Einbruchschutz: Keine Chance für Langfinger

Nicht nur in der dunklen Jahreszeit ist Einbruchschutz wichtig. Langfinger organisieren sich immer besser und kundschaften schlecht geschützte Häuser und Wohnungen aus – nicht nur im Erdgeschoss. Dabei gehen sie schnell und äußerst geschickt vor. Aber es gibt Mittel und Wege, um Einbrecher abschrecken zu können. Man muss den Verbrechern ihr Handwerk so zu erschweren, dass sie von ihren Vorhaben ablassen. Welcher Einbruchschutz sinnvoll ist für Fenster, Wohnungstür und Terrassentür, was das kostet und auf was sie besonders achten müssen, verraten wir Ihnen hier.

Einbruchschutz: Keine Chance für Langfinger

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Welcher Einbruchschutz ist sinnvoll?

Da die Einbrüche in den letzten Jahren und Jahrzehnten zugenommen haben, legt die Polizei bereits schon seit Längerem ein besonderes Augenmerk auf das Thema Einbruchschutz und -prävention. Mit zunehmendem Erfolg: In der Kriminalstatistik nimmt die Zahl der gescheiterten Einbruchsversuche sukzessive zu.

Es geht dabei nicht darum, das eigene Heim zu einer uneinnehmbaren Festung zu machen. Einbrecher haben es in der Regel eilig. Meist gilt: Braucht ein Einbrecher länger als maximal zwei Minuten, um einzudringen, bricht er eher ab als ein. Oftmals ist die Zeit, bis die Verbrecher von ihrem Vorhaben ablassen sogar noch bedeutend kürzer. Denn sie sind auf der Suche nach einem leichten Weg und nicht nach einer sportlichen und riskanten Herausforderung.

Schutz vor Einbruch ist daher primär die Frage: Wie kann mann Einbrecher abschrecken. Da immer noch zu viele Häuser und Wohnung kaum geschützt sind, gilt hier gewissermaßen das „Sankt-Florian-Prinzip“.

Vor allem wer im Erdgeschoss wohnt, sollte daher die sensiblen Stellen seiner vier Wände schützen: Fenster, Wohnungstür, Terrassentür und gegebenenfalls den Keller. Hier bieten sich vor allem Verstärkungen und schwer knackbare Schlösser an.

Wichtig: Alle Einbauten sollten nur von zertifizierten und spezialisierten Unternehmen vorgenommen werden sowie den aktuellen DIN-Vorschriften entsprechen. Auf die einzelnen Einbauten möchten wir im Folgenden näher eingehen.

Einbruchschutz Fenster

Wer sein Heim mit einem sinnvollen Einbruchschutz ausstatten möchte, muss sich zunächst einmal über die größten Schwachstellen klar werden. Das sind meist die Fenster. Diese Einstiegsmöglichkeiten müssen vernünftig gesichert werden.

  • Einbau

    Die Verankerungen sollten stabil im Mauerwerk eingebaut sein. Sie sind meist die größte Schwachstelle, da sie sich andernfalls schnell aufhebeln lassen. Ein geübter Einbrecher schafft das binnen weniger Sekunden.

  • Verriegelung

    Fenster sollten mit stabilen Kunststoff-Alu-Verriegelungen – sogenannten Pilzkopfverriegelungen – versehen werden. Zudem sollte der Schließmechanismus Klappen statt Zapfen haben.

  • Zusatzschlösser

    Wer ganz sicher gehen will, kann an die Verriegelungen noch zusätzliche Stangenschlösser und abschließbare Fenstergriffe einbauen. Diese stören zwar das optische Gesamtbild, sind aber hochwirkungsvoll.

  • Rollläden

    Die Rollläden sollten einen stabilen Rollpanzer haben. Zudem sollte die Führungsschiene verstärkt sein und eine Hochschiebesicherung eingebaut sein. Andernfalls stellen Rollläden keinen zuverlässigen Schutz dar und veranlassen den Einbrecher lediglich zu einem müden Lächeln ehe er sekundenschnell den Rollladen aufschneidet oder hochschiebt.

  • Gitter

    Bei alten Fenstern kann die fachgerechte Installation eines stabilen, einbruchhemmenden Gitters den Tausch der Fenster ersetzen. Es muss aber stabil im Mauerwerk verankert sein.

