Sprachen lernen: So gelingt es Ihnen im Alter

Endlich Zeit zum Sprachen lernen? Im Alter haben viele die Möglichkeit dazu. Und die Lust. Sie wollen so nicht nur ihren Geist fit halten, sondern sich im Urlaub neue Horizonte erschließen, indem Sie mit Einheimischen kommunizieren können. Wir zeigen, wie Sie am besten Sprachen lernen – kostenlos online, per App, im Selbststudium oder auf anderen Wegen. Außerdem geben wir Tipps, auf die Sie unbedingt achten müssen, wenn Sie Sprachen lernen möchten.

Sprachen lernen: So gelingt es Ihnen im Alter

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Sprachen lernen mit App

Kostenlos Sprachen lernen online – das geht am besten mit einer App. Diese funktionieren interaktiv und nutzen das Lernen über Spracherkennung und manchmal sogar über die Webcam.

Diese Apps sind allesamt vielseitig. Stumpfes Pauken von Vokabeln und Grammatik war gestern. In jeder App sind Schwerpunkte zum Hören und Verstehen, zum Sprechen und zur Schreibweise vorhanden.

Alle Apps setzen dabei auf regelmäßige Wiederholungen zum einen und Abwechslung in den lebensnahen neuen Kapiteln zum anderen. So macht Sprachen lernen Spaß.

Sprachen Lern- Apps im Vergleich

Die beliebtesten Apps zum Sprachen lernen haben wir in einem kurzen Überblick für Sie zusammengefasst:

  • Babbel

    Babbel ist sehr beliebt und effektiv. Der Vorteil ist, dass Sie nicht nur per App, sondern auch parallel am Computer lernen können. Die ersten beiden Kapitel sind kostenlos, danach schließen Sie ein Abo für 4,95 Euro pro Monat ab. Dieses lässt sich monatlich mit einem Klick kündigen.

  • Rosetta Stone

    Ein vielfach ausgezeichnetes, praxisnahes Lernkonzept, das die natürliche Verknüpfungsfunktionen des Gehirns nutzt, beinhaltet der Klassiker Rosetta Stone. Sie bietet als App und am Computer die Möglichkeit, eine Fremdsprache auf natürliche Art und Weise zu erlernen. Je nach Laufzeit zahlen Sie dafür zwischen 12 und 33 Euro pro Monat.

  • Busuu

    Busuu ermöglicht das Lernen in einem eigenen sozialen Netzwerk. So kommen Sie unkompliziert mit anderen Menschen in Kontakt und den Austausch. Die Kosten betragen 6,66 Euro pro Monat.

  • Mondly

    Die App Mondly setzt vor allem auf das Lernen durch bestimmte Sprachkombinationen und realistische Konversationen. Sie haben dabei die Wahl zwischen einer Sprache für vier Euro monatlich oder dem Zugriff auf alle Sprachen für 39,99 Euro pro Monat.

  • Duolingo

    Duolingo ist in der Basisversion kostenlos. Lediglich für einige Zusatzfunktionen oder Werbefreiheit müssen Sie ein Premium-Abo abschließen. Der Umfang ist für eine kostenlose App sehr gut und wie ein Spiel gestaltet. Allerdings fehlen weitgehend die Sprechübungen.

  • Memrise

    Das gleiche Geschäftsmodell verfolgt Memrise. Leider werden hier nur auf Vokabeln Wert gelegt und kaum auf Grammatik. Sie ist somit eher als Begleitung zu einem Sprachkurs vor Ort geeignet.

  • 50 Sprachen

    Diese kostenlose App bietet kurze Kapitel und ist somit mit geringem Zeitaufwand zu bedienen. Die Übungen decken sowohl Hör- als auch Leseverstehen ab. Hübsche Grafiken machen das Lernen anschaulich. Allerdings wird das Lernen sehr häufig von Werbung unterbrochen.

  • Preply

    Preply ist kostenlos und eignet sich vor allem als Vermittlungsplattform für die Suche nach Sprachlehrern. Der Live-Chat ist dabei eine besonders hilfreiche Funktion.

