Haustiere: Den passenden tierischen Begleiter finden

Haustiere bringen vielen Menschen Freude. Sie bedeuten für die Besitzer aber gleichzeitig Verantwortung für ein hilfebedürftiges Wesen. Dies ist nicht immer einfach – gerade im Alter. Daher sollte die Anschaffung eines Haustiers wohl überlegt sein. Wir zeigen, wo Sie Haustiere kaufen können und wie sie das passende Haustier finden. Außerdem erfahren Sie, was für und gegen eine Tierhaltung spricht und ob es Alternativen gibt.

Haustiere: Den passenden tierischen Begleiter finden

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Haustier kaufen: Welche Haustiere gibt es?

Wer ein Haustier kaufen möchte, steht oft vor der Frage: Welches passt zu mir? Wir geben einen Überblick über die beliebtesten Haustierarten:

  • Hund

    Hunde sind treu, loyal und nützlich. Aufgrund ihres exzellenten Geruchssinns werden sie oft als Hilfe eingesetzt. Sei es als Therapiehund (zum Beispiel bei Diabetes), als Blindenhund, als Rettungshund oder Spürhund. Sie benötigen allerdings viel Auslauf und einen großen Aufwand für Erziehung. Ein durchschnittlicher Hund verursacht zudem monatliche Kosten von bis zu 150 Euro.

  • Katze

    Katzen sind eigensinnig. Wenn sie keine Freigänger sind, fordern sie viel Beschäftigung und Abwechslung ein. Allerdings entfällt das tägliche Gassi-gehen. Die Tierarztkosten sind bei Katzen aufgrund von Entwurmungskuren tendenziell höher. Insgesamt belaufen sich die Kosten für eine Katze auf bis zu 120 Euro pro Monat.

  • Kaninchen

    Kaninchen sind klein und süß. Da liegt es nahe, sie als Kuscheltier zu halten, doch das haben sie gar nicht gerne. Ein Kaninchen ist ein Fluchttier und möchte möglichst nicht angefasst werden. Zudem benötigt es möglichst ein Freigehege, damit es den nötigen Auslauf bekommt.

  • Hamster

    Wer tagsüber nicht zu Hause ist, entscheidet sich oft für einen Hamster. Er ist nachtaktiv und hat tagsüber gerne seine Ruhe. Allerdings werden Hamster nur zwei bis drei Jahre alt. Sie benötigen einen großen Käfig, sind aber ansonsten recht günstig im Unterhalt. Mit 15 Euro pro Monat kommt man schon ganz gut hin.

  • Meerschweinchen

    Meerschweinchen sollten Sie niemals alleine halten – es sind Gruppentiere. Zwei, besser drei Tiere sind das Minimum. Die tagaktiven Tiere brauchen viel Beschäftigung und am besten ein Freigehege. Monatlich muss man mit Kosten zwischen 40 und 60 Euro rechnen.

  • Maus oder Ratte

    Mäuse und Ratten sind hochintelligent. Sie fühlen sich in der Gruppe am wohlsten. Da sie sehr paarungswillig sind, sollte man sie entweder gleichgeschlechtlich halten oder kastrieren. Sie sind vergleichsweise günstig im Unterhalt, werden aber nur zwei bis drei Jahre alt.

  • Vögel

    Vögel sind gesellig, möchten aber nicht gestreichelt werden. Sie gelten als pflegeleicht – zwischen 5 und 15 Euro kosten sie monatlich. Allerdings sollte man bedenken: Vögel sind laut. Wer in einem hellhörigen Mehrfamilienhaus wohnt, sollte sich das in Bezug auf eine gute Nachbarschaft gut überlegen.

  • Fische

    Fische sind praktisch und pflegeleicht. Sie brauchen keinen Auslauf, lediglich das Aquarium muss regelmäßig gereinigt werden. Es sollte allerdings groß genug sein. Das schlägt sich dann im Strom- und Wasserverbrauch nieder. Trotzdem sollten Sie mit maximal 25 Euro pro Monat hinkommen.

  • Reptilien

    Reptilien werden alt. Sie müssen in gleichwarmen Terrarien gehalten werden, die extrem viel Strom kosten. Gleiches gilt im Übrigen auch für exotische Spinnen. Oft brauchen diese Tiere lebendiges Futter, zudem sind nicht alle Tierarten in Deutschland erlaubt.

