinem Arzt oder seinem Therapeuten sowohl einstellen lassen, als auch von ihm die Anwendung und den Gang begutachten und gegebenenfalls korrigieren lassen.

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Verschiedene Arten: Sind amerikanische Krücken gute Krücken?

Sieht man einmal vom klassischen Gehstock ab, auf den man sich lediglich mit der Hand stützt, sind zwei verschiedene Arten von Krücken zu unterscheiden:

  • Unterarmkrücken
    Sie sind inzwischen am gebräuchlichsten und bestehen meist aus Leichtmetall mit stabilen Plastikoberteilen für die Griffe und Armstützen, die im 45-Grad-Winkel angeordnet sind, um ein ergonomisches Gehen zu ermöglichen. Die Belastung wird dadurch gleichmäßig auf Schulter, Arm und Hand verteilt.
  • Achselkrücken
    Sie werden manchmal auch als amerikanische Krücken bezeichnet und sind länger. Früher wurden sie meist aus Holz hergestellt und mit einem Polster oben versehen, das unter die Achseln geschoben wird. Heute sind sie ebenfalls aus stabileren Materialien wie Stahl gefertigt.

Welche Krücke Sie verwenden, hängt zum einen von Ihrer Einschränkung, aber auch von Ihrer persönlichen Vorliebe ab. Amerikanische Krücken schonen Arme und Handgelenke mehr, gerade wenn diese über wenig Kraft verfügen. Auch bei Knieproblemen stützen sie den Körper besser. Unterarmkrücken sind allerdings für viele leichter handhabbar.

Beide Arten gibt es in verschiedenen Größen beziehungsweise Längen und für unterschiedliche Belastungsgewichte.

Krücken Zubehör

Wenn die Griffe oder Gummipuffer Ihrer Krücken abgenutzt sind, müssen Sie im Übrigen kein komplett neues Paar kaufen. Sowohl für Unterarm- als auch für amerikanische Krücken gibt es günstiges Zubehör zu kaufen.

Dies müssen Sie nicht unbedingt aus dem Sanitätshaus beziehen. Da die Ersatzteile nicht angepasst werden müssen, sind diese auch günstig im Internet erhältlich. So sind Schoner für die Füße der Krücken bereits für zwei oder drei Euro zu bekommen, Polster beziehungsweise Griffe kosten meist unter 20 Euro.

Wer dieses Zubehör jedoch nicht im Sanitätshaus kauft, muss es selbst montieren. Bei den Gummifüßen ist das meist problemlos, Polster und Griffe erfordern etwas mehr Geschick.

Wann brauchen Sie Krücken?

Im Gegensatz zu einem gewöhnlichen Gehstock geben Krücken zusätzliche Stabilität, da sie nicht nur durch das Handgelenk, sondern zusätzlich durch den Arm weiteren Halt geben. Sie werden immer benutzt, wenn ein Gehen prinzipiell noch möglich ist, jedoch nur mit zusätzlicher Stabilität.

Die Gründe dafür können zum Beispiel folgende sein:

  • Alter
  • Operationen
  • Krankheiten
  • Unfällen

Doch wann sind Krücken ausreichend? Wann sollten Patienten lieber auf Rollator oder Rollstuhl zurückgreifen? Wie lange werden Krücken benutzt?

Krücken sind sie leichter handhabbar und besser zu verstauen als andere Mobilitätshilfen. Daher wird immer dann auf sie zurückgegriffen, wenn ein Bein noch funktionsfähig ist. Nicht nur in einer kurzen Heilungsphase sondern auch längerfristig oder dauerhaft können Krücken verwendet werden. Zum Beispiel bei einer leichten Behinderung des Gehapparates aufgrund von MS (Multiple Sklerose) oder bei Altersschwäche.

So werden Gelenke und Muskulatur in den Beinen durch Krücken entlastet. Kurze Wege, Treppensteigen und eine selbstständige Alltagsbewältigung sind so ohne fremde Hilfe möglich. Nur wenn das Gehen auf Krücken schmerzhaft ist, sollten Sie auf andere Hilfsmittel zurückgreifen.

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