Definition: Was ist Selbstwertgefühl?
Das Selbstwertgefühl entwickelt sich aus der Bewertung, die eine Person von sich selbst vornimmt. Das Gefühl für den eigenen Wert bestimmt, ob sich jemand gut oder schlecht fühlt. Bei einem starken Selbstwertgefühl spricht man synonym auch von einem großen Selbstbewusstsein oder Selbstvertrauen. Allerdings ist das sprachlich etwas ungenau: Vielmehr setzt sich Selbstwertgefühl aus mehreren Komponenten zusammen:
- Selbstbewusstsein
Das Wissen um die eigenen Fähigkeiten und die Überzeugung, die selbst gesteckten Ziele zu erreichen. - Selbstvertrauen
Die Zuversicht und der optimistische Glaube an sich selbst lassen angstfrei in die Zukunft blicken. - Selbstakzeptanz
Das Wissen um die eigenen Unzulänglichkeiten, die aber akzeptiert und angenommen werden. Eng damit verknüpft ist die Selbstliebe.
Das alles ist wichtig, um Herausforderungen im Leben zu bewältigen: Wer nicht grundsätzlich an sich glaubt oder denkt, er oder sie sei nicht gut genug, scheitert bei kleinsten Schwierigkeiten.
Was verstehe ich unter Selbstwert?
Die Psychologie bezeichnet als Selbstwert die Bewertung, die jemand der eigenen Person gibt. Jemand kann sich beispielsweise aufgrund seines Status oder Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe einen hohen oder geringen Selbstwert geben. In die Bewertung fließen die Überzeugungen, Motive, Gefühle oder Fähigkeiten der eigenen Person mit ein. Je höher der Selbstwert, umso mehr verfügt jemand über die Energie, Dinge anzupacken.
Selbstwertgefühl stärken und steigern
Als Kinder sind wir unserer Umwelt gewissermaßen ausgeliefert. Der Handlungsspielraum ist noch zu gering, die Kenntnis über Zusammenhänge ebenfalls. So kann sich das schlechte Selbstwertgefühl zu einem negativen Selbstbild verfestigen. Glaubenssätze wie „Ich bin ein Versager / Dummkopf / faul…“ werden internalisiert. Als innerer Kritiker machen sie uns im Erwachsenenalter das Leben unnötig schwer: Glück, Erfüllung und Zufriedenheit können sich so nicht einstellen. Grund genug also, das Selbstwertgefühl zu stärken:
1. Komplimente annehmen
Sein Licht ständig unter den Scheffel zu stellen, hat zwar einerseits etwas von Bescheidenheit. Gleichzeitig machen Sie sich so unnötig klein. Wenn jemand Ihnen ein Kompliment macht, sollten Sie es selbstbewusst annehmen. Warum sollte jemand etwas Nettes sagen, wenn er es nicht die Wahrheit wäre? Eben.
2. Vergleiche reduzieren
Andere sind reicher, schöner, beliebter? Ständige Vergleiche fördern nur die Unzufriedenheit. Zumal sie oft unfair sind. Beispiel Bodyshaming: Frauen vergleichen sich mit Modells. Diese haben aber womöglich nicht nur Schönheitsoperationen und einen Schminkmarathon hinter sich, sondern oftmals wurden die Fotos digital bearbeitet.
3. Stärken fokussieren
Statt sich die negativen Glaubenssätze aus der Kindheit ständig aufzusagen, sollten Sie mal Ihre Stärken in den Blick nehmen. Diese zu erkennen, fällt vielen nämlich gar nicht so leicht. Die Schwächen dafür umso eher. Stichwort Komplimente: Sollten Ihnen zunächst so gar keine Stärken einfallen, erinnern Sie sich an das, wofür andere Sie bewundern.
4. Erfolge wertschätzen
Eigene Leistungen anzuerkennen ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu stärkerem Selbstwertgefühl. Also nicht alles als selbstverständlich oder gering zu erachten, was Sie in der Vergangenheit geschafft haben. Vielleicht war es der Schulabschluss, die Ausbildung oder Sie haben die Kinder allein großgezogen? Fokussieren Sie aber nicht nur „Meilensteine“. Auch kleine Erfolge sollten Sie wertschätzen. Listen Sie Dinge auf und haken Sie diese ab, sobald Sie sie erledigt haben. Diese Sichtbarkeit steigert das Erfolgserlebnis.
5. Rückschläge akzeptieren
Machen Sie sich bewusst, dass es in Ordnung ist, hin und wieder zu scheitern. Die größten Genies hatten Probleme, bei keinem läuft alles glatt. Das muss aber kein Beinbruch sein. Sie könnten es auch als Ansporn nehmen: Sie versuchen etwas erneut, aber dieses Mal etwas anders.
