Ansprachen halten: So gelingt die passende Rede
Spontan eine pointierte Rede aus dem Ärmel schütteln – das gelingt den wenigsten. Deshalb sollten Sie sich unbedingt Zeit im Vorfeld Zeit nehmen und Gedanken darüber machen. Halten Sie ihre Ideen als kurzen Notizen – am besten in Stichwortform auf nummerierten Kärtchen – fest.
Wichtig ist, dass Sie dabei das berühmte rhetorische Dreieck im Auge behalten:
- Wer wird mir zuhören?
- Was will ich mitteilen?
- In welchem Kontext bewege ich mich?
Diese drei Fragen hängen miteinander zusammen und sollten nie außer Acht gelassen werden, damit sich Ihre Zuhörer nicht gelangweilt gähnend auf ihrem Platz räkeln.
Wenn Sie die folgenden Punkte beachten, kann Ihre Ansprache nur gut werden:
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Erster Eindruck
Der erste und der letzte Eindruck bleiben uns stets am meisten im Gedächtnis. Das gilt auch bei Ansprachen. Begrüßen Sie daher Ihre Gäste beziehungsweise die Zuhörer herzlich – auch nonverbal: Ein Lächeln oder gar ein offenes Lachen und Blickkontakte in die Runde sind dabei unerlässlich. Wenn Sie Ihre Ansprache an eine bestimmte Person richten, dann nennen Sie bitte deren Namen. Und ganz wichtig: Entschuldigen Sie sich nicht für die „Störung“, das schwächt Ihre Ansprache nur ab.
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Setting
Schaffen Sie für Ihre Zuhörer eine Atmosphäre, in der sie Ihnen gerne zuhören. Das geht am besten an einem Tisch oder einer großen Tafel, ansonsten benötigen so etwas wie eine Bühne – und sei diese noch so improvisiert – damit Sie entsprechend wahrgenommen werden. Die Aufmerksamkeit sollte in diesem Moment auf Ihnen liegen. Wenn nicht, dann verschaffen Sie sich Gehör – beispielsweise indem Sie zwei-, dreimal mit einem kleinen Löffel an ein Glas schlagen. Bei einer großen Gästezahl benötigen Sie womöglich ein Mikrofon. In jedem Fall sollten Sie aber stehen, wenn Sie Ansprachen halten.
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Ausstrahlung
Verstellen Sie sich nicht. Bleiben Sie authentisch. Sind Sie nervös, dürfen Sie dies auch gerne thematisieren – da wird Ihnen niemand böse sein und es nimmt Ihnen den Druck, perfekt sein müssen. Bedenken Sie: Sie halten eine Ansprache, aber Sie befinden sich nicht bei einem Vorsprechen für Schauspieler, um eine große Rolle zu bekommen. Wenn Sie authentisch und positiv bleiben, haben Sie automatisch die beste und sicherste Ausstrahlung.
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Struktur
Strukturieren Sie das, was Sie sagen möchten aber halten Sie sich dabei kurz: Eine kurze Einleitung mit der Begrüßung und dem Willkommen heißen der Gäste, ein Hauptteil mit Ihrer eigentlichen Kernaussage (also einem Dank, einer kurzen Anekdote oder dem Vorstellen eine Programmablaufs) und einen kurzen Schlussteil, in dem Sie den Gästen einen schönen, entspannten oder würdevollen Abend oder Tag wünschen.
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Zeit
Ein alter Witz besagt: Sie können in einer Ansprache über alles reden – nur nicht über fünf Minuten!. Und in der Tat sollte eine Rede möglichst kurz und knapp sein – schließlich sind Sie nicht bei einer geschäftlichen Präsentation. Zehn Minuten können in diesem Zusammenhang schon lang sein… Kommen Sie daher schnell auf den Punkt, was Sie sagen möchten und schwafeln Sie nicht drum herum. Auch hierbei hilft eine gute Vorbereitung.
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Überraschendes
„Liebe Gäste, schön, dass Sie alle so zahlreich erschienen sind…“ – so oder so ähnlich beginnen die meisten Ansprachen und die Zuhörer schließen daraufhin bereits schon schläfrig die Augen oder verdrehen diese genervt. Machen Sie sich frei von Floskeln. Beginnen Sie stattdessen lieber mit einem sogenannten Ohröffner: einer witzigen Anekdote, die in den Kontext passt (solange der Humor nicht zu platt oder zu ordinär ist) oder einer originellen Frage in die Runde. Sie brauchen in einer Ansprache nicht viel zu sagen, doch das, was Sie sagen, sollte bildhaft und plastisch sein, um Ihre Zuhörer zu fesseln.
