Angst vor dem Tod: Fünf Gründe dagegen

Sie sitzen gemütlich mit Angehören oder engsten Freunden zusammen und das Thema kommt auf den Tod zu sprechen. Ziemlich bald sagt einer: „Lasst uns über etwas anderes reden! Das ist kein schönes Thema.“ Der Tod berührt. Tief. Am liebsten wird das Thema ausgeklammert. Dabei beschäftigt der Tod im Inneren viele. Oft fürchten sich die Menschen vor dem Sterben, und leider öffnen sie sich selten und reden über ihre Angst.

Wir möchten dieses unliebsame Thema ansprechen und Ihnen eine Idee geben, woher die Angst rührt, welche Gründe dagegen sprechen und was Sie aktiv gegen Ihre Angst vor dem Tod tun können.

Angst vor dem Tod: Fünf  Gründe dagegen

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Warum haben wir Angst vor dem Tod?

In uns wirkt ein Überlebensinstinkt. Dieser Instinkt ist wichtig, denn er sorgt dafür, dass wir uns in in gefährlichen Situationen ängstigen. Das ist gut so, weil wir uns dann selber schützen. Auf diese Weise steigert die angeborene Angst unsere Überlebenschance. Darum sollte sie zunächst nicht als falsch bewertet und bekämpft werden.

Dennoch ist unser Umgang mit dem Tod unnatürlich geworden. Der eigene Tod ist mit viel Sorgen und Furcht behaftet. Warum? Das war einmal anders:

Früher hatten die Menschen vermutlich weitaus weniger Angst vor dem Tod als heute. Sie lebten damit und hatten fast täglich Berührungspunkte mit dem Tod,

  • weil sie selber Tiere jagen und schlachten mussten,
  • weil sie im Krieg gegen andere Stämme Todesopfer beklagen mussten,
  • weil sie ihre sterbenden Angehörigen in ihrem Haus in den Tod begleiteten
  • und weil sie ihre Toten selber begruben.

Unser Lebensstil heute hat sich so sehr verändert, dass wir kaum noch Berührungspunkte mit dem Tod haben,

  • weil wir unser Fleisch abgepackt im Laden kaufen,
  • weil wir kriegerische Handlungen nicht selber ausgetragen,
  • weil unsere Angehörigen oft in Krankenhäusern und Hospizen sterben
  • und weil unsere Toten von anderen begraben werden.

Wir haben den natürlichen Umgang mit dem Sterben verlernt. So trifft uns der Tod oft unerwartet. Es fällt uns nicht leicht, Trauernden unser Beileid auszusprechen. Viel Unsicherheit macht sich breit, wenn es im Freundes- oder Familienkreis einen Todesfall gibt. Wir ringen um Worte und begegnen dieser Situation manchmal hilflos.

Aber wir können den normalen Umgang mit ihm wieder lernen. Genau darin liegt die Chance:

Wer sich aktiv mit dem Tod auseinandersetzt, kann den Schrecken davor verlieren und freimütig sein Leben genießen.

Menschen, die Angst vor dem Tod äußern, benennen den Tod betreffend zwei unterschiedliche Zustände, vor denen sie sich fürchten:

  • dem Prozess des Sterbens an sich und
  • dem Zustand des „Totseins“

Viele fürchten sich davor, dass das Sterben schmerzt, unerträglich weh tut, und sie fürchten sich vor dem, was sie danach erwartet.

Auch wir können diese Fragen nicht alle beantworten, aber wir geben Ihnen ein paar Lösungsansätze, die die Sorge vor dem Tod mildern können.

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Warum wir keine Angst vor dem Tod haben müssen

Der Umgang mit dem Tod ist nicht einfach:

  • Wir wissen alle, dass wir einmal sterben müssen, aber keiner kann uns sagen, wie sich das Sterben anfühlt.
  • Wir würden alle gerne wissen, was nach dem Tod passiert, aber keiner kann uns Auskunft darüber geben.