6. Dankbarkeit praktizieren
Oft ist die Frustrationstoleranz bei geringem Selbstwertgefühl nicht besonders hoch. Misserfolge scheinen das ohnehin schon negative Selbstbild zu bestätigen. An diesem Punkt können Sie mit diesem Tipp die Laune wieder heben: Führen Sie ein Tagebuch, in das Sie drei Dinge täglich hineinschreiben, wofür Sie dankbar sind. Alternativ können Sie auch drei Dinge aufschreiben, die positiv waren. Ein Beispiel für Dankbarkeit: „Ich bin dankbar für meinen Job, meine Kinder, meine schöne Wohnung.“ Oder: Ich bin dankbar für den Sonnenschein, das freundliche Lächeln der Verkäuferin und dass ich den Bus noch erwischt habe.“
7. Gesundheit stärken
Ein gesunder Geist lebt in einem gesunden Körper – das wussten schon die alten Römer. Je fitter und gesünder Sie sich fühlen, umso mehr wird sich das auch auf Ihr mentales Wohlbefinden auswirken. Zwar lassen sich nicht alle Wehwehchen vermeiden. Aber eine gesunde Ernährung und konstante Bewegung wirken sich positiv aus. Auch Stressabbau durch Meditation kann dazu beitragen.
8. Hobbys pflegen
Beschäftigen Sie sich mit Dingen, die Ihnen Spaß machen. Das können beispielsweise Hobbys wie Malen oder Spazieren sein. Das fördert die eigene Zufriedenheit und hat noch einen netten Nebeneffekt: Sie werden darin richtig gut. Ein weiteres Talent, das Sie besitzen!
Geringes Selbstwertgefühl: Symptome und Ursachen
Zu dick, zu alt, zu hässlich, zu dumm: Viele haben eine defizitären Blick auf sich und setzen sich damit häufig selbst unter Druck. Bei Frauen ist die mangelnde Selbstliebe vor allem im Äußerlichen zu beobachten. Seit einigen Jahren macht der Begriff „Bodyshaming“ die Runde. Das geringe Selbstwertgefühl zeigt sich in vielen typischen Symptomen:
- Unzufriedenheit
Menschen mit schlechtem Selbstwertgefühl sind ständig unzufrieden und neigen dazu, sich selbst schlecht zu machen. Auch können sie Komplimente schlecht annehmen. - Zukunftsangst
Es fällt ihnen schwer, das Hier und Jetzt zu genießen. Gleichzeitig haben sie Angst davor, was die Zukunft bringen könnte. So verharren sie lieber in der gewohnten Komfortzone. - Opferrolle
Wer sich minderwertig fühlt, nimmt häufig (auch ungerechtfertigt) die Opferrolle ein. Gleichzeitig fördert das tatsächliche Ausgrenzung, Kritik und Mobbing durch andere. - Selbstausbeutung
Menschen mit gestörtem Selbstempfinden fällt es schwer, nein zu sagen. Die mangelnde Abgrenzung fördert Selbstausbeutung. - Vergleich
Sie vergleichen sich unentwegt mit anderen, vermeintlich höherwertigen Personen. Dabei orientieren sie sich an schwer erreichbaren Idealen. - Geringschätzung
Eigene Erfolge können sie nicht sehen oder schätzen sie grundsätzlich als gering ein.
Ursachen: Woher kommt ein schlechtes Selbstwertgefühl?
Das Gefühl für den eigenen „Wert“ entwickelt sich erst im Laufe des Lebens. Maßgeblichen Einfluss darauf haben die ersten Bezugspersonen, die Eltern. Sie können ihrem Kind das Gefühl geben, geliebt und wertgeschätzt zu werden – egal, ob es Fehler macht. Das Wissen um die Liebe der Eltern und den eigenen Selbstwert stärkt das Selbstbewusstsein. Soweit das Ideal. Aber Eltern üben auch Kritik oder verhalten sich widersprüchlich, drohen bei schlechten Noten.
Daneben tragen noch andere enge Kontakte dazu bei, dass sich Menschen gut oder schlecht bewerten. Neben dem Elternhaus ist die Schule der prägendste Ort für Heranwachsende. Später kommen das Jobumfeld und die Gesellschaft im Allgemeinen dazu. Hat eine Person seit frühster Kindheit wenig Zuwendung und Wohlwollen, dafür viel Kritik erfahren, bewertet sie sich schlecht. In der Folge wird diese Person ständig nach der Anerkennung durch andere suchen.
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