  • Glas

    Damit die Scheibe nicht einfach eingeschlagen wird, empfiehlt es sich, sie durch einbruchhemmende Verglasung zu ersetzen. Spezialfolien, die Sie auf die Fenster kleben, sind zwar kein hundertprozentiger Schutz. Sie bewirken aber trotzdem schon, dass der Einbrecher einige Probleme hat und womöglich von seinem Vorhaben absieht.

Einbruchschutz Wohnungstür

Türen sind meist nicht ganz so leicht zu knacken. Dennoch versuchen es Einbrecher hier häufig – vor allem bei Wohnungen, seltener bei Einfamilienhäusern. Darum sollten Sie gerade in Wohnungen bei Umrüstungen mindestens auf die Widerstandsklasse 2 setzen. Bedenken Sie, dass größere Umrüstungen in Mietwohnungen nur in Abstimmung mit dem Vermieter vorgenommen werden dürfen.

  • Schlösser

    Querriegelschlösser, die über die volle Breite einer Tür gehen, bieten den besten Einbruchschutz. Auch professionelle Einsteck- und Zusatzschlösser können das Einbrechen schon deutlich erschweren. Je mehr mechanische Hürden Sie schaffen – zum Beispiel über Sperrriegel – umso besser.

  • Verstärkungen

    Verstärken Sie alle sensiblen Stellen mit Nachrüstungen: Rahmen, Beschläge und Schutzbeschläge. Diese sollten nicht nur massiv sein, sondern auch fest sitzen und mit Schwerlastdübeln befestigt werden.

  • Zubehör

    Türschlösser sollten mit einer Sicherheitsabdeckung versehen sein, damit der Zylinder nicht einfach heraus zu knacken ist. Zudem ist der Einbau eines Türspions an der Haustür sinnvoll.

Einbruchschutz Terrassentür und Keller

Für die Balkon- und Terrassentür gilt das gleiche wie für die Fenster: Einbau massiv verankerter Türen mit Pilzkopfverriegelungen, einbruchhemmendem Glas, Zusatzschlössern und massiven Rollläden.

Hier werden Sie um einen Neueinbau kaum herumkommen, denn eine schnelle Montage eines Gitters dürfte wohl kaum eine realistische Alternative sein.

Für den Keller gilt: Wenn über diesen die Wohnung erreichbar ist oder sich Wertgegenstände darin befinden – unbedingt sichern. Wie bei der Haustür helfen hier Querriegelschlösser, massive Türen sowie im Mauerwerk befestigte Verstärkungen, den Eingang zu schützen.

Einbruchschutz Bewegungsmelder, Smart Home und Alarmanlage

Die heutige Smarttechnik rund ums Wohnen erlaubt es, Anwesenheit vorzutäuschen. Sowohl Licht als auch Rollläden lassen sich per Tablet oder Smartphone aus der Ferne über das Internet steuern.

Es lassen sich zudem Zeitschaltuhren mit Zufallsmechanismus einbauen, die den gleichen Effekt erzielen. Zusätzlich können Bewegungsmelder und Alarmanlagen installiert werden. Dabei ist die Bandbreite groß. Vom elektronischen Wachhund, der per Bewegungsmelder bellt bis hin zur Alarmanlage mit Sirene, Flutlicht oder beidem sowie einer Kameraüberwachung mit Funkübertragung.

Letzteres ist sicherlich der teuerste Einbruchschutz. Diese Einbauten sind erst sinnvoll, wenn Sie ein großes Anwesen oder eine Villa besitzen. Hier haben die Einbrecher aufgrund versteckter Ecken des Grundstücks länger Zeit als bei einer einfache Wohnung im Mehrfamilienhaus.

Bedenken Sie: Je mehr solcher teuren Sicherheitssysteme Sie einbauen, umso eher erzeugt das bei den Einbrechern das Bewusstsein, dass hier richtig etwas zu holen sein könnte.

Schließen Sie diese Systeme daher an eine Notstromversorgung an. Sonst sind sie bei einer Kappung der Stromzufuhr wirkungslos. Der Alarm muss unbedingt auslösen, BEVOR die Einbrecher das Haus erreicht haben. Am besten schließen Sie zusätzlich einen Vertrag mit einer Sicherheitsfirma, die automatisch bei einem Alarm benachrichtigt wird.