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11 Tipps für erfolgreiches Sprachen lernen

In jedem Fall gilt: Trauen Sie sich, ins kalte Wasser zu springen. Fangen Sie einfach an und probieren Sie aus – ohne sich zu großen Druck der Perfektion zu machen. Sprachen lernen soll schließlich Spaß machen, damit Sie dabei bleiben. Da ist Perfektionismus kontraproduktiv. Jedes Wort, das Sie können, ist besser als keines. Einige Tipps dazu:

  • Machen Sie sich Ihre Motivation bewusst.

    Um die Leidenschaft für eine Sprache zu entwickeln, muss Ihnen zunächst klar sein, WARUM Sie eine Sprache lernen möchten. Schreiben Sie sich diese Motivation am besten auf, um sie immer vor Augen zu haben.

  • Entscheiden Sie sich.

    Nutzen Sie nur eine App. Über mehrere Wege gleichzeitig zu lernen, ist kontraproduktiv und verwirrt Sie mehr, als dass es Ihnen hilft.

  • Trauen Sie sich, Fehler zu machen.

    Ohne Fehler kein Lernerfolg. Unser Gehirn funktioniert auf Basis von Versuch und Irrtum. Seien Sie nicht deprimiert über jeden Fehler, sondern froh darüber. Denn er zeigt Ihnen an, wo Sie noch vertieft lernen müssen.

  • Setzen Sie sich Ziele.

    Malen Sie sich in konkreten Bildern aus, wofür Sie die Sprachen lernen möchten. Stellen Sie sich zum Beispiel vor, wie Sie auf einer Reise mit den Einheimischen kommunizieren und so Ihr gewünschtes Gericht, den passenden Mietwagen oder das schönste Hotelzimmer erhalten.

  • Legen Sie sich regelmäßige Lernzeiten fest.

    Viele schieben das anstrengende und mitunter lästige Lernen vor sich her. Nehmen Sie sich daher bewusst täglich 15 bis 20 Minuten, die Sie fix in Ihren Tagesrhythmus einplanen. Das ist besser, anstatt einmal in der Woche drei oder vier Stunden zu lernen.

  • Kalkulieren Sie Durststrecken mit ein.

    Manchmal sehen Sie den Lernerfolg nicht unmittelbar, sondern haben den Eindruck in der Entwicklung stehen zu bleiben. Dieses Gefühl kann täuschen. Machen Sie sich von Beginn an deutlich, dass es Phasen geben wird, in denen Sie unzufrieden sein werden mit ihren Lernerfolgen. Wichtig ist es dann, dennoch im gleichen Rhythmus weiter zu machen.

  • Sprechen Sie.

    Keine Hemmungen. Sprechen Sie die neue Sprache von Beginn an. Das können die Apps mittlerweile per Spracherkennung recht gut leisten. Sprachschulen im Ausland oder Tandempartner sind ebenfalls gut geeignet. Vermeiden Sie es, Deutsch zu sprechen.

  • Schaffen Sie eine positive Lernatmosphäre.

    Sie stimmen Ihr limbisches System im Gehirn positiv, wenn Sie für Ruhe, angenehme Raumtemperatur und schöne Düfte sorgen. So fällt das Lernen automatisch leichter.

  • Lernen Sie ganze Sätze.

    Vokabeln sind wichtig. Wichtiger sind jedoch Zusammenhänge. Dann kommen die Vokabeln ganz automatisch. Lernen Sie daher an kompletten Sätzen.

  • Schauen Sie Filme in der neuen Sprache.

    Für den Anfang sind Cartoons ein guter Weg, um sich in eine Sprache einzufinden. Mit der Zeit sollten Sie zu Filmen, einfachen Serien und zu guter Letzt zu Nachrichten wechseln. Das Schöne: All das ist inzwischen problemlos über das Internet zu finden.

  • Nutzen Sie die Stichwort-Methode.

    Verknüpfen Sie jede Redewendung, die Sie lernen, mit einem Bild oder einer kleinen Geschichte. So machen Sie die Begriffe anschaulicher.