Aber es fühlt sich so an, als ob Auskünfte zu diesen Ungewissheiten weiterhelfen und die Angst nehmen würden. Wenn Sie sich dieser Thematik rational widmen, können Sie weiterführende Gedanken entdecken:

  1. Im Sterben fühlen wir keine Schmerzen.

    Wenn wir sterben, verlieren wir die Wahrnehmung für den eigenen Körper. Wir können gar nichts mehr fühlen und dementsprechend kann uns auch nichts weh tun.

    Es ist sogar so: Wir verlieren das Bewusstsein, wenn es zu viel wird. Unser Körper schaltet sich einfach ab, wenn ein Zustand unerträglich wird, so dass wir den größten Schmerz gar nicht mehr wahrnehmen. Der Prozess des Sterbens wird nicht weh tun.

    Im Gegenteil: Der Tod kann uns von Schmerzen befreien. Sicher haben Sie schon einmal davon gehört, dass schwer kranke Menschen gerne von ihrem Leid durch den Tod erlöst werden möchten. Auch ihre Angehörigen sprechen davon, dass der Kranke durch den Tod befreit wurde, von den Schmerzen, die nicht mehr zu ertragen waren.

  2. Nicht zu leben ist nicht schlimm.

    Die Vorstellung nicht zu leben kann ängstigen. Aber eines sollte man sich bewusst machen: Keiner von uns kann sich an die Zeit vor seiner Zeugung erinnern. Auch damals haben wir nicht gelebt.

    Insgesamt ist auf der Erde mehr Zeit vergangen, in der wir nicht gelebt haben, als Zeit, die wir auf der Erde lebten.

    Nicht zu leben muss nicht bedrückend sein. Man könnte fast sagen: Es macht keinen Unterschied, ob wir nicht leben, weil wir nicht geboren worden sind, oder ob wir nicht leben, weil wir gestorben sind.

  3. Eine ganze Unendlichkeit ist abgelaufen, als wir noch nicht waren; aber das betrübt uns keineswegs. (Arthur Schopenhauer)

  4. Der Tod muss nicht das Ende sein.

    Keiner von uns weiß, was nach dem Tod kommt. Vielleicht ist der Tod nicht das Schlimmste, was uns auf der Erde passieren kann, sondern ein Geschenk.

    Wenn wir nicht hier auf der Erde sind, bedeutet das nicht, dass wir nicht mehr sind. Keiner von uns weiß, ob das, was dem Leben auf der Erde folgt, nicht sogar viel besser ist als das Leben als Kind der Erde.

  5. Niemand kennt den Tod, es weiß auch keiner, ob er nicht das größte Geschenk für den Menschen ist. Dennoch wird er gefürchtet, als wäre es gewiss, dass er das schlimmste aller Übel sei. (Sokrates)

  6. Angst vor dem Tod ist Symptom für ein unerfülltes Leben.

    Es lohnt sich zu ergründen, warum wir Angst vor dem Tod haben. Dahinter kann sich die Erkenntnis verstecken, nicht selbstbestimmt, sondern fremdbestimmt gelebt zu haben. Und nun macht sich die Furcht breit, viel verpasst zu haben und es nie wieder nachholen zu können.

  7. Wir gehen, damit Neues kommen kann.

    Wir müssen sterben, damit Neues entstehen kann. Darin steckt Hoffnung: Wenn jeder von uns ewig weiterlebt, würde die Erde wegen Überbevölkerung zu Grunde gehen. Wenn wir aber gehen, haben unsere Nachkommen die Möglichkeit, auch ein erfülltes Leben zu führen.

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Was Sie gegen die Angst vor dem Tod machen können

Sie sind Ihrer Angst nicht hilflos ausgeliefert. Sie können selber aktiv werden und Lösungen für den Umgang mit Ihrer Furcht finden:

Nicht verdrängen

Der Mensch hat die Neigung, unangenehme Gedanken zu verdrängen. Auch die Angst vor dem Tod wollen Sie vermutlich am liebsten ignorieren. Aber genau das Gegenteil sollten Sie tun: Setzen Sie sich aktiv mit ihrer Angst auseinander. Denn die Angst vor dem Tod wird mit der Zeit nur größer, wenn Sie sich ihr nicht stellen.