Richtiges Verhalten ist der beste Einbruchschutz

Wenn es Herbst und Winter wird und die Dunkelheit bereits am späten Nachmittag beziehungsweise frühen Abend eintritt, beginnt die Hochsaison für die Einbrecher. Denn die meisten Einbrüche geschehen nicht etwa nachts, wenn alle schlafen und zuhause sind und außerdem jedes kleine Geräusch sofort auffällt, sondern in den frühen Abendstunden. Dann wird anhand der Beleuchtung und der Rollläden sichtbar, wo schon jemand zuhause ist oder wo sich die Bewohner noch bei der Arbeit oder auf dem Weg von dort befinden.

Der beste Einbruchschutz ist daher sinnlos, wenn Sie Ihr Verhalten nicht entsprechend anpassen. Halten Sie alle Türen und Fenster stets geschlossen, wenn Sie nicht zuhause sind. Dies gilt ebenfalls in den oberen Stockwerken, denn Einbrecher beherrschen die Kletterkunst meist exzellent. Zudem sollten Sie Ihre Wertsachen nicht offen zugänglich zuhause aufbewahren. Der beste Ort ist ein Bankschließfach oder ein Safe.

Ein gutes Verhältnis zu den Nachbarn ist ebenfalls ein sehr guter Einbruchschutz. Sagen Sie Bescheid, wenn Sie für längere Zeit verreisen. So können diese ein besonderes Augenmerk auf Ihr Heim richten. Auf öffentliche Hinweise Ihrer Abwesenheit (zum Beispiel in den sozialen Medien) sollten Sie hingegen verzichten.

Und bitte: Deponieren Sie nie einen Ersatzschlüssel auf dem Grundstück! Das kann zwar praktisch sein, wenn Sie sich ausgesperrt haben. Einbrecher kennen Verstecke wie Fußmatten oder Blumentöpfe aber nur zu gut und gelangen so ganz einfach in die Wohnung.

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Einbruchschutz Kosten

Es ist schwer, genaue Angaben zu machen, was ein guter Einbruchschutz kostet. Das hängt zum einen von der Lage, der Bauweise und der Ausstattung Ihrer Wohnung beziehungsweise Ihres Hauses ab und zum anderen von den Schwachstellen.

Günstige Türschlösser und kleinere aber durchaus wirkungsvolle Gadgets gibt es mitunter schon für wenige Euro. Es sind aber auch Komplettsysteme, die nicht unter einigen tausend Euro zu haben. Das gilt vor allem für Alarmanlagen mit Kameraüberwachung.

Eines ist jedoch wichtig zu wissen, bevor in Einbruchschutz investieren: Es gibt von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) eine Zuschussmöglichkeit. Das Programm nennt sich 455-E und bietet einen einmaligen finanziellen Zuschuss in Höhe von bis zu 1.600 Euro. Die einzige Bedingung: Die Ein- oder Umbauten müssen von einem Fachunternehmen nach bestimmten Normen durchgeführt werden.

Diese Zuschussmöglichkeit gilt sogar für Mieter, nicht nur für Hauseigentümer. Mieter können zudem kleinere Komponenten ohne Rücksprache mit dem Vermieter einbauen. Nur beim Wechsel von Türen und Fenstern sollte diese auf jeden Fall erfolgen.

Einbruchschutz Test

Die Polizei rät gegen Einbruch mindestens zu Schutzmechanismen der Widerstandsklasse RC2. Das bedeutet: Sogenannte Fensterschnapper, die im Internet als Dutzendware für unter 20 Euro angeboten werden, taugen nichts. Sie lassen sich problemlos knacken.

Greifen Sie besser auf Profi-Produkte zurück. Laut Stiftung Warentest haben vor allem diese Produkte mit der Note „Sehr gut“ abgeschnitten:

  • Tür-Querriegel: Abus Panzerriegel PR 2800 für 535 Euro
  • Balkon-Fensterstangenschloss: Abus FOS650A für 214 Euro
  • Fenstersicherung: Fuhr-Set plusprotect 150V2 für 63 Euro und Deni Softline für 37 Euro
  • Schaniersicherung: Abus FAS101 für 57 Euro und Abus FAS97 für 60 Euro

Tipp: Lassen Sie sich beraten

Um Ihr Heim vor Einbrechern zu schützen, sollten Sie die Profis fragen. Polizeiliche Beratungsstellen sind darauf ausgerichtet, Sie individuell zu beraten und Ihnen Tipps zu geben. Informieren Sie sich einfach bei Ihrer nächsten Polizeidienststelle.