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Körpersprache
Mehr als die Hälfe von dem, was wir sagen, drücken wir über unsere Gestik und unsere Mimik aus. Wer beim Halten einer Ansprache jedoch damit beginnt, auf jedes kleine Detail seiner Körperhaltung zu achten, kann nur verkrampfen. Die Körpersprache ist deshalb so aussagekräftig, weil sie sich nicht so leicht manipulieren lässt wie der Inhalt. Daher ist die innere Einstellung viel wichtiger. Entspannen Sie daher vor einer Rede. Es kann nichts schlimmes passieren – im Gegensatz zum Berufsleben steht noch nicht einmal ein wichtiger Job auf dem Spiel.
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Souveränität
Egal, was passiert: Bleiben Sie gelassen und lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen. Ein paar notierte Stichpunkte können dabei helfen, nicht den Faden zu verlieren (Sie sollten eine Rede jedoch nie eins zu eins ablesen). Reden Sie laut, deutlich und nicht zu schnell. Und vor allem: Machen Sie Pausen in Ihrer Ansprache. Nur so können Ihre Zuhörer das Gesagte auch verarbeiten.
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Abschluss
Gestalten Sie Abschluss wie den Beginn: knapp und auf dem Punkt. Keine langen Wortketten und auch kein Ausplätschern der Ansprache oder eine Floskel wie „Das wars“ oder „Danke für Ihre Aufmerksamkeit“. Ein Lächeln, Blickkontakt und im Idealfall eine Pointe, die Sie dann so stehen lassen können, sind der stärkste Abschluss einer Rede.
Bedenken Sie dabei: Sie stehen zwar durch das Halten der Ansprache im Mittelpunkt, doch wichtiger sind Ihre Zuhörer. Und zwar alle! Beziehen Sie diese also mit ein, anstatt nur Floskeln aneinander zu reihen.
Das ganze sollte auch keine Oscar-Dankesrede werden, wo Sie nur Personen aufzählen, ohne die das alles nicht möglich gewesen wäre. Ein kurzer Dank reicht – legen Sie den Kern Ihrer Ansprache besser auf das, was Ihre Zuhörer von Ihnen erwarten.
Tipp: Redeangst überwinden
Nun mag der eine oder andere in diesem Kontext sicher sagen, dass diese Tipps ja schon ganz vernünftig klingen, aber gegen eine natürliche Angst, vor vielen Menschen zu sprechen – selbst wenn sich sich dabei um Freunde und Familie handelt – gibt es nun einmal kein Mittel.
Irrtum! Auch Redeangst lässt sich überwinden: Einige Tipps dazu:
- Ein alter Schauspielerspruch besagt: „Das Lampenfieber ist dein Freund„. Redeangst ist nichts anderes als eine natürliche Stressreaktion des Körpers auf eine ungewohnte Situation. Und wozu bringt uns kurzfristiger Stress und ein erhöhter Adrenalinspiegel? Richtig: Zu einer erhöhten Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit. Nehmen Sie also Ihr persönliches Lampenfieber an, anstatt es abschalten zu wollen.
- Beschäftigen Sie sich nicht mit dem Gedanken zu versagen. Spielen Sie kurz das Szenario durch, was denn schlimmstenfalls passieren kann und Sie werden merken: So oder so wird das Leben weiter gehen. Richten Sie dann Ihren Fokus darauf, was Sie gerne mit Ihrer Ansprache erreichen möchten und malen sich das Bild von gut unterhaltenen Zuhörern möglichst plastisch vor Ihrem inneren Auge aus. Das motiviert anstatt Ihre Angstspirale in Gang zu setzen.
- Genießen Sie es, dass Sie auch einmal im Mittelpunkt stehen. Das haben Sie sich verdient! Niemand wird Sie dafür verlachen – ganz im Gegenteil: Sie können nur gewinnen. Im Idealfall den langfristigen Respekt aller Zuhörer, die Sie mit einer launigen Ansprache überraschen, da diese Ihnen die wenigsten zugetraut hätten.
- Lampenfieber ist keine Seltenheit. Mehr als die Hälfte Ihrer Zuhörer würde es an Ihrer Stelle genauso gehen. Oder sogar noch schlimmer. Der Vorteil, den Sie jedoch dabei haben: SIE sind gut vorbereitet!
- Atmen Sie mehrmals tief durch. Eine kurze Entspannungstechnik kann Wunder wirken. Stellen Sie sich der Herausforderung ruhig und demütig. Befassen Sie sich im Vorfeld damit, was Ihre Ängste auslöst, um diese anschließend bei Seite legen zu können. Darüber zu reden oder diese aufzuschreiben, kann dabei schon Wunder wirken.
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