Welche Tiere gelten als Haustiere?

Der Unterschied zwischen Haus- und Wildtieren besteht in deren Domestikation, also ihrer Zähmung und Anpassung an den Menschen. Eine Mittelform bieten die Nutztiere, die zwar ebenfalls nicht mehr wild leben, aber dem Menschen im Gegensatz zum Haustier einen wirtschaftlichen Nutzen bringen. Sei es durch ihre Arbeitskraft, ihr Fleisch oder ihren Eiern und der Milch, die sie von sich geben.

Ein Haustier mag auf den ersten Blick keinen Nutzen bringen, sondern im Gegenteil nur zusätzliche Kosten verursachen. Dennoch hat das Halten von Haustieren eine lange Tradition: Bereits im römischen Reich war es üblich, sich Tiere als Statussymbol zu halten. Und schon seit der Eiszeit gilt der Hund als treuer Begleiter des Menschen – lange bevor dieser sesshaft wurde.

Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Züchtungen immer ausgefeilter, um möglichst süße, putzige und oftmals dem Menschen ähnliche Gefährten zu haben. So haben viele Haustierarten mit der Zeit völlig die Fähigkeit verloren, sich ohne menschliche Hilfe in der Natur zurecht zu finden. Ihr Verhalten ist zu großen Teilen auf den Halter ausgerichtet.

Heute gelten vor allem Katzen, Hunde, Vögel, Fische und Nagetiere als klassische Haustiere. Immer öfter werden außerdem exotische Tierarten wie Reptilien zu Hause gehalten.

Verbreitung von Haustieren

In 34,4 Millionen der deutschen Haushalte (das sind ungefähr vierzig Prozent) ist mindestens ein Haustier zu finden. Das beliebteste Haustier ist dabei die Katze. Die Zahlen und Fakten im Einzelnen laut Statista:

  • 14,7 Millionen Haushalte in Deutschland haben Katzen.
  • 10,1 Millionen Haushalte in Deutschland haben Hunde.
  • 5,5 Millionen Haushalte in Deutschland haben Kleintiere (meist Kaninchen, Hamster oder Meerschweinchen).
  • 4,8 Millionen Haushalte in Deutschland haben Ziervögel.
  • 1,9 Millionen Haushalte in Deutschland haben Fische.
  • 1,1 Millionen Haushalte in Deutschland haben Reptilien.
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Haustier für Kinder: Kleine, pflegeleichte Haustiere zum Kuscheln?

Kinder wünschen sich oft kleine, pflegeleichte Tiere zum Kuscheln. Um ihren Enkeln eine Freude zu machen, verschenken viele Großeltern vorschnell und in guter Absicht Haustiere als Überraschung.

Das sollten Sie aber nicht tun. Oder wenn, dann nur nach intensiver vorheriger Absprache mit den Eltern. Denn zum einen zeigt unsere Übersicht: Jedes Tier macht Arbeit. Kinder können diese Verantwortung oft noch nicht alleine tragen. Letztendlich bleibt es dann an den Eltern hängen.

Zum anderen ist ein Haustier kein Kuschel-Teddy. Viele Tiere die so flauschig und pflegeleicht wirken, mögen es gar nicht, vom Menschen angefasst zu werden.

Was Sie außerdem nicht außer Acht lassen sollten, sind Allergien. Kinder wie Erwachsene können auf Tierhaare allergisch reagieren. Das sollte getestet werden, bevor ein Tier den Haushalt ergänzt.

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Haustiere für Wohnung: Wie finde ich das passende Haustier?

Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, sich ein Haustier zuzulegen, sollten Sie sich zunächst einige Fragen stellen, um das passende Tier zu finden:

  • Wie intensiv muss/kann ich mich um das Tier kümmern? Welche Kosten kommen auf mich zu?
  • Wer kann das Tier versorgen, wenn ich längere Zeit nicht zuhause bin?
  • Was soll mir das Haustier geben? Wie soll es mein Leben konkret bereichern?
  • Was bin ich für ein Typ? Eher ordnungsliebend? Oder gerne in der Natur aktiv? Welches Haustier passt zu meinen Eigenschaften?

Wer sich diese Fragen ehrlich beantwortet, findet in der obigen Liste das passende Haustier für sich. Dabei sollte aber immer die Grundsatzfrage über allem stehen. Denn wer sich für ein Haustier entscheidet, sollte dies zunächst genau abgewogen und langfristig bedacht haben.