Hier erhalten Sie auch Infos über die Lage in Ihrer Region. Denn in den letzten Jahren haben sich verstärkt Banden entwickelt, die gerade in grenznahen Gebieten Einbrüche verüben. Dort können sie schnell über die Grenze verschwinden. Häuser und Wohnungen werden dabei meist gezielt über mehrere Tage ausgekundschaftet, um die ideale Einbruchszeit abzupassen.

Ein weiterer Anlaufpunkt: Das Fachberaternetzwerk „Zuhause Sicher“. Es bietet neben Ansprechpartnern und Tipps von der Polizei zusätzlich eine Liste von Fachbetrieben in Ihrer Region, welche die Umbauten zuverlässig durchführen.

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Wenn es doch passiert ist

Wenn dann ein doch einmal ein Einbruch passiert ist, gilt es, die entsprechenden Schritte zu ergreifen. Zum einen, damit dies nicht noch einmal geschieht und Sie sich wieder sicher fühlen können. Zum anderen, um den Schaden so gut es geht zu minimieren.

  1. Anzeige

    Zeigen Sie den Einbruch und sogar schon einen Verdacht umgehend bei der nächsten Polizeidienststelle oder unter dem Notruf 110 an. Machen Sie sich zuvor eine genaue Liste, was gestohlen und was zerstört wurde. Verändern Sie dabei nichts am Tatort, ehe Sie nicht das Okay von der Polizei dazu bekommen haben. Denn ansonsten könnten Sie durch voreiliges Aufräumen wichtige Spuren verwischen.

  2. Sperrungen

    Gestohlene Mobilfunk-, Kredit- sowie Bankkarten können Sie zentral unter der Telefonnummer 116 116 sperren lassen. Halten Sie die entsprechenden Nummern und gegebenenfalls Kennwörter fürs Telefonbanking bereit. Selbst der elektronische Personalausweis lässt sich über die 116 116 sperren.

  3. Versicherung

    Melden Sie den Schaden anschließend Ihrer Hausratversicherung zur Regulierung. Unter Umständen kann es sein, dass ein Gutachter zu Ihnen nach Hause kommt, um die genauen Umstände und Sicherheitsmaßnahmen in Augenschein zu nehmen. Fotos oder andere Belege für gestohlene Gegenstände können ein wichtiger Beweis sein, damit die Sachverständigen schnell und unkompliziert den Fall an die Schadenregulierung übergeben können.

  4. Handwerker

    Sichern Sie die Einbruchstelle so gut es geht schnellstmöglich provisorisch ab. Verständigen Sie dann die entsprechenden Handwerker, um einen besseren Einbruchschutz für die Zukunft zu installieren.

  5. Psychologie

    Den längsten Schaden haben viele Einbruchsopfer in ihrer Psyche. Ein Einbruch stellt gewissermaßen einen Angriff auf die Privatsphäre dar. Man ist dort getroffen worden, wo man sich doch eigentlich am sichersten fühlen sollte. Viele haben daran noch sehr lange zu knabbern. Sie haben Ängste, Schlafstörungen oder Albträume. Das Home ist eben nicht mehr das berühmte Castle, sondern man ist verletzlich geworden. Allzu verständlich, dass sich nicht wenige Einbruchsopfer anschließend in Therapie begeben müssen, um den Schock besser zu verarbeiten. Das ist also überhaupt kein Zeichen von Schwäche sondern eine völlig natürliche Reaktion. Der weiße Ring bietet Einbruchsopfern Hilfe.

Sollten Sie Einbrecher auf frischer Tat ertappen, greifen Sie diese bitte nicht an. Die meisten Täter ziehen sich zurück, wenn sie entdeckt werden. Zumindest sofern Sie eine Chance zum geordneten Rückzug sehen. Wenn sie in Panik geraten, könnten sie hingegen zu gefährlichen Übersprungshandlungen neigen.

Prägen Sie sich daher besser das Erscheinungsbild der Einbrecher genau ein, rufen Sie den Notruf und verlassen Sie möglichst den Tatort.

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