Über die Angst sprechen

Wenn Sie beginnen über Ihre Furcht zu sprechen, werden Sie feststellen, dass auch andere Menschen die Angst vor dem Tod verfolgt. Sie sind nicht der Einzige, der sich jeden Tag damit auseinander setzt. Ein offenes Gespräch erweitert die Gedankenwelt: „Wie gehen andere mit dieser Angst um?“ Das kann Ihnen neue Ideen zur Bewältigung geben. Oft reicht schon, dass Sie sich einem anderen mitteilen konnten. Wie heißt es so schön: „Geteiltes Leid ist halbes Leid.“ Nicht allein mit den Gedanken sein, das beruhigt.

Falls Sie feststellen sollten, dass Ihre Angst durch ein traumatisches Erlebnis ausgelöst wurde, können Sie auch therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Wenden Sie sich dann an den Arzt Ihres Vertrauens, er wird Ihnen weiterhelfen.

Die Furcht analysieren

Die Angst vor dem Tod hat schon viele Menschen schlaflose Nächte gebracht. Versuchen Sie für sich klar zu definieren, was Ihnen genau am Sterben Sorgen bereitet. Wie eingangs beschrieben, gibt es unterschiedlich Bereiche: Sorgen Sie sich davor Schmerzen zu haben, quält Sie die Ungewissheit, nicht zu wissen, was nach dem Tod passiert oder sorgen Sie sich um Ihre Hinterbliebenen?

  • Wir haben bereits beschrieben, dass das Sterben an sich schmerzfrei sein wird, weil der Körper im extrem Situationen sich selber hilft und die Schmerzen ausschaltet. Der Mensch wird bewusstlos und hat keine körperlichen Empfindungen mehr.
  • Einige Menschen haben insbesondere in ihrem Glauben, in ihrer Spiritualität Antworten auf die Frage gefunden, was nach dem Tod passiert. Im Christentum beispielsweise kann Ihnen die Bibel Auskunft darüber geben, was Sie nach Ihrem Tod erwartet.
  • Manch einer fürchtet sich davor, seine Angehörigen zurückzulassen. Sie möchten nicht die Kontrolle über die familiäre Situation verlieren. Insbesondere wenn es hilflose Pflegefälle in der Familie gibt, fällt der Gedanke extrem schwer, sie zurückzulassen.

Die Angst vor dem Tod positiv nutzen

Schon in der Bibel heißt es: „Mensch bedenke, dass du einmal sterben musst.“ (Psalm 90,12; Die Bibel) Welcher Gedanke steht dahinter? Wer sich seiner eigenen Endlichkeit bewusst ist, schätzt das Leben mehr. Er betrachtet seine Erfahrungen und Erlebnisse und erkennt, wofür er dankbar sein kann. Und er wird sich klar darüber, für was er seine Zeit noch nutzen will.

Regeln, was notwendig ist

Durch den Tod die Kontrolle um Lebensumstände beziehungsweise familiäre Situation zu verlieren, wirkt bedrohlich. Eltern, deren Kinder behindert sind und ihr Leben nicht selbständig führen können, fällt es extrem schwer zu gehen. Für sie ist von größter Wichtigkeit alles zu regeln, was ihr pflegebedürftiges Kind betrifft.

Treffen Sie also gemeinsam mit Ihren Liebsten alle rechtliche Vorkehrungen für den eigenen Todesfall. Schreiben Sie ein Testament, klären Sie die Erbschaft, schreiben Sie eine Patientenverfügung. Sie können auch schon so weit es möglich ist, Ihr eigenes Begräbnis vorbereiten, in dem Sie sich finanziell durch eine Sterbegeldversicherung absichern und die Art der Bestattung auswählen.

Genießen Sie das Leben

Der Blick auf die eigene Endlichkeit sollte Sie nicht stressen. Jeden Tag in vollen Zügen auskosten – das klingt furchtbar anstrengend. Wenn Sie aber immer wieder darauf schauen, wofür Sie dankbar sind und die Erlebnisse aufschreiben, werden Sie dankbar feststellen, dass Sie ein sattes Leben führen.

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[Bildnachweis: Odina by Shutterstock.com]

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