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Sprachen lernen: Weitere Methoden

Wer mit einer App nicht zurecht kommt, für den gibt es weitere Methoden. Folgende stehen zur Auswahl:

  • Selbststudium per Hörbuch oder Lehrbuch

    Wer diszipliniert ist, kann sich an ein Selbststudium wagen – per Fernstudium , Buch oder Hörbuch. Der Nachteil: Sie trainieren das Sprechen nicht. Allerdings ist ein Hörbuch besonders effektiv wenn Sie es kurz vor dem Einschlafen hören. Selbst wenn das sprichwörtliche Sprachen Lernen im Schlaf ein Mythos ist.

  • Sprachschulen und Volkshochschule

    Manche bevorzugen die Gesellschaft und die Motivation einer Gruppe. In einem Sprachkurs der Volkshochschule oder einer Sprachschule ist dies gewährleistet. Besonders hervorgetan haben sich hier die Inlingua-Sprachschulen. Hier legt man größten Wert auf das Sprechen mit Muttersprachlern. Im Inlingua-System erlernen Sie Grammatik quasi nebenbei.

  • Sprachreisen

    Am effektivsten ist das Lernen vor Ort – mit einer Sprachreise. Vormittags haben Sie Unterricht und Nachmittags können Sie das Gelernte gleich an Ort und Stelle anwenden. Das ist zugleich aber die teuerste und aufwändigste Methode, um Sprachen zu lernen.

  • Tandempartner

    Ergänzend zum Sprachkurs oder dem Selbststudium eignet sich ein ausländischen Tandempartner. Mit diesem können Sie sowohl in der Fremdsprache als auch auf Deutsch kommunizieren. Der Vorteil: Jeder profitiert. Volkshochschulen, Universitäten und Seiten wie Tandempartners.org vermitteln den geeigneten Muttersprachler. Ebenso können Sie auf Plattformen wie InterNations.org Muttersprachler finden.

Welcher Lerntyp bin ich?

Bei der Wahl der richtigen Methode zum Sprachen lernen, spielt es eine entscheidende Rolle, welcher Lerntyp Sie sind. Insgesamt gibt es vier verschiedene Lerntypen:

  • Der auditive Lerntyp
    …lernt am besten durch Gehörtes. Podcasts, Filme oder Lern-CDs sind für diesen Lerntyp ebenso hilfreich wie Sprachschulen.
  • Der kommunikative Lerntyp
    …lernt eine Sprache am besten durch das Sprechen und den Austausch mit anderen. Lernpartner sind für sie besonders geeignet.
  • Der motorische Lerntyp
    …ist gestalterisch orientiert. Memory-Karten und das Verknüpfen von Lernen mit Bewegungen sind diesen Lerntypen das Mittel der Wahl.
  • Der visuelle Lerntyp
    …kann sich eine neue Sprache am besten durch das Lesen und das farbliche Markieren von Textstellen erarbeiten. Dabei können Karteikarten und Mindmaps eine gute Unterstützung sein.

Tipp: Lernen Sie mit dem Fünf-Fächer-System

Wer per Buch lernt, sollte Vokabeln auf Karteikarten schreiben. Diese werden in einen Karteikasten mit fünf Fächern einsortiert – zu Beginn natürlich in das erste Fach.

Jedes Mal, wenn Sie eine Vokabel beherrschen, wandert diese ein Fach weiter. Die Karten im ersten Fach werden täglich gelernt, die im zweiten alle zwei Tage, und so weiter… Das trainiert das Langzeitgedächtnis.

Diese Lernmethode haben Apps wie Babbel oder Rosetta Stone im Übrigen automatisiert. Genau aus diesem Grund sind sie so effektiv.

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Probleme beim Sprachen lernen

So mancher, der Sprachen lernen möchte, geht anfangs hochmotiviert zur Sache und gibt nach kurzer Zeit schon wieder auf.

Die Gründe dafür sind unterschiedlich: Zeitmangel, Ungeduld, Misserfolge, Enttäuschungen, Perfektionismus, … Wer Sprachen lernen möchte, muss dafür aber Geduld mitbringen. Machen Sie sich im Vornherein bewusst, welche Schwierigkeiten auf Sie zukommen können und wie Sie diese vermeiden können:

  • Wer weiß, dass sein Tag durchgetaktet ist und wenig Zeit hat, sollte unbedingt täglich eine feste Zeit zum Sprachen lernen einplanen.
  • Wer ungeduldig ist und sich schnell von vermeintlichen Rückschritten entmutigen lässt, sollte sich einen Menschen suchen, mit der er sich darüber austauschen kann. Am besten einen Lernpartner. Denn dieser kann ihre Erfolge viel besser objektiv wahrnehmen und zurückspiegeln.
  • Wer Angst vor Fehlern hat, sollte sich klar machen, dass Sie nur durch diese Fehler lernen können. Sie dienen als Gradmesser, wo Sie noch nachjustieren müssen.