Was spricht für Haustiere im Alter?

Wer sein Leben lang an Haustiere gewöhnt war, wird im Alter schwerlich darauf verzichten können. Einen zu großen Raum hat die Liebe zu den Tieren im bisherigen Leben eingenommen. Für manche sind ihre Tiere sogar wichtiger als andere Menschen.

So erfüllen ihre vierbeinigen Freunde einen wichtigen Zweck: Sie vermitteln ihnen Zufriedenheit und Glücksgefühle. Zudem lassen sich über Haustiere leichter Gleichgesinnte treffen und verbinden so sogar Menschen miteinander.

Für eine Anschaffung eines Haustiers im Alter spricht daher:

  • Gesellschaft

    Viele Menschen fühlen sich im Alter einsam. Sei es, weil der Partner verstorben ist oder weil sie wenige Freunde haben und die Familie selten sehen. Als Rentner fehlt zudem der tägliche Austausch mit den Arbeitskollegen. Die gewonnene Zeit füllen viele mit der Zuneigung zu einem Haustier.

  • Seelische Ausgeglichenheit

    Ein Tier verstellt sich nicht. Es zeigt seine Emotionen offen und frei heraus – anders als viele Menschen. Dies ist ein wesentlicher Grund, warum viele Menschen die Gesellschaft von Tieren so schätzen. Ihre Direktheit vermittelt den Haltern eine Berechenbarkeit im Leben und vermittelt so eine seelische Ausgeglichenheit.

  • Verantwortung

    Nicht wenige Leute waren es in ihrem Leben stets gewohnt, Verantwortung zu übernehmen – sei es im Job oder für die Kinder. Fällt dies weg, fehlt etwas im Leben. Mit einem Haustier ist wieder ein Geschöpf da, das einen braucht und für das man sorgen kann.

  • Bewegung

    Nicht alle Haustiere brauchen Auslauf. Doch gerade die in Deutschland so beliebten Hunde müssen täglich ein- oder mehrmals an die frische Luft. Zum einen um ihre Notdurft zu verrichten, zum anderen um psychisch und physisch gesund zu bleiben. Da sie dies nicht eigenverantwortlich können, zwingen sie ihre Halter geradezu dazu, bei jeder Wetter spazieren zu gehen. Dies hält nachweislich auch den Menschen fit, nicht nur das Tier.

Was spricht gegen ein Haustier im Alter?

Neben diesen schlüssigen Argumenten für den Besitz eines Haustiers im Alter, gibt es einige Argumente, die dagegen sprechen. Denn gerade im Alter verändern sich die Umstände sowie die persönlichen Bedürfnisse der Menschen. Daher tauchen plötzlich neue Argumente auf:

  • Versorgung

    Im Alter nimmt das Risiko zu, schwer zu erkranken. Wenn das Frauchen oder das Herrchen pflegebedürftig und bettlägerig werden, müssen sie meist ihre Haustiere weggeben – oft tränenreich. Mit einer Demenz lässt sich ebenfalls nicht mehr verantwortungsvoll für ein anderes Lebewesen sorgen. Daher überlegen es sich viele Senioren zweimal, ob Sie die Verantwortung für ein Tier über längere Zeit übernehmen können.

  • Umzug

    Eng mit dem ersten Punkt hängt der des Umzugs zusammen. Wird ein Umzug in Pflege- oder Altenheim unvermeidlich, muss man sich von seinem geliebten Tier trennen – selbst wenn man es noch versorgen könnte. Denn Altenheime akzeptieren aus hygienischen Gründen und aufgrund der Lärmbelästigung in der Regel keine Haustiere – völlig egal, um welche es sich dabei handelt. Ausnahmen sind nur sehr selten zu finden.

  • Kosten

    Haustiere kosten Geld. Je größer, umso mehr: Futter, Behausungen, Zubehör, Tierarzt und bei Hunden noch die Haftpflichtversicherung, die Hundeschule und die Steuer. Das können schnell mal bis zu 2.000 Euro oder mehr pro Jahr und Tier sein – je nach Größe und Art. Wer im Beruf gut verdient hat, hatte diese Kosten vielleicht nicht so im Blick. Doch wenn im Alter nur noch eine kleine Rente übrig bleibt, können diese Kosten schnell zu Schulden führen.

