Meine Eltern melden sich nicht – was tun?

Es ist belastend, wenn die eigenen Eltern sich nicht melden. Viele Menschen fühlen sich dann verunsichert, verletzt oder sogar besorgt. Doch bevor Sie sich zu viele Gedanken machen, ist es wichtig, mögliche Gründe zu verstehen und gezielt Lösungen zu suchen, um den Kontakt wieder herzustellen und langfristig zu verbessern.

Meine Eltern melden sich nicht - was tun?

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8 Gründe, warum sich Eltern nicht melden

Es gibt viele Gründe, warum Eltern sich nicht regelmäßig melden. Einige davon sind harmlos, währen andere tiefere Ursachen haben. Hier sind einige mögliche Erklärungen:

  1. Stress und Zeitmangel

    Berufliche Verpflichtungen, das Ehrenamt, gesundheitliche Probleme oder Alltagsstress können dazu führen, dass Ihre Eltern weniger anrufen oder schreiben, als Sie es sich wünschen.

  2. Verschiedene Kommunikationsgewohnheiten

    Ältere Generationen haben oft ein anderes Verständnis von Kommunikation. Während jüngere Menschen häufig über WhatsApp oder soziale Meiden in Kontakt bleiben, bevorzugen Eltern vielleicht Telefonanrufe oder persönliche Treffen.

  3. Unsicherheit oder Zurückhaltung

    Manche Eltern haben Angst, ihre Kinder zu stören und fühlen sich unsicher, ob sie willkommen sind. Möglicherweise warten sie darauf, dass Sie den ersten Schritt machen.

  4. Kommunikationsprobleme

    Es fehlt Ihren Eltern schlicht die Fähigkeit, offen über Probleme zu sprechen, so dass sie lieber schweigen.

  5. Konflikte oder Missverständnisse

    Ungelöste Konflikte oder frühere Missverständnisse können dazu führen, dass Eltern sich zurückziehen, um unangenehme Situationen zu vermeiden. Vielleicht gab es bei Ihnen unterschiedliche Wertvorstellungen oder Ideen zur Lebensführung, die nicht zueinander passten?

  6. Gesundheitliche Probleme

    Besonders im Alter können gesundheitliche Herausforderungen, wie Vergesslichkeit oder Depression, dazu beitragen, dass der Kontakt weniger wird.

  7. Falsche Interpretation

    Ihre Eltern interpretieren seltene Kontakte möglicherweise als Zeichen, dass es Ihnen gut geht.

  8. Warten auf Initiative

    In manchen Familien besteht auch die unausgesprochene Erwartung, dass sich die jüngere Generation häufiger meldet.

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Tipps für eine erfolgreiche Kontaktaufnahme

Wenn Sie den Kontakt zu Ihren Eltern verbessern möchten, gibt es einfache und effektive Wege, um wieder ins Gespräch zu kommen:

  • Übernehmen Sie die Initiative

    Warten Sie nicht darauf, dass sich Ihre Eltern melden. Nehmen Sie selbst das Telefon in die Hand oder schreiben Sie eine Nachricht. Die ältere Generation freut sich sehr darüber.

  • Sprechen Sie Ihr Problem direkt an

    Fragen Sie Ihre Eltern freundlich, ob sie sich bewusst weniger melden und ob es Gründe gibt. Eine offene und liebevolle Kommunikation kann viele Missverständnisse klären.

  • Passen Sie den Kommunikationsweg an

    Falls Ihre Eltern nicht so Technik begeistert sind, versuchen Sie es auf dem traditionellen Weg und nutzen Sie das Festnetztelefon. Selbst eine mit der Hand geschrieben Karte – einfach nur so abgeschickt – wird sie freuen. Gleichzeitig können Sie Ihren Eltern die aktuellen Kommunikationstools näher bringen.

  • Führen Sie regelmäßige Rituale einf

    Planen Sie feste Telefonate oder Videoanrufe, wie zum Beispiel jeden Sonntagvormittag. So wird die Kommunikation zur Gewohnheit.

  • Senden Sie kurze aber häufige Nachrichten

    Ein kurzes „Ich hoffe, es geht euch gut“ per WhatsApp kann Wunder wirken und zeigt, dass Sie an Ihre Eltern denken.