Info: Im Alter lernt der Mensch anders

Oft ist zu hören, dass das Sprachen lernen oder überhaupt das Erlernen neuer Dinge im Alter schwerer fällt. Dies ist nur zum Teil richtig. Was uns im Alter schwerer fällt, ist häufig das Auswendiglernen.

Unser Gehirn ist in jüngeren Jahren eher darauf trainiert, Neues aufzusaugen, wie ein Schwamm. Je älter wir werden, umso mehr unterscheidet unser Gehirn zwischen wichtig und unwichtig – zwischen behalten und vergessen.

Auf der anderen Seite verfügen wir mit zunehmendem Alter über mehr Erfahrungen. Es geht beim Sprachen lernen nun darum, darauf Rücksicht zu nehmen, in dem wir nicht versuchen wie in der Schule alles stur auswendig zu lernen. Vielmehr sollten wir auf die Zusammenhänge eingehen und Verknüpfungen im Gehirn herstellen: Die berühmten Eselsbrücken.

Viele Sprachkurse nehmen inzwischen darauf Rücksicht. Egal, ob Sie am Computer oder in einem Seminarraum Sprachen lernen – Sie sollten sich daher zuvor genau über die Lernmethode informieren.

Warum sollte ich im Alter überhaupt Sprachen lernen?

Unser Berufsleben ist geprägt von neuen Herausforderungen, die täglich auf uns einströmen und zu bewältigen sind. Diese setzen hohe Anforderungen an unsere Lösungskompetenz und unsere Flexibilität. Zeit und Energie, sich auf andere Dinge einzulassen, kommen dabei zu kurz.

Im Ruhestand sieht das schon anders aus. Plötzlich entfällt der Druck, sich täglich aufs neue mit Problemen und deren Lösungen herumschlagen zu müssen – das Leben wird für viele endlich leicht und angenehm.

Dabei besteht die Gefahr, gedanklich gewissermaßen „einzurosten“. Während uns der Job noch gedanklich zu Höchstleistungen genötigt hat, liegt unser Verstand nun weitgehend brach.

Eine neue Aufgabe wirkt dem entgegen. Diese kann das Erlernen neuer Sprachen sein, für das es in diesem Zusammenhang einige gute Gründe gibt:

  • Erfolgserlebnisse werden schnell sichtbar.
  • Fremdsprachen sind praktisch anwendbar.
  • Mit einer Fremdsprache lassen sich im Urlaub Erfahrungen und Begegnungen intensivieren.
  • Sprachen lernen ist wirklichkeitsnah.
  • Unser Gehirn wird auf vielfältigste Weise im komplexen Denken trainiert.

Diese Sprachen bieten sich zum Lernen an

Wer Sprachen lernen möchte, sollte nach Möglichkeit nicht gleich mit Chinesisch anfangen. Es hilft schon sehr, wenn die Schrift (mit Ausnahme mancher Sonderzeichen) bekannt ist. Zudem sollte die Sprache über einen gewissen Verbreitungsgrad verfügen, damit Sie diese im Urlaub anwenden und üben können.

Als weiterer wichtiger Punkt ist zu vermerken, dass die Sprache leicht zu erlernen sein sollte. Grammatik gehört zwar immer dazu, sie sollte jedoch logisch und mit nur wenigen Ausnahmen versehen sein.

Daher bieten sich folgende Sprachen an, die sich auch im Alter noch prima erlernen lassen (falls Sie diese nicht sowieso schon beherrschen):

  • Englisch
  • Spanisch
  • Französisch
  • Portugiesisch

Mit diesen vier Fremdsprachen decken Sie zudem einen Großteil der Welt und der attraktiven Reiseländer ab (zum Beispiel die USA, die Karibik oder Lateinamerika).

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