  • Nachhaltigkeit

    Gemäß einer Studie des Schweizer Ökobilanz-Unternehmens ESU hat die Haustierhaltung einen erheblichen Einfluss auf den ökologischen Fußabdruck eines Menschen und die Nachhaltigkeit. Neben zusätzlichen Autofahrten sind hier vor allem die industrielle Herstellung von Tierfutter und Zubehör anzuführen. Der jährliche CO2-Ausstoss für eine durchschnittliche Hundehaltung entspricht demnach der einer knapp 3.000 Kilometer langen Autofahrt. Außerdem prangert die Tierschutzorganisation PETA an, dass viele Haustiere gar nicht artgerecht gehalten werden können und so entgegen ihres natürlichen Wesens verkümmern. Und auch jagende Katzen, die das Ökosystem durcheinander bringen (zum Beispiel durch das Töten von Singvögeln), sind laut PETA ein großes Problem.

Viele Senioren kommen daher zu dem Schluss, dass sie Alter nicht mehr langfristig für ein Tier verantwortlich sein möchten oder können. Da sich für sie die Frage stellt, wohin im Zweifelsfall mit dem Haustier, entscheiden sie sich nicht selten dagegen.

Woher bekomme ich ein Haustier?

Wenn Sie sich dennoch für ein Tier entscheiden, sollte dies verantwortungsvoll geschehen. Zwar können sie bei Züchtern, von Privathaushalten oder in der Tierhandlung Ihre Haustiere fast nach Wunsch auswählen. Wir empfehlen dennoch das örtliche Tierheim.

Viele Haustiere werden unbedacht gekauft und dann ausgesetzt oder direkt dort abgegeben. Gerade zu Beginn der Corona-Zeit kam dies besonders häufig vor, als viele Tiere vorschnell gekauft wurden und die neuen Besitzer überfordert waren.

Tierheime sind dann oft die letzte Hilfe für diese Lebewesen. Sie werden dort versorgt und diese Einrichtungen suchen nach neuen, verantwortungsvollen Haltern.

Zudem pflegen sie internationale Kontakte, die dazu beitragen, dass Sie Haustiere aus anderen Ländern retten können. Diese werden dort verachtenswerterweise oft in den Müll geworfen oder mussten unter anderen tierquälerischen Bedingungen leiden.

Der neue Trend aus Japan – elektronische Haustiere

Seit dem Jahr 2010 erobert ein neuer Trend das asiatische Land Japan: elektronische Haustiere. Es begann mit süßen Robbenbaby-ähnlichen Robotern, die bei Bewohnern von Pflegeheimen zu therapeutischen Zwecken eingesetzt wurden und sich sofort zu einem überraschend großen Erfolg entwickelten.

Die Bewohner streichelten, kuschelten und sprachen mit den Maschinen, als wären es reale Haustiere. Untersuchungen ergaben, dass diese (mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten) Roboter tatsächlich die gleichen positiven Effekte auslösten wie echte Tiere. Freude, Trost, Nähe – all das fanden die Heimbewohner in diesen täuschend echt und individuell gestalteten elektronischen Haustieren.

In den folgenden Jahren setzte sich der Trend immer weiter durch. Die Entwicklungen wurden sowohl in puncto Verhalten, als auch im Aussehen weiter perfektioniert. Heute sind nicht mehr nur Robben, sondern auch Hunde, Katzen und viele andere Tiergattungen erhältlich. In japanischen Altenheimen sind diese merkwürdig echt wirkenden Wesen tatsächlich nicht mehr wegzudenken.

Auch wenn dies aus unserer Sicht zunächst befremdlich erscheinen mag, so sind diese Roboter-Tiere nach wie vor in Japan der Renner. Da mehr als zwanzig Prozent der Einwohner über 65 Jahre sind und die Technikaffinität über die Landesgrenzen weg legendär ist, bildet die japanische Gesellschaft womöglich in gewisser Hinsicht sogar unsere Zukunft ab.

Insofern darf man gespannt sein, ob sich elektronische Haustiere eines Tages bei uns durchsetzen werden oder ob diese Vorliebe eine nationale Besonderheit bleiben wird.

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[Bildnachweis: Alena Ozerova by Shutterstock.com]

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