  • Planen Sie Besuche

    Falls die räumliche Distanz ein Problem ist, planen Sie regelmäßige Fahrten zu Ihren Eltern oder laden Sie diese zu sich nach Hause ein, um den persönlichen Kontakt zu stärken.

  • Suchen Sie gemeinsame Interessen

    Vielleicht gibt es Hobbys oder Themen, die Sie verbinden. Gemeinsame Aktivitäten können eine gute Möglichkeit sein, ins Gespräch zu kommen.

  • Zeigen Sie Verständnis

    Und zu guter Letzt: Versuchen Sie sich in ihre Situation hineinzuversetzen. Vielleicht haben sich ihre Prioritäten und Bedürfnisse im Laufe der Zeit geändert – und sie lieben einfach Ihre Ruhe und denken sich dabei nichts.

Das offene Gespräch

Wir geben Ihnen einen kleinen Leitfaden für das Gespräch.

  1. Selbstreflexion

    Bevor Sie in das Gespräch gehen, analysieren Sie erst einmal für sich allein, ob etwas vor der kommunikativen Eiszeit vorgefallen ist. Vielleicht finden Sie schon den Grund. Das hilft Ihnen für das folgende Gespräch.

  2. Gefühle kommunizieren

    Senden Sie eine Ich-Botschaft. Teile Sie Ihren Eltern mit, dass es Sie belastet und traurig macht, dass Sie so wenig von Ihnen hören. Achten Sie darauf, dass Sie keine Vorwürfe machen.

  3. Fragen stellen

    Fragen Sie nach den Gründen für den reduzierten Kontakt. Aber klagen Sie dabei nicht an.

  4. Wunsch äußern

    Sagen Sie Ihren Eltern, dass Sie sich wünschen, häufiger von Ihnen zu hören.

  5. Vereinbarung treffen

    Suchen Sie gemeinsam nach einer Lösung. Finden Sie einen Kompromiss, der Ihnen beiden gerecht wird und treffen Sie eine Vereinbarung.


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Möglichkeiten für regelmäßige Gespräche mit den Eltern

Damit der Kontakt nicht wieder einschläft, helfen feste Strukturen und Rituale. Hier einige Vorschläge:

  • Wöchentliche Telefon- oder Videoanrufe

    Verabreden Sie sich immer zu einer festen Zeit, zum Beispiel am Montagabend, das hilft, eine Regelmäßigkeit zu schaffen.

  • Familien-Gruppenchats

    Nutzen Sie WhatsApp und initieren Sie einen Gruppenchat. Das ermöglicht Ihnen ein kurzes Update und schnelles Versenden von Fotos, um im Alltag verbunden zu bleiben.

  • Digitale Erinnerungen

    Stellen Sie in Ihrem Handy eine Erinnerung ein, um regelmäßig an Ihre Eltern zu denken und sich bei Ihnen zu melden.

  • Feiertage und Geburtstage

    Diese Anlässe bieten perfekte Gelegenheiten für ein großes Treffen und gemeinsame Erlebnisse.

  • Virtuelle oder persönliche Familientreffen

    Schön ist es, wenn Sie in erreichbarer Nähe wohnen, dann können Sie sich persönlich als Familie treffen. Wenn dies nicht möglich ist, dann planen Sie virtuelle Familientreffen. Schicken Sie sich gegenseitig ein kleines Päckchen mit einer Leckerei und öffnen Sie es gemeinsam vor dem Bildschirm.

Gedanken zum Schluss

Wenn sich Ihre Eltern nicht melden, ist das nicht unbedingt ein Zeichen für mangelndes Interesse. Es können unterschiedliche Gründe ein Rolle spielen. Wenn Sie aktiv werden und sich melden, werden Sie den Kontakt verbessern und eine engere Beziehung zu Ihren Eltern aufbauen.

Überlegen Sie sich, ob Sie nicht den ersten Schritt machen wollen. Oft genügt schon ein kleines „Wie geht’s?“, um den Anfang zu machen.

Wenn all Ihre Bemühungen nicht fruchten, bedenken Sie: Die Verantwortung für den Kontakt liegt nicht nur allein bei Ihnen. Es ist wichtig, dass beide Seiten sich um eine gute Beziehung bemühen. Konzentrieren Sie sich dann auf Ihre eigenes Wohlbefinden und pflegen Sie andere wichtige Beziehungen in Ihrem Leben.

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[Bildnachweis: Herbstlust.de; Shutterstock.com]

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